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Eine Priesterin der Aphrodite.

D u sollst mir Brillantenringe schenken
und grüne Smaragden und rote Rubinen.
Du sollst mir zehntausend Sklaven schenken,
die mich auf ihren Knieen bedienen.

Und Schnüre von weissen Perlen sollen
die Ströme meiner Haare durchschmeicheln,
und goldene Ohrgehänge sollen
meine blühenden Wangen streicheln.

Ich will soviel Schmuck und soviel Flimmer
wie ein uralt heidnisches Götzenbild,
aus dessen Augen ein dunkler Schimmer
von seltsamen, grausamen Lastern quillt.

Meine Glieder sollen locken und leuchten
aus silberner Gazeschleier Haft.
Ich will meine roten Lippen feuchten
mit perlenschäumendem Traubensaft.

Und weisse Blüten, des Stieles beraubt,
sollen auf meinem Lager liegen,
und dein Haupt, dein blondes Fürstenhaupt,
soll sich zitternd vor mir zur Erde biegen.

In den Staub, der meine Sohlen befleckt.
Und ich werde lachen mit leuchtenden Zähnen.
Wie ein Panther, der sich voll Wollust reckt,
wird sich mein Körper strecken und dehnen.

Stille! – – Was soll dein flüsterndes Wort!
Das Schweigen breitet die dunklen Schwingen –
Nur von ferne soll immerfort,
immerfort es herüberklingen:

Endlos wogende Melodie'n.
Hörst du die Geigen lachen und stöhnen? –
Brünstig wie brennender Lippen Glüh'n,
und traurig wie das ewige Sehnen? – –

Ruf sie mir alle! Die blassen Knaben
mit den düster gefalteten Brau'n,
die niemals mit Augen gesehen haben,
was sie in ihren Träumen erschaun.

Mit trotzigen Lippen, die nie genossen
von der Küsse berauschendem Gifte,
und scheuen Armen, die nie sich schlossen
um eines Weibes schwellende Hüfte. – –

Ruf mir die Mädchen, die ihre hagern
Glieder dehnen in dumpfem Verlangen,
wenn die Schatten der Nacht sie umlagern
und ihre Sinne mit Sehnsucht umfangen.

Ruf mir die Mädchen, die schmerzvoll weinen,
wenn im Frühling, im sonnendurchglühten,
die jungen Bäume zu brechen scheinen
unter der schweren Last ihrer Blüten.

Ruf sie mir alle! – Ich aber werde
mich erheben vom üppigen Pfühle.
Wie eine Königin der Erde
werde ich sprechen in die Schwüle:

Ihr, die ihr hungert nach Genüssen;
ihr, die ihr dürstet nach Zärtlichkeiten,
nach Lippen, die eure Lippen küssen
und über eure Glieder gleiten;

Ihr, deren überquellende Kraft,
deren Jugendkraft sich selber verzehrt,
ihr, die dem Flehn eurer Leidenschaft
in Träumen nur Erhörung gewährt, – –

Lasst die Schmerzen, die euch durchglühen,
die heimlichen Gluten zu Flammen werden!
Betet im Staube auf euren Knieen:
»Aphrodite! Herrin der Erden!«

— — — — — —

Sündenträume in eurem Schweigen.
Aufgethan eurer Sehnsucht Blüte! – –
Ferne verhallen die schluchzenden Geigen. –
Gieb uns – die Liebe, – – Aphrodite!

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