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II.
Auf Anstand gingen.

A uf Anstand gingen wir. Die dunkeln Tannen,
die standen starr wie eine Mauerwand.
Ein weisser Nebelstreifen zog von dannen.
Bergwasser rauschten durch das stille Land.

Und aufwärts ging es auf dem Felsenstege,
aufwärts durch Busch und Dorn und durch's Getreide.
Ich hörte meines Herzens tolle Schläge;
sonst Stille rings! – Wir sind allein, wir beide!

Wir brachen durch das dichte Unterholz;
ein Knacken nur von dürren Fichtenzweigen.
Du schrittest vor mir her, so hoch und stolz,
hinein in's Dunkel und der Wälder Schweigen.

Und dann durch's Heidekraut, Gewehr im Arm,
hart an gemähter Wiesen Grenze war's;
Septemberabendwind durchspielte warm
die wilden Locken meines braunen Haars.

Und schwül herüber kam der Heugeruch
und hüllte uns in seine schweren Wogen,
und fern der schwarzen Vögel Zickzackflug,
die flügelrauschend über'n Steinbruch flogen.

Das rote Heidekraut war wie ein Meer;
das rote Heidekraut war wie ein Grab. – –
Und unser Atem stöhnte dumpf und schwer
durch all die Stille, die die Welt umgab.

Und sagtest nichts von deiner grossen Glut
und mochtest nichts von deiner Liebe sprechen.
Vor unsern Augen schwamm es rot wie Blut –
weidwunde Tiere, – die zusammenbrechen! –

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