Autoren

∞

Werke

∞

Neu

∞

Information

∞

Shop

∞

Lesetips

∞

Textquelle

∞

Sumpfhexe.

D ie junge Hexe tauchte empor
aus dem giftverpesteten Hochlandsmoor.
Ihre Rätselaugen stierten
verträumt in die schwelende Mittagsglut.
»Nimm dich in Acht, du junges Blut,
du mit den Sonnenhaaren.

Kamst daher, und du sahst mich kaum,
da blühte in dir ein Sündentraum,
ein Traum von bösen Flammen.
Über der Welt brennt die Mittagsglut.
Mein Mund, mein Mund ist so rot wie Blut,
aber mein Herz ist kalt.

Ach, könnt' ich in deinen Armen sein! – –
Mein Herz ist von weissem Marmorstein
und lastet so schwer in der Brust,
und ein wahnsinnsschwarzer Vogel ruht
auf meinem Haupt in der Mittagsglut
und singt … und singt … und singt.

Ich bin nur ein armes Sonnengespenst. – –
Ach, blonder Junker, wie du verbrennst
in den Flammen meiner Augen. – –
Mein Herz, mein Herz ist von Marmorstein,
aber ich werde dein eigen sein
in der vergifteten Mittagsglut.«

Schweigen und weisser Sonnenbrand
über rotblühendem Weideland,
über Zittergras und Rohr. – –
Sie presste mit einem stöhnenden Laut
ihre Lippen auf seine weisse Haut. – –
Das Wasser stieg über das Moor.