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otenblasses Herbstsonnenlicht
leuchtet über dein braunes Gesicht,
über dein blondes, blondes Haar,
das dir tief in die Stirne hing,
das ein leuchtendes Goldnetz war,
drin sich meine Seele verfing. – –
O Herbstzeittraum!
Deine Arme halten so fest
mich an dein Herz, an dein Herz gepresst,
und meine schwachen Hände fassen
dein Haupt und wollen nicht von dir lassen.
Ein Windhauch geht schluchzend über die Höh'n.
Wir werden uns niemals wiedersehn. –
O Herbstzeittraum!
Und der goldene Reif, der die Hand dir schmückt,
ist wie eine Fessel, die dich erdrückt.
ist wie eine Kette, die dich umschlingt,
und brennt auf dir wie höllische Glut;
ist wie eine Last, die dich niederzwingt,
wie ein Fluch, wie ein Fluch, der auf dir ruht.
O Herbstzeittraum!
O das feuchte Gras, das uns schwankend umspielt
und der Bergwind, der unsre Stirn gekühlt,
und die Hirsche, die in schmerzvoller Brunst
schrieen im weissen Morgendunst.
O das birkenumwucherte Heidethal,
in dem ich dich küsste zum letztenmal! – –
O Herbstzeittraum!