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Es waren in einer Stadt Weise von großem Rufe und von musterhafter Heiligkeit angekommen. Ein Gelehrter spricht zu seinem Sohne: Gehe zu jenen Weisen und bitte um ihren Segen.
Der Jüngling gehorcht dem väterlichen Befehle und begiebt sich in das Haus jener Weisen. Als er sich eine Zeit lang in gelehrten Gesprächen unterhalten hatte, gaben jene Weisen das Zeichen der Entlassung; aber der Jüngling bleibt schweigend stehen.
»Was willst du noch?«
»Herren! mein Vater bittet euch, mir euern Segen zu geben.«
»Hier hast du ihn. Mögest du säen und nie ärndten; zu dir aufnehmen und nie hinausschicken; aus dem Hause schicken und nicht mehr in dein Haus zurückbringen, es gehe dein Haus zu Grunde und es stehe fest deine Herberge; es sei dein Tisch in Verwirrung; und mögest du nie ein neues Jahr sehen.«
Der arme Junge ging weinend nach Hause. »Mein Vater! rief er, sie haben mich verflucht.«
»Thor! antwortete der Vater; es sind dies lauter Segnungen: Säe Kinder und ärndte sie nicht zum Grabe. Nimm die Bräute deiner Söhne bei dir auf und mögest du sie nicht durch den Tod dieser in das väterliche Haus zurückschicken müssen. Verheirathe deine Mädchen und mögest du sie nie als Wittwen nach Hause zurücknehmen müssen. Es gehe dein Haus zu Grunde, nämlich dein Grab, welches die ewige Wohnung des Sterblichen ist und es stehe fest deine Herberge; das ist deine irdische Wohnung, die nichts ist, als eine Herberge. Es sei dein Tisch in Verwirrung durch zahlreiche Kinder und mögest du nie, durch den Tod deiner Gattin mit einer neuen Gattin ein neues Jahr sehen müssen Ein biblischer Ausdruck für das erste Jahr der Verheirathung. 5. Buch Mose, Cap. 24. V. 5..
Moed Katan S. 9 d.
Zu welchem Zwecke ist das ganze menschliche Ohr fest und blos das Läppchen desselben ist weich und zart?
Damit, wenn der Mensch unschickliche Worte hört, er das Läppchen biege und das Ohr verstopfe.
Eitelkeit der Eitelkeiten, sagt Salomo, Eitelkeit der Eitelkeiten Alles ist eitel.
Er wiederholt sieben Male das Wort »Eitelkeit,« entsprechend den sieben Abschnitten des menschlichen Lebens.
Kaum geboren, wird er mit Liebkosungen und Küssen bedeckt. – Zu zwei oder drei Jahren wälzt er sich im Kothe, im Schmutz herum und steckt Alles, was er findet, in den Mund. – Zu zehn ist er ein unruhiges Reh. Zu zwanzig ist er ein zügelloses Pferd, sich zierend und den Gecken spielend. – Verheirathet, wird er ein Esel mit dem Sattel. Vater geworden, lebt er in großer Mühseligkeit, die Kinder zu unterhalten, wie ein Hund, der herumschlendert nach Brod. – Alt, wird er ein Affe. – Aber die Weisheit giebt allen diesen Abschnitten ein verändertes Aussehen.
Jalkut Koheleth S.82 a.
Der Fürst sagte zu Rabbi Gamaliel: »euer Gott ist ein Dieb; er hat Adam im Schlafe überrascht und trug ihm eine Rippe weg.«
Das Mädchen des Weisen, gegenwärtig bei dieser Rede, flüsterte dem Vater einige Worte in's Ohr, mit welchen sie ihn um die Erlaubniß bat, daß sie selbst auf jenes sonderbare Urtheil antworte. Der Vater willigte ein.
Das Mädchen trat vor, versetzte sich in Schmerz und Schrecken, und rief: »Herr, Herr, Gerechtigkeit, Rache!«
»Was ist geschehen?« sagte der Fürst. »Eine heillose Dieberei,« versetzte das Mädchen. »Ein Dieb hat sich heimlich in mein Haus geschlichen, hat mir eine silberne Tasse fortgetragen und hat mir dafür eine goldne Tasse gelassen.«
»Welch ein rechtschaffner Dieb!« rief der Fürst. »Möchten solche Diebstähle nur alle Tage geschehen!«
Siehe nun, mein Fürst, welch' eine Art von Dieb unser Gott ist. Er hat dem Adam ein Stück Fleisch geraubt und ihm dafür eine schöne Frau gegeben.«
»Gut gesagt,« gestand der Fürst. »Aber bei alledem, diesen rechtschaffenen Diebstahl konnte er offen und nicht heimlich, wie die Diebe, begehen.«
»Herr,« versetzte das Mädchen, »erlaubt, daß ich ein Stück rohes Fleisch holen lasse.« »Thue es,« antwortete der Andere verwundert.
»Nun sehet, ich bitte.« Und unterdessen wendete das muntere Mädchen das Fleisch um und um, zerschnitt es und ließ es hurtig kochen, dann reichte sie es dem Fürsten, daß er es koste.
»Meine Liebe! sagte der Andere sich zurückziehend. Ich weiß, daß es immer so geschieht: aber, wenn ich es selbst so in den Händen herumgeworfen sehe, wird es mir zum Ekel.«
»Siehe, Herr, was dem Adam geschehen wäre, wenn ihm Gott offen ein Stück Fleisch genommen und vor seinen Augen die Frau daraus gebildet hätte.«
Talmud Sanhedrin S. 39 a.
Der Dualist sagte: »Wer die Berge geschaffen hat, hat nicht die Winde geschaffen; und so mit Allem.«
Der Weise antwortete: »Also, wer das Auge erschaffen hat, hat nicht die Ohren erschaffen; also sind von den vielen Theilen, die den Menschen ausmachen, einige von einem Urwesen, andere von einem andern erschaffen.«
»Es wird so sein, allerdings«
»Ihr glaubt? O, gebt Acht auf die musterhafte Uebereinstimmung dieser beiden Urwesen. Immer in Allem uneinig, muß man sagen, daß sie im Augenblicke des Todes des Menschen immer Frieden machen.«
Ein anderer Dualist sagte: »Von deiner Mitte hinauf gehörst du dem Ahriman und von deiner Mitte hinab dem Ormuzd Die zwei Schutzgeister des Bösen und des Guten in der persischen Religion..«
»O, antwortete ein Weiser: dieser dein Ormuzd ist doch gut, daß er zugiebt, daß immer das Wasser in sein Gebiet fließe.«
Ebendas.
Ein Fürst fragte spöttisch den Rabbi Akiba, indem er auf die Heiligkeit des Sabbaths hindeutete: »Welcher Unterschied zwischen diesem Tage und den andern?«
Der Weise antwortete: »Welcher Unterschied zwischen dir und den andern Menschen?«
»Wie? rief der Andere, so gefällt es meinem Könige.« »Nun gut, so gefällt's unserm Gotte,« versetzte der Weise.
Talmud Sanhedrin S. 65 b.
Zu den Zeiten Alexanders des Großen wurde der rechtmäßige Besitz des heiligen Landes den Israeliten ernst und streng von den Afrikanern streitig gemacht. Diese erschienen vor dem großen Fürsten und sprachen: »Großer Herr! Palästina, jetzt von den Israeliten besessen, wurde uns schmählich entrissen und gehört uns. Das Buch ihres Gesetzes selbst beweist unsre Ansprüche an jenes Land; aus jenem Buche geht deutlich hervor Genesis Cap. 10, V. 19., daß es dem Kanaan gehörte, der unser alter Ahne war.«
Der große Fürst befahl den Israeliten, über diesen ihren Besitz Rechenschaft abzulegen.
Diese versammelten sich zu einer Berathung und der brachte Dies und der Jenes vor. Da erhob sich ein buckliges und lahmes Männchen und schlug vor, es selbst wolle hingehen, die allgemeine Sache zu vertheidigen. –
»Gebt Acht, Freunde! sagte das Männchen, ihr setzet nichts auf's Spiel, wenn ihr mich schickt. Wenn ich verliere, so wird man sagen, die Narrheit des Vertheidigers habe verlieren machen; wenn ich gewinne, so wird der Sieg der Macht unseres Gesetzes zugeschrieben werden.«
Der große Proceß wird eröffnet; der arme Bucklige stellt sich beherzt den Schiedsrichtern vor; frei und kühn zu den Gegnern gewendet, sagt er: »Herren! welches ist das Document, das ihr, als Beweis für eure Ansprüche anführt?«
»Welches Document? Euer Gesetz; es ist es, das Palästina als unser altes Eigenthum erklärt.«
»Ganz gut! Ihr haltet euch an dieses Document? ich werde mich auch daran halten. Gilt es für euch, so wird es auch für mich gelten. Bemerken wir also: das heilige Gesetz erklärt, daß Gott den Kanaan durch den Mund des Noa verflucht und zum Knechte seiner Brüder bestimmt habe 1. Mose Cap. 9, V. 26.. Wie! Ihr seid unsere Sclaven und sprechet unsere Länder an? Aber noch mehr. Ihr seid unsere Sclaven und habt uns nie gedient. Jetzt verlangen wir vom großen Könige daß er euch anhalte, uns eine Vergütung für jenen unterlassenen Dienst zu geben.«
Die Armen verstummten und da sie nichts zu antworten wußten, machten sie sich aus dem Staube.
Einen andern heftigen Angriff hatten die Israeliten gegen die Aegypter abzuwehren. Diese erschienen vor Alexander, erzählten ihm, wie die Israeliten, als sie aus Aegypten gingen, große Reichthümer fortgetragen hätten und verlangten deren Rückerstattung. Unser Männchen erschien von Neuem und sich auf das nämliche heilige Document stützend, von welchem sie ihre Ansprüche herleiteten, sprach es: »Großer König! ich widerstreite ihr Begehren nicht; die Wiedererstattung ist gerecht und sie soll geschehen. Aber, du höchster Fürst! wirst auch uns Gerechtigkeit widerfahren lassen. Aus jenem heiligen Documente geht hervor, daß unsre Vorfahren, sechsmalhunderttausend an der Zahl, über 400 Jahre von den Aegyptern zu harten und sklavischen Arbeiten, ohne irgend eine Bezahlung, gezwungen wurden. Wir werden die verlangte Wiedererstattung leisten und sie mögen uns den Lohn von sechsmalhunderttausend Arbeitern für den Zeitraum von vierhundert Jahren bezahlen.«
Die Aegypter verstummten und da sie nichts antworten konnten, entflohen sie.
Die von Assia pflegten gegen die Gesetzesgelehrten zu murren und sagten: »Zu was nützt uns die Wissenschaft dieser? Sie läßt die Sachen, wie sie sind, ohne je etwas daran zu ändern. Das Schöne wäre, wenn sie zum Beispiel finden und Nachweisen könnten, daß man nach dem Gesetze den Raben essen darf, oder daß uns nach dem Gesetze verboten ist, die Taube zu genießen.«
Wenn ein Thier mit irgend einem Fehler dem Rabba zur Untersuchung überbracht wurde und er in seiner Wissenschaft einen Grund fand, um es zu erlauben, so sagte er zu jenen: »Habt Acht! ich habe euch den Raben erlaubt.« Wenn er hingegen einen Grund fand, es zu verbieten, so sagte er: »Jetzt seid ihr zufrieden. Ich habe euch die Taube verboten Will heißen, durch seine casuistische Kenntniß erkannte er als erlaubt, was den Unerfahrenen verboten scheinen konnte und umgekehrt..«
Talmud Sanhedrin S. 99 b und 100 a.
Ein närrischer Herr sagte zu einem Weisen Israels: »Ich will euerm Gotte ein großes Gastmahl geben.«
»Ein Gastmahl! Ihr werdet es nie können.« »Warum kann ich nicht?« rief der Herr unwillig. »Weil … weil sein Gefolge zahllos ist und ein Mahl für so Viele zu bereiten, ist Zeit nöthig.«
»Was thut's? Mein Mahl wird für sein ganzes Gefolge hinreichen. Sage mir nur, wo ich es veranstalten soll.«
»Wo? antwortete der Weise; und nachdem er einige Zeit bei sich nachgedacht hatte, versetzte er: Du mußt es am Ufer des Meeres abhalten.«
Der Thor läßt sechs Monate lang nach einander seine Diener arbeiten, bereitet ganze Wagen voll Speise zu und alsdann, nachdem Alles in Ordnung gebracht war, läßt er die Tische und die Speisen am Ufer des Meeres aufstellen.
Bald darauf bricht ein Sturmwind aus und schleudert Alles in die Wellen.
Der Narr steht dennoch nicht ab; er läßt von Neuem sechs Monate arbeiten und stellt wieder Alles neben die Wellen.
Es bricht ein großer Sturm aus; die Wogen schwellen an, thürmen sich, brechen sich an den Klippen, ergießen sich über das Ufer und ziehen Alles fort.
Der Thörichte ruft den Weisen zu sich und sagt zu ihm: »Was ist das? Was soll ich jetzt thun?«
»Ich verstehe, antwortete der Weise; jene Winde, jene Wellen sind die Diener, die dem göttlichen Gefolge vorangehen. Sie haben ihren Theil verschlungen; jetzt mußt du für die endlosen Schaaren Gottes zubereiten.«
Der Thor gab endlich das närrische Vorhaben auf.
Talmud Chulin S. 60 a.
Warum wurde die Frau aus einem Stücke Fleisch geschaffen, das aus der Seite Adams und nicht von einem andern Theile genommen wurde?
Vom Kopfe? wäre sie zu stolz geworden; vom Auge, zu buhlerisch; vom Ohr, zu neugierig; vom Mund, zu schwatzhaft; vom Herzen, zu schmachtend; von den Händen, zu geschäftig; von den Füßen, zu läufig. – Statt dessen wurde sie von einem geheimen und bescheidenen Theile des Menschen geschaffen; und immer wenn ihr irgend ein Theil erschaffen wurde, rief eine Stimme: »sei bescheiden, sei bescheiden.«
Und dennoch hat die Frau ein wenig von allen Fehlern, die wir angedeutet haben.
Rabbot S. 20 b.
Als die Frau die unheilvolle Frucht gekostet hatte und sich zum Tode verurtheilt wußte, wollte sie die ganze Schöpfung in ihre Verurtheilung hineinziehen. Und von jener geheimnißvollen Frucht reichte sie allen Thieren der Erde, allen Vögeln der Luft, allen Fischen des Meeres. Alle kosteten davon und mit ihr schluckten sie den Keim des Todes ein.
Bloß ein Vogel, der Phönix, wies das Anerbieten zurück; und deshalb stirbt er nie, sondern alle tausend Jahre verwandelt er sich durch ein inneres Feuer in Asche und wird aus der Asche wieder geboren.
Und 1. Mose, Cap. 6, V. 6. Gott bekümmerte sich in seinem Herzen, daß er den Menschen erschaffen hatte.
Ein Heide fragte den Rabbi Jehoschua, Sohn Karcha, also:
Euer Gott sieht die Zukunft voraus, nicht wahr?« »Ohne Zweifel.« »Aber warum hat er denn Reue gehabt? er hätte sollen vorher sehen und nicht thun.« »Bist du je Vater eines Sohnes gewesen?« frug ihn der Gelehrte. »Ich bin Vater.« »Und als dir jener Sohn geboren wurde, welche Empfindung hattest du?« »Ich war sehr froh und machte ein großes Fest.« »Armer! aber sahst du nicht voraus, daß der Junge sterben muß?« »Was liegt daran? Wann die Zeit der Fröhlichkeit ist, ist man fröhlich; wann die Zeit des Schmerzes sein wird, so werden wir dran denken.« »Wohlan, so schloß der Gelehrte, so laß dich bedünken, daß Gott das Nämliche thue.«
Rabbot S. 30 b.
Warum fährt der Mensch auf, von einem peinlichen Gefühle erschüttert, wenn er den Schwefel riecht? Weil er das Vorgefühl hat, daß der Ort der ewigen Strafen von brennendem Schwefel ist? Psalm 11, V. 6..
Rabbot S. 57 a.
Wer dich segnet, wird gesegnet werden; wer dich verflucht, wird verflucht werden; so versprach Gott den Söhnen Abrahams 1. Mose, Cap. 27, V. 29..
Rabbi Jischmael begegnete einem Heiden, der ihn segnete. Und der Rabbi: »Die Antwort, die dir gebührt, ist schon im Heilgen Gesetze.«
Er begegnete einem andern Heiden, der ihn verfluchte. Und der Rabbi: »Das heilige Gesetz hat schon für mich geantwortet.«
Rabbot Seite 74 b.
Ruchlose Richter waren die von Sodom, ruchlos ihre Urtheile, verbrecherisch die Sitten der Bürger.
Dem, der Gerechtigkeit suchte, fügte man noch Beschimpfungen und Schaden zu.
Elieser, der Diener Abraham's, kam einmal durch Sodom. Kaum hatte er einige Schritte gemacht, wurde er von einem Bewohner der Stadt angehalten und blutig geschlagen.
Von Blut triefend, ging er zum Richter, um sich zu beschweren. Dieser, nachdem er ernst die Worte des Klägers angehört hatte, sagte: »Undankbarer! mein Mitbürger hat dir zu deinem Wohle zur Ader gelassen, jetzt liegt es dir ob, ihm den Lohn dafür zu geben.«
Bei diesem verruchten Richterspruche wirft sich Elieser wüthend auf den Richter und schlägt ihn blutig.
Der Richter schrie: »Bösewicht! du wagst?«
»Ich wage nichts, antwortete Elieser, ich habe dir auch zur Ader gelassen und bitte dich, daß du selbst meine Schuld an meinen Schläger bezahlst; wir sind gleich.«
In einem für Fremde bestimmten Wirthshause war ein Bett von mittelmäßigem Umfange, in welches man den Fremden sich zu legen zwang. Wenn der Unglückliche größer war als das Bett, so schnitt man ihm die Beine ab; wenn er kleiner war, so zog man ihn mit Heftigkeit auseinander und zerquetschte ihn ganz Dieses erinnert an das Procrustesbett..
Elieser wurde eingeladen, sich hineinzulegen, aber er vermuthete etwas und sagte: »Nach dem Tode meiner Mutter habe ich ein Gelübde gethan, immer auf dem nackten Boden zu schlafen.«
Eine andere verruchte Sit'e war in Sodom.
Dem Fremden, der Betteln ging, schenkte ein Jeder eine Münze, mit einem Zeichen darauf. Der Unglückliche erschien mit jenen Münzen bei den Bäckern, um Brod zu kaufen; aber die schon unterrichteten Bäcker wiesen die Münzen zurück und der Unglückliche starb vor Hunger.
Talmud Sanhedrin S. 109 b.
Ein Reisender von verdächtigem Aussehen und finsterm Blicke tritt in das Haus Rabbi Jehoschua's und bittet um Gastfreundschaft. Der Weise betrachtet ihn und hält ihn für einen Menschen, dem nicht zu trauen sei. Dennoch wollte er aus bloßem Verdacht nicht die Gesetze der Gastfreundschaft verletzen, läßt ihm Speise in Ueberfluß geben und weist ihm ein Logis in einem Zimmer auf dem Dache Die orientalischen Terrassen. an.
Als sich der Reisende zu Bette gelegt hatte, ließ der Weise die Stiege, die zur Terasse führte, wegnehmen, indem er bei sich dachte: »morgen, ehe er weggeht, werde ich besser erfahren, wer er ist.«
Die Nacht war schon vorgerückt und Alles war dunkel; der Reisende steht auf, packt Alles, was er im Zimmer findet, zusammen und verläßt die Terrasse, um mit seiner Beute zu entfliehen.
Aber da die Stiege nicht mehr da war, stürzt er mit zerbrochenem Kopfe zur Erde.
Kaum graut der Tag, so geht der Weise zur Terrasse und findet den Schurken übel zugerichtet am Boden und erräth sofort den Versuch desselben. Indessen ruft ihm dieser entgegen: »Schöne Gastfreundschaft! So behandelt man die armen Reisenden? die Stiege unter den Füßen wegnehmen!«
Es geschah, antwortete der Weise, weil ich seit gestern Abend Obacht gab und dein schönes Unternehmen voraussah.
Talmud Derech Erez, Abschnitt 4.
Eine römische Matrone fragte den Rabbi Jose: »In wieviel Tagen hat Gott die Welt erschaffen?« »In sechs.« »Seit damals, wie bringt er seine Zeit zu? womit beschäftigt er sich?« »Er beschäftigt sich, sagte der Weise, Heirathen zu schließen, das Mädchen dem anzuweisen und das andere einem Andern Ein bildlicher Ausdruck, womit auf die, durch die Vorsehung geweihte Harmonie des Weltalls angespielt zu werden scheint..« »O, in der That, dazu gehört ein großes Genie. Ich mache mich verbindlich, tausend Heirathen in einem Tage zu schließen.«
Die reiche Matrone versammelte wirklich ihre zahlreichen Sclaven und Sclavinnen, ließ alle in langen Reihen aufstellen und so blindlings, in größter Eile, wies sie die Einen den Andern zu Ehegatten an.
Nach einiger Zeit erschienen vor der Matrone viele Sclavinnen, die eine mit zerbrochenem Kopf, die andere hinkend, die andere mit einer Hand und laute Wehklagen ausstoßend. Was ist? Die Heirathsverbindungen waren so schlecht getroffen, daß die Ehegatten sich immer scheel ansahen und immer in Streit und Hader waren.
»In der That, sagte die Frau, um ein wenig Harmonie zu erhalten, ist mehr Genie erforderlich, als ich glaubte.«
Rabbi Berachia sagte, der Weise habe auf die Frage, womit die Gottheit sich beschäftigt, also geantwortet: »er macht große Leitern und zieht den Einen hinauf und den Andern wirft er herunter und so verbringt er seine Zeit Die Bedeutung ist klar: es wird auf den Lauf der menschlichen Dinge angespielt..«
Rabbot S. 76 a.
Und Gott sah das Licht Ki tow (daß es gut war).
Ein verworfener Gastgeber nahm die Reisenden mit tausend Zeichen der Höflichkeit und des Wohlwollens auf; aber wenn die Stunde der Abreise kam, so ermunterte er sie, des Nachts ohne Furcht abzureisen und bot sich bereitwillig zu ihrem Begleiter an. Und er begleitete sie wirklich, aber wenn sie auf der öffentlichen Straße, schon weit von der Stadt waren, beraubten die in Kenntniß gesetzten Diebe die Reisenden und theilten die Beute mit dem Gastgeber.
Ein Gelehrter kehrte einmal in jenem Gasthause ein und schon machte er in vorgerückter Nacht Anstalt abzureisen und der Gastwirth, nach seiner Gewohnheit, mit dem Lächeln auf den Lippen, bietet sich ihm als Reisegefährten an. Aber der Gelehrte, der ihm fest in's Gesicht schaute, glaubte etwas Verdächtiges und Unheimliches darauf zu lesen, zauderte und sagte hierauf: »Warte, es ist hier in der Stadt ein Bruder von mir, mit welchem ich reisen will.«
»Ein Bruder von dir? wie heißt er und wo ist er jetzt?«
»Er heißt Kitow und bringt die Nacht im Tempel zu Es war eine gewöhnliche Sitte, daß die Fremden in den Synagogen übernachteten..«
»Gut, sagte der Gastwirth, ich werde ihn rufen gehen.« Und nachdem er sich an die Thüre des Tempels begeben, rief er zornig: » Chitow, Chitow!« und Keiner antwortete.
Müde und ärgerlich kehrt er zu dem Gelehrten zurück. Unterdessen bricht der Tag an, der Gelehrte legt sein Gepäck zurecht und macht Anstalt, abzureisen. »Aber willst du deinen Bruder nicht erwarten?« »Meinen Bruder?« antwortete der Reisende, »siehst du ihn nicht? Mein Bruder ist da.« Und Gott sah das Licht Ki tow.
Rabbot S. 103 b.
Und Mose flieht beim Anblick der Schlange
( Exodus Cap. 2, Vers 4).
Ein Götzendiener sagte zu einem Gelehrten Israels: »Nach euerm Glauben selbst ist mein Gott größer, als der eurige. Siehe, beim Anblicke Gottes flieht Mose nicht; aber beim Anblicke der Schlange, die von mir als Gott angebetet wird, flieht er schnell.«
»Welche Thorheit! antwortete der Gelehrte. Er ist vor Gott nicht geflohen, weil von Gott die Erde erfüllt ist und er überall Gott gefunden hätte. Aber um sich euerm Götzen zu entziehen, genügt es, zwei oder drei Schritte zurück zu weichen.«
Rabbot S. 121 b und 122 a.
Es war einmal ein Mann, dessen ganzer Reichthum in einem großen Acker bestand, den er mit größter Liebe und Fleiß baute. Getreu der Vorschrift des göttlichen Gesetzes, sonderte er jedes Jahr pünktlich den Zehenten für das Priesterthum ab; und Gott goß immer seine Segnungen über jenen Acker aus, der jedes Jahr tausend Maaß Getreide trug, sehr viel für seine Größe, und der Eigenthümer weihete immer hundert Maaß davon für den Priester.
Als sich der Eigenthümer dem Tode nahe fühlte, rief er seinen Sohn zu sich und sagte zu ihm: »Als einzige Erbschaft lasse ich dir meinen Acker; aber er ist viel, wenn du mein Verfahren fortsetzest. Gieb Acht, daß du den Zehenten nicht verfehlst und du wirst die reichen Aerndten daraus ziehen, die ich immer daraus gezogen habe.«
Im ersten Jahre entrichtete der Junge genau den Zehenten und wie gewöhnlich zog er aus dem Acker tausend Maaß. Aber dem neuen Eigenthümer wollte es gar nicht bei, Andern einen Theil von dem Seinigen zu geben und er beschloß, weniger zu geben; aber in jedem Jahre trug ihm der Acker nur in dem Verhältniß des Zehenten, den er gegeben hatte.
Verdrießlich über diesen Verlust, beschloß er noch weniger zu geben; und der Acker trug weniger. Und so, je mehr er abzog, desto geringer wurde die Aerndte, bis der Acker nur die hundert Maaß ertrug, die in glücklichern Zeiten gerade den Zehenten des ganzen Ertrags bildeten.
Die Nachbarn des neuen Eigenthümers, die seine Filzigkeit sehr ungerne sahen, kleideten sich eines Tages alle festlich und begaben sich vereinigt in sein Haus, wie wenn sie sich irgend eines frohen Ereignisses freuen wollten. Als der Eigenthümer jenen sonderbaren Aufzug wahrnahm, geräth er in Wuth, und schreit: »Was? Ihr kommt, um euern Spott mit mir zu treiben!«
Sie antworten: »Behüte Gott, wir kommen vielmehr, dir zu einer großen Ehre, die dir widerfahren ist, Glück zu wünschen. Wir wissen, daß dir dein Acker den zehnten Theil der alten Aerndte trägt; so ist's in der Ordnung; früher warst du der Eigenthümer und Gott der Priester; jetzt ist Gott der Eigenthümer und du selbst der Priester.«
Rabbot S. 150 a.
Als nach der Sünde des goldnen Kalbes der göttliche Zorn gegen Israel unversöhnlich schien, erinnerte Mose bei seiner Beschwörung desselben in seinem Gebete daran, daß Israel vor Kurzem erst aus Aegypten gegangen sei 2. Buch Mose, Cap. 32, V. 11..
Mose hatte seinen Grund dazu.
Denke dir einen Reichen, der auf den Markt geht, um einen Knecht zu kaufen; wie es damals in Rom Gebrauch war, auf dem einem Jeden angehängten Zettel liest er die Fehler und die guten Eigenschaften eines Jeden Es wurden auf einem Zettel die Eigenschaften des Sclaven angegeben.. Er bleibt bei einem, von seinem Zettel sehr wenig Empfohlenen stehen. Der Eigenthümer dieses Sclaven, ehe er ihn dem neuen Käufer abtritt, erklärt feierlich dessen Fehler. Aber der neue Käufer betheuert, daß er sich darum nicht kümmere und führt ihn nach Hause.
Der arme Knecht macht durch seine übeln Gewohnheiten dem Herrn Verdruß und Aerger. Dieser erzürnt sich, platzt heraus, schlägt ihn blutig und droht ihm den Tod. Der Diener schreit über Ungerechtigkeit. »Ungerechtigkeit? sagt der Eigenthümer. Aber du hast ja Das und Jenes gethan, und habe ich nicht recht mich zu erzürnen?«
»Nein, mein Herr, als ihr mich kauftet, hat man euch von meinen Fehlern in Kenntniß gesetzt; und ihr habt erklärt, daß ich euch so, wie ich war, genüge. Ihr wußtet also, und müßt mich ertragen.«
So war Israel ein schlechter Knecht, gewöhnt an die ägyptischen Irrthümer und Götzendienereien. Als Gott es zu seinem Volke erwählte, wußte er Alles, und konnte dessen Ausschreitungen erwarten.
Darum erinnert Mose, daß Israel eben aus Aegypten gegangen war.
Rabbot S. 158 a.
Zur Bewachung eines prächtigen Gartens hatte der Fürst einen Blinden bestellt, der bei dem leisesten Geräusche schreien und einen Lahmen, der immer auf der Lauer stehen sollte. Und vor Allem hatte der Fürst anempfohlen, daß sie die Frühfrüchte, die er besonders liebte, gut bewachen sollten.
Der Lahme schilderte mit Begeisterung dem Blinden die Früchte, mit denen die Bäume beladen waren.
Der Blinde sagte: »Was thun wir hier? Schaffen wir uns hinein.« … »Und wie sie abmachen?« antwortete der Lahme; »du bist blind, und ich kann nicht gehen.«
»O der Einfältige, antwortete der Blinde, mache dich hierher, denn das Mittel ist gefunden.« Der Lahme macht sich zu ihm hin, der Blinde ladet sich ihn auf die Schultern, läßt sich an den Baum führen und der Lahme pflückt und sie essen.
Der Fürst bemerkte die List und schrie und drohte. Und der Lahme: »Herr! ich kann der Schuldige nicht sein, da ich mich kaum bewegen kann.« »Ich auch nicht,« rief der Blinde, »der ich gar nichts sehe.« »Sehr gut,« sagte der Fürst, der ihre Schelmerei errieth. Und sofort gab er Befehl, daß man den Lahmen auf die Schultern des Blinden setzte und sie mit einander entsetzlich auspeitschte.
So wird am Tage des Gerichts die Seele zu ihrer Rechtfertigung sagen: »Der Körper ist allein schuldig; er allein hat gesündigt; kaum habe ich ihn verlassen, so flog ich, rein, wie ein Vogel durch die Gefilde der Luft.«
Und der Körper wird seinerseits sagen: »Die Seele allein ist schuldig; sie ist es, die zur Sünde verleitete, aus mir vermag ich nichts. Kaum war ich von ihr befreit, lag ich unbeweglich auf dem Boden, und that nichts weiter.«
Und Gott legt von Neuem die Seele in ihren Körper und sagt: Sehet, wie ihr gesündigt habt; jetzt gebt Rechenschaft.
Rabbot S. 169 b. Jalkut S. 123 a.
Ein Heide sagte zu Rabbi Jehoschua, Sohn Karcha: »Es ist ein von eurem Gesetzgeber vorgeschriebenes Gesetz, der Mehrheit zu folgen Exodus, Cap. 23, V. 2.. Aber wir sind die Meisten, warum vereinigt ihr euch nicht mit uns?«
»Hast du Söhne?« frug der Weise. »Leider viele,« antwortete der Heide. »Und warum beklagst du dich darüber?« »Weil leider jeder von ihnen einen Lieblingsgötzen hat, weil sie immer untereinander streiten und manchmal sogar sich blutig schlagen.« »Nun gut,« schloß der Weise, »fanget an, unter euch einig zu werden und dann werdet ihr suchen, uns mit euch zu vereinigen.«
Rabbot S. 169 b.
Ein Weiser ging als Hausirer in den Straßen von Sephoris und der nahen Städte umher und rief aus: »Wer will das Leben?« Alsbald drängte sich eine große Menschenmenge um ihn; und Alle verlangen um die Wette den wunderbaren Balsam. Der Weise öffnet das Buch der Psalmen und liest Psalm 34, V. 13.: »Wer ist der Mann, der das Leben will? Er fliehe das Böse und suche das Gute.«
Rabbot S. 182 b.
»Bringe mir das beste Stück, das du in der Fleischbank finden wirst,« sagte Rabbi Simeon zu seinem Diener Tobia. Dieser brachte ihm eine Zunge.
»Bringe mir,« sagte er ein ander Mal zu ihm, »das geringste Stück, das du in der Fleischbank finden wirst.« Der Diener brachte ihm von Neuem eine Zunge.
»Was will das sagen?« fragt der erstaunte Herr. Antwortete der verständige Sclave: »Die Zunge ist das aller Schlimmste und das aller Beste, das es in der Welt giebt. Wenn sie gut ist, giebt es nichts Besseres; wenn sie verläumderisch ist, giebt's nichts Schlimmeres.« Tod und Leben ist in der Gewalt der Zunge, hat der weise König gesagt Sprüche Salomo Cap. 18, V. 21..
Rabbot S. 203 a.
Die Bewohner Jerusalem's standen im Rufe, große Geistesschärfe, Fertigkeit und Gewandtheit in geistreichen Antworten zu besitzen. Die Athenienser rühmten sich der nämlichen Vorzüge und machten ihnen vor allen andern Völkern diesen Ruhm streitig, und es entstanden daraus öfters sehr lebhafte Wettstreite und schlimme Zänkereien. Ein Athenienser, der sich einmal auf den Straßen Jerusalem's herumtrieb, schaute Allen mit einer herausfordernden Miene in's Gesicht und zog mit höhnischen Geberden den angeblichen Scharfsinn der Einwohner in's Lächerliche und Spöttische. Mehrere Bewohner standen beisammen und beriethen, wie sie dafür Rache nehmen könnten. Da rief einer der Gesellschaft: »Laßt mich dafür sorgen; ich verspreche euch ihn dermaßen anlaufen zu lassen, daß ihr darüber laut auflachen sollt.«
Es vergingen einige Monate und unterdessen begiebt sich der Jerusalemitaner, der den Auftrag übernommen hatte, die Seinigen zu rächen, nach Athen; er geht auf und ab und begegnet endlich dem stolzen Spötter. Er läßt sich in ein Gespräch mit ihm ein und weiß so viel zu thun und zu sagen, daß der Andere ihm Gastfreundschaft anbietet und sich ihm mit vielem Vertrauen hingiebt, ihn einige Tage in sein Haus aufnimmt und ihn immer durch die Stadt begleitet, um die bemerkenswerthesten Dinge in Augenschein zu nehmen. Auf einem dieser Gänge zerreißt eine Sandale an einem Fuße des Israeliten. Dieser geht mit dem Gefährten in einen Schusterladen und wirft eine goldne Münze als Preis für eine neue Sandale auf den Tisch. Der Begleiter reißt die Augen auf, schaut mit Ueberraschung und schweigt.
Einige Tage später, auf einem ihrer gewöhnlichen Gänge, reißt die andere Sandale am Fuße des Israeliten. Dieser geht abermals mit dem Gefährten zum Schuster und reicht eine andere goldene Münze für eine neue Sandale hin. Der Athenienser, der sich nicht mehr halten konnte, bricht in laute Ausrufungen aus, indem er schreit: »Was? hast du solchen Ueberfluß an Gold, daß du es wie Steine wegwirfst?«
»Wie Steine?« antwortete der Israelite; »ich verstehe nicht. Ich habe den Werth bezahlt und nicht mehr.«
»Den Werth?« Also sind die Sandalen bei euch so kostbar?« »Sehr kostbar, so theuer, wie ein Auge; es sind so Wenige, die sie machen … Alle haben sie nöthig.«
»Wirklich?« fragte der Athenienser erstaunt; »hier bekommt man sie um sehr geringen Preis. Da wäre ja ein schöner Gewinn zu machen. Wenn ich einen Wagen voll dahin fahren würde, würdest du mir beim Verkaufe helfen? Glaubst du, daß ich einen guten Nutzen daraus ziehen könnte?« »Und was für einen! thue es immerhin; nimm deine Waare zusammen, begieb dich nach Jerusalem, und zähle auf mich. Aber gieb wohl Acht, daß du nicht in die Stadt hineingehst, bis du mich davon in Kenntniß gesetzt hast. Ich werde sogleich kommen, dich abzuholen und dir jede Auskunft geben, die dir nützen kann.«
Der Athenienser, sehr zufrieden wegen des Glückes, das ihm bevorsteht, will es sich nicht entschlüpfen lassen. Er schafft so viele Sandalen zusammen, als er nur kann und bekommt einen Wagen voll und bildet sich schon ein, mit dem Wagen voll Gold zurückzukehren.
Angekommen an den Thoren Jerusalem's, läßt er den Israeliten benachrichtigen, der schnell herbeikommt und seinen Gast freundschaftlich grüßt, und hierauf also zu ihm spricht: »Bravo, du hast wirklich einen guten Augenblick getroffen, es war nie so große Theuerung wie jetzt. Es ist aber ein kleines Hinderniß vorhanden, eine Förmlichkeit, ein Nichts; es darf aber nichts schaden.«
»Von welcher Förmlichkeit willst du mir sprechen?«
»Siehe, seit Kurzem wurde hier angeordnet, daß alle Kaufleute und Handwerker ihre Kennzeichen haben. Für die Schuhmacher wurde bestimmt, daß sie den Bart rasirt und das Gesicht geschwärzt haben. Es ist Gesetz für Alle. Wenn du dich dem allgemeinen Gesetze unterwerfen willst …«
Der Athenienser denkt bei sich: »Was für großes Unglück! Der Bart wird wieder wachsen, das Gesicht wird wieder weiß werden. Um einen schönen Schatz zu verdienen, ist das ein Kleines …«
In der That, nach einigen Stunden geht der Athenienser ganz entbartet und ganz schwarz mit seinen Sandalen in die Stadt. Bei diesem Anblicke fangen die Vorübergehenden an, stehen zu bleiben und betrachten ihn und lachen; die Menge drängt sich, umringt ihn und ruft aus: »o, was ein schönes Gesicht! Schau, schau! wo kommt der her?« Und Alle platzen vor Lachen. Anfänglich achtet der Athenienser nicht darauf und bietet seine Sandalen zum Verkauf aus.
»Um welchen Preis?« fragt man ihn. »Eine Goldmünze das Paar.« Es ist ein Narr, es ist ein Narr, schrein Alle und Alle foppen ihn um die Wette.
Der arme Verhöhnte sieht unter der Menge seinen Israeliten und sagt ganz traurig und bestürzt zu ihm: »In meinem Hause wurdest du ganz anders ausgenommen.«
»Es ist wahr,« antwortete der Jerusalemitaner »und ich bin bereit, dich dafür zu entschädigen. Aber das ist nur eine Lection; du wolltest uns verspotten und du selbst wirst verspottet.
Rabbot Echa S. 61 a.
Ein guter Mann, der nach Jerusalem reiste, kam durch einen schmalen Feldweg. »Wo gehst du?« rief ihm Jemand zu. »Ich gehe auf dem Wege.« »Auf dem Wege der Spitzbuben, ja,« wurde ihm sogleich geantwortet.
Er geht weiter, und da er die Straße nicht mehr kennt, fragt er einen Knaben, welches der kürzeste Weg nach Jerusalem sei. »Dieser,« sagt das Kind, ihm einen zeigend, »ist kurz und lang; dieser andere dagegen ist lang und kurz.«
Der Einfältige schlägt jenen kurzen und langen ein und, siehe da! alsbald ist er im Angesicht der heiligen Stadt. Er geht voran und findet, daß die Stadt ringsum von Gärten und Anlagen umgeben war. Er geht ab und zu, und kann immer die Stadt nicht erreichen. Endlich kehrt er ermüdet zurück, und da er abermals den Knaben trifft, sagt er unwillig zu ihm: »Aber hast du mir nicht gesagt, daß er kurz sei?« »Ich habe gesagt, daß er kurz und lang sei, du hättest sollen den andern wählen.«
Er fängt seine Reise noch einmal an und begegnet einem Knaben, der einen ganz verdeckten Korb trug. »O, gutes Kind, was hast du im Korb, daß du ihn so sorgfältig zugedeckt hast?«
»Herr, wenn ich es sagen wollte, würde ich ihn nicht mit solcher Sorgfalt zugedeckt haben.«
Angekommen an den Thoren der Stadt und vor Durst lechzend, begegnet er einem Mädchen, welches Wasser im Brunnen schöpfte. »Mein Kind! wolltest du mir einen Schluck Wasser geben?« »Auch euerm Esel,« antwortet das Mädchen und hurtig giebt es Beiden zu trinken. Der Reisende, ihm dankend, sagte zu ihm ganz gerührt: »Braves Kind! du hast wie Rebekka gethan.« »Und ihr habt nicht wie Elieser gethan,« antwortete rasch das Mädchen Elieser schenkte der Rebekka, die ihm und seinen Kameelen zu trinken gab, Armbänder und Ohrringe. Genesis Cap. 24, V. 22..
Midrasch Echa Rabbati S. 62 a.
Der verworfene Korach versammelte das ganze Volk Israel um sich, suchte, es in folgender Weise zur Empörung zu bringen und sprach also:
»Höret Brüder, eine klägliche Geschichte. Eine arme Wittwe mit zwei Waisenmädchen lebte kümmerlich von den Erträgnissen eines Aeckerchens. Zu seiner Zeit geht die Frau in den Acker, um ihn zu pflügen; aber siehe da! sogleich ein Hinderniß bei der Arbeit, man verbietet ihr, den Esel mit dem Ochsen aufzujochen Deuteronomium Cap. 22, V. 10.. Sie geht säen und siehe, ein anderes Hinderniß; man befiehlt ihr, nicht Saaten von verschiedenen Gattungen zu streuen Ebendas. V. 9.. Es kommt die Zeit der Aerndte, man schreibt ihr vor, hier und da ein Stück ungeärndtet zu lassen Leviticus Cap. 19, V. 9.. Sie setzt die geringe Aerndte in die Scheune auf Haufen und siehe, da erscheint der Priester und der Levite, um ihren Antheil zu nehmen Ebendas. Cap. 23, V. 10.. Die Arme fügt sich, erfüllt gewissenhaft alle diese Pflichten, aber um sich aus der Verlegenheit zu ziehen, verkauft sie ihr Aeckerchen und kauft dafür zwei Schaafe. Die gute Frau ergötzt sich an der Hoffnung, sich mit der Wolle derselben zu bekleiden und die Jungen zu genießen. In der That, die Schaafe werfen und während die Alte ganz glücklich war, siehe, da erscheint Aaron bei ihr und sagt: »Die Erstgeborenen sind mein« Numeri Cap. 18, V. 18.. Es kommt die Stunde der Schur und sie muß die Erstlinge davon den Priestern geben Deuteronomium Cap. 18, V. 4.. Die Arme ruft voll Unmuth: »O, so kann man nicht leben; ich werde wenigstens meine Schaafe essen« … und schlachtet sie. Aber siehe da, von Neuem verlangt der Priester seinen Antheil Ebendas. V. 3.. Die Unglückliche geräth in Wuth und ruft: »Also auch getödtet sind sie nicht mein; ich erkläre sie als Bann« Cherem auf Hebräisch. Es war sine Formel, wodurch man sich selbst den Genuß einer Sache verbot.. »Bann?« ruft der Priester; »folglich sind sie mein; Numeri Cap. 18, V. 14. denn das, was man als Bann erklärt, weiht man dem Herrn.« Und nahm sich die Schaafe und ließ die arme Frau in ihrem Schmerze.
»Sehet, was Jene unter dem Vorwände, Gott zu ehren, thun.«
Jalkut S. 229 b.
Gott macht jede Sache schön zu ihrer Zeit, sagt Salomo Koheleth Cap. 3, V. 11.. David dachte über die göttliche Schöpfung nach und sprach so: »Mein Gott, jedes deiner Werke ist schön und die Weisheit ist die schönste von allen. Aber welchen Nutzen kann uns die Narrheit gewähren! Elendes Schauspiel! Ein Unglücklicher reißt sich selbst die Kleider vom Leibe und macht närrische Geberden, und hält närrische Reden und der Pöbel umringt ihn und lacht. Was hat dieses Schauspiel Gutes?«
Antwortete Gott: »Siehe, daß du eines Tages nicht selbst dich dessen bedienen mußt, was du so sehr verachtet.«
Als David vor Schaul floh, ging er, von den Philistern Asyl zu verlangen und alsbald läuft die Menge um den König Achisch und verlangt laut den Tod David's. David, sich von jenen Wüthenden und Drohenden umgeben sehend, ruft: »Mein Gott! rette mich.« »Auf welche Art?« antwortete Gott. »Gewähre mir,« versetzte David, »ein wenig von jener Narrheit, die ich so sehr verachtete.«
Und sogleich nimmt David das Aussehen und die Geberden eines Blödsinnigen an und schreibt unglaubliche Narrheiten auf die Mauern. Es erhebt sich ein großer Tumult und unbändiges Gelächter. Die Frau des Achisch, die auch närrisch war, lärmt drinnen im königlichen Pallaste und David außen. Achisch ruft erzürnt: »Genügen nicht meine Narren, daß ihr mir noch andere geben wollet?« So wurde David gerettet und die Freude heilte ihn von jener wenigen Narrheit, die ihm in den Körper gefahren war Siehe 1. Buch Samuel Cap. 30. – Die gemachte Anstrengung, um sich närrisch zu stellen, hatte in seine Gedanken ein wenig Verwirrung gebracht..
Jalkut Samuel S. 18 b.
Ein drolliger Perser begab sich zu dem gelehrten Rab und erklärte, die heilige Sprache und das heilige Gesetz lernen zu wollen. Der gute Meister setzt sich an's Werk, und fängt an: »Dieser Buchstabe heißt Aleph.«
» Aleph? wie beweist ihr mir, daß er Aleph heißt?« sagte böswillig der Perser.
»O, mein Gott!« fuhr der Meister fort. »Schaue, dieser zweite Buchstabe heißt Beth.«
» Beth?« entgegnete der ungelehrige Schüler in dem nämlichen Tone. Beweist mir doch, daß dieser Buchstabe Beth heißt?« Da reißt dem Meister die Geduld, und er jagt ihn fort.
Der Perser erscheint vor dem Gelehrten Samuel, macht die nämliche Erklärung; und sobald der Unterricht begonnen hatte, fängt er wieder seine spaßigen Fragen an. »Beweiset mir,« sagte er, »daß dieser Buchstabe Aleph, daß dieser andere Beth heißt.«
Da ergreift Samuel das Ohr des Persers und drückt es ihm daß es eine Art hat. »Ach! ach, mein Ohr!« schreit der Perser.
»Dein Ohr?« sagt Samuel. »Beweise mir, daß dieses Ohr heißt!«
Welch sonderbare Frage!« antwortete der Perser; »alle heißen es so.«
»Sehr gut,« schloß der Meister; »und in gleicher Weise nennen Alle diese Buchstaben so. Genügt es dir?«
Der Perser wurde überaus gelehrig und setzte sein Studium sehr gut fort.
Midrasch Koheleth S. 102 a.
Der berühmte Rabbi Simeon hatte einen reichen Freund in der Stadt Tyrus. Eines Tages ging er, ihn zu besuchen und während er sich in freundschaftlicher Unterredung mit ihm unterhielt, erschien der Diener und fragte den Herrn, ob er für das Mittagessen Linsen von guter Qualität, oder die von geringerm Preise zubereiten solle. »Von geringerm Preise,« antwortete der Herr.
Unterdessen fuhren die zwei Freunde fort, sich lange mit einander zu unterhalten; und als die Stunde des Essens gekommen war, lud der Herr den Weisen ein, mit ihm zu speisen. Kaum hatte der Weise angenommen, verließ ihn der Herr einen Augenblick und lief und befahl seinen Dienern, den Saal mit dem größten Pomp auszuschmücken.
Sie traten in den Saal und der Weise ist geblendet von dem Glanze des Goldes und der Juwelen, die auf den zur Schau ausgestellten Vasen blinken und sich zu seinem Gastgeber wendend, sagt er scherzend: »Wie kommt so viel Pracht von Gold und Edelsteinen in das Haus dessen, der von wenig Linsen lebt?«
»Freund,« antwortete der Andere. »Für euch Gelehrte genügt eure Weisheit, um die Blicke Aller auf euch zu ziehen. Aber auf uns achtet Keiner, wenn wir nicht in Gold und Edelsteinen prangen.«
Midrasch Megillath Esther S. 120 a und b.
Ein Ungläubiger richtete an Rabbi Akiba die boshafte Frage:
»Sind die Werke des Menschen besser, als die Gottes?«
»Ich glaube, daß sie besser sind,« antwortete der Weise.
»O, welche Dummheit,« rief der Andere. »Erhebe die Augen zum Himmel; wende sie wieder zur Erde; kann vielleicht der Mensch etwas Besseres machen?«
»Gehe nicht so weit hinauf,« entgegnete der Gelehrte, »bleiben wir hier auf der Erde; sprechen wir von denjenigen Gegenständen, wo der Mensch etwas vermag; von denjenigen, die unter seine Thätigkeit fallen. Von diesen behaupte ich, daß die menschlichen besser sind.«
»Genug, lassen wir dieses und antworte auf eine andere Frage,« sagte der Häretiker. »Aus welchem Grunde beschneidet ihr die Knaben?«
»Guter Mann«! antwortete Akiba, »ich habe gleich gemerkt, daß du dahin kommen wolltest, aber ich habe mich nicht fangen lassen, und deßhalb habe ich erklärt, daß die menschlichen Werke besser sind, als die göttlichen Die Absicht des Häretikers war, die Vorschrift der Beschneidung zu kritisiren, als eins solche, die das Werk Gottes verbessern zu wollen scheint, statt den Menschen zu lassen, wie er ist.. Setzen wir daher den ersten Gegenstand fort, aber erwarte mich hier einen Augenblick.«
Nach einem kurzen Augenblicke kehrt Akiba mit ein wenig Getreide in einer Hand und mit einem frischen und köstlichen Brode in der andern zurück und sagt: »guter Mann! welches gefällt dir besser?«
»Ja, ja, ich verstehe«, antwortete der Häretiker. »Aber jedenfalls, wenn Gott den Menschen beschnitten haben wollte, warum ließ er ihn nicht auf diese Art geboren werden?«
»Warum?« versetzte der Weise; »weil der Herr uns seine Befehle gegeben hat, um die Menschen auf die Probe zu setzen«.
Rabbot S. 51.
Der Kaiser Hadrian hatte zwei Minister, von welchen der eine als eine sehr kostbare Sache das Wort pries, der andere dagegen als weit köstlichere das Schweigen.
Eines Tages standen beide vor dem Kaiser, welcher, zu dem ersten gewendet, ihn einlud, durch die Vernunft die Güte und den Vortheil des Wortes zu beweisen.
»Großer Fürst!« so begann der Minister; »ohne das Wort, wie könnte man den Königen huldigen? die Schönheit rühmen? ohne es, wie könnten Geschäfte bestehen?«
»Jetzt an dir,« sagte der Kaiser, »sich zu dem zweiten wendend.«
Dieser läßt sogleich die Zunge los und fängt seinen Beweis an. Aber der Nebenbuhler legt ihm die Hand auf den Mund und verhinderte ihn, zu reden.
»Was machst du?« sagte der Kaiser. Warum lassest du ihn nicht sprechen?«
»Großer Fürst!« antwortete der Minister, »ich habe durch das Reden die Güte des Wortes bewiesen, und dieser will sich des Wortes, das mein ist, bedienen, um die Güte des Schweigens zu beweisen.
Jalkut S. 212 b.
Einem schwer erkrankten persischen Könige wurde von den Aerzten, als einziges Heilmittel, die Löwenmilch vorgeschrieben. Ein treuer Minister desselben übernahm den schweren Auftrag, diese Milch herbeizuschaffen. Er nahm zehn Ziegenböckchen mit sich, begab sich an die Höhle einer Löwin und fing an, eines hineinzuwerfen und so ein's nach dem andern zehn Tage lang. Auf diese Art zähmte er die Löwin und machte sie sich zur Freundin, und konnte ihre Milch melken.
Auf der Rückkehr blieb er in einem Wirthshause, um zu schlafen und hatte einen sonderbaren Traum. Es schien ihm, daß die Glieder seines Körpers sich den Ruhm und die Ehre jenes Unternehmens streitig machten. Die Füße sagten: Wenn wir den Mann nicht geführt hätten; was konnte geschehen? Die Hände sagten: Und wenn ihr ihn geführt habt, was konnte er ohne uns thun? Und das Herz dagegen: »Ich bin es, der den Rath gegeben hat; mir gebührt die Ehre des Erfolges.«
Die Zunge, die bis jetzt stumm geblieben war, trat dazwischen und sagte: Aber, wenn ich nicht redete?
Alle anderen Glieder stürzten sich ihr entgegen und riefen: »Unverschämte! wagst du, dich mit uns zu vergleichen? Verschließe dich in deinen Kerker und schweige.«
Die Zunge schwieg, aber sann auf Rache.
Als der Minister vor dem Könige war, entschlüpften folgende Worte seinem Munde: »Hier, o großer Fürst, ist die Hundsmilch besorgt.«
Der König entbrannte vor Zorn bei dieser Ankündigung und wollte, daß der unverschämte Spötter getödtet werde.
Während der Unglückliche zum Tode ging, erhoben seine Glieder laute Klagen. Die Zunge rief triumphirend: »Habt ihr meine Macht erfahren? Jetzt steht es bei mir, euch zu retten.«
Der Minister verlangte, zum Könige zurückgeführt zu werden, erklärte Alles und wurde freigesprochen und belohnt.
Jalkut Psalmen S. 101 b.
Ein gewisser Hadrian brannte vor Verlangen, den israelitischen Glauben anzunehmen, aber er fürchtete den Zorn seines reichen Oheims. Eines Tages erschien er bei diesem reichen Oheim, um Abschied für eine längere Reise zu nehmen, mit dem Vorgeben, sich dem Handel widmen zu wollen. »Was soll dir der Handel?« sagte der Oheim zu ihm. »Hast du Verlangen nach Gewinn und Reichthümern? Da hast du meine Schätze, sie sind dein.«
»Herr!« antwortete Hadrian, »ich wünsche, mich dem Handel zu widmen, nicht wegen des Gewinnes, sondern um die Menschen kennen zu lernen und ich bitte euch, mich mit euern Rathschlägen zu unterstützen.«
»Wenn dieses dein Wunsch ist, so gehe nur. Hier hast du den wichtigsten Rath, den ich dir geben kann; beobachte, welches die verachtetste Waare ist, und kaufe sie, einen Tag muß sie im Preise steigen.«
Hadrian verabschiedete sich, begab sich zu den Israeliten, ergab sich dem Studium des heiligen Gesetzes, nahm ihren Glauben an.
Nach einiger Zeit kehrte er zum Oheim zurück, der, da er ihn etwas verlegen und unruhig sah, ihn fragte, warum er so verwirrt sei und ob vielleicht seine Geschäfte einen schlechten Erfolg gehabt hätten? Der Jüngling gestand ihm nach einigem Zögern, daß er Jsraelite geworden sei.
»Herr, ich habe eurem Rathe gefolgt.« »Meinem Rathe?« rief der Oheim noch unwilliger.
»Ja,« versetzte Hadrian, euerm Rathe. Ihr habt mir gerathen, mich an die verachtetste Waare zu halten. Unter allen Nationen habe ich keine erniedrigtere gefunden als Israel und ich weiß, daß es eines Tages sich wieder erheben wird. Ich habe mich dieser Nation angeschlossen.