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Die Nebenfrauen waren seit alten Zeiten eine gesetzliche Einrichtung in Japan. In den Gesetzen des Shôgun Iyeyasu, des Begründers des Shôgunats der Familie Tokûgawa, das erst im Jahre 1868 u.Z. zu Ende ging, wurde um das Jahr 1600 u.Z. die Zahl der Nebenfrauen festgelegt, wonach dem Mikado zwölf, den Daimyôs, den Feudalherren, acht und den Samurais, dem Schwertadel, zwei Nebenfrauen gestattet waren. Im allgemeinen kann man wohl annehmen, daß der einzelne sich mit weniger begnügte, denn zur Unterhaltung der Nebenfrauen gehörte ein entsprechender Geldaufwand, den sich nicht jeder Angehörige des Feudaladels oder des Schwertadels leisten konnte.
Noch nach dem Gesetz von 1871 wurde der Ehebruch der Nebenfrau (shô oder mekake) bestraft. Im heutigen Strafgesetzbuch ist von der Nebenfrau nicht mehr die Rede, weil es keine öffentlich anerkannten Nebenfrauen mehr gibt. Dies ist auch eine Anpassung an westliche Anschauungen, zugleich aber ist dem Konkubinat das Wesen des Mittsû, des unerlaubten Geschlechtsverkehrs, angeheftet worden. Nur vermögendere Männer können sich heute eine Nebenfrau, oder, wie wir jetzt sagen müssen, eine Konkubine oder eine Mätresse erlauben, weil sie nicht mehr im Hause, sondern nur in einer besonderen Wohnung (shôtaku) untergebracht werden kann. Außerdem ist nach dem Wandel der Anschauungen mit Rücksicht auf die Öffentlichkeit eine gewisse Geheimhaltung erforderlich. Das ist das, was in dem als Überschrift gewählten »Gonsai« am deutlichsten zum Ausdruck kommt, denn Gon-sai ist soviel wie Vizefrau, also Nebenfrau im früheren Sinn, die heute gesetzlich nicht mehr zulässig ist.
In der Volkssprache wird die Beischläferin »Gensai« genannt; mit Gonsai hat das Wort nichts zu tun, sondern es ist nach Inouye gleichbedeutend mit Inbaifu, einem staatlich nicht beaufsichtigten Freudenmädchen, einer Hure, einem Straßenmädchen. Es ist jedenfalls auffallend, daß man die Beischläferin in dieser verächtlichen Weise kennzeichnet, obwohl das Volk sonst allen Erscheinungen des Geschlechtslebens sehr duldsam gegenübersteht.
Eine scherzhafte Bezeichnung für eine Konkubine hat der Volksmund mit dem Wort »Tsuridōrō« erfunden. Tsuridōrō ist eine hängende Papierlaterne, die tagsüber ruhig an der Decke hängt und erst abends angezündet wird. Das Volk hat den Vergleich mit der Konkubine darin gefunden, daß diese den Tag müßig zubringt und erst in der Nacht in Tätigkeit tritt.
Ebenfalls scherzhaft aufzufassen ist das Wort »Nikūbuton« oder »Nikufuton«, die Leibmatratze oder die Fleischmatratze. Wie wir im Abschnitt über die Masturbation gesehen haben, ist Futon die dicke, stark wattierte Decke, auf der die Japaner schlafen, so daß man diese Unterlage als leibliche Matratze für die Konkubine herangezogen hat.
Die außerhalb des Hauses im geheimen ausgehaltene Mätresse oder Beischläferin nennt man »Kakoime«, eine Frau, die abgeschlossen gehalten wird, in einem Käfig gehalten wird; man kann auch »eine eingezäunte Frau« darunter verstehen. »Kakoimono« bedeutet in ähnlichem Sinn »eine Frau in Wohnung und Kost«, eine ausgehaltene Frau, wofür Inouye auch »Kakarimono« angibt. Eine Konkubine, die jeden Monat einen bestimmten Geldbetrag erhält, also eine Festbesoldete, bezeichnet man als »Kakaritori«.
Wenn jemand seiner Mätresse überdrüssig ist und sie los sein will, so darf er sie einem anderen Mann anbieten; das nennt man »Iro wo torimotsu«, die Geliebte empfehlen. Es liegt aber zugleich der Sinn darin, daß der Betreffende den Agent spielt, also gewissermaßen eine Ware vertreibt, die er vorher auf Lager gehabt hat. In diesem Sinn sagt man für das Aushalten einer Mätresse »Iro ni motsu«.
Verläßt ein Mann die Geliebte, nachdem er Geschlechtsverkehr mit ihr gehabt hat, so nennt man ihn einen »Kamojiya«, einen Perückenmacher. Diese volkstümliche Bezeichnung beruht auf dem Gleichklang der Wörter »Shinige«, eine Frau verlassen, nachdem man Geschlechtsverkehr mit ihr gehabt hat, und »Shinige«, totes Haar. Dieses tote oder ausgefallene Haar ist der Rohstoff, aus dem die japanischen Perückenmacher ihre Erzeugnisse herstellen.
Nimmt ein Mann die Beziehungen zu einer früheren Mätresse wieder auf, so bezeichnet man ihr neues Verhältnis als »Kusare en«, eine angefaulte oder verdorbene Verwandtschaft; man sagt auch kurz »Kusaru«, faul geworden, verwest sein. Als Beweis dafür, wie treffend manchmal das Volk seine bildlichen Ausdrücke wählt, möge das mit Kusare en gleichbedeutende Wort »Yakebokkui« erwähnt sein; es bedeutet »an der Oberfläche angekohltes Holz«. In einer Erzählung des Buches »Yamato Monogatari« (Japanische Geschichten) kommt der Ausdruck »Ide no Shitaobi« vor, der ebenfalls ein Pärchen bezeichnet, das sich getrennt hatte und nun wieder zusammenkommt, um Geschlechtsverkehr miteinander zu haben. Shitaobi ist der Lendenschurz oder auch der Frauenunterrock; der Ausdruck bedeutet soviel wie: »Der Unterrock, der wieder willkommen ist«, und ist durch seine Treffsicherheit ein Wort der Umgangssprache geworden. –
Wir müssen hier ein Senryū wiederholen, von dem wir schon an anderen Stellen gesprochen haben. In den Abschnitten »Tsuki-no-mono, die Menstruation«, und »Nanshoku, die gleichgeschlechtlichen Männer«. Es lautet:
»Orifushi wa Mekake tsukiyo ni Kama nukare.«
»Zuweilen zieht die Beischläferin während ihres Monatsflusses den Analkoitus vor.« Wir haben diese Übersetzung nach Satow gegeben; es scheint aber, als ob in nukare ein Nebensinn steckt, der dem Senryū eine andere Wendung gibt. Nach Inouye bedeutet nukaru: einen Fehler machen, ein Versehen begehen, unachtsam sein, nicht auf der Hut sein. Hiernach müßte man das Senryū folgendermaßen umschreiben: »Zuweilen läßt die Beischläferin, wenn sie unwohl ist, aus Versehen den Analkoitus ausführen.« Das ist selbstverständlich spöttisch gemeint, denn wenn ihr Liebhaber sich nicht abweisen läßt, bleibt ihr nichts anderes übrig. –
Wenn trotz der Vorsichtsmaßregeln, wir erinnern an das Tsūmegami und das Kabutogata, die Beischläferin schwanger wird und ein Kind zur Welt bringt, so ist es heute, wo es keine rechtmäßigen Nebenfrauen mehr gibt, ein »Mekakebara« oder »Keshōbara«, ein von einer Konkubine geborenes Kind, ein Bankert. Eigentümlich sind die Bezeichnungen »Sobabara« und »Wakibara« für solche Kinder. Beide Wörter bedeuten »die Seite des Unterleibes«, es würde sich also um »aus der Seite Geborene« handeln; die Unterlagen geben keine Erklärung für diesen Brauch.
Die gewöhnlichen Ausdrücke der Umgangssprache für uneheliche Kinder einer Beischläferin sind »Shōfuku« und »Shoshutsu«. In der Studentensprache heißt das Kind einer heimlichen Geliebten »Menoko«; welcher Laune diese Bezeichnung ihr Dasein verdankt, ist nicht festzustellen. In der gewöhnlichen Sprache ist Menoko die Anrede für eine Ainufrau, die in einem Hause bedienstet ist, seitens der Hausbewohner.
In der Zeichensprache bedeutet der kleine Finger, »Koyubi«, eine Frau, eine Geliebte, eine Mätresse oder eine Konkubine; man benutzt infolgedessen das Wort Koyubi in der Umgangssprache als Bezeichnung für diese Frauen und will man das Wort nicht gebrauchen, so streckt man den kleinen Finger aus. Die Redensart »Koyubi ga Tsuno wo dasu«, der kleine Finger streckt das Horn heraus, wird gebraucht, wenn man von einer Frau sagen will, sie sei eifersüchtig. Wie der kleine Finger in dem Volksbrauch eine Frau, so bezeichnet der Daumen, »Oyayubi«, den Mann, den Ehemann, den Herrn einer Mätresse oder einer Konkubine. –
Die Geliebte oder Konkubine eines buddhistischen Priesters heißt in der Volkssprache »Daikoku«. Wir haben im Abschnitt »Götter und Geister« bereits darauf hingewiesen, daß Daikoku der Gott des Reichtums ist und daß das Wort »das große, starke, mächtige Ding« bezeichnet. Auf dem Bild, das aus dem Buch »Kōshoku Kummō Zui« (Die roten Staubfäden der Pflanze Kummō) stammt, sehen wir eine Daikoku, die das Amtskleid des Priesters in Ordnung bringt.
Wir haben wiederholt davon gesprochen, daß die buddhistischen Priester sich im allgemeinen in geschlechtlicher Hinsicht beim Volke keines guten Rufes erfreuen oder erfreuten. Sie gelten als große Liebhaber der Päderastie, des Cunnilinctus und der Freudenhäuser, sowohl derjenigen mit weiblichen, als auch derjenigen mit männlichen Insassen. Dafür hat man sogar ein eigenes Wort »Gen«, das nur auf buddhistische Priester Anwendung findet. In der Yedo-Periode, also bis 1867 u.Z., wurden buddhistische Priester, die das Gelübde der Keuschheit verletzt hatten, in der Nähe des Nihonbashi, einer Brücke in Tôkyô, vollkommen nackt den Blicken der Vorübergehenden ausgesetzt. Diese Strafe dauerte drei Tage lang, dann wurden sie aus der Stadt gejagt. Dafür hatte man das Wort »Nyobon«, das nur auf buddhistische Priester Anwendung fand; die Bedeutung des Wortes war nicht zu ermitteln. Vielleicht hängt es mit »Nyoi«, einem Stock oder Stab, zusammen, den eine gewisse Klasse der buddhistischen Priester als Abzeichen ihrer Würde trägt. Es ist jedenfalls auffallend, daß Nyoi zu einem Gassenwort für den Penis geworden ist. Nyoi ist auch der japanische Name für die buddhistische Gottheit, die sanskrit Anuruddha heißt.. »Nyorai«, der höchste Ehrentitel des Buddha, sanskrit Tathâgata, in den buddhistischen Schriften wie in der Bibel »der Herr« gebraucht, wird in der Umgangssprache für den Cunnus angewendet; man sagt auch »Nyorai Sama«, der ehrenwerte Buddha. Und »Nyorai-Hada«, wie der Leib des Buddha, bezeichnet den lebenswarmen Körper einer Frau. Aus alledem geht hervor, daß das Volk dem landfremden Glauben trotz seiner großen Verbreitung seit 1300 Jahren mit dem Gebrauch solcher Wörter etwas spöttisch gegenübersteht, wozu jedenfalls das Verhalten der Vertreter dieses Glaubens sein gutes Teil beigetragen hat. Die angeführten Wörter sind alle sehr alt in ihrer Nebenbedeutung; manche, wie z.B. »Imohori-Bozu« nur schwer zu deuten. Unter Imohori-Bozu versteht man einen Bonzen, also einen buddhistischen Priester oder Mönch, der den Frauen nachläuft, also einen Frauenjäger oder Schürzenjäger. Diese satirische Bezeichnung eines liederlichen und geilen buddhistischen Priesters soll aus Imo-hori zusammengesetzt sein. Imo ist die Schwester oder überhaupt ein weibliches Wesen, und hori ist die Abkürzung des veralteten Zeitworts »horisuru«, das »verlangen, nötig haben« bedeutet, so daß also ein Imohori-Bōzu ein Bonze wäre, der Frauen nötig hat, nach ihnen Verlangen trägt.
In den alten Zeiten hielten die buddhistischen Priester und Mönche sich streng an ihre Vorschriften in bezug auf das Verbot jeder geschlechtlichen Tätigkeit. Damals wurden noch die Leidenschaften unterdrückt und die japanischen Buddhisten betrachteten die aus Indien gekommenen Wanderprediger als ihr Vorbild. Damals war jedes Überschreiten der ihnen gezogenen Grenze »Hi-Bongyō«, unbuddhistisches Tun. Der Ausdruck ist zwar heute noch vorhanden, aber er bedeutet im Rotwelsch der Priester den geschlechtlichen Verkehr und hat das Vorwurfsvolle, das ursprünglich in ihm lag, fast ganz verloren. Es ist an sich merkwürdig, daß viele Ausdrücke, die zum Geschlechtlichen Bezug haben, in der Sprache der Priester vorkommen, die sie nur unter sich gebrauchen. Von Mara, der Penis, haben wir im Abschnitt »Harikata« gesprochen. Es ist eine Vermenschlichung von Mâra, dem bösen Dämon, dem Versucher Buddhas. Mara ist aber schon früh unter die Profanen gekommen und wird heute beinahe als das Hauptwort für Penis und in vielen Zusammensetzungen gebraucht. Dagegen ist »Ten-etsu« als Ausdruck für den fleischlichen Liebesgenuß, für die Wollust alleiniger Ausdruck der buddhistischen Priestersprache. Ten-etsu bedeutet Himmelslust oder Paradiesesfreude; dasselbe ist nach Satow »Ino-Ichi«, anscheinend ein sehr altes Wort, das mit den mir zu Gebote stehenden Hilfsmitteln nicht zu erklären ist. –
Zu den oben angegebenen Ausdrücken der Volkssprache, die auf den buddhistischen Glauben Bezug haben, wäre noch einiges nachzutragen. »Shaka«, der Name des Geschlechts, aus dem Buddha stammte, Sanskrit: Shakya; daher Shakyamuni, der Weise aus der Familie Shakya. ist zu einem Gassenwort für den Penis gestempelt worden. »Rurikō-Nyorai«, der smaragdfarbene Buddha, Ruri ist lapis lazuli. ist ein volkstümliches Wort für den Cunnus. Ein Senryū bezeichnet daher den Cunnus als Palast aus lapis lazuli:
»Ruri-den no ushiro
Kikuza no aridokoro.«
»Hinter dem Palast aus lapis lazuli ist eine Verzierung wie die Blumenblätter des Chrysanthemums.« Von Kikuza haben wir schon gesprochen; es ist der Anus, der mit einem Chrysanthemum verglichen wird, weil die Falten des Schließmuskels mit der Blüte eine gewisse Ähnlichkeit haben. Das Senryû klingt zwar sehr poetisch, es sagt aber schließlich weiter nichts, als: »Hinter dem Cunnus ist der Anus.«
Daß man aus dem Namen der Kannon oder Kwannon, der Göttin der Gnade, der Avalokiteshvara der Inder, ein Gassenwort für die Vulva gemacht hat, haben wir bereits im Abschnitt »Götter und Geister« erwähnt. Dies ist um so auffallender, als das ganze Wesen dieser Göttin gar keinen Hinweis auf Geschlechtliches enthält, daß sie vielmehr eine Verkörperung aller weiblichen Tugenden ist. Aber darnach fragt das Volk nicht.
Erwähnt ist auch, daß man die beiden Wörter für buddhistische Gebetsversammlungen »Hyakumamben« und »Nembutsukhō« als Gassenwörter für die Vergewaltigung einer Frau gebraucht. Von den beim buddhistischen Gottesdienst verwendeten Gegenständen wurden das Tokko, das Priesterszepter, zu einem Gassenwort für den Penis, das Mokugyo, die beim Beten angeschlagene hölzerne Büchse, wie auch Okhōbako, die Weihrauchbüchse, zu Gassenwörtern für den Cunnus. –
Zum Schluß zwei kleine geschichtliche Angaben über die Beischläferinnen.
Während der Hhōreki-Periode bis zum Ende der Anyei-Periode (1751–1780 u.Z.) hatte sich bei den Beischläferinnen ein eigentümlicher Brauch ausgebildet. Wenn sie von ihrem Herrn die Entlassung erzwingen wollten, so täuschten sie ihm Enuresis nocturna, den unwillkürlichen Harnabgang während der Nacht, also das Bettnässen vor. Dieser Betrug wurde hauptsächlich ausgeführt, um nach der Entlassung heiraten zu können. In den Erzählungen aus der Anyei-Temmei-Periode (1772–1788 u.Z.) werden solche Konkubinen oft erwähnt. Man nannte sie »Shhōben-gumi«, eine pissende Genossin. Als Belege folgen hier zwei Senryûs aus jener Zeit:
»Shhōkachi no kimi ka to
Tono wa shote omoi.«
»Zuerst dachte ihr Herr, sie litte lediglich an einer gewöhnlichen Harnruhr.« Mit anderen Worten: Der »Herr« der Beischläferin hielt das für eine vorübergehende Erscheinung. Sie wird ihn aber allmählich davon überzeugt haben, daß es sich um das damals als unheilbar geltende Bettnässen handelte, und so schließlich doch die Entlassung erzwungen haben. Das ist es, was das Senryû zum Ausdruck bringen will.
»Omekake wa Shhōben muyhō
Jirori to mi.«
»›Eine Beischläferin darf keine Bettnässerin sein!‹ sagte er mit einem Seitenblick nach ihr!« Damit will das Senryû angeben, daß der »Herr« sich schon mit dem Gedanken trägt, sie zu entlassen. Das Bild zeigt eine solche Bettnässerin, die ihr Lager heimlich ordentlich vollpißt, um den Anschein zu erwecken, daß sie krank sei. Sie hat aber dabei Bücher gelesen und streckt ihrem »Herrn«, der von dem Betrug nichts sieht, weil er nicht dabei ist, verächtlich die Zunge heraus. Das Bild stammt aus der Zeitung »Kokkei Shimbun« (Lustige Blätter) Nr. 164 vom 20. April des 41. Meiji-Jahres (1908 u.Z.). –
Bis gegen Ende der Yedo-Periode (1867 u.Z.) bezeichnete man die Beischläferin eines Ausländers als »Rashamen«, Schaf, womit sie verächtlich gemacht werden sollte. Diese sonderbare Benennung war aus dem damals vorhandenen Glauben entstanden, daß die Fremden mit Schafen Unzucht trieben. Daher bezeichnete man eine japanische Frau, die einem Fremden als Beischläferin diente, als Schaf, weil ihr Leib an die Stelle des früher benutzten Schafes getreten sei. Wie diese sonderbare Ansicht entstanden ist, läßt sich nicht mehr nachweisen. –