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Im Abschnitt »Tsuki-no-mono«, die Menstruation, habe ich gesagt, daß wir über die Verwendung des Papiers im Geschlechtsleben der Japaner noch ausführlich reden müssen, weil es beinahe eine Wissenschaft für sich ist. Die folgenden Ausführungen sollen das beweisen.
Das als Überschrift des Abschnitts gewählte Wort »Onkotogami« besagt ganz allgemein: das Papier für jene Sache oder Angelegenheit. »Onkoto«, jene Sache, jenes Ding, ist ein Wort der Umgangssprache für den Cunnus, wofür das folgende Senryū als Beleg dienen mag:
»Onkoto wo yoku saguraseru Chaya Nyōbō.«
»Die Herrin des Teehauses läßt sich von den Gästen oft an das Ding greifen.« Das Senryū sagt in scherzhafter Weise, daß im Teehaus zwar Mädchen für die Gäste vorhanden sind, daß aber die Herrin (Besitzerin oder Verwalterin) auch nicht unempfindlich gegen die Huldigungen der Besucher ist.
Das Onkotogami ist also das Papier, das zum Abwischen jenes Dinges dient. Wir haben schon wiederholt auf die Reinlichkeit hingewiesen, die im japanischen Geschlechtsleben herrscht, und die auch bei fast allen erotischen Bildern insofern in die Erscheinung tritt, als das Papier für die intime Toilette kaum jemals fehlt. Es war eben ein unbedingt notwendiger Bestandteil der Ausrüstung des Schlafzimmers und überhaupt jeder geschlechtlichen Handlung. Der Mann, der auf Abenteuer ausging, nahm sich vorsichtshalber sein Papier mit, wie die beiden Bilder zeigen. Das erste Bild stammt aus dem erotischen Buch »Kiso-Kaidō Tabine no Te-makura« (etwa: Regeln für den Geschlechtsverkehr bei Reisen auf der Landstraße) und stellt einen Mann dar, der eine schlafende Frau beschleicht, um mit ihr den Koitus auszuführen. Das Papier hat er sich mit einer Schnur um die Hüften gebunden. Das zweite Bild zeigt ebenfalls einen solchen Herumschleicher, der im Begriff ist, eine Schiebetür zu öffnen. Um den Kopf hat er sich ein Handtuch gebunden, weil er nicht erkannt sein will. Das Toilettenpapier hat er sich hinter das Band seines Leibschurzes gesteckt. Mit diesem feinen Zug gibt uns der Künstler zu verstehen, daß es sich nicht etwa um einen Dieb, sondern um einen Mann handelt, der auf ein geschlechtliches Abenteuer ausgeht. Die japanischen Verbrecher wickeln sich tatsächlich manchmal, wenn sie nachts auf Diebstahl oder Raub ausgehen, ein Handtuch so um den Kopf, daß nur die Augen heraussehen. Im Wörterbuch der Verbrechersprache findet man weiteres unter dem Wort »Hōkaburi, Hōkamuri«. Hōkaburi gehört der Umgangssprache an, hat aber in der Gaunersprache eine andere Bedeutung bekommen; es bedeutet lediglich »die Wangen bedecken«, Hō-kaburi. Man sieht auf japanischen Bildern Leute, die sich im Winter in derartiger Weise gegen die Kälte schützen. Das untenstehende Bild findet sich in dem lustigen Geschichtenbuch »Kaika Hanashi no Hanabusa« (Die Blumenkrone belehrender Erzählungen), das gegen Ende der Yedo-Periode erschien.
Einen solchen nächtlichen Angriff, um zum Geschlechtsverkehr zu gelangen, nennt man »Yobai«, das ein veraltetes Wort für die Heirat mit einer Frau ist, heute aber nur noch in dem angegebenen Sinn verwendet wird, ein volkstümlicher Ausdruck, der den Nachdruck auf das heimliche Umherschleichen während der Nacht und den dabei gesuchten unerlaubten Geschlechtsverkehr legt. Deshalb sagt man auch »Yobai-ni-yuku«, auf ein Yobai gehen. Ein Senryū lautet:
»Yuchō na Yobai
Makura wo motte yuki.«
»Ein Mann, der ruhig und mit Bedacht auf ein Yobai ausgeht, nimmt ein Kissen mit!« Es darf uns nicht wundernehmen, daß dieses Volksverschen das Toilettenpapier nicht erwähnt: das war für den Gelegenheitsdichter und seine Zuhörer selbstverständlich. Sonderbar ist, daß aber auch das Yobai an sich als etwas Selbstverständliches betrachtet zu werden scheint und niemand etwas dabei findet, wenn man eine schlafende Frau überrascht und den Koitus mit ihr ausführt. Dies beweisen schon die besonderen Wörter und Redensarten, die auf das Yobai Bezug haben. Ein heute veraltetes Wort für den Mann, der nachts umherschleicht, war »Nezumizure«, der Begleiter der Ratten, d.h. der wie die Ratten nachts auf Raub ausgeht. Heute sagt man »Netsubiwo-okasu«, mit einer schlafenden Frau Geschlechtsverkehr haben, eine Frau im Schlafe notzüchtigen. Der letztere Ausdruck paßt besser, weil darin der Sinn liegt, daß man sich um die Frau während des Koitus gar nicht kümmert. »Netsubi« bedeutet die Vulva einer schlafenden Frau, deshalb sagt man auch »Netsubi wo toru«, eine schlafende Vulva nehmen, oder »Netsubi-wo-kaku«, auf die Vulva einer schlafenden Frau einen Angriff machen. Ein scherzhaftes Wortspiel ist in dem Ausdruck »Netori« enthalten. Unter Netori versteht man eine bestimmte Weise (Melodie) der Musik, die im Theater angestimmt wird, sobald ein Geist auf der Bühne erscheint, damit die Zuschauer aufmerksam gemacht werden. Dieses Wort hat aber auch die Bedeutung des unerlaubten Geschlechtsverkehrs mit einer schlafenden Frau, weil Ne-tori soviel ist, wie: die Weise (Art und Weise) des Schlafs. Ein Anklang an dieses Netori ist in dem Zeitwort »Netoru« enthalten, das aber nur noch den unerlaubten Geschlechtsverkehr mit dem Gatten einer anderen Frau bezeichnet, während die Begriffe des Heimlichen und Gewalttätigen darin nicht mehr enthalten sind, ebenso wie in »Nedoru«, das auch nur noch den Sinn des Ehebruchbegehens behalten hat; es ist wahrscheinlich eine Abkürzung von »nema wo yokodoru«, im Schlafzimmer einen Raub begehen.
Wir müssen hier ein Volksliedchen einschieben, das insofern interessant ist, als es die besonderen Umstände, die zur Verhüllung des Gesichts führen, in der Weise umdreht, daß die andern von dem nächtlichen Angriff nichts merken. Das Volksliedchen lautet:
»Makura-byōbu wo hitome no kodate
Nushi no Youchi wo matte iru.«
Wörtlich: »Stellt einen kleinen Kissenwandschirm vor die Augen der Leute, dann will ich sehnsüchtig den nächtlichen Angriff des Herrn erwarten.« »Youchi« ist dasselbe wie Yobai, der nächtliche Angriff, im militärischen Sinn »Yashu«. Ein Byōbu ist ein kleiner Wandschirm, der dazu dient, Sachen, wie z.B. ein Kopfkissen, dahinter zu verbergen, damit sie tagsüber aus dem Wege sind. »Nushi«, der Herr, der Gebieter, ist die Bezeichnung des Geliebten, in dem Sinn, wie sie früher der Stellung der Frau in Japan entsprach und auch heute meistens noch entspricht. Das Senryū besagt also schließlich: »Ich erwarte dich sehnsüchtig heute nacht, aber sei vorsichtig, daß die Leute nichts merken.« Das ist bildlich damit ausgedrückt, daß ein solcher kleiner Wandschirm als vorübergehender Schutz vor die Augen der andern gestellt werden soll. –
Das Onkotogami ist kein festes Papier, wie das Schreibpapier, sondern ein Stoffpapier nach Art des Löschpapiers oder Kreppapiers. In früheren Zeiten wurde dieses Papier, wenn es nach dem Koitus zur Reinigung der Geschlechtsteile benutzt worden war, in einer hölzernen Schachtel untergebracht und in den Kamogawa, einen Fluß der Stadt Kyōto, geworfen. Über den Ursprung dieses Brauches ist heute nichts mehr bekannt. Man darf wohl die Vermutung aussprechen, daß es ein Opfer an den Flußgott war, vielleicht in dem Sinn, daß er eine Ehe mit Kindern segnet, oder es kann sich auch um einen Regenzauber handeln oder um die Überlebsel eines Fruchtbarkeitszaubers.
Ein besonders beliebtes Toilettenpapier ist das »Misugami«, das Vorhangpapier, in wörtlicher Übersetzung. Das Misu ist ein aus dünn gespaltenem Bambus hergestellter Vorhang, sodaß mit Misugami ein dünnes und durchsichtiges Papier bezeichnet werden soll; man sagt dafür auch kurz »Misu«. In dem erotischen Buch »Kōgō Zatsuwa« (Vermischte Abhandlungen über den Koitus), verfaßt von Insai Hakusui (Keisai Eisen), steht folgendes: »Mache dir eine Kugel aus Misugami und schiebe sie in den Scheidengang hinein, um zu verhindern, daß der Penis die Gebärmutter berührt; das nennt man Agezoko.« Dieses Wort würde bedeuten: eine aufgehobene oder falsche Vulva, offenbar in dem Sinn, daß durch die eingeschobene Papierkugel eine Empfängnis verhindert wird. Dies drückt der Verfasser damit aus, daß er auf die abgeschlossene Gebärmutter hinweist, die vom Penis nicht berührt werden kann.
Ein Senryū lautet:
»Misu wo marume te
Ire te oku Oku-no-in.«
Oku-no-in ist das Allerheiligste, also der hinterste Teil eines Tempels, und bezeichnet als Gassenwort für den Cunnus besonders dessen hintersten Teil. Wörtlich würde das Senryū also besagen: »Sie bringt vor dem hintersten Teil (oku) des Allerheiligsten (Oku-no-in) einen Vorhang an.« Diese harmlose Feststellung hat aber den Sinn: »Sie schiebt sich eine Papierkugel bis in den hintersten Teil des Scheidenganges, also vor die Gebärmutter.«
Dieses Innere des Cunnus nennt man auch »Naijin«, das Innerste des Feldlagers. Daher sagt ein Senryū:
»Naijin e Misu wo ateru ga
taibi nari.«
»Die letzte Szene besteht im Anbringen einer Papierkugel in der Scheide.« Der harmlose Witz des Senryū besteht aber darin, daß es wörtlich bedeutet, daß in der letzten Szene ein Vorhang vor den innersten Teil des Feldlagers gezogen wird, etwa wie im Theater der Vorhang fällt, nachdem der Kampf, der in dem letzten Akt des Schauspiels ausgefochten wurde, zu Ende ist.
Im vorliegenden Falle handelt es sich nicht darum, durch das Einschieben des Papiertampons die Empfängnis zu verhüten, sondern um die altüberlieferte Gewohnheit der japanischen Frauen unmittelbar nach dem Koitus einen Papierbausch in den Scheidengang zu schieben, um sowohl das Unterzeug als auch die Kleidung in der Weise zu schützen, daß die Samenflüssigkeit des Mannes von dem Papier aufgesogen wird. Deshalb nennt man den Papiertampon »Tsumegami«, das Einstopfpapier. Das ist der Brauch, den das angeführte Senryū »die letzte Szene«, nämlich des Koitus, nennt. Auf dem Bild, das dem Buch »Bidō Nichiya Nyohō Ki« entnommen ist, sehen wir die Frau nach dem Koitus mit der Einführung des Papiers beschäftigt. Wir sehen aber auch zugleich, daß diese Maßregel notwendig ist, da die Frau, wie auf fast allen derartigen Bildern, beim Koitus bekleidet war. Koitusszenen, auf denen die beiden Partner oder nur einer nackt dargestellt werden, sind in der japanischen Kunst verhältnismäßig selten.
Ein merkwürdiges, aber volkstümliches Wort für das Tsumegami ist »Era«, die Kiemen (eines Fisches). Worin der Vergleichspunkt bestanden hat, läßt sich nicht mehr feststellen. Man kann daran denken, daß die Kiemen die Atemöffnung der Fische wie ein Tsumegami verschließen, oder, da die Kiemen mit Blut gefüllt sind, an den vom Monatsblut rot gefärbten Papierbausch. Jedenfalls zeigt das Zeitwort »Era wo nuku«, die Kiemen, d.h. den Papierbausch herausziehen, daß man zunächst an das Entfernen der Kiemen bei den gefangenen Fischen gedacht hat. Das Herausnehmen des Tsumegami geschieht mit dem Zeige- und Mittelfinger, wobei die übrigen Finger eingezogen werden. Dies ist aber auch die Handhaltung des Mannes, wenn er die Scheide der Frau befingert. Daher ist der Ausdruck zweideutig, wie seine Verwendung in dem nachfolgenden Senryū zeigt:
»Era wo nuku
Tesaki ni sawaru
Ina-no-heso.«
Von Ina-no-heso, dem Nabel der Meeräsche, einem Gassenwort für die Gebärmutter, ist im Abschnitt »Das Vorspiel« die Rede. Es scheint, als ob der Mann, wenn er die Frau mit den zwei Fingern in der angegebenen Haltung befriedigt, darauf ausgeht, die Gebärmutteröffnung zu berühren. Das Senryū besagt demnach lediglich: »Beim Herausnehmen des Papierbausches fühlen die Fingerspitzen die Gebärmutter,« während die wörtliche Übersetzung den Sinn geben würde: »Beim Herausnehmen der Kiemen fühlen die Fingerspitzen den Nabel der Meeräsche.« Es wird sich wohl um den Scherz einer Bevölkerung handeln, die an der Meeresküste wohnt.
Ist ein solcher Papiertampon mit Blut vollgesogen, so sieht er einem Umeboshi ähnlich, d. h. einer in Salz eingemachten Pflaume, die später wieder getrocknet wird und dann rot ist. Daher ist Umeboshi zu einem Gassenwort für die monatliche Blutung geworden. Das Nähere siehe unter Umeboshi-Morai im Wörterbuch der Verbrechersprache.
Auf die Feinheit des Papieres wird großer Wert gelegt. Besonders berühmt war das Papier aus dem Bezirk Yoshino in der Provinz Yamato, das deshalb auch Yoshinogami genannt wurde. Man sagte dafür auch »Nobegami«, das Papier, das im Schlafzimmer gebraucht wird. Die Feinheit und Zartheit dieses Papiers brachte es mit sich, daß es bei der Verwendung gar kein Geräusch machte. Und darauf legte man so großen Wert, daß man diese zarte Papiersorte als »Tonarishirazu«, als das Papier bezeichnete, »von dem die Nachbarschaft nichts merkt!« Denn das Geräusch, das hartes Papier beim Zusammendrücken macht, nennt der Japaner »Kaminari«, Donner. –
Das von einem Ehepaar benutzte Papier nannte man »Wagōgami«, das in Eintracht benutzte Papier. Früher spielte das in der Hochzeitsnacht gebrauchte Papier eine große Rolle. Zur ersten Ausstattung einer Frau, die zur Eheschließung unbedingt erforderlich war, gehörte das »Inuhariko« oder »Inubariko«, der Papiermaché-Hund, ein Kästchen, dessen Deckel die Form eines liegenden Hundes hatte. Früher wurde der jungen Frau dieses Kästchen nebst einem Makurazoshi, dem Kissenbuch mit den Koitusdarstellungen, auf ein Kissen ins Schlafzimmer gestellt. Nach einem Koitus wischte die junge Frau mit dem Wagōgami die Samenflüssigkeit sorgfältig ab und legte das Papier in das Inuhariko. Durch den Mittelsmann wurde es dann bei dem ersten Besuch, den die junge Frau nach der Eheschließung im väterlichen Hause machte, den Eltern überbracht, damit diese sich überzeugen konnten, daß ihre Tochter das Tokoiri, den Vollzug der Ehe im gemeinsamen Bett, ordnungsmäßig hinter sich hatte, wobei ihnen das Papier vorgezeigt wurde. Das Bild, das eine junge Frau darstellt, die stolz auf den Inhalt des Papiermaché-Hundes hinweist, stammt aus dem Buch »Bidō Nichiya Nyohō Ki«. Die Unterlagen enthalten nichts über die Blutung beim ersten Koitus der jungen Frau; es läßt sich aber vermuten, daß der Brauch in letzter Linie dazu gedient hat, den Nachweis zu erbringen, daß die Braut keusch in die Ehe getreten war. –
Da das feine Toilettepapier entsprechend teuer war, konnten es sich Minderbemittelte nicht leisten, dieses zu kaufen. Sie waren daher auf billigere Sorten angewiesen, die man in der Umgangssprache als Papier für den Hintern, Arschpapier, »Otoshigami«, bezeichnete. Daneben gab es noch »Sukigaeshi«, das aus altem Papier und Papierabfällen hergestellte Papier. Während der Yedo-Periode war solches minderwertige Papier vor allem bei den Freudenmädchen niedersten Ranges, den Sōkas, Tsujigimis und Yotakas usw. im Gebrauch. Daneben gab es noch ein rauhes Papier, das Chirigami, das aus den Abfällen der Papiermühlen hergestellt wurde. Dieses besingt ein Volksliedchen:
»ōsaka Temma no mannaka de
Karakasa makura de shitte yatta,
Anna kusai Bobo yatta kota nai
Chirigami sanjō tada suteta.«
»Auf der Mitte der Temmabrücke von ōsaka vögelte ich, wobei ich meinen Papierregenschirm als Kopfkissen benutzte. Das war aber die stinkigste Vulva, die ich jemals anrührte. Drei Haufen von dem schlechten Papier verbrauchte ich (um meinen Penis zu reinigen).« – Die Freudenmädchen benutzten das Toilettenpapier auch, um vor ihren Besuchern die monatliche Blutung zu verheimlichen, wie wir oben gesehen haben. Darauf hat auch wohl das nachfolgende Senryū Bezug:
»Omachi nanshi to Shinadama sotto dashi.«
»›Warte nur einen Augenblick!‹ sagte sie und nahm den Papierbausch heimlich heraus.« Unter Shinadama versteht man Taschenspielerkunststückchen, bei denen Kugeln verwendet werden. Das Senryū deutet demnach an, daß das Toilettenpapier zu einer Kugel zusammengedrückt war. Das Entfernen der Papierkugel ist auffallend, denn die Freudenmädchen verbergen nicht nur die Menses damit, sondern suchen sich auch, allerdings in ganz zweckloser Weise, damit gegen Geschlechtskrankheiten zu schützen. Manchmal verwenden sie dazu auch einen Baumwolletampon, der den Spitznamen »Sayogoromo«, das Nachtgewand, führt. –
Als Sukigaeshi, minderwertiges Papier, gilt auch das »Asakusa«, Abkürzung von Asakusa-gami, Papier aus Asakusa, Tōkyō. Ein Senryū sagt darüber:
»Asakusa wo kutte iru no wa
Gejo ga Uma.«
»Die Dienstmagd gebraucht das (minderwertige) Asakusapapier, wenn sie ihre monatliche Blutung hat.« Über Uma siehe oben.
Zum Schluß bringen wir die Karikatur einer Geisha, die heimlich ihre Keuschheit verkauft. Sie ist als buddhistische Jüngerin gezeichnet, wie aus dem zu ihren Füßen liegenden Stab und Eßnapf hervorgeht. In der linken Hand trägt sie ein hölzernes japanisches Kopfkissen, worauf ein aufgeschlagenes Buch, ein Gebetbuch oder eine heilige Schrift, liegt. Das Wesentliche an der Figur ist aber das Toilettenpapier, das von der rechten Hand aus wie eine Art Heiligenschein um den Kopf des Mädchens sich hinzieht. Anders konnte der Künstler die heimliche Preisgabe nicht darstellen. Das Bild ist der Zeitschrift »Tsuki to Suppon« entnommen (Nr. 28, erschienen zu Kōshū-sha, Kanda, Tōkyō, am 9. Mai des 12. Meiji-Jahres, 1879 u.Z.). Tsuki to Suppon, Mond und Schnappschildkröte, bedeutet soviel wie: Verschieden wie Tag und Nacht. –