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Es war an einem verzweiflungsvollen Londoner Sonntagnachmittage. Ich hatte tausend Versuche gemacht, die Zeit totzuschlagen; alle meine Mordversuche waren aber gescheitert. Die Zeit schien von Blei; je mehr ich darauf losschlug, desto mehr dehnte sie sich aus, und es kam mir vor, als ob selbst die Wetterhähne Sabbatarier geworden und aus Furcht, eine Sünde zu begehen, sich am Sonntage nicht drehen wollten.
In der Verzweiflung meines Herzens lief ich durch die Straßen, diese gähnten mich aber so sonntäglich an, daß ich sie ebenfalls angähnte. O es ist ein schreckliches Gefühl, wenn sich einem die Sekunden mit schweren Gewichten an die Phantasie hängen! Von diesem schrecklichen Gefühle gepeinigt, hatte ich eine Unzahl Straßen und Gassen durchwandert und befand mich 297 nun in Houndsditch. In dieser Straße übermannte mich die Langeweile so sehr, daß ich nicht mehr fort konnte. Ich wollte umkehren und nach Hause gehen, um doch wenigstens einen gewissen Zweck, eine halbstündige Beschäftigung zu haben; da merkte ich, daß ich mich vor der Türe der Quäkerkapelle befand. Ich hatte noch niemals einem Quäkergottesdienste beigewohnt und faßte den Entschluß, dies heute zu tun.
Ich fragte einen Policeman, wann die Kapelle geöffnet würde; er konnte mir jedoch keine Auskunft erteilen und wies mich an einen seiner Kameraden. Aber dieser war ebensowenig unterrichtet. Ich fragte nun alle Vorübergehenden; niemand aber konnte mir Bescheid geben. Da faßte ich Mut und zog die Schelle. Die Türe wurde bald geöffnet, und eine äußerst hagere, übermäßig schlanke Matrone trat mir entgegen. Sie trug ein schwarzes Kleid, ein schneeweißes Halstuch und eine Haube von höchst eigentümlichem Schnitte. Die Dame stand so ernst und unbeweglich vor mir, daß ich meinte, sie sei eines jener steinernen Bilder, die man in Kirchen auf mittelalterlichen Grabsteinen ausgehauen sieht.
Ich äußerte meinen Wunsch, dem Gottesdienste beizuwohnen, und fragte, wann derselbe stattfinde. Sie antwortete, daß er um sechs Uhr beginne. Es war aber kaum fünf Uhr vorüber, und ich wußte nicht, wie ich der zähen Stunde den Hals umdrehen könnte. Die Matrone, die meinen innern Seelenkampf merkte, sagte, wenn ich wollte, könnte ich in die Kapelle gehen und dort den Beginn des Gottesdienstes erwarten.
Als ich mich mit diesem Vorschlage einverstanden erklärt, drehte sie mir ohneweiters den Rücken und ging in ihr Zimmer, das sich am Eingange des Hofes befand. Ich durchschritt nun den überaus reinlichen 298 viereckigen Hof, der an der der Eingangstüre entgegengesetzten Seite von der Kapelle begrenzt wird. Diese Kapelle ist aber nichts mehr als ein kleiner viereckiger Saal, in welchem zwei Reihen eichener Bänke stehen und so von der Eingangstüre drei Durchgänge bilden. Rings an den Wänden sind ebenfalls Bänke; und das ist alles, was in dieser Kirche zu sehen ist. In jeder Ecke derselben brannte eine Lampe, doch so düster, daß sie die Dunkelheit mehr zeigte als zerstreute.
Kaum war ich in der Kapelle, als der Verwalter derselben zu mir kam und mir an dem obern Ende des Saales einen Platz anwies. Es war ein alter Mann in Quäkertracht, d. h. in kurzen schwarzen Hosen und in einem Fracke mit aufstehendem Kragen. Um mir bis zum Beginne der Andacht Beschäftigung zu geben, überreichte er mir eine kleine Broschüre, welche die Doktrinen der Quäker oder, wie sie sich nennen: der Religiösen Gesellschaft der Freunde (Religious Society of Friends) in kurzen Paragraphen enthält.
Da die Quäker glauben, daß man Gott nur im Geiste dienen könne, so verschmähen sie jedes äußere Gebet, jedes Gebet durch Worte und halten demnach das Schweigen für die erste Bedingung eines wahrhaften Gottesdienstes.
Die Quäker sind ferner der Meinung, daß die Eigenschaft, das Evangelium zu predigen, nicht durch Gelehrsamkeit bedingt wird. Sie halten daher jede Vermittelung zwischen sich und der Gottheit für überflüssig, ja für schädlich, und glauben, daß jeder Christ ohne Einmischung eines Geistlichen mit dem Heiligen Geiste verkehren könne und daß die Gabe und das Recht zu predigen den Frauen ebensogut wie den Männern verliehen worden.
299 Die Quäker verwerfen jedes Zeremoniell und, sich berufend auf die Ermahnung des Heilands, nicht zu schwören, sondern es bei einem einfachen »Ja« oder »Nein« bewenden zu lassen, enthalten sie sich jedes Eides sowie jeder Beteuerung. Sie behaupten, die erste Tugend sei die Demut, und erkennen deshalb keine Titel an, machen vor niemand eine Verbeugung und nehmen vor keinem Menschen den Hut ab.
Sie betrachten es als eine sündhafte Nachgiebigkeit gegen den Hochmut und die Eitelkeit, einen einzelnen Menschen mit »Sie« anzureden und bedienen sich deshalb nur des einfachen »Du«. Ebenso halten sie die größte Einfachheit in der Kleidung für eine unumgängliche Pflicht gegen Gott, dem gegenüber man sich nicht in äußerm Schmuck und Prunke zeigen solle, und da nach ihrer Meinung der Mensch nur auf Erden ist, um Gott zu dienen und sich zu demütigen, so hassen sie jedes Spiel, verachten jede Kunst und halten es für Sünde, Konzerte oder Schauspielhäuser zu besuchen.
Sie hassen und verachten alles, was heidnisch ist oder an das Heidentum erinnert, und da die Namen der Monate und der Tage teils der römischen, teils der nordischen Mythologie entlehnt sind, so bezeichnen sie die verschiedenen Monate und Tage durch Ordinalzahlen, so daß bei ihnen der Monat März »der dritte Monat« und Freitag »der sechste Tag« heißt.
Ich hatte gerade die Lektüre des Schriftchens beendigt, als sich die Gemeinde zur Andacht einstellte. Die Männer nahmen ihre Plätze auf den Bänken zur Linken, die Frauen auf denen zur Rechten ein. Die Männer hatten großenteils kurze schwarze Hosen an, einen Frack von dem bekannten Schnitte und einen runden, breitkrempigen Hut, den sie nicht abnahmen. Es waren 300 meistens robuste Leute, denen man die Fülle von Gesundheit und eine ungemeine Behäbigkeit gleich ansah. Den Damen, die höchst geschmacklos gekleidet waren, konnte ich nicht ins Gesicht sehen, denn sie trugen Hüte, deren vorderer Teil fast zwei Fuß über das Gesicht hinausragte. Man kann sich in der Tat nichts Häßlicheres denken als einen solchen Hut. Es kam mir vor, als ob jede Quäkerin einen seidenen Souffleurkasten auf dem Kopfe trüge.
Tiefe Stille herrschte im Saale. Die Andächtigen rührten und regten sich nicht, sondern warteten auf die Erleuchtung des Heiligen Geistes. Der eine hatte den Kopf zwischen die Hände gelegt; der andere hielt sich die Hand vor die Augen; der dritte saß mit gekreuzten Armen und starrte vor sich hin; ein vierter hatte das Kinn auf den Knopf seines spanischen Rohrs gestützt und zog die Stirne in immer tiefere Falten; ein fünfter sah mit verzückten Augen beständig nach dem Plafond, und ein sechster hielt seinen Kopf im Busen versteckt, als wollte er die Schläge seines Herzens belauschen. Was mich betrifft, so hielt ich meine rechte Hand vor den Mund, um durch meinen profanen Schnurrbart kein Ärgernis zu geben.
Eine Viertelstunde nach der andern verging, ohne daß irgendein Mitglied der Gemeinde zum Reden inspiriert worden wäre. Ich saß an dem obern Ende des Saales und mußte ihn der ganzen Länge durchschreiten, wenn ich ihn verlassen wollte. Das wäre, ohne Störung zu verursachen, nicht möglich gewesen, und ich wollte keine Unschicklichkeit begehen. Ich blieb also ruhig und ergeben auf meinem Platze und ließ meine Gedanken die tollsten Sprünge machen.
Der erste Gedanke, der sich mir aufdrang, war 301 folgender: Nur in England konnte das Quäkertum auftauchen; nur ein wahrhafter Engländer kann ein wahrhafter Quäker sein. Eine französische Quäkergemeinde ist kaum denkbar. Wie könnten Franzosen und besonders Französinnen so versteinert dasitzen? Ja, was die letzteren betrifft, so würden sie gewiß keiner Religion anhängen, die solche häßliche Hüte vorschreibt und sich mit dem guten Geschmacke auf feindlichen Fuß setzt. Dann drang sich mir folgende Frage auf: Wenn jedes Mitglied der Quäkergemeinde zu gleicher Zeit von der Inspiration überrascht würde und zu reden anfinge, wer würde den Vorrang behaupten? Diese Frage aber wurde bald von einer andern verdrängt. Wie ist es möglich, dachte ich, daß hundert Frauen über eine Stunde zubringen, ohne ein Wort zu sprechen? Zeigt dies Schweigen nicht mehr von einer gewaltigen Inspiration als die schönste Rede?
Hierauf beschäftigte mich die Frage, ob ein Poet oder ein Künstler überhaupt Quäker sein könne. Würde er nicht, während er unter den Mitquäkern säße, seine Phantasie auf den Helikon oder Parnaß tragen und ihn dort mit den keinesweges geschmacklos gekleideten Musen und anderen gottlosen Gottheiten unerlaubten Umgang pflegen lassen? Würde er nicht mit Venus . . .
Hier wurde ich durch die Inspiration eines Quäkers unterbrochen, der von seinem Sitze aufstand und die Gemeinde anpredigte. Es war ein junges, hageres, glatt gekämmtes Männchen, welches das Köpfchen nach der linken Schulter hangen ließ und die Äuglein fest zugeschlossen hatte. Das Männchen gab die Worte so langsam und bedächtig von sich, als ob jedes derselben in eine Fünfhundertpfundnote eingewickelt gewesen wäre. 302 Ein Apotheker kann das Rosenöl nicht ängstlicher ausgießen, als das dünne Quäkerchen seine Rede in die Ohren seiner Glaubensgenossen goß. Und was sagte das Männchen? Es sagte, wir Menschen seien nur elende Würmer, die im Staube kriechen müßten; Geschöpfe voll Elend und Siechtum, die aber ihrer Niederträchtigkeit wegen noch mehr Elend und Siechtum verdienten. Darum sollten die Menschen Gott danken, daß sie nicht noch elender seien.
Diese Rede dauerte ungefähr zehn Minuten; sie hätte aber kaum halb soviel Zeit weggenommen, wenn der Redner seine Worte, ja die Silben derselben nicht so sorgfältig gezählt hätte.
Der Redner setzte sich nieder, und das tiefe Stillschweigen herrschte wieder unumschränkt in der Gemeinde. Ich war sehr enttäuscht. Ich hatte geglaubt, daß der Heilige Geist, der fast zweihundert Menschen eine Stunde auf sich warten läßt, am Ende doch etwas ganz anderes inspirieren müßte als eine solche abgedroschene Tartüffiade, und es fielen mir Bérangers Worte ein:
»Saint-Esprit, descends jusqu'en bas!«
»Non«, dit l'Esprit-Saint, »je ne descends pas.«
Ich geriet aber auch in heftigen Zorn; denn nichts ist mir so sehr zuwider als jene erheuchelte Hundedemut, als jener Wahn, der Schöpfer könne nur dadurch größer werden, daß der Mensch sich als ein kriechender Wurm bekennt. Mein Zorn inspirierte mich, und ich hielt in Gedanken folgende Rede an die Gemeinde:
»Narren und Heuchler!
Die Wahrheit suchen heißt die Wahrheit finden; wer die aber gefunden zu haben glaubt, der findet sie 303 nimmer und nimmermehr. Ihr glaubt die Wahrheit gefunden zu haben, weil ihr schwarze Fräcke und breitkrempige Hüte tragt. Ihr glaubt der Gottheit zu gefallen, wenn ihr sie zur Oberaufseherin eurer Schneiderangelegenheiten macht. Ihr wollt keine Priesterkaste anerkennen; aber jeder von euch wird sein eigener Pfaffe. Ihr glaubt Gott zu erhöhen, indem ihr euch erniedrigt; das aber ist eben der alte Pfaffenwahn. Man erhebt Gott nur, indem man sich selbst erhebt; und derjenige Mensch nur ist ein Wurm, der ein Wurm zu sein glaubt oder heuchlerisch vorgibt.
Niemand verachtet die Gottheit so sehr wie ihr; denn ihr verachtet das Schöne, und das Schöne ist die unbestreitbarste Offenbarung Gottes. Der Wahn, den besten Weg zum Himmel gefunden zu haben, hat die Erde mit Blut getränkt und den friedlichen Pflug in mordgierige Schwerter umgewandelt. Allen geoffenbarten Religionen sind unzählige Menschenopfer gefallen, und wo der kämpfende Glaube seine Siege gefeiert, hat die Liebe und die Barmherzigkeit trauernd das Haupt verhüllt. Was früher als Irrtum verfolgt wurde, das wurde später als höchste Wahrheit verehrt; und so wurde, was man früher als einzige Wahrheit gepriesen, später als Lug und Trug verschrien und mit blutigen Waffen verfolgt. Aber nur das Schöne ist sich gleichgeblieben durch alle Zeiten; und die Kunst hat die Menschheit verbrüdert und die Geister erleuchtet, wo der Glaube gewütet und Menschen zu Würgern gemacht hat. Die Gebilde der Kunst sind ewig wie die Sonne, welche allen leuchtet, erquickend wie der Frühling, der allen blüht. Die Werke eines Phidias und Skopas haben einen Raffael begeistert, und das Christentum wäre durch keine Kunst verherrlicht worden, wenn das Heidentum sie 304 ihm nicht gegeben hätte. Ja, die Kunst ist die schönste Offenbarung. Der Künstler bringt mehr Himmel auf die Erde als irgendein Heiliger; und Jesajas ist nur da Prophet, wo er Poet ist.
Ihr seid emsige Kaufleute, rastlose Krämer, und soviel Prozente als möglich zu verdienen ist euch weder Sünde noch Gemeinheit; aber Gemeinheit und Sünde scheint es euch, im Schauspielhause zu sitzen. Nach euch also hätte entweder die Natur einen Fehler begangen, indem sie einen Shakespeare schuf, oder Shakespeare hätte gesündigt, indem er von seinem Genie einen so schlechten Gebrauch gemacht, indem er, statt Gewürzkrämer zu werden, seine ewigen Werke schrieb.
Und ihr glaubt die Wahrheit gefunden zu haben? Ihr, die ihr die Phantasie in Fesseln schlagt und aus dem warmen, lebensfrohen Herzen einen zähen Muskel macht, der keiner Begeisterung, keiner Glut mehr fähig? Wahrlich, bestände die Menschheit aus lauter Quäkern, es wäre nicht der Mühe wert, zur Menschheit zu gehören!«
Kaum hatte ich diese Rede beendigt, als die Gemeinde, ohne irgendein mir sichtbares oder hörbares Zeichen, sich erhob. Der Gottesdienst hatte fast zwei Stunden gedauert. Fast zwei Stunden hatte also die Gemeinde auf die Inspiration des Heiligen Geistes gewartet, ohne daß dieser sich zu etwas mehr als zu jener erwähnten Rede verstanden hätte. Einen solchen Geiz von seiten des Heiligen Geistes hätte ich nicht erwartet.
Als die Gemeinde den Saal verließ, wollte ich natürlich auch den Saal verlassen. Aber das war mir ein Ding 305 der Unmöglichkeit. Ich hatte zwei Stunden regungslos mit übereinandergeschlagenen Beinen dagesessen und fand nun, daß mein linkes Bein unter dem rechten eingeschlafen war. Es schlief so fest, daß ich es nicht fortzubringen vermochte.
Der Gemeindediener, der nun in den Saal trat, um die Lampen auszulöschen, wußte gar nicht, was mich solange fesselte, besonders da er wußte, daß Nichtquäker, welche Neugier halber die Kapelle besuchen, kaum Geduld haben, um eine Viertelstunde zu bleiben, und ich war doch bereits eine Stunde früher als die Gemeinde gekommen. Ich hatte keinen Grund, dem Diener die Wahrheit zu verheimlichen und sagte ihm, ich müßte mein linkes Bein, das überhaupt sehr schlaftrunken sei, erst wachrütteln.
Der Diener fragte mich nun, wie mich der Gottesdienst der Quäker angesprochen; aber statt ihm zu antworten, fragte ich ihn, woher es komme, daß die Quäker, die doch soviel auf die Inspiration des Heiligen Geistes hielten, an einem bestimmten Orte, an bestimmten Tagen und zu bestimmten Stunden sich versammelten, um jene Inspirationen zu empfangen. Es sei doch sonderbar, von dem Heiligen Geiste zu verlangen, daß er sich just sonntagsabend zwischen sechs und acht Uhr in Houndsditch einfinden solle. Ich könne nicht glauben, daß der Heilige Geist sich so kommandieren lasse.
Der alte Mann schien von meiner Frage überrascht und erwiderte mir nur, daß er mir nichts erwidern könne; es sei einmal so und nicht anders.
306 Unterdessen war mein schläfriges Bein völlig nüchtern geworden, und ich verließ die Kapelle.
So viel ist sicher, daß man nicht Quäker zu sein braucht, um die Tugenden zu besitzen, welche die Quäker mit soviel Ostentation zur Schau tragen. Man kann die Freiheit und die Selbständigkeit lieben, ohne die ganze Welt zu duzen; man kann sein gegebenes Wort halten, ohne sich von der übrigen Menschheit abzusondern, und man kann schlicht, einfach und redlich sein, ohne daß man kurze Hosen und einen Hut mit einem breiten Rande trägt. Die Tugenden der Quäker sind kein ausschließliches Gut des Quäkertums; wohl aber hat das Quäkertum seine spezifischen Laster. Sie sondern sich von den übrigen Menschen ab, wie Brahminen sich vornehm von anderen Kasten absondern, und es sind unter ihnen verhältnismäßig viel mehr Heuchler als unter anderen Sekten.
Am meisten hat mich bei dem Gottesdienste der Quäker gewundert, daß während desselben kein einziger einschlief oder nur gähnte, was doch in Kirchen, wo mehr Abwechslung für Aug und Ohr ist, bekanntlich oft genug geschieht.
Die Quäker sind meistens reich, oft sogar sehr reich; eigentlich arme Leute aber gibt es unter ihnen gar nicht. Sie sind sehr kluge Geschäftsleute, und ihre Religion hindert sie durchaus nicht, ihren eigenen Profit von dem ihres Nebenmenschen sehr genau zu unterscheiden. Sie verachten alle schöne Künste; aber die schöne Kunst, sich sehr viel Geld zu erwerben, verachten sie durchaus nicht, und in dieser Kunst besitzen sie eine in der Handelswelt oft bewunderte Meisterschaft. 307