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Das Vaudeville-Theater steht dem Börsengebäude gegenüber. Dieses beständige Visavis konnte nicht ohne Einfluß bleiben, und es herrscht auch wirklich ein zärtliches Verhältnis zwischen beiden, ein zärtliches Verhältnis wie zwischen Nonnenwerth und Rolandseck.
Die Männer der Börse, denen das Eigentum so heilig ist, daß ihnen sonst nichts heilig ist, haben für dieses Theater eine besondere Zuneigung gefaßt. Es ist das reaktionärste Theater in Paris. Hier wird die arme französische Republik jenen kleinen Witzen ausgesetzt, von denen sie wie von unverschämten Flöhen schonungslos zerstochen und zernagt wird. Diese reaktionären Flöhe hat zuerst die Firma Brunswick und Leuven in dem Vaudeville »La foire aux idées« geliefert. »La foire aux idées« heißt auf deutsch »Gedankenmarkt«. Auf dem »Gedankenmarkt« der Trödler Brunswick und Leuven sieht man aber nur abgetragene 64 Gedanken, Gedanken, die an den Ellenbogen sehr fadenscheinig sind, was mich vermuten läßt, daß die dramatischen Handelsjuden Brunswick und Leuven sie von den Börsenmännern erstehen. Gewiß, die abgetragenen Gedanken kommen von der Börse, und den Herren Brunswick und Leuven bleibt nur das Verdienst, die reaktionären Flöhe dazu geliefert zu haben.
»La foire aux idées« hat vier Teile, oder vielmehr vier Nummern. Als ich nach Paris kam, waren die ersten drei Nummern bereits abgespielt, und es wurde nur noch die »Quatrième numéro de la foire aux idées« gegeben. Diese »Vierte Nummer des Gedankenmarktes« hat drei Akte, aber kaum ein Drittel soviel Gedanken. Der erste Akt hat es mit der Liberté, der zweite mit der Egalité und der dritte mit der Fraternité zu tun.
Der Inhalt des Stückes ist folgender: Ein junger Mensch, Nathaniel, der viel Geld und wenig Erfahrung besitzt, wird von den Aposteln des Evangeliums der Demokratie, die viel Erfahrung und wenig Geld haben, zu dem neuen Glauben bekehrt. Diese Apostel sind Bassermannsche Schreckensgestalten mit ungekämmten Urwäldern auf den Köpfen und in den Gesichtern. Da die Franzosen glauben, daß sich die Demokratie in Deutschland weniger kämmt als in Frankreich, so sind diese Schreckensgestalten Deutsche. Sie heißen Frigousmann, Blagansdorf, Chipansberg. Die Bekehrung Nathaniels, der mit einem schönen Mädchen, Rosa, verlobt ist, findet bei einem Trinkgelage 65 statt. Die Apostel und der Proselyt sprechen dem Glase so lange zu, bis sie selbst nicht mehr sprechen können und einschlafen. Das ist das Vorspiel. Nun folgen die Szenen, wo der Mißbrauch der Freiheit oder die Freiheit des Mißbrauchs vor den Augen des Publikums gezeigt wird. Keiner will gehorchen; jeder will befehlen. Jede Szene wird eine Prügelszene, und die Unordnung ist an der Tagesordnung. Nachdem auf diese Weise hinlänglich gezeigt worden, wie gefährlich dem Menschen die Freiheit ist, nachdem die Herren Brunswick und Leuven in die Schüssel der Liberté gespuckt, um dem Publikum den Appetit daran zu verleiden, hat der erste Akt nichts Besseres zu tun, als dem zweiten Platz zu machen. Dieser zweite Akt zeigt das Unglück, welches das Prinzip der Gleichheit anzurichten imstande ist. Alle Häuser gleichen einander so sehr, daß man sie nicht unterscheiden kann. Wie die Häuser, so die Menschen. Keine Größe wird mehr anerkannt; alle Stände sind nivelliert, und die Kanaille sieht der Hautevolee so ähnlich wie ein Strick dem andern. Dieser Akt, in welchem die Herren Brunswick und Leuven nach Witzen jagen, aber keinen auftreiben können, endet mit einer Prügelei, und das ist einzig das Schlagende in diesem Akte. Nathaniel, den die ersten zwei Akte immer tiefer in die Demokratie sinken lassen, fängt im dritten an, seinen Irrtum etwas einzusehen. Er ist zwar ein sehr guter Mensch, aber die allgemeine Bruderschaft mißfällt ihm, und besonders deshalb, weil jeder, außer ihm, ein armer Bruder ist und er die Kosten der Fraternité allein tragen muß. Er hat 66 keinen Augenblick Ruhe in seinem Zimmer. Jeder kommt, um von ihm zu fordern, keiner, um ihm etwas zu geben. Er findet daher die Idee der Brüderlichkeit gar nicht rentabel. Nachdem nun seine demokratischen Brüder seinen Kleiderschrank geplündert und sein Vermögen mehr unter sich als mit ihm geteilt, fängt er an, sehr stutzig zu werden. Nun folgt eine merkwürdig dunkle Szene. Es ist nämlich Nacht, und Nathaniel erwartet sein Weib, mit dem er sich am Tage vermählt hatte. Im Hintergrunde ist das Brautgemach, das von einem Vorhang verhüllt wird. Dem Bräutigam wird die Zeit entsetzlich lange, was ihm unter den bewandten Umständen nicht übelzunehmen ist; zu seinem ungeheuern Ärger kommt ihm ein Bruder nach dem andern über den Hals und beutet seine Geduld und sein Besitztum aus. Endlich glaubt er Ruhe zu haben. Die Türe des Seitenzimmers öffnet sich, und vor ihn tritt die hold verschämte Braut im Brauthemde. Ein zärtliches Zwiegespräch folgt nun zwischen Braut und Bräutigam, die nicht merken, daß unterdessen ein Demokrat nach dem andern ins Brautgemach geht. Nachdem ungefähr ein Dutzend dieser Demokraten sich ins Brautbett gelegt, kommt ein fünfstöckiger Tambourmajor und macht den Beschluß.
Man kann sich denken, wie unangenehm das Brautpaar, besonders aber der Bräutigam, überrascht wird, als er, seine Neuvermählte an der Hand, den Vorhang öffnet und ein ganzes demokratisches Heerlager im Brautlager findet. Während er in gerechten Zorn gerät, fällt der Vorhang. Aber das Stück ist noch nicht zu Ende. Die Moral fehlt noch. Der Vorhang geht also wieder auf, und wir sehen Nathaniel mit den ungekämmten Aposteln der Demokratie beim Trinkgelage 67 schlummern. Nathaniel erwacht, reibt sich die Augen, und wir erfahren nun, daß er alles, was wir während des ganzen Stückes gesehen, während seines Rausches nur geträumt hat. Man kann sich leicht seine Freude denken, als er sieht, daß sein demokratischer Lebenswandel nur ein böser Traum gewesen. Nun erbricht sich die Demokratie, und die Reaktion setzt sich zu Tisch.
Als dieser »Gedankenmarkt« keine Besucher mehr fand, wurde – wahrscheinlich auf Bestellung der Börsenmänner – ein anderes reaktionäres Stück, »La fin d'une république«, im Vaudeville-Theater aufgeführt. In diesem Stücke, das auf Haiti spielt und die französischen Zustände im Sinne der Reaktion parodiert, litt die Gemeinheit so viel Mangel an Witz, daß die Reaktion gähnte. Das »Ende der Republik« erlebte daher bald ein unglückseliges Ende und machte den »Saisons vivantes« Platz. In diesem Vaudeville treten sämtliche Jahreszeiten auf, die rauhen und die milden, und ringen um den Preis. Saturn ist der Preisrichter. Da jede Saison einen besonderen Reiz vor ihm entfaltet, so ist Saturn in sehr großer Verlegenheit. Jede Saison, die, wie ein deutscher Literat, nicht aufhört, sich selbst zu loben, sagt der französischen Republik grobe Wahrheiten oder wahre Grobheiten. Der Winter besonders ist ganz grimmig darüber, daß die französische Nation, die den Kainsstempel der Republik auf der Stirne trägt, die Krondiamanten verkaufen will. Saturn, der ein schwacher Mann ist, gibt keiner der Jahreszeiten den Preis, das heißt allen, und gibt sich mit ihnen der Hoffnung hin, daß das schöne Frankreich seinen republikanischen Irrtum bald einsehen und reuig zur monarchischen Wahrheit wieder zurückkehren würde.
68 Die »Lebenden Jahreszeiten« haben drei noch lebende poetische Väter, die da heißen: Dartois, Beauvoir und Besselièvre; ich habe aber bis jetzt noch nicht herausbringen können, wer von diesen dreien den meisten Mangel an Geist zu diesem Produkt geliefert.
Da nun ein französisches Publikum, selbst wenn es monarchisch gesinnt ist, sich nicht gern langweilt, so wurde es am Ende doch dieser unaufhörlichen Polemik gegen die Republik müde. »Toujours perdrix!« hieß es. Die Leute hatten sich an den reaktionären Rebhühnern, die ihnen von den dramatischen Köchen des Vaudeville-Theaters jeden Abend vorgesetzt wurden, den Magen verdorben. Es ging ihnen wie einst den Juden mit den Wachteln. Die reaktionären Stücke verschwanden daher nach und nach von dem Repertoire des Vaudeville-Theaters. Merkwürdig war übrigens das Benehmen der Regierung diesem Theater gegenüber. Während sie hier die reaktionären Stücke, die gegen die Republik mit wenig Witz und viel Behagen kämpften, unbehelligt ließ, schritt sie gegen andere Theater, die entschieden republikanische Stücke gaben, sogleich ein. So beeilte sie sich, ein Vaudeville von Méry, »Une nuit blanche«, das gegen die Reaktion gerichtet ist, gleich nach der ersten Aufführung im Odéon zu verbieten. Diese Regierung läßt sich eher die derbsten Ohrfeigen der Reaktion als die sanftesten Nasenstüber der Republikaner gefallen. Arme französische Republik!
Man würde sich indessen gewaltig irren, wenn man glaubte, daß auf dem Vaudeville-Theater, auf dessen Brettern im Interesse der Ruhe, der Ordnung und der Zivilisation gegen die Republik gekämpft wird, lauter tugendhafte, keusche Stücke gegeben würden. Im Gegenteil! Das Vaudeville-Theater gibt in der Regel 69 solche Stücke, in denen die Schamhaftigkeit Bankrott macht. So wurde diesen Winter dort ein Vaudeville, »Daphnis und Chloe«, aufgeführt, das selbst den Franzosen, die in dieser Beziehung nicht nur viel vertragen können, sondern viel vertragen wollen, etwas zu dekolletiert war.
Das Vaudeville »Daphnis und Chloe« spielt in Hellas und hat also einen klassischen Anstrich. Daphnis ist ein Hirte, und Chloe ist eine Hirtin; beide sind so unschuldig, daß sie den Unterschied des Geschlechtes gar nicht kennen. Daphnis, von der Madame Cico, einer sehr reizenden Frau, dargestellt, trägt ein Röckchen, das oben viel zu spät anfängt und unten viel zu früh aufhört, und Chloe, dargestellt von der schönen Madame Octave, trägt ein Kleidchen, das oben gar nicht anfangen würde, wenn es unten nicht sobald als möglich aufhören müßte. Daphnis und Chloe sind eigentlich nur in seidene Nacktheit gekleidet, und das Publikum sieht gerade soviel, als der Trikot nicht verhüllen will, d. h. fast alles.
Daphnis liebt Chloe, und Chloe liebt Daphnis. Sie hören beide die Stimme ihres Herzens, ohne deren Sprache zu verstehen; sie sind beide, wie gesagt, so unschuldig, daß sie von ihrer Unschuld gar keinen Begriff haben, was das eigentliche Wesen der Unschuld am richtigsten bezeichnet. Sie treffen sich am Fuße der Bildsäule des Pan. Diese Bildsäule scheint aber nur eine Bildsäule; denn Pan lebt und stellt sich nur unbeweglich. Während nun Daphnis und Chloe in ihrer Unschuld sich unterhalten, was den nichts weniger als unschuldigen Pan zu verschiedenen Bemerkungen veranlaßt, die ich nicht wiedergeben mag, aus Furcht, meine Tinte könnte rot werden, empfindet Chloe plötzlich 70 einen heftigen Schmerz am linken Fuße. Sie stößt einen Schrei aus, und als Daphnis nach der Ursache ihres Schmerzes fragt, sagt sie, daß sie eben von einer Schlange gebissen worden. Die Schlangen beschäftigen sich sehr gern mit der Unschuld. Daphnis, voll Teilnahme für Chloe, will die Wunde sehen, und Chloe legt ihren linken Fuß in seine Hände. In dieser Szene, die sehr plastisch ist und dem neugierigen Zuschauer nicht weniger zeigt, als er sehen will, benimmt sich Daphnis sehr dumm; denn er weiß nicht, was er mit dem schönen Fuß, der ihn heftig elektrisiert, anfangen soll, und der Gott Pan, der von dem Piedestal herunter alles sieht, macht die Bemerkung, daß er in dergleichen Situationen sich viel vernünftiger, jedenfalls als Mann, benehmen würde.
Ich weiß nicht mehr, aus welchen Gründen Daphnis und Chloe sich jetzt trennen. Genug, sobald Daphnis fort ist, verläßt Pan das Piedestal und eilt Chloen nach. Inzwischen hat eine Schar Oreaden, Nymphen und Dryaden den unschuldigen Daphnis gefunden und in ihre Mitte genommen. Sie geben ihm nun Unterricht in der Antiunschuld, und es zeigt sich, daß er durchaus nicht so dumm ist, um von derartigen Lektionen nicht etwas zu profitieren. Er schämt sich bald seiner Unwissenheit. Zu gleicher Zeit gibt Pan der unwissenden Chloe auch einige Aufklärung, und sie zeigte sich keinesweges als eine unfähige Schülerin. Als nun Daphnis und Chloe sich wieder zusammenfinden, sagt jener zu dieser, daß er jetzt wisse, was Liebe sei. Chloe bittet ihn, ihr sein Geheimnis mitzuteilen, worauf er sie umarmt. »Allez toujours«, sagt ihm Chloe, die von seiner so schnell erworbenen Gelehrsamkeit angenehm überrascht wird. Daphnis küßt seine Chloe, um ihr zu 71 zeigen, was Liebe sei. Chloe läßt sich dies sehr gern gefallen, sagt aber wieder: »Allez toujours!« Er führt sie auf eine Rasenbank, legt seinen Kopf in ihren Schoß, und Chloe, der immer mehr Licht aufgeht, sagt abermals: »Allez toujours!« Daphnis scheint ihr immer noch nicht gelehrt genug. Daphnis, fürchtend, er würde zu weit gehen, wenn er in diesem Augenblicke noch weiter ginge, antwortet: »Je n'ose pas.« Chloe, die sehr schlau ist, denkt: »Aufgeschoben ist nicht aufgehoben; und so gelehrt wie du bin ich auch.« Nun kommen die Oreaden, Dryaden und Nymphen, umtanzen das liebende Paar, und der Vorhang fällt. – Das Vaudeville-Theater hat sehr schöne Kräfte, ich verstehe hier die weiblichen. Unter dem weiblichen Personal verdienen besonders Madame Doche und Madame Paul Ernest Erwähnung. Madame Doche, die im Fache der Anstandsdamen vorzüglich ist, befindet sich jetzt im Sommer ihrer Jahre. Als sie noch im Frühling derselben war, galt sie als eine der größten Schönheiten in Paris. Aber die Schönheit vergeht, wenn die Tugend nicht besteht. Der Madame Doche wird einst viel vergeben werden. Da sie kaum eine Szene auf den Brettern zu spielen hat, die sie nicht schon im wirklichen Leben gespielt, so gesellt sich zu ihrem angeborenen Talente noch die Routine hinzu und macht sie zu einer trefflichen Schauspielerin. Madame Paul Ernest vertritt mehr das naive Fach und besitzt sehr viel Anmut. Die bereits erwähnten Damen Cico und Octave sind sehr jung und sehr schön; sie glänzen aber mehr durch ihr Fleisch als durch ihren Geist und stehen, wie so viele dramatischen Künstlerinnen in Paris, mit den Börsenmännern in naher und nächster Berührung. Die Hautefinance in Paris hat sehr viel Vorliebe für dramatische 72 Künstlerinnen, wenn diese jung und schön sind; und die dramatischen Künstlerinnen haben eine besondere Vorliebe für die Hautefinance, selbst wenn diese weder jung noch schön ist. Von einer solchen dramatischen Künstlerin, die sich jetzt längst von den Brettern zurückgezogen, erzählt man sich folgende Anekdote.
Diese Künstlerin, die früher eine der größten Schönheiten war, hat ihre Reize als Rente betrachtet und dieselben so hoch geschätzt, daß man von Renten leben mußte, wenn man sich nicht mit dem bloßen Anblick begnügen wollte. Sie war fast so teuer wie jene Lais, die den Spaziergang nach Korinth so kostspielig machte. Ein junger Mensch nun, ein Schüler der Ecole polytechnique, wenn ich nicht irre, bekam einmal Lust, nach Korinth zu gehen; da er aber den hohen Preis der Pariser Lais wußte und soviel von dem klassischen Altertum kannte, um nicht den Spruch »Non omnibus licet adire Corinthum« zu kennen, so wollte er wenigstens eine Aussicht auf das korinthische Vergnügen haben. Er machte daher seinen Mitschülern den Vorschlag, eine Lotterie zu eröffnen und soviel Lose zu verfertigen, als nötig sind, um jenen von der Pariser Lais geforderten Preis herauszubringen. Die Mitschüler, die sich sehr viel von einem Ausfluge nach Korinth versprachen, gingen auf den geistreichen Vorschlag bereitwilligst ein. Die Lotterie wurde gezogen, und der Glückliche, der das Große Los gewann, nahm das Geld, ging damit nach Korinth und wurde dort so freundlich aufgenommen, daß er bei seiner Rückkehr nichts sehnlicher wünschte, als zum zweiten Male einen solchen Treffer zu ziehen.
Das männliche Personal des Vaudeville-Theaters ist viel besser als das weibliche, wird aber von Arnal fast 73 gänzlich verdunkelt. Arnal gilt als der beste Vaudeville-Schauspieler Frankreichs. Sein Talent beruht in dem Naiv-Komischen. Er glänzt aber weniger durch seine Mimik als durch die Art seines Vortrages. Man lacht nicht, wenn man ihn sieht, sondern wenn man ihn hört; seine komische Ader hat er auf der Zunge. Da nun in Paris selbst die Poesie, besonders aber die Vaudeville-Poesie, mehr fabriziert als dichtet, so nehmen die Vaudeville-Dichter, die für dieses Theater arbeiten, besondere Rücksicht auf Arnal, für den sie ganze Erzählungen ausarbeiten, die er mit einer wirklichen Meisterschaft rezitiert. Diese Erzählungen sind gewöhnlich voll Zweideutigkeiten, und die Naivität, mit der er das Verfängliche derselben spricht, macht seine Hauptstärke aus. Arnals jährliche Gage beträgt 50 000 Franken, den mehrmonatlichen Urlaub nicht mitgerechnet. Er ist aber nicht sonderlich damit zufrieden, woraus erhellt, daß in Frankreich die talentvollen Schauspieler ebenso unbescheiden sind wie in Deutschland die talentlosen.