Johann Gottfried Herder
Stimmen der Völker in Liedern
Johann Gottfried Herder

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5. Edward

Schottisch.

Aus Percy Reliq. Vol. 1, p. 57.

Dein Schwert, wie ists von Blut so roth?
                      Edward, Edward!
Dein Schwert, wie ists von Blut so roth,
          Und gehst so traurig her? – O!
O ich hab geschlagen meinen Geyer todt,
                      Mutter, Mutter!
O ich hab geschlagen meinen Geyer todt,
          Und keinen hab ich wie Er – O!

Dein's Geyers Blut ist nicht so roth,
                      Edward, Edward!
Dein's Geyers Blut ist nicht so roth,
          Mein Sohn, bekenn mir frey – O!
O ich hab geschlagen mein Rothroß todt,
                      Mutter, Mutter!
O ich hab geschlagen mein Rothroß todt.
          Und 's war so stolz und treu – O!

Dein Roß war alt und hasts nicht noth,
                      Edward, Edward!
Dein Roß war alt und hasts nicht noth,
          Dich drückt ein ander Schmerz – O!
O ich hab geschlagen meinen Vater todt,
                      Mutter, Mutter!
O ich hab geschlagen meinen Vater todt,
          Und weh, weh ist mein Herz – O!

Und was für Buße willt du nun thun?
                      Edward, Edward!
Und was für Busse willt du nun thun?
          Mein Sohn bekenn mir mehr – O!
Auf Erden soll mein Fuß nicht ruhn,
                      Mutter, Mutter!
Auf Erden soll mein Fuß nicht ruhn,
          Will gehn fern übers Meer – O!

Und was soll werden dein Hof und Hall?
                      Edward, Edward!
Und was soll werden dein Hof und Hall?
          So herrlich sonst und schön – O!
Ich laß es stehn, bis es sink und fall',
                      Mutter, Mutter!
Ich laß es stehn, bis es sink und fall',
          Mag nie es wieder sehn – O!

Und was soll werden dein Weib und Kind?
                      Edward, Edward!
Und was soll werden dein Weib und Kind,
          Wann du gehst über Meer? – O!
Die Welt ist groß, laß sie bettlen drinn,
                      Mutter, Mutter!
Die Welt ist groß, laß sie bettlen drinn,
          Ich seh sie nimmermehr – O!

Und was willt du lassen deiner Mutter theur?
                      Edward, Edward!
Und was willt du lassen deiner Mutter theur?
          Mein Sohn, das sage mir – O!
Fluch will ich Euch lassen und höllisch Feur,
                      Mutter, Mutter!
Fluch will ich Euch lassen und höllisch Feur,
          Denn ihr, ihr riethets mir! – O!

 


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