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Schottisch.
S. Reliq. of anc. Poetry Vol. II. p. 213.
An Christmeßfest, im Winter kalt,
Als Tafelrund begann:
Da kam zu Königs Hof und Hall
Manch wackrer Ritter an.
Die Königin sah Feld hinaus
Sah über Schlosses Wall;
Da sah sie, Junker Waters
Kam reitend ab im Thal.
Sein Läufer, der lief vor ihm her,
Sein Reuter ritt ihm nach:
Ein Mantel reich an rothem Gold,
War Wind- und Wetters Dach!
Und vorn am Rosse glänzte Gold,
Dahinten Silber hell:
Das Roß, das Junker Waters ritt,
Ging wie der Wind so schnell.
»Wer ist denn? sprach ein Rittersmann,
(Zur Königin sprach er)
Wer ist der schöne Junker dort,
Der reitet zu uns her?«
»Wohl manchen Ritter und Fräulein auch
Hab ich mein' Tag gesehn;
Doch schöner als Junker Waters dort,
Hab ich nie nichts gesehn.«
Da brach des Königs Eifer aus,
(Denn eifernd war er sehr!)
»Und wär er dreimal noch so schön
Sollt ichs dir doch seyn mehr.«
»Kein Ritter ja, kein Fräulein nicht
Ihr seyd ja König im Reich;
Im ganzen Schottland ist niemand
Ja seinem König gleich.«
Doch was sie sagt – doch was sie thät
Nichts stillte Königs Wuth;
Für die zwei Worte die sie sprach,
Floß Junker Waters Blut.
Sie rissen ihn, sie zwangen ihm
In Ketten, Fuß und Hand;
Sie rissen ihn, sie zwangen ihn,
Wo ihn kein Taglicht fand.
»Oft ritt ich ein in Sterlingschloß
Bei Wetter und bei Wind;
Doch nie hatt' ich an Fuß und Hand
Was diese Ketten sind.
Oft ritt ich ein in Sterlingschloß
Bei Wetter und bei Sturm;
Doch nimmer, nimmer fand ich mich
Im finstern tiefen Thurm.«
Sie rissen ihn, sie zwangen ihn
Zum Todeshügel hin,
Und Roß und Knaben rissen sie
Zum Todeshügel hin.
Und was sie sagt und was sie thät,
Nichts stillte Königs Wuth:
Für die zwei Worte, die sie sprach,
Floß Junker Waters Blut.