Alfred von Hedenstjerna
Allerlei Leute – Erster Band
Alfred von Hedenstjerna

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Ihr Herzensjunge.

Es giebt kaum Etwas, was uns so reizt, als wenn unser lieber Nächster prahlt. Wenn wir erfahren, daß einer unserer Freunde gesagt hat, wir seien »charakterlose Taugenichtse«, so werden wir nur wüthend, und das mag hingehen; aber sagt er, daß »sein Roggenfeld besser steht als unseres, weil er versteht, den Boden fruchtbar zu machen«, dann werden wir sowohl wüthend wie neidisch, und das ist schlimmer.

Nur eine Art Prahlerei ärgert uns nicht, und zwar, wenn Eltern mit ihren Kindern prahlen. Wir finden es so natürlich, daß jeder Vater und jede Mutter »ihren eigenen Jungen«, »ihr eigenes, kleines Mädchen« für schöner, liebenswürdiger und klüger als alle anderen Kinder halten, und wir lächeln auf's Freundlichste zu dieser Prahlerei, welche direct in die Saiten unseres eigenen Herzens greift. Deshalb hörten die Freundinnen es auch stets geduldig an, wenn Frau Palm auf ein Halbstündchen oder zwei kam, um ein Bischen von ihrem Herzensjungen zu plaudern.

Arme Frau Palm! Sie hatte es gewiß nicht zu gut hier auf Erden gehabt. Papa war ein armer, verschuldeter Beamter, und Mama hatte weiter nichts mitgebracht, als eine Commode, deren Schubladen nicht schlossen, zwei Toilettenleuchter, auf denen die Lichte nie gerade stehen wollten, und ein Kopfweh, das niemals aufhörte. Papa Svensson hatte einen Wahlspruch, den er beständig im Munde führte, ganz wie ein regierender Fürst; nur mit dem Unterschiede, daß Papa Svensson's Wahlspruch niemals log. Papa Svensson's Wahlspruch hieß: »Wir können es uns nicht leisten!« und nach diesem Wahlspruche regierte er ehrlich und unverbrüchlich ein achtundzwanzigjähriges, langes, armes, freudloses Eheleben hindurch. Mama Svensson's Wintermantel wurde fadenscheinig, und sie brauchte einen neuen, aber »man konnte es sich nicht leisten«. Mama's Migräne hätte vielleicht geheilt werden können, wenn sie in der hauptstädtischen Klinik eine Kur gebraucht hätte, aber »man konnte es sich nicht leisten«. Ein Stück frisches Fleisch jeden zweiten Tag würde so gut gewesen sein, aber »man konnte es sich nicht leisten«. Papa wäre vielleicht befördert worden, wenn er sich oben gehalten, weniger armselig in seinem abgeschabten Rocke ausgesehen und sich mehr auswärts, wo man Freunde und Gönner hätte finden können, gezeigt hätte, aber »er konnte es sich nicht leisten«. Man konnte es sich nicht leisten, das Sopha in der guten Stube neu beziehen zu lassen und Papa neue Kragen und Manschetten zu kaufen. Wenn Jemand kam, wurde Mama's Shawl mit scheinbarer Sorglosigkeit über die schadhafteste Stelle des Sopha's gebreitet und jeden zweiten Morgen stand Papa mit nachdenklicher Miene an seinem Schreibtisch und schnitt mit der Papierscheere die Ränder seiner ausgefranzten Manschetten gerade und zog seinen großen Mund nach rechts oder nach links, je nachdem er die Papierscheere handhabte.

Dieses gesegnete »Wir können es uns nicht leisten«, hatte der kleinen Manda Svensson in den Ohren gesummt, so weit sie zurückdenken konnte; es war ihr so zur zweiten Natur geworden, daß sie einmal, als der Canarienvogel der Morgensonne entgegenjubelte, ganz erschreckt zur Mutter eilte und rief: »Mama, wie kann Pipi es sich nur leisten, so lustig zu sein?«

Es ging Alles wohl noch an, aber das Schlimmste kam, als Landgren, der Musiksergeant, der auf demselben Flur wohnte, Mandachen mitten in der Eingangsthür umarmte und sie fragte, ob sie ihn liebhaben wollte, und Manda dies jubelnd der Mama erzählte. Mama bekam ihr entsetzlichstes Kopfweh, weinte und sagte, daß Manda es sich nicht leisten könne, sich an einen armen Burschen wegzuwerfen. Sie müßte Einen haben, der sie wirklich versorgen ... und ... Papa ein Bischen mit dem Umsatz in der Reichsbank helfen könnte.

Manda weinte eine Woche, sie weinte zwei, aber da sagte Mama, daß ein armes Mädchen es sich nicht leisten könne, sich die schönen Augen, die ihr zu einem gutgestellten Manne verhelfen müßten, durch Weinen zu verderben, und so fing sie denn statt dessen an, den Stadtkassirer Palm anzulächeln, wenn auch mit Qual und dem Hornbläser im Herzen.

Kassirer Palm's äußerer Mensch, den er schon seine guten fünfundfünfzig Jahre in der Stadt herumgetragen hatte, bildete den stricten Gegensatz zur Familie Svensson und zeigte, »daß er es sich sehr gut leisten konnte«. Das Einzige, was man an ihm aussetzen konnte, war, daß er auch kein Härchen mehr auf dem Kopfe hatte. Doch er war so sehr lang, daß er, wie ich glaube, hindurchgewachsen war. Ueberdies konnte er sich einen Bauch wie ein Bierfaß leisten, dazu hatte er Füße wie die Rettungsboote eines mittelgroßen Dampfschiffes, eine Goldkette auf der Weste und eine Hausfrau im Hause, denn die Hausfrau war Manda geworden.

Dann kam der kleine Peter. Könnt Ihr Euch darüber wundern, daß sie ihn vergötterte? Sie selbst hatte nie eine Jugend gehabt. Er sollte so lange wie möglich jung bleiben. Sie selbst hatte nie Frohsinn gekannt. Er sollte mit Gottes Hilfe froh und glücklich werden. Es war, als spräche Etwas in ihrem Herzen: »Manda Svensson, Dein Leben ist trübe und verfehlt, Du »konntest es Dir nicht leisten«, glücklich zu werden, und darum machen wir nun einen Strich durch Deine ganze Existenz. Doch in dem Kleinen da wirst Du wieder aufleben. Er ist Blut von Deinem Blute; Du wirst seine Gefühle mitempfinden. Dich an seiner Freude freuen. Er ist Manda Svensson in neuer Auflage, aus welcher der große Druckfehler »Armuth« entfernt worden ist.«

Sie war entsetzlich schwach und nachgiebig gegen das Kind, wie die Nachbarn sagten. Ja, Herr Gott, freilich war sie es. Aber sie dachte an ihre eigene Kindheit, an ihr verblichenes, abgetragenes Kattunkleid, an den Weihnachtsabend, wo ein Paar schwarzer, wollener Fausthandschuhe mit drei rothen Ringeln am Handgelenk ihr einziges Weihnachtsgeschenk ausmachten, und dann – biß sie die Zähne zusammen, ging hin und kaufte Peterchen eine blaue Sammetblouse und kostbare Spielsachen. Er war ja Blut von ihrem Blute, und wenn sie sich doch einmal verkauft hatte, sollte er auch wohl den Gewinn davon haben. Die Nachbarn sagten ferner, daß sie schlecht wirthschaftete. Wenn ihr so Etwas zu Ohren kam, schlug sie wohl manchmal das große Familienalbum auf dem Sophatische auf und betrachtete lange, lange eine Braut, die ihre eigenen Züge trug. Braune, blitzende Augen, fein gemeißelte Nasenflügel, Grübchen in Kinn und Wangen, wogende, krause Locken, feine Büste und ein keckes, etwas bitteres Lächeln. Und dann betrachtete sie den Stadtkassierer, der im Schaukelstuhl saß und seine Siesta nach der Schweinscarbonade hielt. Dick, fett, eine Glatze, und der stumpfe Ausdruck im Gesicht, der den abgearbeiteten Hofochsen stets kennzeichnet, selbst dann, wenn er zum Viehmarkte geputzt worden ist. Und dann fragte sie sich selbst, ob sie wirklich zu viel bei dem Tausche begehrte. War die Zugabe eines äußerlich guten, üppigen Lebens mit Freude und Sonnenschein für ihr Kind, die sie für den Tauschhandel zwischen der schönen Braut in den hellen Tüllwogen und den zwei Centnern Victualien, unter denen der Schaukelstuhl dort in der Ecke seufzte, gefordert hatte, denn wirklich zu groß? Und sie dachte, um mit Papa Svensson zu reden, daß »sie es sich unmöglich hätte leisten können«, es noch billiger zu thun, und schaffte sich ein neues, cremefarbenes Gesellschaftskleid an, und Peter bekam Alles, was ihm zu wünschen beliebte. Er war ja ihr eigener Herzensjunge!

Das Kind war über alle Maßen klug. Als er erst acht Monate alt war, konnte er schon »Mama« sagen, und als er eben ein Jahr zurückgelegt hatte, schlug er den Trumeau in der guten Stube mit einem Holzscheit entzwei. Gott, wie war er süß!

Frau Palm war glücklich. Sie konnte sich nur schwer entscheiden, ob Peter in Zukunft Erzbischof mit Stab und Mitra oder Cavalleriegeneral oder der größte Redner und Dichter seines Landes werden sollte. Seine Begabung reichte zu Allem hin, das wußte sie, und die Freundinnen, denen sie Wein, Torte und Kaffee vorsetzte, nickten und fragten einander, aber konnten durchaus nicht feststellen, welch eine Größe noch einmal aus dem theuren Engel werden würde. Frau Palm überlegte schon, wie es sein würde, wenn Peter einen ganz neuen Welttheil entdeckte, aber dann fiel es ihr wieder ein, daß er dort vielleicht in den fremden Strömen baden und dort von einem Krokodil aufgefressen werden könnte oder sein wollenes Unterhemd vergessen und sich erkälten würde, und so blieb Stanley mit der Concurrenz verschont. Mit der Zeit füllte sich ein großes Album mit Peter in den Windeln, Peter im Wägelchen, Peter in der Marineblouse, Peter auf seinem neuen Schaukelpferd und Peter im Lehnstuhl mit Nero im Arm. Und wenn er schlief und Mama ihn nicht selbst küssen konnte, küßte sie seine Photographien.

Alles wäre noch lange gut geblieben, wenn den Gymnasiallehrern in der Stadt nur nicht der Blick für Alles, was Genie heißt, gänzlich gefehlt hätte. Vollständig unempfindlich gegen die hübschen Einfälle Peters und alle die Beweise, die er im täglichen Leben von seiner überlegenen Intelligenz gab, begannen sie bei der Aufnahmeprüfung für die Sexta das arme Kind auf eine besonders rohe und rücksichtslose Art über die Wirbelthiere, das Einmaleins und die Städte in Schweden auszufragen. Er wurde zurückgewiesen, obgleich Mama alle Magister zum Souper geladen und einen Gymnasiasten gehalten, der ihm ein ganzes Jahr lang derartige Dummheiten eingepaukt hatte, mit der ausdrücklichen Weisung, das Kind nicht zu plagen und sofort aufzuhören, wenn Peter sagte, daß er müde sei.

Die Freundinnen schauderten so, daß ihnen die Kaffeetassen in der Hand zitterten, wenn Frau Palm ihnen erzählte, welchen Ungerechtigkeiten Peter in der Schule ausgesetzt war. Die Lehrer der oberen Classen waren kein Jota besser, als der Magister der Sexta. Peter bekam kleines c (ungenügend) im Schwedischen und der ebenso alte Sohn des Senators, der erst sprechen lernte, als er über ein Jahr alt war, großes AB (recht gut). Und Peter hatte mit acht Monaten »Mama« gesagt. Ein unparteiischer Mensch konnte doch gewiß leicht sehen, wer von Beiden die größte Anlage für die schwedische Sprache hatte!

O, was mußte Mama's Herzensjunge erleiden! Doch er hatte wenigstens immer reichlich Taschengeld, und wenn der Euclid seine Geheimnisse vor dem kleinen Lieblinge hatte, so hatte die Conditorei keine. Der Klavierlehrer, der Mark 1.50 für die Stunde bekam, betheuerte, daß Peter ein außergewöhnlicher Knabe wäre.

In Malmö sollte es besonders nette Gymnasiallehrer geben, die niemals ohne wirklichen Grund Abneigung und Haß gegen einen einzelnen kleinen Buben zeigten. Frau Palm war mehr als einmal im Begriff, ihn dort hinzugeben, aber wenn es soweit war, konnte sie sich von dem Einzigen, den sie auf der ganzen Welt liebte, nicht trennen. So saß er denn ein paar Jahre in jeder Classe. Er, das Genie!

Wären in dem Jahre, als Peter in's Abiturientenexamen ging, nur nette Examinatoren an's Gymnasium gekommen, so hätte man eine Ehrenrettung trotz der Verfolgungen der Lehrer erwarten können, aber gerade da schickten sie die allerschlimmsten und strengsten Professoren nach X., denen je das Censorencommissarium anvertraut worden war. Peter mit seinem offenen, hurtigen Wesen machte ihnen wohl nicht genug den Hof, und vielleicht hatten ihn die Lehrer auch verklatscht, genug, er fiel durch. Im nächsten Jahre, als sie es denn doch nicht wagten, einen so begabten Jüngling wieder durchfallen zu lassen, rächten sie sich dafür an ihm dadurch, daß sie ihm ein schlechtes Zeugniß gaben. Man hatte versucht, ihm soviel wie möglich entgegenzuarbeiten, doch Genies brechen sich immer zuletzt Bahn, und mit 23 Jahren wurde er Student.

In Upsala ging es besser mit Mama's Peterchen, aber dort verstehen sie sich auch besser auf Genies, als in einer kleinen Provinzstadt. Examina machte er allerdings nicht, wurde aber schon im zweiten Jahre Chargirter seiner Verbindung, und er war noch nicht drei Semester da gewesen, als er seinem Mütterchen eine Photographie von sich in Damenkleidern und mit einem Lockenchignon schickte. Er hatte bei einer Studentenaufführung die Liebhaberin gespielt und schrieb selbst, daß ganz Upsala einstimmig behauptete, nie so Etwas in der Stadt gesehen zu haben.

»Liebe, gute Frau Palm, wie geht es dem Kandidaten?« begannen die Stadtbewohner zu fragen, als einige Jahre verflossen waren, ohne daß Peter zu Hause gewesen war.

»Ja, sehen Sie, gute Frau Andersson, Sie wissen wohl, wie es in der Welt zugeht. Diejenigen, welche so außerordentlich reich begabt sind, haben stets Neider. Peter hatte es dadurch in Upsala zu schwer und treibt nun freie Studien in Stockholm. Er wird bald anfangen, neue Erfindungen patentiren zu lassen. Ein Professor hat jährlich nicht mehr als sechstausend, aber Peter wird viel, viel mehr verdienen. Ein Genie bricht sich stets Bahn, Frau Andersson.« –

Stadtkassirer's mietheten eine kleinere Wohnung und entließen das eine Dienstmädchen. Peter brauchte so viel, denn wenn Erfindungen mit ordentlichem Nachdruck betrieben werden sollen, darf man nicht daran denken, noch Etwas nebenbei verdienen zu wollen. Mit der Zeit bringt sich das Alles wieder ein.

Der Stadtkassirer starb, und als der Nachlaß geordnet war, blieb für die Witwe wenig mehr als ihre kleine Pension übrig. Sie miethete sich ein Mansardenstübchen mit Küche, übernahm feine Wäsche für fremde Leute, lebte von Cichorienkaffee und schickte Peter jeden Monat dreißig Mark.

Er »kannte seine liebe Mama gar nicht wieder«, schrieb er. Wie konnte sie nur glauben, daß er von so wenig leben könnte. War es ihr unmöglich, ihrem Herzensjungen länger zu helfen? Wollte sie ihn vielleicht sich selbst überlassen? Er war ja noch nicht ganz 36 Jahre. Er müßte umgehend 200 Mark haben. Eines Tages, wenn die Welt ihm Gerechtigkeit widerfahren ließe, würde er ihr Alles vergelten.

Frau Palm schämte sich über ihr Betragen gegen ihren Herzensjungen, vigilirte, lieh, verpfändete, log, weinte und – schickte einen recommandirten Brief ab.

Alles wäre auch noch gut gegangen, wenn die Leute hier zu Lande nur Sinn für Erfindungen und einen Funken Unternehmungsgeist besessen hätten. Doch sie schüttelten nur den Kopf über Peterchen's Ideen und liehen ihm eine Kleinigkeit, wovon er den Tag über leben konnte, um ihn los zu werden.

Zuletzt wurde Frau Palm von Sehnsucht überwältigt. Sie scharrte das Bischen, was sie hatte, zusammen und fuhr nach Stockholm, um mit ihrem Jungen weiter zu streben. Er brauchte Jemand, der sich nach ihm umsah. Mama fürchtete beinahe, daß ihr hübscher Peter bei all seiner Arbeit seine äußere Erscheinung ganz vernachlässigte.

Damit hatte es keine Gefahr. Die Toilette war schön in Ordnung. Blank, geputzt, fein, und elegant war Peter wie nie zuvor. Und jeden Mittag machte er seine Promenade durch den Königsgarten und über die Nordbrücke. Mit Musik. Und ganz Stockholm war draußen und sah ihn an, wie stattlich er war. Er hielt sich auch stramm und würdig. Denn sonst darf man nicht ... des Königs Svea-Leibgarde angehören.

Peter hatte es für überflüssig gehalten, Mama von dieser seiner ersten Beförderung im Staatsdienste zu unterrichten.

Frau Palm erholte sich auch von diesem Schlage und wußte der Wirthin bald zu erzählen, wie eine »Diplomatenfrau« ihren Peter, als er vor dem Luchsgarten Posten stand, angeblinzelt und ihm sogar zugewinkt hätte. Doch Peter besäße einen solchen Charakter, daß er sich nie auf Abenteuer einließe. Er hätte nur das Gewehr geschultert und geflüstert, auf französisch geflüstert: »Madame, Sie vergessen sich!«

In Stockholm giebt es reichlich Feinwäscherinnen, Frau Palm konnte nicht genug verdienen, um selbst davon zu leben, viel weniger, um Peter zu helfen, und nach ein paar Jahren war sie Insassin eines Armenhauses.

In Stockholm giebt es viele Krugwirthschaften, Peter besuchte sie fleißig, um die Erinnerungen zu ertränken, die letzten Ruinen seiner zusammengestürzten Luftschlösser, und vertauschte schließlich die Gardistenjacke mit der grauen Uniform der Arbeitshäusler.

Des Nachts, wenn es Niemand sah, weinte Frau Palm bittere Thränen, aber ihr Herz »konnte es sich nicht leisten«, den letzten Schimmer von Stolz über ihren Herzensjungen abzulegen, und daher kam es, daß sie oft, oft zu einer der Kameradinnen in dem düstern Hause sagte: »Ja, es ist wahr, daß Peter in der Anstalt ist; die Bosheit der Menschen hat ihn dahin gebracht; aber Sie können gar nicht glauben, Madame, wie gut er auf die Elenden dort einwirkt. Ja doch, denn sehen Sie, er hat sowohl Kenntnisse wie Charakter, und deshalb haben sie da auch solchen Respect vor meinem Herzensjungen!«


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