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Erster Teil

I
Oscar Wildes Eltern vor Gericht

Am 12. Dezember 1864 befanden sich die gesellschaftlichen Kreise Dublins in heller Aufregung. Denn eine delikate Klatschgeschichte, ein Leckerbissen, der verstohlen schon längst in aller Munde gewesen war, sollte in öffentlicher Gerichtssitzung verhandelt werden. Und alle Frauen sowie recht viele Männer konnten ihre Neugierde und Spannung kaum bezwingen.

Die Geschichte an sich war stark gepfeffert, und alle Beteiligten waren sehr bekannt.

Ein namhafter Arzt und Augenspezialist, der vor kurzem für seine Verdienste geadelt worden, war der eigentliche Beklagte. Seine Frau erfreute sich eines großen literarischen Rufes als Dichterin und Schriftstellerin und wurde von den niedrigen Volksschichten vergöttert, weil sie sich mit Leidenschaft für das Recht der Iren auf Selbstverwaltung einsetzte: »Speranza« wurde von dem irischen Volke gewissermaßen als irische Muse betrachtet.

Die junge Dame, die den Prozeß anstrengte, war die Tochter des Dozenten für gerichtliche Medizin am Trinity College, der zugleich die Marshsche Bibliothek verwaltete.

Man sagte, daß diese Miß Travers, ein hübsches, noch nicht zwanzigjähriges Mädchen, von Dr. Sir William Wilde verführt worden sei, während sie sich als Patientin in seiner Behandlung befand. Manche Leute verstiegen sich sogar zu der Behauptung, daß das Mädchen chloroformiert und dann vergewaltigt worden wäre.

Der Arzt wurde als eine Art Minotaurus geschildert. Schlüpfrige Geschichten wurden erfunden und mit atemraubendem Entzücken nacherzählt. Überall sah man die boshafte Schadenfreude und die Lust an hämischer Verleumdung.

Das Interesse für den Fall war ungewöhnlich und die Erregung ohnegleichen. Von beiden Seiten waren die ersten juristischen Begabungen für den Prozeß gewonnen worden. Serjeant Serjeant = vornehmster Barrister des gemeinen Rechts. Armstrong vertrat im Verein mit den berühmten Königlichen Räten (Queen's Counsels) Queen's Counsel = ein Titel, der älteren Anwälten verliehen wird. Butt und Heron, die ihrerseits die Herren Hamill und Quinn noch hinzugezogen hatten, die Klägerin, während Serjeant Sullivan im Verein mit den Königlichen Räten Sidney und Morris und zusammen mit den Herren John Curran und Purcell die Sache der Beklagten führte.

Die Verhandlung fand vor dem Hauptzivilgerichtshof statt (Court of Common Pleas). Chief Justice Chief Justice = Präsident des Court of Common pleas. Monahan führte den Vorsitz einer Sonderjury. Man rechnete darauf, daß das Verfahren eine Woche in Anspruch nehmen würde, und nicht nur der Gerichtssaal, sondern seine sämtlichen Zugänge waren überfüllt.

Nach den empörenden Gerüchten zu urteilen, hätte der Fall eigentlich als Kriminalprozeß verhandelt und von dem Attorney General Attorney General = Kronanwalt. gegen Sir William Wilde geführt werden müssen; aber es wurde nicht in dieser Weise vorgegangen.

Die Klage war nicht einmal von Miß Travers oder von ihrem Vater, Dr. Travers, ausdrücklich wegen Vergewaltigung, wegen Sittlichkeitsvergehens oder Verführung gegen Sir William Wilde, sondern in Form einer Zivilklage von Miß Travers angestrengt worden. Sie beanspruchte £ 2000 Schadenersatz für einen verleumderischen Brief, den Lady Wilde an ihren Vater Dr. Travers gerichtet hatte. Das Schreiben, welches die Grundlage dieser Klage war, lautete folgendermaßen:

Tower, Bray, den 6. Mai.

Mein Herr, Sie sind vielleicht über das unanständige Benehmen Ihrer Tochter hier in Bray nicht unterrichtet; sie verkehrt mit sämtlichen gemeinen Zeitungsausträgern hier am Ort und beschäftigt sie damit, ehrenrührige Flugzettel, in denen mein Name genannt wird, sowie Broschüren zu verbreiten, aus denen hervorgehen soll, daß sie ein Liebesverhältnis mit Sir William Wilde gehabt hat. Wenn es ihr beliebt, sich selbst zu entehren, so geht mich das nichts an. Da sie aber mit ihren gegen mich gerichteten Beleidigungen den Zweck verfolgt, Geld zu erpressen und von Sir William Wilde verschiedentlich Geld verlangt und gedroht hat, im Falle einer Weigerung weitere Belästigungen folgen zu lassen, halte ich es für angemessen, Sie davon zu benachrichtigen. Denn wir werden uns durch die angedrohten künftigen Beleidigungen niemals zu irgendwelchen Geldzahlungen zwingen lassen. Der Lohn ihrer Schande, um den sie in so gemeiner Weise geschachert hat, wird ihr nie zuteil werden.

Jane F. Wilde.
An Dr. Travers.

Die gerichtliche Vorladung und die Klage lautete dahin, daß dieser von Lady Wilde an den Vater der Klägerin gerichtete Brief eine den Charakter und die Tugend der Miß Travers betreffende Verleumdung sei. Und da Lady Wilde eine verheiratete Frau war, galt Sir William Wilde als Mitangeklagter wegen stillschweigenden Einverständnisses.

Die Verteidigungsschrift enthielt folgende Punkte:

Erstens bestritt sie die Verleumdung; zweitens machte sie geltend, daß der Brief den ihm durch die Klage beigemessenen verleumderischen Inhalt nicht habe; drittens wurde um Ablehnung der Veröffentlichung gebeten und viertens erklärt, daß der Brief in Wahrung berechtigter Interessen geschrieben worden sei. Offenbar stützte sich die Verteidigung hauptsächlich auf diesen letzten Punkt, der durch Tatsachen begründet wurde, welche Lady Wildes scharfen Brief in gewisser Weise rechtfertigten.

Es wurde anerkannt, daß Miß Travers mindestens ein Jahr lang alles aufgeboten hatte, sowohl Sir William Wilde als seine Frau in jeder erdenklichen Art zu belästigen. Die Verteidigung behauptete, daß die Ärgernisse begannen, als Miß Travers sich einbildete, von Lady Wilde nichtachtend behandelt zu werden. Daraufhin veröffentlichte sie eine anstößige Broschüre unter dem Titel »Florence Boyle Price, eine Warnung, von Speranza«, in der offenkundigen Absicht, beim Publikum den Glauben zu erwecken, daß Lady Wilde unter dem Pseudonym Florence Boyle Price die Verfasserin des kleinen Buches sei. In dieser Broschüre erklärte Miß Travers, daß eine Persönlichkeit, der sie den Namen »Dr. Quilp« beilegte, ein Attentat auf ihre Tugend begangen habe. Diese Beschuldigung kleidete sie in milde Worte: »Es ist traurig«, schrieb sie, »wenn man bedenkt, daß eine Dame im neunzehnten Jahrhundert sich nicht in das Sprechzimmer eines Arztes wagen darf, ohne zu ihrem Schutz eine Leibwache mitzunehmen.«

Miß Travers gab zu, daß Sir William Wilde mit Dr. Quilp gemeint sei, und ihr Dr. Quilp hatte tatsächlich ein Dutzend Ähnlichkeiten mit dem neu geadelten Ritter. Sie verstieg sich sogar dazu, seine äußere Erscheinung zu schildern, und behauptete, daß er einen tierischen, finsteren Zug um den Mund habe, der überaus grob und gewöhnlich sei. Die wulstig vorstehende Unterlippe wäre höchst unschön. Und auch der obere Teil seines Gesichts böte keine Entschädigung für die untere Partie. Die Augen wären klein und rund, mit einem gemeinen, spähenden Ausdruck. Man suche vergebens nach vertrauenerweckender Aufrichtigkeit in des Arztes Zügen. Dr. Quilps Zwist mit seinem Opfer hatte offenbar den Grund, daß das Mädchen »ganz unnatürlich leidenschaftslos« war.

Die Veröffentlichung einer derartigen Broschüre war darauf berechnet, sowohl Sir William als auch Lady Wildes guten Ruf zu beeinträchtigen. Und damit gab sich Miß Travers noch nicht zufrieden. Sie wandte sich schriftlich an die Presse, um sie auf ihre Broschüre aufmerksam zu machen. Und als Sir William Wilde einmal für den Christlichen Jünglingsverein (Young Men's Christian Association) in der Metropolitan Hall eine Vorlesung hielt, ließ sie in der Nachbarschaft große Plakatschilder zur Schau stellen, auf denen in großen Buchstaben die Worte zu lesen waren: »Sir William Wilde und Speranza.« Einer der Plakatträger mußte auf ihre Veranlassung mit einer großen Handglocke, die sie ihm selbst zu diesem Zwecke gegeben hatte, umhergehen und schellen. In der Wochenschrift »Dublin Weekly Advertiser« ließ sie sogar Knüttelverse erscheinen, die sie zu Lady Wildes argem Verdruß mit »Speranza« unterzeichnete.

Sie lauteten:

»Dein Gezücht ist mir die reine Pest,
Die Kriecher hass' ich bitter!
Ich will zum Spaß das ganze Nest
Der ›wilden‹ Brut im fernen West
In Schmalz dir braten wie zum Fest,
Dann nenn' sie ›arme Ritter‹!«

Sie schickte Briefe an die »Saunders Newsletter« und rezensierte auch ein von Lady Wilde verfaßtes Buch »The first Temptation«, das sie als »gotteslästerliche Schrift« bezeichnete. Und als Lady Wilde sich in Bray aufhielt, schickte ihr Miß Travers Boten ins Haus, um dem Dienstpersonal die Broschüre zum Kauf anzubieten. Mit einem Worte, Miß Travers bekundete bei diesen Nachstellungen eine weibliche Schlauheit und Beharrlichkeit, die einer besseren Sache würdig gewesen wären.

Aber die Verteidigung wollte diese Belästigungen nicht als gegründete Ursache für Lady Wildes verleumderischen Brief geltend machen. Der Schriftsatz der beklagten Partei behauptete ferner, daß Miß Travers zu wiederholten Malen von Sir William Wilde Geld verlangt und diese Forderungen mit der Drohung bekräftigt habe, daß schlimmere »Federstiche« folgen würden, wenn ihr Anliegen nicht erfüllt würde. Diese Umstände veranlaßten Lady Wilde, wie sie angab, den zum Prozeß führenden Brief an Dr. Travers zu schreiben und in einem Briefumschlag zu versiegeln. Dr. Travers sollte auf diese Weise bewogen werden, vermöge seiner väterlichen Gewalt Miß Travers zu verhindern, daß sie sich selbst noch weiter entehrte und Sir William und Lady Wilde beleidigte und belästigte.

Die Verteidigung drehte den Spieß um, indem sie somit zu verstehen gab, daß Miß Travers Erpressungsversuche gegen Sir William und Lady Wilde unternahm.

Der Angriff von Serjeant Armstrongs Seite war noch vernichtender und beweiskräftiger. Er erhob sich am Montag in den frühen Nachmittagsstunden und gab die Erklärung ab: der Fall sei so peinlich, daß es ihm lieber gewesen wäre, nichts damit zu tun zu haben – eine scheinheilige Behauptung, die niemand irreführte und ebenso zopfig-unecht war wie seine Perücke. Aber im übrigen war sein Bericht überaus klar und packend.

Vor ungefähr zehn Jahren litt Miß Travers, die damals erst 19 Jahre alt war, an partieller Taubheit und wurde von ihrem Hausarzt an Dr. Wilde, den besten Augen- und Ohrenspezialisten in Dublin, empfohlen. Miß Travers ging zu Dr. Wilde, der sie mit Erfolg behandelte. Er weigerte sich, ein Honorar von ihr anzunehmen, und erklärte ihr bei Beginn der Behandlung, daß er es sich zur Ehre anrechne, ihr, der Tochter eines Kollegen, einen Dienst zu erweisen. Serjeant Armstrong gab den Anwesenden die Versicherung, daß seines Erachtens Dr. Wilde für Miß Travers, trotz ihrer Schönheit, anfangs nur ein gütiges Interesse empfand. Auch als seine ärztlichen Bemühungen nicht mehr erforderlich waren, bewahrte ihr Dr. Wilde seine Freundschaft und schrieb ihr unzählige Briefe; er beriet sie in ihrer Lektüre und schickte ihr Bücher und Eintrittskarten zu Vergnügungsstätten. Er bestand sogar darauf, daß sie sich besser kleiden sollte, und zwang sie, Geld anzunehmen, um sich Hüte und Kleider anzuschaffen. Häufig lud er sie zum Abendessen und zu Gesellschaften in sein Haus ein. In dieser gefühlvoll-liebreichen Art wurde die Freundschaft etwa fünf oder sechs Jahre, bis zum Jahre 1860, aufrechterhalten.

Der schlaue Serjeant kannte die menschliche Natur zur Genüge, um zu verstehen, daß irgendein dramatischer Zwischenfall entdeckt werden mußte, der das gütige Wohlwollen in Leidenschaft verwandelte; und zweifellos fand er, was er brauchte.

Es stellte sich heraus, daß Miß Travers sich als Kind ziemlich tief am Nacken eine Brandwunde zugezogen hatte. Die Narbe war noch sichtbar, wenn sie auch allmählich verblaßte. Wenn Dr. Wilde ihre Ohren untersuchte, pflegte sie auf einem Kissen vor ihm zu knien, und bei dieser Gelegenheit bemerkte er das Brandmal auf ihrem Nacken. Als ihr Gehör sich gebessert hatte, untersuchte er die Narbe noch immer von Zeit zu Zeit, angeblich, um den schnellen Prozeß des Verblassens zu beobachten. Im Jahre 1860 oder 1861 hatte Miß Travers einmal ein Hühnerauge an der Fußsohle, das etwas schmerzhaft war. Da erwies ihr Dr. Wilde die Ehre, das Hühnerauge eigenhändig wegzuschneiden und mit Jod einzupinseln. Der listige Serjeant konnte die mit einer gewissen – echten oder erheuchelten – Verlegenheit vorgebrachte Bemerkung nicht unterdrücken: »das wäre ja beinahe ebenso, als ob – – wenigstens gibt es Männer, die so temperamentvoll sind, daß es gefährlich wäre, eine derartige Manipulation fortzusetzen.« Das Publikum im Gerichtssaal lächelte, denn es verstand, daß der Serjeant mit dem Wort »Manipulation« in feinster Form den zweideutigsten Ausdruck getroffen hatte.

Selbstverständlich griff Serjeant Sullivan hier sofort ein, um die brandenden Wogen des Interesses einzudämmen und der Beschuldigung die Spitze abzubrechen. Er sagte, Sir William wäre nicht der Mann, der irgendeine Untersuchung zu scheuen habe, aber er wäre an diesem Prozeß nur aus formalen Gründen beteiligt und könne die Behauptungen nicht widerlegen, die daher »einseitig und ungerecht seien« usw.

Nach der erforderlichen Pause zupfte Serjeant Armstrong seine Perücke zurecht und begann die Briefe vorzulesen, die Dr. Wilde damals an Miß Travers geschrieben hatte. Sie enthielten den Rat, nicht zu viel Jod anzuwenden, sondern einige Tage nur Pantoffel zu tragen, den Fuß in horizontaler Lage zu schonen und dabei ein heiteres Buch zu lesen. Wenn sie jemand hinschicken wolle, würde er ihr ein passendes Buch heraussuchen und zusenden.

»Ich habe Ihnen nun«, schloß der Serjeant seine Rede, wie ein Schauspieler, der seine Wirkung sorgfältig zuspitzt, »diese freundschaftliche Vertraulichkeit bis zu einem Punkte vorgeführt, wo sie gefährlich zu werden beginnt. Ich möchte die Wucht der Beschuldigung nicht im geringsten durch irgendein rhetorisches Mittel oder durch eine unbewußte Übertreibung verstärken. Deshalb, meine Herren Schöffen, sollen Sie aus Miß Travers' eigenem Munde hören, was zwischen ihr und Dr. Wilde vorgefallen ist und was ihr Anlaß zur Klage gegeben hat.«

Dann betrat Miß Travers den Zeugenstand. Obwohl sie schmächtig war und die erste Jugend hinter ihr lag, war sie im landläufigen Sinne noch immer ein hübsches Mädchen mit regelmäßigen Zügen und dunklen Augen. Sie wurde durch den Königlichen Rat Butt vernommen. Sie bestätigte Punkt für Punkt, was Serjeant Armstrong vorgetragen hatte, und berichtete dann den Schöffen, daß sie im Sommer 1862 nach Australien zu gehen beabsichtigte, wo ihre beiden Brüder lebten und wünschten, daß sie zu ihnen herüber käme. Dr. Wilde lieh ihr zu diesem Zwecke £ 40 mit dem Bemerken, daß sie nur von £ 20 sprechen dürfe, weil ihr Vater die Summe zu hoch finden könnte. Dann verfehlte sie das Schiff in London und kehrte zurück. Sie legte großen Wert darauf, dem Gerichtshof die Tatsache einzuprägen, daß sie Dr. Wilde sein Geld zurückgezahlt und stets alles zurückgezahlt habe, was er ihr geliehen hatte.

Darauf berichtete sie, daß Dr. Wilde sie eines Tages veranlaßt habe, vor ihm niederzuknien, daß er sie dann umarmt und ihr gesagt habe, er werde sie erst loslassen, wenn sie ihn »William« nenne. Miß Travers weigerte sich, diesem Verlangen nachzukommen, fühlte sich durch diese Umarmung beleidigt und stellte ihre Besuche in seinem Hause ein. Aber Dr. Wilde beteuerte ihr hoch und heilig, daß er nichts Böses beabsichtigt habe, bat sie um Verzeihung und führte allmählich eine Versöhnung herbei, die durch dringende Aufforderungen zu seinen Gesellschaftsabenden und durch ein Darlehen von zwei oder drei Pfund zur Anschaffung eines Kleides besiegelt wurde, ein Darlehen, das ebenso wie alle übrigen gewissenhaft zurückgezahlt worden war.

Die Erregung im Gerichtssaal wuchs bis zur Atemlosigkeit. Man empfand, daß die Einzelheiten sich häuften; der Arzt belagerte die Festung nach allen Regeln. Die Erzählung von der Umarmung, den Versöhnungen und den Darlehen – das alles bereitete das Publikum auf die Hauptszene vor.

Das Mädchen sprach weiter: sie beantwortete die an sie gerichteten Fragen oder erzählte auf ihre Art kleine Vorkommnisse, die mit der Geschichte zusammenhingen, während der berühmte Advokat Butt darauf bedacht war, daß alles folgerichtig und klar dargelegt wurde und das Interesse sich in gebührendem Maße steigerte. Es ergab sich, daß Lady Wilde im Oktober 1862 nicht im Hause am Merrion Square, sondern in Bray wohnte, weil eins der Kinder unpäßlich gewesen war und sie sich von der Seeluft eine heilsame Wirkung versprach. Dr. Wilde war allein zu Hause. Miß Travers sprach vor und wurde in Dr. Wildes Arbeitszimmer geführt. Er veranlaßte sie, vor ihm niederzuknien, und entblößte ihren Nacken, angeblich um das Brandmal zu untersuchen. Da er sie zu viel streichelte und an sich drückte, fühlte sie sich gekränkt und versuchte, sich von ihm loszumachen. Aber auf irgendeine Weise blieb seine Hand an einer Kette hängen, die sie um den Hals trug. Mit dem Ausruf »Sie erwürgen mich ja!« bemühte sie sich aufzustehen. Aber wie ein Rasender schrie er: »Das werde ich, und das will ich« und drückte ihr etwas aufs Gesicht, das sie für ein Taschentuch hielt. Nach ihrer Aussage war sie dann bewußtlos geworden.

Als sie wieder zu sich kam, hörte sie, daß Dr. Wilde sie flehentlich bat, zur Besinnung zu kommen, während er ihr Gesicht mit Wasser betupfte und ihr Wein zu trinken gab. »Wenn Sie nicht trinken«, schrie er, »werde ich Sie damit begießen.«

Sie behauptete, eine Zeitlang kaum gewußt zu haben, wo sie sich befand oder was vorgefallen war, obwohl sie ihn sprechen hörte. Allmählich kehrte aber das Bewußtsein zurück; und trotzdem sie die Augen nicht öffnen wollte, verstand sie seine Worte. Er redete, als wäre er ganz von Sinnen:

»Sei vernünftig, dann kommt alles in Ordnung … Ich bin in deiner Macht … bring mich nicht ins Unglück, ach! bring mich nicht ins Unglück … schlage mich, wenn du willst. Wollte Gott, daß ich dich hassen könnte, aber ich kann's nicht. Ich habe geschworen, deine Hand nie wieder zu berühren. Hör mir zu und tu, was ich dir sage. Glaube mir und vertraue mir, dann kannst du das Geschehene gutmachen und nach Australien fahren. Denk daran, welch ein Gerede daraus entstehen kann. Du mußt in deinem eigenen Interesse die äußere Form wahren …«

Er führte sie dann in ein Schlafzimmer hinauf, gab ihr etwas Wein zu trinken und veranlaßte sie, sich eine Weile hinzulegen. Später verließ sie das Haus, ohne recht zu wissen, wie es geschah; soweit sie sich erinnerte, begleitete er sie bis zur Tür; aber sie konnte es nicht genau sagen, da sie halb betäubt war.

Hier warf der Richter die kritische Frage ein:

»Wußten Sie, daß Sie vergewaltigt worden waren?«

Atemlos lauschte das Publikum; nach kurzer Pause erwiderte Miß Travers:

»Ja.«

So war es also wahr, das Schlimmste war wahr. Das aufs äußerste erregte Publikum hielt vor Schadenfreude den Atem an. Aber die Schauergeschichte war noch nicht zu Ende. Miß Travers berichtete ferner, daß sie sich eines Abends in Dr. Wildes Sprechzimmer über eine Kleinigkeit geärgert und ohne weiteres eine Dosis Opium eingenommen habe, die sie sich für 4 Pence gekauft hatte. Dr. Wilde brachte sie schleunigst zu Dr. Walsh, einem in der Nachbarschaft wohnenden Arzt, der ihr ein Antidot eingab. Dr. Wilde ängstigte sich furchtbar, daß von diesem Vorkommnis etwas in die Öffentlichkeit dringen könnte …

Sie gab ohne weiteres zu, daß sie Dr. Wilde zuweilen um Geld gebeten habe; sie hätte sich nichts dabei gedacht, da sie immer die geliehenen Summen von Fall zu Fall zurückgezahlt hatte.

Miß Travers' Hauptverhör war überaus interessant gewesen. Die eleganten Damen hatten alles zu hören bekommen, was sie erwartet hatten, und es fiel auf, daß sie sich künftig weniger eifrig um einen Sitzplatz im Gerichtssaal bemühten, wenn der Raum auch noch immer überfüllt war.

Das Kreuzverhör, dem Miß Travers unterworfen wurde, war für jeden, der die menschliche Natur ergründen will, mindestens ebenso interessant wie das Hauptverhör, denn in ihrem Bericht über die Vorgänge am 14. Oktober wurden Unklarheiten und Gedächtnisfehler festgestellt und zu guter Letzt auch Unwahrscheinlichkeiten und Widersprüche in der Schilderung an sich.

Zuvörderst wurde ermittelt, daß sie über den Tag nicht genau Bescheid wußte; es war vielleicht der 15. oder 16., oder aber Freitag der 14. … Für sie war es ein wichtiges Ereignis – das entsetzlichste Ereignis ihres ganzen Lebens; dennoch konnte sie sich des Tages nicht genau entsinnen.

»Haben Sie mit irgend jemand über das gesprochen, was vorgefallen war?«

»Nein.«

»Auch nicht mit Ihrem Vater?«

»Nein.«

»Weshalb nicht?«

»Ich wollte ihm keinen Kummer bereiten.«

»Aber Sie gingen nach dem entsetzlichen Attentat doch wieder in Dr. Wildes Sprechzimmer?«

»Ja.«

»Sie gingen zu wiederholten Malen hin, nicht wahr?«

»Ja.«

»Hat er jemals den Versuch gemacht, das Vergehen zu wiederholen?«

»Ja.«

Das Publikum war wie vom Donner gerührt, die Sache wurde immer dunkler. Miß Travers sagte ferner aus, daß der Doktor sich wieder unanständig gegen sie benommen hätte: sie wußte nicht, was er von ihr wollte, er umfaßte sie und versuchte sie zu liebkosen, aber sie ließ es nicht zu.

»Sie sind nach dem zweiten Vergehen wieder hingegangen?«

»Ja.«

»Ist es dann überhaupt noch vorgekommen?«

»Ja.«

Miß Travers sagte aus, daß Dr. Wilde sich noch einmal unanständig gegen sie benommen habe.

»Und Sie sind doch wieder zu ihm gegangen?«

»Ja.«

»Und Sie haben Geld von diesem Mann angenommen, der Sie gegen Ihren Willen vergewaltigt hatte?«

»Ja.«

»Sie haben ihn um Geld gebeten?«

»Ja.«

»Sie sprechen hier zum ersten Male von dem zweiten und dritten Attentat, nicht wahr?«

»Ja«, gab die Zeugin zu.

So weit stand alles, was Miß Travers ausgesagt hatte, im Zusammenhang und schien höchst glaubhaft; aber als sie über das Chloroform und das Taschentuch verhört wurde, geriet sie in Verwirrung. Zuerst gab sie zu, daß das Taschentuch möglicherweise ein Lappen gewesen sein könnte. Sie wußte das nicht genau. Es war ein Stück Stoff, das der Doktor ins Feuer warf, als sie wieder zur Besinnung kam.

»Hat er es denn während Ihrer Bewußtlosigkeit dauernd in der Hand behalten?«

»Das weiß ich nicht.«

»Nur um es Ihnen zu zeigen?«

Die Zeugin schwieg.

Als sie ihre Kenntnisse vom Chloroform zum besten geben sollte, versagte sie rettungslos. Sie wußte über seinen Geruch nicht Bescheid und konnte ihn nicht schildern, sie wußte nicht, ob er scharf war oder nicht; sie konnte wahrhaftig nicht beschwören, daß Dr. Wilde überhaupt Chloroform angewendet hatte, und wollte nicht beschwören, was es gewesen wäre. Sie glaubte, daß es Chloroform oder etwas Ähnliches war, weil sie bewußtlos wurde, und nur aus diesem Grunde hatte sie ausgesagt, daß sie chloroformiert worden sei.

Wiederum unterbrach sie der Richter mit der prüfenden Frage:

»Haben Sie in Ihrer Broschüre das Chloroform erwähnt?«

»Nein«, flüsterte die Zeugin.

Es ließ sich nicht verkennen, daß der starke Strom der wohlwollenden Stimmung für Miß Travers in der Abnahme begriffen war. Die Geschichte war zwar noch immer ein leckerer Bissen; aber man mußte bedauerlicherweise zugeben, daß die zur Last gelegte Vergewaltigung nicht klargestellt worden war. Es wirkte auch etwas enttäuschend, daß die Hauptklägerin durch ihre Aussage ihre eigene Sache beeinträchtigt hatte.

Jetzt kam die beklagte Partei zu Worte, und mancher glaubte, das Blatt könne sich vielleicht wenden.

Lady Wilde wurde aufgerufen und mit Begeisterung begrüßt. Der irische Kleinbürger wollte jederzeit gern bekunden, daß er an seine Muse glaubte und für eine Frau, die in der Zeitschrift »The Nation« Seite an Seite mit Tom Davis für Irland mit ihrer Feder gekämpft hatte, mehr zu tun bereit war, als ihr nur Beifall zu spenden.

Lady Wilde brachte ihre Aussage mit Nachdruck vor, war aber zu scharf, um als glaubwürdige Zeugin zu gelten. Man bemühte sich, durch ihren Brief zu beweisen, daß sie an ein Liebesverhältnis zwischen Miß Travers und Sir William Wilde geglaubt habe, was sie jedoch nicht wahr haben wollte, da sie nicht eine Sekunde an ihres Gatten Schuld glaubte. Sie behauptete, daß Miß Travers den Anschein erwecken wollte, ein Liebesverhältnis mit Sir William Wilde zu haben, was sie selbst für eine vollkommene Unwahrheit hielt. Sir William Wilde sei über jeden Verdacht erhaben. An der Beschuldigung sei kein wahres Wort; ihr Gatte würde sich niemals so weit erniedrigen.

Lady Wildes hochmütige Sprache schien die gewöhnlichen Volkskreise zu überzeugen, verfehlte aber ihre Wirkung auf den Gerichtshof, geschweige denn auf den Vorsitzenden.

Auf die Frage, ob sie Miß Travers hasse, erwiderte sie, daß sie keinen Menschen hasse, mußte jedoch bekennen, daß Miß Travers' Handlungsweise ihr zuwider sei.

»Weshalb haben Sie Miß Travers nicht geantwortet, als sie Ihnen schrieb und Ihnen das Attentat mitteilte, das Ihr Gatte auf ihre Tugend unternommen hatte?«

»Diese Angelegenheit interessierte mich nicht«, lautete die verblüffende Erwiderung.

Aber die beklagte Partei machte einen noch schlimmeren Fehler. Als Sir William Wilde an die Reihe kam, wurde er nicht als Zeuge aufgerufen.

In seiner Rede für die Klägerin machte sich Mr. Butt diese Unterlassung nach Tunlichkeit zunutze und erklärte, daß Sir William Wildes Weigerung, den Zeugenstand zu betreten, ein Eingeständnis seiner Schuld sei, ein Zugeständnis, daß Miß Travers' Bericht über ihre Verführung der Wahrheit entspreche und nicht bestritten werden könne. Aber nach seiner Versicherung war Sir William Wildes Weigerung, den Zeugenstand zu betreten, nicht der wundeste Punkt der beklagten Partei. Er erinnerte an die Frage, die er Lady Wilde vorgelegt hatte: weshalb sie Miß Travers' Schreiben unbeantwortet gelassen habe, und wiederholte Lady Wildes Erwiderung:

»Diese Angelegenheit interessierte mich nicht.«

Jede Frau, selbst eine fremde, interessiere sich für eine derartige Sache – erklärte er –, aber Lady Wilde haßte das Mädchen, das ihr Gatte sich zum Opfer ausersehen hatte, und ihr Interesse für die Verführung ging nicht über den scharfen, rachsüchtigen und verleumderischen Brief hinaus, den sie an den Vater des Mädchens schrieb …

Die Rede wurde als Meisterstück betrachtet und kam dem bereits damals großen Ruf des Mannes zustatten, der später der Führer der Homerule-Bewegung werden sollte.

Der Vorsitzende mußte nur noch das Ergebnis der Beweisaufnahme in einem Schlußwort zusammenfassen, da alle bereits ungeduldig auf das Urteil warteten. Chief Justice Monahan hielt eine kurze, unparteiische Rede und zeigte die widerstreitenden und durch Leidenschaft getrübten Aussagen im nüchternen, grellen Lichte der Wahrheit. Zuvörderst, sagte er, sei es schwer, dieser Geschichte von der Vergewaltigung mit oder ohne Chloroform Glauben zu schenken. Wenn das Mädchen vergewaltigt worden wäre, hätte man wohl annehmen müssen, daß sie sich während des Aktes laut gewehrt oder zum mindesten bei ihrem Vater beschwert hätte, sobald sie nach Hause kam. Und er wies darauf hin, daß niemand diesen Teil des Traversschen Berichtes für glaubwürdig gehalten hätte, wenn der Fall als Kriminalprozeß verhandelt worden wäre. Wenn es sich herausstelle, daß ein Mädchen sich während des Aktes nicht laut wehre und nachher nicht beschwere, sondern in dasselbe Haus zurückkehre, um sich weiteren Unanständigkeiten auszusetzen, so müsse man annehmen, daß sie mit der Verführung einverstanden gewesen.

Hat es sich aber um eine Verführung gehandelt? Das Mädchen versichert, daß ein unerlaubtes Verhältnis bestanden hat, und Sir William Wilde hat ihre Aussage nicht bestritten. Es wurde angeführt, daß er nur aus formalen Gründen als Beklagter in Betracht käme. Er war aber doch der eigentliche Beklagte und konnte, wenn es ihm beliebte, den Zeugenstand betreten, seine Auffassung über die Vorgänge äußern und Miß Travers insgesamt oder teilweise widerlegen.

»Es ist Ihre Sache, meine Herren Schöffen, Ihre eigenen Schlußfolgerungen daraus zu ziehen, daß er etwas zu tun unterlassen hat, was man von einem anständigen Manne als erste Regung und erste Pflicht erwarten sollte.«

Schließlich mußten die Schöffen die Frage prüfen, ob der Brief als Verleumdung aufzufassen und welche Entschädigungssumme in diesem Fall angängig sei.

Seine Lordschaft machte auf Mr. Butts Ersuchen die Schöffen darauf aufmerksam, daß sie bei der Bestimmung der Entschädigungssumme die Tatsache in Erwägung ziehen müßten, daß die Verteidigung in Wirklichkeit eine Rechtfertigung der Verleumdung sei. Die Unparteilichkeit des Richters war von Anfang bis zu Ende klar ersichtlich und entsprach den vornehmen Gepflogenheiten des irischen Gerichtsverfahrens.

Nachdem die Schöffen sich einige Stunden beraten hatten, gaben sie einen Wahrspruch ab, der eines gewissen Humors nicht entbehrte. Sie sprachen Miß Travers einen Farthing Schadenersatz zu und verkündeten, daß diese Summe von der unterliegenden Partei zu bestreiten sei. Mit anderen Worten – sie bewerteten Miß Travers' Tugend mit der allerkleinsten Reichsmünze, während sie Sir William Wilde verurteilten, die zweitausend Pfund betragenden Prozeßkosten zu zahlen, weil er das Mädchen verführt hatte.

Es wurde allgemein anerkannt, daß der Wahrspruch im wesentlichen gerecht war, obwohl die Geschworenen, von vaterländischem Wohlwollen für Lady Wilde – die echte »Speranza« – bewogen, ein wenig zu streng mit Miß Travers verfahren waren. Niemand zweifelte an der Tatsache, daß Sir William Wilde seine Patientin verführt hatte. Es stellte sich heraus, daß er in moralischer Beziehung berüchtigt war. Und die Aussage des Mädchens, daß er es ihr zum Vorwurf gemacht hatte, »unnatürlich leidenschaftslos« zu sein, wurde als des Rätsels richtige Lösung angesehen. Aus diesem Grunde hatte er sich nach der Verführung von dem Mädchen zurückgezogen, und unter diesen Umständen war es nichts Unnatürliches, daß sie rachsüchtig und gehässig geworden war.

Ich habe diese Schlußfolgerungen aus den Kommentaren gezogen, die zur damaligen Zeit in den irischen Zeitungen erschienen sind. Aber selbstverständlich hatte ich den Wunsch, wenn möglich, von einem glaubwürdigen Augenzeugen Näheres über die Angelegenheit zu hören. Glücklicherweise sollte mir ein derartiges Zeugnis zuteil werden. Ein Professor am Trinity College, der damals noch jung war, machte sich in einem vortrefflichen, inhaltsreichen Brief zum Sprachrohr der gerechtesten Ansichten jener Tage. Er schrieb mir, daß durch die Gerichtsverhandlung nur das festgestellt wurde, was jeder bereits wußte, und zwar, daß »Sir William Wilde ein überaus sinnlicher und feiger Mensch mit pithekoiden Erscheinungen war (die Angst vor der Zeugenvernehmung hatte zur Folge, daß er unverteidigt blieb!) – und daß seine Frau eine gezierte, anmaßende Person war, mit einem Hochmut, der ebenso übertrieben war wie ihre Berühmtheit, die sie ihren zweitklassigen Versen verdankte … Bereits als junge Frau hielt sie ihre Wohnung am Merrion Square halb verdunkelt, weil sie die Schminke für die gewöhnliche Beleuchtung zu dick auftrug. Und sie hatte auch sonst ein sehr gekünsteltes Benehmen«.

Dieses scharfe Urteil eines berufenen und ziemlich unparteiischen zeitgenössischen Beobachters Da er inzwischen verstorben ist, liegt kein Grund zum Verschweigen seines Namens mehr vor: es ist R. Y. Tyrrell, der vor seinem Tode königlicher Professor der griechischen Sprache am Trinity College zu Dublin war. bestätigt meines Erachtens die Schlußfolgerungen, die sich von selbst aus den Zeitungsberichten über die Verhandlungen ergaben. Ich möchte glauben, daß aus beiden zusammen gewissermaßen eine realistische Photographie von Sir William und Lady Wilde entsteht. Ein Künstler möchte jedoch gern ein freundlicheres Bild schaffen. In dem Bemühen, die Persönlichkeiten so zu beurteilen, wie sie sich selbst beurteilt haben, würde er des Arztes übermäßige Sinnlichkeit und den Mangel an Selbstbeherrschung durch die starke Betonung der Tatsache ausgleichen, daß seine Willenskraft und Ausdauer und die restlose Anpassung an seine Umwelt ihm in mittleren Lebensjahren zu einer leitenden Stellung in seinem Berufe verholfen haben. Und wenn Lady Wilde auch über die Maßen eitel, wenn sie eine Versemacherin und keine Dichterin war, so blieb sie doch immer eine begabte, recht belesene Frau mit vielseitigen künstlerischen Neigungen.

So waren Oscar Wildes Eltern geartet.


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