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Wer jemals, war es noch so kurz, auf schmaler Bank Am schrägen, vielzerschnittnen Tisch als Schüler saß, Der kennt den Reiz von Schulgeschichten. Laßt mich denn Der Art ein paar berichten! Aber du vergib, Mein würd'ger Rektor, wenn ich heute scherzend dein Im Lied gedenke, zürne nicht dem Übermut; Nein, wenn noch Schatten lächeln können, lächle mit! Noch seh' ich dich im langen Rock von braunem Fries, Kniehoch gestiefelt, hager, auf dem Schulhof stehn, Die Uhr in Händen, mit gestrengem Herrscherblick Jedweden Lärm des allzulauten Knabenschwarms, Jedweden Unfug dämpfend, bis des Glöckleins Ton Vom Pappelplatz uns wieder in die Klassen trieb. Dein ganzes Wesen – denn du nanntest nicht umsonst Kant deinen Meister – trug des kategorischen Imperativus Stempel; jede Miene war Und jedes Wort unweigerlicher Machtbefehl, Doch wohnt' in harter Schale dir ein weich Gemüt; Denn wohl erinnr' ich's, wie beim herben Leidbericht Vom frühen Tode Konradins, von Magdeburgs Zerstörung plötzlich schluchzend dir die Stimme brach, Erstickt von Tränen menschlich warmen Mitgefühls. So stehst du fest in meiner Seel', ein würdig Bild. Doch nun erzähl' ich, was ich lachend miterlebt, Als du zerstreut einst, ohnedies ein wenig taub, Geschichte wiederholtest und, den Blick aufs Buch, Antwort von einem heischtest, der abwesend war. Wer schlug die Schlacht bei Bautzen, Meyer? – »Meyer fehlt!« – 's ist falsch. Der nächste! – »Meyer fehlt« – 's ist wieder falsch. Der nächste! – »Meyer ist nicht da!« – Der folgende! – »Der Alte scheint im Kopf verrückt!« – Ganz recht, mein Sohn. Nur hätt' es Meyer wissen müssen, so wie du. – Ein kaum verhaltnes Kichern folgte, doch du fuhrst, Nichts ahnend, ruhig im Examinieren fort. Ein andermal erglühte freilich zorniger |