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Als ich jung war, da trieb's mich Über Land, über Meer, Mit den Schwalben zu wandern, War all mein Begehr. Und das Land der Zitronen, Doch die Unrast der Jugend, Jetzt weiß ich, was tiefer Zum Gesange zu reifen, Und ob ich im Lied wohl Wo der Buchenwald rauscht |
Schon lichten sich umher Im Buchenforst die Steige, Ein wunderfrischer Hauch Läuft flüsternd durch die Zweige. Und plötzlich dunkelblau Sei mir gegrüßt, o Flut! Wie oft auf deinem Schoß Und als der Jüngling dich Hast am Unendlichen O sei mir hold auch heut Daß ich Genesungslust |
Im Mittag glänzt die Sonne, Es schweigt die See und ruht; Blaugrün wie eines Pfauen Hals Herschillert ihre Flut. Ich lieg' auf warmer Düne, Wie blendend ihre Schwingen |
Wenn überm Meer das Frührot brennt Und alle Küsten rauchen, Wie lieb' ich dann ins Element Befreit hinabzutauchen! Tiefpurpurn schwillt um mich die Flut Mein Herz wird fest, und wie es lauscht, |
Ist das Spiel des Wassermanns Gestern aus der Flut erklungen, Oder war es nur der Wind, Der so wunderbar gesungen? Bald wie ferner Orgelschall, Wie wenn tiefe Schwermut singt Und ich lag und dachte dein, |
In blauer Nacht bei Vollmondschein Was rauscht und singt so süße? Drei Nixen sitzen am Möwenstein Und baden die weißen Füße. Es hat der blonde Fischerknab' Da sausen empor im Mondenlicht |
Ich lieg' in Träumen Am Hünengrab Und blick' aufs Schäumen Der See hinab. Mir klingt im Sausen, Unwiderstehlich O Märchenwonne! Zurückgegeben |
Es rauscht das Meer gelinde, Gewölkumschleiert sinkt der Tag, Und lockend ziehn im Winde Gesang und Harfenschlag. O laß dich nicht bezwingen, Sie sang dieselbe Weise, |
An der Bucht im Lotsenhause Hab' ich mich zur Ruh' gelegt, Wo der nahen See Gebrause Wie Gesang ans Ohr mir schlägt. Bei dem Schall der Wellenlieder Goldfruchtdüfte der Levante Und das Schiffsvolk summt und flötet, Wohl umleuchtet weit im Bogen Lächelnd mir im Silberbecher Und umwallt vom Lockengolde, Töricht Herz, laß ab zu schwellen! |
Es liegt am öden Dünenstrand Das Kloster halb zerfallen, Um Gang und Stufen weht das Schilf, Die Flut spielt in die Hallen. Und wo die Pfeiler stehn im Schutt, Das sind die Seelen, glaubt das Volk, Nun müssen sie mit Klageruf |
Sanft verglimmt des Tages Helle Und, vom letzten Strahl geküßt, Liegt die glatte Meereswelle Wie geschmolzner Amethyst. Kaum ein Lüftchen rührt die Schwingen, Jetzt erstirbt's; ihr Nachen gleitet |
Es pfeift mit hohlem Klange Der Herbstwind übers Meer; Ich sitz' am Dünenhange, Mein Sinn ist trüb und schwer. Zu meinen Füßen bäumen Wie bald ist so zerronnen |
Auf das Meer, das fernhinaus Dunkelt wie von grünem Erze, Fällt ein breiter Sonnenstreif Durch des Sturmgewölkes Schwärze. Sieh, und bunt von Strand zu Strand Deutsche Flagge, sei gegrüßt! |
Nun kommt der Sturm geflogen, Der heulende Nordost, Daß hoch in Riesenwogen Die See ans Ufer tost. Das ist ein rasend Gischen, Und in der Winde Sausen Schon mein' ich, daß der Reigen Und drüber hoch im Wagen, |
Nach dem Sturm am Himmelsrande Schwebt der Mond um Mitternacht; Langsam, schimmernd her zum Strande Rollt die Flut und brandet sacht. Ihre dumpfen Schläge mahnen Sagt, wohin dies wilde Schwellen |