Bettine von Arnim
Die Günderode
Bettine von Arnim

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Bettine von Arnim

Die Günderode

Erster Teil

Den Studenten

Die Ihr gleich goldnen Blumen auf zertretnem Feld wieder aufsprosset zuerst! In fröhlichen Zukunftsträumen der Muttererde huldigt, harrend voll heiligem Glauben, daß endlich Eurer Ahnung Gebild vollende der Genius und Fesseln der Liebe Euch umlege und großer Männer Unsterblichkeit in den Busen Euch säe –

Die Ihr immer rege, von Geschlecht zu Geschlecht, in der Not wie in des Glückes Tagen auf Begeistrungspfaden schweift; in Germanias Hainen, auf ihren Ebnen und stolzen Bergen, am gemeinsamen Kelch heiligkühner Gedanken Euch berauschend, die Brust erschließt und mit glühender Träne im Aug Bruderliebe schwört einander, Euch schenk ich dies Buch.

Euch Irrenden, Suchenden! die Ihr hinanjubelt den Parnassos, zu Kastalias Quell; reichlich der aufbrausenden Flut zu schöpfen den Heroen der Zeit und auch den Schlafenden im schweigenden Tal, schweigend, feierlichen Ernstes die Schale ergießt.

Die ihr Hermanns Geschlecht Euch nennt, Deutschlands Jüngerschaft! – dem Recht zur Seite, klingenwetzend der Gnade trotzt; mit Schwerterklirren und der Begeistrung Zuversicht der Burschen Hochgesang anstimmt:

›Landesvater, Schutz und Rater!‹

mit flammender Fackel, donnernd ein dreifach Hoch dem Herrscher, dem Vaterland, dem Bruderbunde jauchzt, und: ›Strömen gleich, zusammenrauschet in ein gewaltig Heldenlied‹.

Ihr, die mit Trug noch nicht nach nichtiger Hoffnung jagtet! Wenn der Philister Torengeschlecht den Stab Euch bricht, so gedenket, Musensöhne! daß ihre Lärmtrommel des leuchtenden Pythiers Geist nicht betäubt; keine Lüge haftet an ihm, keine Tat, kein Gedanke! Er ist wissend! – und lenkt, daß, unberührt von des Gesetzes Zwang, schnellen, feurigen Wachstums das Göttliche erblühe und in der Zeiten Wechsel ein milder Gestirn schützend über Euch hinleuchte.


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