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An die Günderode
Das Wetter hat sich geändert, der grüne Bergrasen lacht das bißchen Schnee aus, was Winter sein will, ich bin den ganzen Tag nicht zu Haus. Die Sonn und der Mond gehn abends zusammen am Himmel spazieren, ich war gestern früher oben, um zu sehen, wo sie bleiben, ich guckte in die Luft, die so weich weht, und in die veränderte Landschaft, weil über Nacht der Schnee weggeschmolzen war, und konnt mich auf nichts mehr besinnen in der schmeicheligen Natur, so geht's gewiß den schneeentlasteten Tannen auch und den Wiesen; und die gelben Weiden und die Birken taumeln in dem lauen Wehen wähnend und schwankend, als könnt der Frühling wohl einmal den Winter überhüpfen; sie sind im Winterschlaf vom Frühlingstraum geneckt, ich auch – ob nicht alle Seligkeit hier Traum von später ist? sie ist so kurz, so zufällig. – Frühling ist Seligkeit, weil's Begeisterung ist von der Zukunft, Seligkeit ist Begeisterung zum Leben, das ist Frühling. Wer ewig zum Leben begeistert ist, der ist immerdar Lebensfrühling, das Leben ist aber bloß Begeisterung, denn sonst ist's Tod; und so ist das Leben heut und immer knospenschwankend im Wind, der die Zeit ist, knospenschwellend in den Sinnen, was die Natur ist, und knospenduftend im Geist, der die Sonne ist. Das ganze Leben ist bloß Zukunftsbegeisterung, nicht ein Moment kann aus dem andern hervorgehn, wär's nicht Begeisterung der Natur fürs Leben. Die Zeit würde aufhören, wär die Natur nicht mehr frühlingsbegeistert, denn bloß, daß sie ewig nach der Zukunft strebt, macht, daß sie lebt; und daß sie ewig den Frühling erneuert, das ist ihre Seele, ihr Wort, das Fleisch geworden ist. Sie öffnet die Lippen und schöpft Atem der Zukunft, das ist der Frühling, der blüht schnell alles heraus, das ist Ausatmen der Begeisterung, Frucht der Blüte, Bestätigung des begeisterten Lebensatmen, Sommer, wo der Busen der Natur atemerfüllt die Lebenskraft in die Frucht, im Apfel, in der Traube wieder aushaucht in den Herbst hinüber, in dem er reift, absetzt; das ist im Busen der Natur Winterpause, da regt sie sich einen Moment nicht, wie die Brust sich auch nicht regt zwischen Sinken und Steigen vom Atem; – und dann hebt sich der Busen ihr allmählich wieder, mächtig und mächtiger – trinkt Lebensbegeisterung heiligen Atems voll. So ist das Leben frühlingsbegeistert Atemschöpfen, und Sommer und Herbst sind der Begeisterung Aushauch, und der Winter ist nur Frühlingspause; in ihr sind alle Sinne schon wieder auf das Atemschöpfen hingewendet.
Alt ist keiner, als nur, wer die Zeit achtet als bestehend. – Die Zeit ist nicht bestehend – Schwinden ist Zeit. An Schwindendes kann sich Begeisterung nicht hängen, an nichts kann sie hängen, sie muß frei sein, bloß in sich; denn sonst wär sie kein Leben. Also die Natur atmet Begeisterung, das ist Frühling; Sommer und Herbst entströmen dem Atem der Natur, das ist, wo sie alles hingibt, um aufs neue den Frühling einzuatmen. – Da ist's deutlich, daß der Geist auch nur Frühlingsatem schöpft und daß Jugend nicht in Zeit sich einschränkt, die vergeht, da Lebenslust nicht vergehn kann, weil, wie Natur Frühling aufatmet, wir Lebensbegeisterung aufatmen. – Es ist dumm, was ich hier sag, ist nicht uneingehüllter Geist, der den Wahn vernichtet, aber unter der armseligen Hülle des zwanzigmal wiederholten Vergleichs liegt einer zerschmetternden Antwort Keim auf das, was Du mir schon mehr als einmal gesagt hast: »Recht viel wissen, recht viel lernen, und nur die Jugend nicht überleben. – Recht früh sterben!« Ach, Günderode, atme aus, um wieder aufzuatmen, Begeisterung zu trinken – denn: Ist Natur nicht bloß dieser Begeisterung Leben? – Und wär Jugend etwas, wenn's nicht ewig wär? Wie ich auf der Warte saß gestern und sah, wie die Natur den Frühling schon vorausträumte – da fiel mir's ein, daß Jugend ja ein ewiger Lebensanspruch ist, wer den aufgibt allein, atmet nicht mehr auf, er läßt den Atem sinken. – Ich weiß nicht, was Du Jugend nennst? – ist's nicht jugendlich, den Leib dem Geist aufopfern? – strebt sie nicht mit allen Kräften Geist zu werden? Was ist denn also die Zeit? – nichts als Jungwerden. – Leben muß man immer wollen, denn wenn der Tod kommt, das ist grade, wo die Jugend sich mündig fühlt zur Unsterblichkeit; wessen Jugend aber früher abstirbt, wie kann der unsterblich werden? – Wer dächte: Ich will nicht über die Jahre hinaus, wo ich mit zwanzig zähle, denn mit dreißig ist der Jugend der Stab gebrochen, der müßte einer sein, der Zeit hätt, so was zu denken, und stünd ebensogut müßig am Ufer als Ladung für den Charonsnachen, mir deucht aber, Dein Geist, der wie die Natur blütenaufatmend ist, kann nicht vor späterer Zeit zurückweichen wollen. Nein! – Geistessehnsucht bildet Frühlingskeime, und Lebenwollen ist Liebe zu diesen Keimen, des Geistes Lebensbegierde ist dasselbe Treiben, was in der Natur ist, wo Keim auf Keim aufsprießt; und eine Lebensmelancholie kann nur sein, wo der Geist stockt, wo er den Trieb verliert, der Natur gleich, mit heißem Blut seine Triebe zu nähren; das wär die Jugend aufgeben; – das ganze Leben ist nur einmal Frühlingsaufatmen, und ob wir zwanzig oder dreißig oder hundert Jahr zählen, so lang muß der Atemzug aushalten, aufstrebend ins Leben, mit allen Kräften, in vollster, reichster Blüte den Duft ausbreitend, in die Weite auf schwingenbeladenen Winden. – Wie kannst Du da nur um Jugend Dich grämen? – und wer anders lebt, der ist kein Lebender im Geist. – Und an was denkst Du in Dir selber? – zu was empfindest Du Dich hin, als bloß zum Ziel! – zur Umarmung mit einem Ideal, was innerlich Dir vorschwebt – Du sehnst Dich ihm entgegen, innerlich, alles, was Du tust ist Aufstreben; Kindschaft, Jünglingschaft das ganze Leben; wie kann da von der Jugend Ende auf Erden die Rede sein. – Jugend bricht in voller Blüte hervor, erst wenn's Leben am Ende ist. Hast Du nicht gesehen an manchen Pflanzen, daß die erste Hülle, die ihre Blüte verschließt, welken muß, eh jene aufbrechen kann? – und sollte man, um der jungen Kraft der Hülle wegen, die nur Schutzmantel ist der verschlossenen Blüte, den innern Keim ausbrechen wollen, damit die Narren nicht sagen, die Jugend sei verwelkt? – Das ganze irdische Leben ist nur einhüllende Mutterwärme, Hülle der Geistesblüte, wir wollen sie ihr nicht rauben, wir wollen sie verborgen in dieser Hülle lassen, bis die zu Staub auf ihr verfällt – und die geheimen Lebenstriebe, mit denen Du mich durchdringst, von denen ich ohne Dich nichts empfunden haben würde, die laß sich verdoppeln tausendfältig – Du liebst! – anders kann ich Dich nicht ausdrücken – das ist ja nur Jugendblüte! – Da der Charakter Deines Geistes also Jugend ist, was hast Du für Not ums Altwerden? – und was tu ich denn? – ich leb mit von der Wärme, die Deines Geistes Lebenskeim schützt und nährt, und alles, was in mir treibt, würde vielleicht ohne Regung geblieben sein, wär es nicht in Dir vom Lebensfeuer ergriffen; ja, ich bin ein Zweig, der am vollblühenden Stamm Deiner unsterblichen Jugend durch dies Erdenleben mitgenährt ist. –
Erdenleben ist Mutterhülle der geistigen Jugend, mag sie uns schützen, wie die Zwiebel den Keim des Narzissus schützt, bis sie im Spiegel ihr eignes Ideal erkennt.
Am Mittwoch
Ich war gestern lustig, aber ein Brief der Claudine über Dich, den ich fand, als ich vom Turm kam, hat mich bewegt, Dir so ernst zu schreiben; wenn's dunkel ist, kann man sich allerlei weismachen, eben weil Gelegenheit ist, so mannigfaltig mit Schatten zu spielen; glaubt man auch nicht an den verzognen Schatten, so duldet man doch nicht gern das groteske und doch so ähnliche Bild, und man kann am wenigsten leiden, was man doch nicht glaubt; so nimm meinen Brief; ich hab nie Deine Reden über Leben und Sterben leiden mögen, obschon ich weiß, daß es nur Schatten waren, die an der Wand Deines Geistes spielten, gleichsam als wär das Licht Deines Geistes schief gerückt, und sei mir gut und laß mich's nicht entgelten, wenn ich nicht damit in deine Träume eingreife, die vielleicht golden sind im verjüngten Morgenglanz, während ich trübe Regenwolken wollte verscheuchen, mit denen weit in den Abend hinein mir Dein Himmel überzogen schien, als mir die Claudine von Deinem Trübsinn schrieb. Es ist ja natürlich, daß, wer Dich von außen nur sieht, über Dein Inneres keinen treffenden Bericht kann erstatten, von dem ich jetzt ahne, daß es heiter thront über Wolken, die ihren Schatten zwar nach der Erde werfen, auf denen Du aber, himmlisch getragen, im Licht schwelgst. Hier leg ich Dir das Blatt bei, das ich, eh der Claudine Brief kam, geschrieben hatte, am Montag, wo's auf dem Turm so frühlingsmäßig war, daß ich an keinen Winter mehr glaubte.
Erstes Blatt vom Montag
Der poetische Vortrag vom Sonnabend hat mir seinen wechselnden Rhythmus wie in eine Orgelwalze eingehämmert, der sogar meine Reden einschnürt; so leicht kann eine fremde Kraft meinen Geist überwältigen. Dem Weiß hab ich gestern meinen Gutenachtgruß, wie er behauptet, in Hexametern vorgestammelt, wundre Dich nicht, daß ich diesen Plaggeist, weil ich so abendmüde bin, die Zügel schießen lasse und Dir die Naturseltenheit eines frühlingsträumenden Winterabends in aufdringlichen Rhythmen vortanze.
Eilt die Sonne nieder zu dem Abend, Löscht das kühle Blau in Purpurgluten, Dämmrungsruhe trinken alle Gipfel. Jauchzt die Flut hernieder silberschäumend, Hängt der Adler, ruhend hoch in Lüften, Lächelnd, mühelos in Götterrhythmen, Feucht, vom Zaubertau der heilgen Lippen, In der Zeiten Schicksalsmelodien, Und verjüngter Weisheit frische Gipfel Wiegt dann sanft die Blumen an dem Ufer, Hätt ich nicht dem Göttlichen gelauschet, Säh des frühen Morgens Lebensfülle, |
Weißt Du noch jenen Abend, im Frühjahrsanfang, wo der Arnim auf dem Trages seine Gedichte uns vorlas? – da hab ich mich auf dem Turm in dem laulichen, keimetreibenden Wetter wieder dran erinnert, und der Rhythmus, der, wie gesagt, noch aus jener Vorlesung mich verfolgt, schien mir dies alles, was hier auf dem Papier so ganz dürr aussieht, in großer Fülle auszusprechen; ich wollt es Dir auch nicht schreiben, aber wo soll ich hin mit? – Meine Briefe an Dich sind wie das Bett der Quelle, alles muß durchströmen, was in mir ist.
Meine Bemühungen, Lieder fürs Wunderhorn aufzufinden, haben mich mit wunderlichen Leuten zusammengeführt, die wie angenehme Schäferspiele mich ergötzen. – Ich brauch Überredungskünste, um ein Bauernmädchen dahin zu bringen, ihre Lieder herzusingen. Da kommen sie meistens zuerst mit verkruzten Opernarien, ich hab noch wenig Körnlein aus dieser Spreu gesammelt, die sie aus Mangel an Unschuld im Überfluß an Unwissenheit ersticken und vermodern lassen und die man endlich doch nur stückweise ans Tageslicht bringen kann; – ich tu's dem Clemens und Arnim zu Gefallen. Letzt war mir ein allerliebst Mädchen vom Pfarrer Bang geschickt worden, weil es sehr viel schönere Lieder kann; die ganze Familie gehört zu dem Singgeschlecht, die sich ernährt mit Kräutersuchen für die Apotheken in der Umgegend und im Frühjahr mit Erdbeeren- und Heidelbeerensuchen. Das Kind war zwei Tage bei mir, es schlief im Vorzimmer; so ein allerliebst Kind kannst Du Dir gar nicht denken, auch von Schönheit; ich nahm's mit hinaus, da hat's mich neue Wege geführt, wo ich noch gar nicht gewesen war; ich sagte, wir wollen einmal gradaus gehen, es mag in Weg kommen, was will, so ging's bergauf, bergab, bis wir hinter die Brunnenleitung in den Wald am See kamen, und ich war mutwillig übermäßig, bis ich mich endlich, überrascht, weil ich rückwärts ging, in einem Sumpf befand. –
Was mich am meisten ergötzt, ist die Kenntnis aller Kräuter und Wurzeln, die das Kind hat, ohne doch je gelernt zu haben; es ist eine traditionelle Botanik, die aber so vollständig ist und mit so viel historischen Belegen versehen und zu so manchen Vergleichen führt, daß wohl auf diese Weise ein groß Teil Gottesphilosophie auch in den unstudierten Bauern übergeht. Ich grub viel Wurzeln aus, die wußte das Kind alle zu nennen, und jedes verdorrte Hülschen, das noch einen Samen bewahrte, kannte es, das gute Kind. – Da war ein kleiner Storchschnabel im Winter ausgefroren, es holte ihn aus einer Felsritze hervor, wo die Pflanze ganz unverletzt geblüht hatte und so verdorrt war; dies Blumengerippe war so schön, wie die Blume gar nicht ist. In ihrer Einfachheit kann die Pflanze nicht größeren Anspruch machen als andre Feld- und Waldblumen, aber ihr feines Gerippe ist wie ein gotisch Kunstwerk. Der kleine Spieß, der aus der Blumenkrone hervorwächst, teilt sich von unten in fünf Fingerchen, die sich aufwärts schwingen und mit jedem in einem kleinen verschloßnen Becher ein Samenkörnchen der Sonne entgegen halten, das so fein und wunderschön geformt und geschliffen ist wie ein Edelstein; wenn nun die Sonne drauf scheint, so tun diese Samenkörnchen nach allen Seiten einen mutigen Sprung, so sind alle fünf um die Mutterstaude versetzt, ein bißchen Erde, ein bißchen vermodert Moos gibt ihnen Nahrung, daß sie im nächsten Jahr im Familienkreis aufblühen. – Nein! ich hab die Natur lieb, mag ich auch nur wie ein trockner Storchschnabel, das geringste aller Pflänzchen, später unter den Füßen des Wanderers zertreten werden, so will ich ihr doch mich hinhalten, solang sie ihren kunstfühligen Geist über mich strömen läßt; wollte sie doch meiner einfachen, unscheinbaren Blüte nach einen schönen Zepter aus mir bilden, der seine Kleinodien um sich streut, neues Leben zu verbreiten, und dann in die leeren Schalen Himmelstau sammelt; so denk ich mir, wird des Großmütigen Zepter die Welt berühren.
In allen Wandlungen der Natur deucht mich Salomonis Weisheit mit Geistesbuchstaben eingezeichnet, die klein oder groß – die Seele mit Schauer erfüllen, weil sie alle rufen: »Hebe wie der Vogel die Schwingen über den Erdenstaub hinaus und fliege aufwärts, so hoch du vermagst. Der Vogel fliegt mit seinem Leib, du aber kannst mit dem Geist fliegen, dein Leib hat keine Flügel, weil du lernen sollst, mit dem Geist dich aufschwingen.« – Du weißt, wie oft wir uns besannen, warum die Sehnsucht zu fliegen, durch jeden Vogel rege werde. Hätten wir Flügel wie die Vögel, so würde diese Sehnsucht nicht wach sein, die jetzt uns bewegt, immer dran zu denken, und so unsern Geist befiedert, mit dem wir einst fliegen werden; denn alles Denken ist doch das im Geist, was das Wachsen und Treiben in der Natur ist. – Nun weißt Du auch, warum in meiner botanischen Taufe der Storchschnabel die Zepterblume heißt. – Mein botanisch Heft hat sich schon vergrößert bis zur siebzehnten Pflanze, die ich genau beobachtet und so bezeichnet hab, wie mein Beschauen es mir lehrte, bald ist's das Blatt, bald die Krone oder Wurzel, bald die Form der Staude, die mir irgendein Rätsel löst oder eine Zauberformel aufgibt; dem alten Weiß bring ich meine Exemplare, er muß sie mir einlegen und sauber ordnen; im Anfang meinte er, ich spaße, als ich ihm meine neue Botanik vortrug, als ich aber ganz ernsthaft dabei blieb, daß wie andre eine Botanik geschrieben, so könne ich auch eine schreiben, so sah ich ihm heimlich an, daß er mir meine Kinderunschuld nicht verderben wollt und sich hineinfügte; ich las ihm meine Entdeckungen vor, besonders erfreute ihn die Geschichte der Kuhblume, die ihren Samen wie eine Sternenkugel ausdehnt und von der ich ihm zu verstehen gab, daß die Sterne wohl auch mit einer so feinen Röhre auf dem Samenschaft der Gottheit haften, wenn die ausgeblüht hat und einer zuweilen dahinfliegt, um in einem neuen Boden zu blühen, und daß alle Himmelskörper reifende Samen sein könnten. – Der Weiß sagt: »Tolle Vergleiche, aber sie machen mir Freude und rücken mir die alte Pelzmütze vom Ohr und wehen mir frische Luft zu.« So bring ich denn manches zum Vorschein, woran ich nicht gedacht hätt, bloß um den alten Nachbar in Verwundrung zu setzen; es ist doch schön von ihm, daß er sich zu solchen Dingen, die er Narrenspossen nennt, so gerne hergibt. – Manchmal ruft er aus: »Das geht über alle Unmöglichkeit hinaus.« – Mit dem Erdbeermädchen bin ich noch einen Nachmittag im Freien am Waldrand gewesen, wo wir Feuer machten und wo die Sonne glühendrot unterging und wir durch die einsamen Felder auf dem Heimweg sangen; da hab ich ein paar schöne Lieder entdeckt, es hatt ihrer gewiß noch manche im Kopf stecken, Melodien, die wie durch einen Magnet mit dem Inhalt zusammenhängen, die tragen eines durchs andre die Stimmung auf einen über. –
Heute erhalte ich einen Brief von Dir, die Claudine schrieb mir, daß sie Dich schreibend getroffen, schon am zweiten Blatt, ich weiß, daß wenn ich meinen Brief jetzt fortschicke, daß mir der Bote einen zurückbringt, ich freu mich, unterdessen will ich auf den Turm laufen und meine freudige Ungeduld mit den Geistern verjackern. –
Bettine