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Wir reden, was wir wissen, und zeugen, was wir gesehen haben.
Johannes 3, 11
10. Januar 1745
Vater, Sohn und Heiliger Geist können es am allerbesten wissen, wie es im Himmel aussieht. Alle Propheten, alle Engel können nicht anders als unvollkommen davon reden. Sie wissen das, was ihnen vertraut ist, und ihr Wissen ist Stückwerk, und ihr Weissagen ist Stückwerk. Niemand weiß, was in Gott ist, ohne Gott. Der eingeborene Sohn, der in des Vaters Schoß ist, der hat es uns ausgelegt, und der Geist erforschet alle Dinge, auch die Tiefen der Gottheit. Was kein Auge gesehen, was kein Ohr gehöret, und in keines Menschen Herz gekommen ist, das hat uns Gott offenbaret durch seinen Geist. Es kann niemand zu mir kommen, es sei denn, daß ihn ziehe der Vater. Das sind lauter klare, unumstößliche Beweise, daß die ganze heilige Dreieinigkeit sich mit uns einläßt, uns zu unterrichten und niemand sonst kann uns Zeugnis geben.
Nachdem Gott manchmal und auf mancherlei Art zu den Vätern geredet hat durch die Propheten, so hat er am letzten zu uns geredet durch den Sohn, welcher, da er ist der Glanz seiner Herrlichkeit, da er ist Abdruck seines Wesens, so ist er zu uns gekommen und hat uns alles erkläret.
Wenn wir also gleich noch nicht so genau wissen, was man besonders mit dem Vater, was man besonders mit dem Heiland, als Sohn, was man besonders mit dem Heiligen Geist zu reden hat, so verlieren wir nichts, denn die Person, das Ebenbild Gottes, der Heiland steht immer da, der ist bei uns alle Tage bis an der Welt Ende, und sooft wir nicht eigentlich wissen, wo wir das und jenes hinlegen sollen, so legen wir's ihm dar.
Wir können uns gewiß darauf verlassen, daß, was wir in den Worten des Heilandes und in der täglichen Handreichung des Heiligen Geistes, aus des Heilands seinem eigenen Munde (denn der Heilige Geist redet, was er von Jesus hört), was wir da hören, was wir davon gewahr werden, das sind alles Worte aus dem Herzen der Heiligen Dreieinigkeit, gewisse Worte, lauter Amen. Und darum haben wir uns auch in dem Stück an den zu halten, der unser Einundalles »unser einziges Wohlsein, unser Leben und Herz ist«, und können gewiß glauben: wenn wir ihn haben, so haben wir, was uns ewig erfreuen soll.
10. Januar 1746
Wenn der Heiland sagt: Wir, so meint er sich und seinen Vater und den Heiligen Geist. Er sagt selber: »Mein Vater zeuget von mir, wenn ihr mir nicht wollt glauben, so glaubt dem Zeugnis meines Vaters, der hat geredet: Das ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.« Ein andermal, wie Jesus sagt: Vater! verkläre deinen Namen, so kommt eine Stimme: Ich habe ihn verklärt und will ihn abermal verklären. Das war der Vater, der geredet hatte. Von dem Heiligen Geist sagt der Heiland: Was er hören wird, das wird er reden. Er wird euch meine Worte wieder sagen, er wird euch an meine eigene Idee erinnern, er wird euch alles das sagen, was ihr von mir gehört habt, oder doch hättet hören können, er wird alles noch deutlicher machen, und das wird so fortgehen, bis ich wiederkomme.
Der Vater hat also Zeugnis gegeben von seinem Sohn. Der Sohn hat den Vater verklärt auf Erden. Der Heilige Geist hat schon im Alten Testament auf die Leiden des Sohnes, sein Martertum, das er ausstehen und für der Menschen Heil übernehmen würde, gleichsam mit Fingern gewiesen. Und im Neuen Testament, nachdem alles geschehen, nachdem das Opfer vollendet war, so hat er es zu seiner Aufgabe gemacht, Prediger der Marter und Wunden Jesu zu sein, der Welt zu sagen, daß sie an ihn glauben müsse, wenn sie will selig werden, der Welt sagen, daß er, der hier gelitten hat, der hier gestorben ist, nun erscheint für sie in der Gegenwart Gottes, der Welt zu sagen, daß er den Gott dieser Welt überwunden und gerichtet, und daß der Prozeß Satans, den er gegen die Welt hatte, verloren ist.
Das sind nun alles Zeugnisse Gottes, Zeugnisse des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, des Sohnes von der Liebe seines Vaters, des Vaters von seinem Wohlgefallen an seinem Sohn, des Heiligen Geistes von der Marter Gottes für uns, die kein Mensch ersinnen noch begreifen, ja nicht einmal für sich selbst glauben könnte, wenn kein göttlich Zeugnis im Herzen wäre, das alles Vernünfteln und alle Bedenklichkeit zu Boden schlüge und machte, daß auch die gescheitesten Leute sagen müssen: »Amen, es ist wahr! Christus gab sich dar.« Wenn man auch in allen anderen Dingen mit der Kritik noch so weit geht, der Glaube bleibt dabei: aber doch ist Jesus gestorben, aber doch ist der Sohn Gottes Mensch geworden und hat sich für uns alle dahingegeben. Amen! das ist wahr. »Und wenn's nicht wahr wäre, und ich dran nicht Freude hätt', so wollt ich den Tod wünschen her, ja daß ich nie geboren wär.«
Das muß aber auch der Heilige Geist wirken, das kann einem kein Mensch beibringen. Das ist eine eigene Schule, der niemand vorstehen kann als der Heilige Geist.
3. Juni 1750
Die Predigt des Vaters war: Das ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe, den sollt ihr hören, an den sollt ihr euch halten. Der Heilige Geist hilft des Vaters Gebot durchsetzen, daß alles an den Namen seines Sohnes glauben und alle Knie sich im Himmel und auf Erden und unter der Erden vor ihm beugen sollen.
Der Heilige Geist hat ein paar Tausend Jahre vorher gesagt, was der Schöpfer tun und wie er sein Geschöpf erlösen würde. Da es nun wirklich geschehen und der Heiland wieder hingegangen ist, so predigt er in aller Welt, daß es eine Todsünde sei, nicht an den Heiland glauben und sich nicht vor dem Namen beugen, der allein den Menschen gegeben ist, darin sie selig werden.
Was nun Lehrer und Zeugen an die Welt sind, die müssen des Heiligen Geistes Kanzelsprache brauchen, so wie der Vater vom Himmel gerufen: Den sollt ihr hören! das erkannte Paulus und sagte, er und die übrigen Apostel wären gesandt, den Glauben an Jesus Christus aufzurichten, das sei die Summe aller Theologie: Glaube an den Herrn Jesus, so bist du selig. Ist das alles? Ja. Weiter nichts? Nein. Und wer's nicht glauben will, dem hilft aller andere Glaube nichts, der Zorn Gottes bleibet über ihm.