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Die Gnade und Wahrheit ist durch Jesum Christum worden.
Johannes 1, 17
23. Juli 1750
Man muß also gleich beim Anfang alles Wahrheitsuchens sogleich Gott, unsern Heiland finden (den Weg, die Wahrheit und das Leben) in seiner Versöhnungsgestalt.
Wer aber so den Heiland gefunden und zu ihm gekommen ist, der wird nicht denken: »nun muß ich weiter gehen und noch mehr suchen.« Er ist ihm alles geworden. Sein Leiden und Blutvergießen bleibt das ewige Objekt des Herzens. Seinen Tod verkündigen wir bis er wiederkommt und sollens tun. Solange bis er kommt, soll's immer in dem Gang fortgehen, so daß, wenn er kommt, er uns mit der Passionsmaterie beschäftigt finde.
17. Juli 1751
An der Wahrheit ist sehr viel gelegen. Wenn die Menschen anfangen, nach der seligmachenden Wahrheit zu fragen, nach dem einzigen Notwendigen, worauf es in Zeit und Ewigkeit ankommt und sie finden das, da vergessen sie alles andere, da ist's, als wenn Schuppen von ihren Augen fielen, sie sehen ganz anders als vorher.
Es ist aber seit einiger Zeit etwas Schlimmes dreingekommen, daß die einzige Wahrheit, ohne die man nicht selig werden kann, anfängt von den Lehrern teils widersprochen, teils geschwächt zu werden, oder wie es der Apostel ausdrückt, verfälscht. Es ist drauf angestellt worden, den Heiland und sein Kreuz unter den Händen wegzuschaffen. Die ganze Ordnung des Heils wird umgekehrt und ein anderer Grund gelegt als Christus; der Heiland soll nicht mehr alles in allem sein: wenn du den Heiland nicht kennst, so hilft dich alles dein Lernen nichts, wenn du aber den Heiland kennen lernst und gleich sonst nichts weißt, so weißt du genug.
Das ist jetzt nicht mehr so. Das macht unsere Sache zur Notwendigkeit, nun werden unsere Gemeinen Freistädte, wo das Wort Gottes lauter und rein gelehrt wird. Das erhalte uns der Heiland.