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Eliza sah Altamont nicht als lebendiges, plastisch-perspektivisches Bild; sie sah es als Muster auf einem ungeheuern Blaupausplan. Sie kannte die Geschichte jedes nennenswerten Grundstücks; sie wußte wer es von wem für wieviel gekauft hatte; sie wußte, wem es 1891 gehörte, sie wußte, ob und für wieviel es nun auf dem Markt zu haben war. Sie kannte die Verkehrsstatistik, sie wußte, an welcher Ecke die meisten Leute täglich oder stündlich vorübergingen. Sie spürte die Wachstumsschmerzen der jahraus, jahrein größer werdenden Stadt. Sie wußte die Richtung der zukünftigen Ausdehnung richtig einzuschätzen. Sie verstand sich auf Entfernungen. Sie erkannte auf den ersten Blick, wo die Zufahrt zu einem wichtigen Knotenpunkt einen dummen Umweg machte, zog im Geist eine gerade Linie quer durch Grundstücke, Gärten und Häuser und erklärte:
»Hier wird eines Tages der Durchbruch kommen.«
Ihr Verständnis für den Handel mit Immobilien war klar und roh; es betraf das Praktische und verstrickte sich nie in Technikalitäten und Probleme. Es war außerordentlich wegen seiner Unmittelbarkeit. Ihr Instinkt war: dort zu kaufen, wo die Leute hinziehen würden, und zwar, solange die Lose billig waren; Sackgassen zu meiden; die Finger von allen abseitigen Spekulationen zu lassen; ihr Geld in Objekte zu stecken, die in der Richtung der Hauptverkehrsadern lagen.
So kam es, daß sie Dixieland erwog. Es lag fünf Minuten vom Stadtplatz an einer leicht abschüssigen Straße, an der kleine Einfamilienheime des Mittelstands und ein paar Boardinghouses standen.
Dixieland war ein dreistöckiger, vielgiebliger, schmutzig-gelbgestrichener, billig gebauter Holzkasten ohne klaren Grundriß. Es hatte achtzehn oder zwanzig Räume. Es hatte einen kleinen, sauberen grünen Vorgarten; an der Straße stand eine Reihe junger Ahornbäume mit tiefhängenden Kronen. Der Hintergarten reichte sechzig Meter den Berghang hinunter. Die Straßenfront war ungefähr vierzig Meter breit. Eliza richtete das Auge auf den Stadtplatz und sagte:
»Hier wird eines Tages der Durchbruch kommen.«
Das Haus war nicht unterkellert. Die Seite gegen den Hang zu und die hintere Veranda standen auf Säulen von nassem, verwitterndem Backstein. Im Winter heulte der Wind höllisch unter der Bodenverschalung. Es gab eine unzulängliche Heißluftheizung. Wenn eingeschürt wurde, strömte diese Vorrichtung eine trockne enervierende Hitze ins Erdgeschoß und puffte ein gasartiges kühles Etwas in die oberen Räume.
Der Platz stand zum Verkauf. Sein Besitzer war ein Gentleman in mittleren Jahren mit einem Pferdekopf, der Reverend Wellington Hodge. Er war unter günstigsten Auspizien als Methodistenprediger nach Altamont gekommen. Aber als er begann, neben Jehovah, dem Herrn der Heerscharen, auch John Barleycorn, dem Geist im Whisky, inbrünstig zu dienen, fing seine Trübsal an. Seine Karriere als Evangelist kam zu einem jähen Abschluß in einer Winternacht, als die Straßen unterm Schneefall verstummten. Wellington, lediglich mit seinem wollnen Unterzeug bekleidet, machte um zwei Uhr nachts einen wilden Ausbruch aus Dixieland. Ein kühner Wettlauf führte den Streiter Christi atemlos aber siegreich vors Portal des Hauptpostamts, wo er das Reich Gottes und die Austreibung aller Teufel verkündigte. Dann hatte er, von seiner Frau unterstützt, ein Boardinghouse aufgemacht, sich schlecht und recht durchgeschlagen. Nun war er verbraucht, entehrt, der Stadt Altamont müde.
Dixieland war für ihn ein Ort des Entsetzens. Er war überzeugt, daß der böse Einfluß dieses Hauses an seinem Verderb mitschuldig sei. Er war ein empfindlicher Mensch; überall, wo er sich im Hause erging, erschienen ihm Gespenster. Da war die Gesimsecke der langen Veranda, wo ein zahlender Gast sich eines schönen Tags zur Stunde des Sonnenaufgangs aufgeknüpft hatte ... dort war die Ecke in der Halle, wo die schwindsüchtige Schöne mit einer Lungenblutung zusammengebrochen war ... oben war die Stube, wo der Greis sich mit dem Rasiermesser die Gurgel durchschnitt. Wellington Hodge hatte Heimweh nach dem Land, wo es gute Rennpferde, windgewelltes Gras und guten Whisky gibt – nach Kentucky. Er wollte Dixieland verkaufen.
Immer gedankenvoller schürzte Eliza die Lippe, immer öfter wählte sie den Weg durch die Spring Street.
»Dieses Besitztum wird eines Tages schweres Geld einbringen«, bemerkte sie zu Gant.
Gant klagte nicht. Er muckte nicht einmal auf. Es war ihm klar geworden, daß es vergeblich ist, gegen eine unbezähmbare, eine unerbittliche Leidenschaft aufzubegehren.
»Möchtest Du's kaufen?« fragte er.
Sie schürzte die Lippe.
»Es ist ein sehr guter Kauf«, sagte sie.
»Es wird Dich im Leben nicht gereuen«, sagte Dick Gudger, der Immobilienmakler.
»Es ist ihr Haus«, sagte Gant müde. »Mache den Kaufvertrag auf ihren Namen aus.«
Sie sah ihn an.
»Ich will meine Ruh vor Häusern und Grundstücken haben«, erklärte Gant. »Man hat 'ne verdammte Last damit, und am Ende kriegt der Steuereinnehmer doch alles.«
Eliza schürzte die Lippe und nickte.
Sie kaufte Dixieland für 7500 Dollar. Sie hatte Bargeld genug für die Anzahlung von 1500 Dollar. Der Rest war in jährlichen Raten von 1500 Dollar fällig. Es war ihr klar, daß sie dieses Geld aus dem Haus herauswirtschaften müsse.
Im Frühherbst, als die Ahorne noch vollbelaubt und grün standen, als die Schwalben sich im Schornstein zum Zug sammelten, zog Eliza mit Radau und Aufregung in Dixieland ein. Die Familie war äußerst neugierig auf das Unternehmen, aber niemand machte sich eine klare Vorstellung von der Bedeutung des Vorfalls. Gant und Eliza sprachen sich nicht offen aus. Sie spürten und wußten dumpf, daß ihr gemeinsames Leben nun zu einem Abschluß käme, daß ihre Wege sich scheiden würden. Sie sprachen von Plänen, nannten Dixieland eine »gute Kapitalsanlage«, ergingen sich in Ausflüchten. Eliza kreiste bereits um ihre neue Daseinsmitte, ihr Leben wandte sich ganz der Befriedigung der Besitzleidenschaft zu.
Sie hätte unmöglich den Sinn ihres Unternehmens erklären oder rechtfertigen können, aber sie war überzeugt, daß derselbe blinde Drang, der sie nach St. Louis in Tod und Elend getrieben hatte, sie nun auf die rechte Bahn gewiesen habe. Sie war auf dem Geleis.
So wirr, ungenau und oberflächlich die beiden Gatten auch den Bruch ihrer Lebensgemeinschaft, die Auflösung ihres lärmerfüllten gemeinsamen Hausstands behandelten, als die Stunde der Trennung schlug, fanden sich die Elemente stillschweigend und ohne Zaudern zusammen.
Eliza nahm Eugen mit nach Dixieland. Er schlief noch nachts bei ihr im Bett. Er war das letzte Band, das sie mit ihrem schwierigen Dasein als Frau und Mutter verknüpfte. Sie handelte wie ein Schwimmer, der sich in eine dunkle, verzweifelte See hinauswagen will und der eignen Kraft und dem Schicksal nicht ganz vertrauend sich eine Sicherheitsleine anlegt.
Ohne daß viel Worte darüber verloren wurden, als wäre es von altersher so bestimmt, blieb Helene bei Gant.
Daisy sollte in Bälde heiraten. Ein hochgewachsener, glattrasierter Mann hatte sie mit leidenschaftlicher Werbung belagert. Er war Versicherungsagent von Beruf, trug Gamaschen und 15 cm hohe blendendweiße, gestärkte Stehkragen, sprach mit einer öligen, dunkel klöhnenden Stimme, räusperte sich von Zeit zu Zeit ohne Grund leise und hieß Mister McKissem, Daisy argwöhnte insgeheim, daß er wahnsinnig wäre. Sie nahm allen Mut zusammen und gab ihm einen Korb.
Der Freier, dem sie sich anverlobte, war ein junger Mann aus Süd-Carolina, der in einer ziemlich ungeklärten Geschäftsbeziehung zum Krämereigroßhandel stand. Er trug einen Scheitel in der Mitte, vom Bürzel bis in die niedre Stirn herunter, hatte eine weiche, gedehnte, liebenswürdige Stimme; seine Manieren waren herzhaft, sein Auftreten bestimmt, seine Gewohnheiten großzügig. Anläßlich seiner Besuche brachte er Gant Zigarren und den Buben große Schachteln »Assorted Candies« mit. Alle Welt hielt ihn für einen vielversprechenden jungen Mann.
Was die übrigen Kinder anbetrifft – nun, da waren nur noch Ben und Lukas, und sie schwammen sich selbst überlassen im Limbo, Steve hatte seit seinem achtzehnten Jahr meist fern der Heimat gelebt. Er brachte sich als Vagabund auf der Landstraße, als Gelegenheitsarbeiter in New Orleans, Jacksonville, Memphis durch. Dann und wann fälschte er einen kleinen Scheck auf den Namen seines Erzeugers. Nach längerer Zeit gab er dann gelegentlich Gastrollen im Schoß seiner betrübten Familie. Statt einer Anmeldung pflegten er – oder irgend ein Kamerad, der sich zu diesem Behufe den Doktortitel beilegte – heimzutelegraphieren, daß er schwer krank sei, ja, daß er im Sterben läge und in einem Sarg geschickt werden würde, falls es die Eitern nicht vorzögen, ihm noch bei Lebzeiten Reisegeld zu schicken.
So kam es, daß Eugen, noch ehe er acht Jahre alt war, unter ein andres Dach zog und für immer der lärmerfüllten, unseligen, warmen Daseinsmitte des Heims in der Woodson Street verlustig ging. Er wußte nie ganz genau, wo er von Tag zu Tag Mahlzeit und Obdach suchen solle, obschon er völlig sicher war, daß ihm beides gewährt werden würde. Er aß, wo er gerade seinen Hut an den Nagel gehängt hatte, entweder am Tisch seines Vaters oder bei Eliza in der Pension. Gelegentlich, wenn auch sehr selten, schlief er mit Lukas zusammen im alten Haus in einer abgeschrägten, weißgetünchten Hinterkammer, in der es schmökrig nach in Kisten verpackten Büchern und süß nach Garten roch. Dort standen zwei Betten; der ungewohnte Alleinbesitz einer ganzen Matratze beglückte ihn. Er sehnte die Tage herbei, wenn ihm dieses männliche Recht auf immer zuerkannt sein würde. Aber Eliza gab ihn nur selten eine Nacht frei; er war ihr wie ins Fleisch genietet.
Während des geschäftigen Tags vergaß sie seiner. Abends aber hing sie am Telephon, verlangte, er solle zu ihr kommen, machte Helene Vorwürfe, daß sie ihn dort zurückhalte. Eliza führte einen erbitterten heimlichen Krieg um ihn mit der Tochter. Der Betrieb in Dixieland nahm sie untertags oft restlos in Anspruch; plötzlich fiel ihr ein, daß Eugen zu keiner Mahlzeit zugegen gewesen war. Ärgerlich fordernd war sie am Fernsprecher.
»Wirklich, Mama«, antwortete Helene dann gereizt, »er ist Dein Kind, nicht meines. Aber hungrig herumlaufen lassen kann ich ihn freilich nicht.«
»Was soll das heißen? Was soll das heißen? Er ist hier weggelaufen, als das Mittagessen gerade aufgetragen wurde. Ich habe hier eine gute Mahlzeit für ihn auf dem Tisch, hm, ich sage Dir, eine gute Mahlzeit.«.
Helene legte die Hand auf die Muschel, schnitt dem Kleinen, der katzenhaft grinsend dabeistand, eine Grimasse und ahmte Elizas Pentlandsche Sprechweise nach: »Hm, wieso? Willst Du sofort gehorchen, Kind! Ja, das ist gute Suppe, sehr gute Suppe.«
Eugen bog sich vor unterdrücktem Lachen.
Dann sprach sie wieder in den Apparat: »Also, Mama, das ist ganz und gar Deine Angelegenheit. Wenn Eugen nicht da oben bleiben will, kann ich es nicht ändern.«
Wenn der Ausreißer dann in Dixieland erschien, forschte ihn Eliza aus, tadelte ihn scharf, berief seinen Stolz:
»Was soll das heißen, daß Du so ohne weiteres zu Deinem Vater ins Haus läufst. Ich wäre mir zu gut dafür.« Sie machte eine bitter gekränkte Schnute. »Helene will nicht das geringste von Dir wissen. Du fällst ihr nur zur Last. An Deiner Stelle würde ich mich schämen, sch-ä-m-e-n würde ich mich.«
Aber die Zaubermacht und die Eigenheit, der gute Männergeruch und die heimisch-eindringliche, behaglich-behäbige Gemütlichkeit, die Fülle und die Wärme von Gants baumumstandnem, rebenumranktem Haus lockten ihn immer wieder von Dixieland fort, dieser großen kalten Gruft, die ihm besonders im Winter unannehmbar war, weil Eliza mit Kohlen sehr sparte.
Gant hatte Dixieland »Die Scheuer« getauft. Morgens, nachdem er schwer gefrühstückt hatte, machte er den Umweg über die Spring Street nach seiner Werkstatt. Er komponierte nun seine Tirade unterwegs. Er schritt durch die große kalte Diele von Dixieland und erschien in der Küche, wo Eliza mit zwei oder drei Negerinnen das Frühstück für die hungrigen Pensionsgäste richtete, die zur Beschwichtigung ihrer knurrenden Mägen energisch in den Schaukelstühlen auf den Veranden auf- und abwippten. Unvermittelt ließ Gant seine Tirade los; allen Einwänden, Vorwürfen, Beschimpfungen, die er gelegentlich des Kaufs und der Übersiedlung unterdrückt hätte, ließ er nun freien Lauf.
»Weib! Du, die Du mein Haus verlassen, die Du mich zum Gegenstand des Gelächters gemacht, die Du Deine Kinder ins Elend gestoßen hast, Teuflin, die Du bist! Es gibt nichts, das Du nicht tun würdest, um mich auf meine alten Tage zu demütigen, zu erniedrigen, zu quälen. Geflohen bist Du von mir, auf daß ich allein sterbe. O Gott! Ein bittrer Tag war es für mich und meine Kinder, als Du zum erstenmal Deine heißhungrigen Augen auf diese entsetzliche, diese furchtbare, diese verruchte, diese mörderische Scheuer warfst. Es gibt keine Schändlichkeit, vor der Du zurückschreckst, wenn die Aussicht besteht, einen Nickel dabei zu verdienen. Du bist so tief gesunken, daß nicht einmal Deine leiblichen Brüder etwas mit Dir zu tun haben wollen. Weder Mensch noch Biest ist so sehr gefallen!«
Am Herd, in der Speisekammer, im Eßzimmer standen die plattfüßigen trägen Negerinnen und kicherten:
»Das is' nen Mann, jo, der kann red'n.«
Eliza kam schlecht mit den Schwarzen aus. Wie alle Leute aus der Gegend begegnete sie Negern mit Abneigung und Mißtrauen. Zudem war sie keine Dienstboten gewöhnt und verstand nicht, sie zu behandeln. Sie keifte, zankte, nörgelte den ganzen Tag, hatte Angst bestohlen zu werden, Angst, daß die Mädchen die Zeit, für die sie sie bezahlte, vertrödelten, quengelte, schalt, nannte sie dumm, faul, gefräßig und zog ihnen, wo sie nur konnte, eine Kleinigkeit am Lohn ab.
So kam es, daß sie oft morgens ohne Dienstboten dastand. Die Negerinnen waren nach Feierabend brummend nach Haus gegangen; es fiel ihnen nicht ein, am nächsten Morgen wieder zu erscheinen. Die Kleinlichkeit und Zanksucht der Herrin von Dixieland war im ganzen Negerviertel verrufen; es wurde immer schwerer, Mädchen zu finden, die für Eliza arbeiten wollten. Wenn sie frühmorgens ohne Hilfe dastand, rief sie vollkommen bestürzt Helene an, jammerte ihr die Ohren voll und bat um Beistand:
»Tatsächlich, Kind, ich weiß nicht, was ich anfangen soll. Ich könnte diesen nichtsnutzigen Niggerweibern den Hals umdrehen. Da steh ich. ganz allein und das Haus voll Gäste.«
»Aber, Mama, wie beim Himmel fängst Du's nur an, daß Dir die Nigger davonlaufen? Bringst Du's nicht fertig, sie im Haus zu halten? Bei andern Menschen bleiben sie doch jahrelang!«
Aber so aufgebracht sie auch war, sie verließ Gants Haus und kam und half ihrer Mutter und sorgte dafür, daß im Betrieb nichts fehlte. Die Pensionsgäste mochten sie sehr; sie sagten, sie sei »Ein feiner Kerl«. Jedermann dachte und sagte so. Sie gewann alle Welt durch ihr rückhaltloses, weiträumiges, dominierendes Wesen. Eine brennende Lebenslust zehrte an ihrer schwachen Gesundheit; das machte sie hysterisch und brachte sie oft zum Kollaps. Sie war fast zwei Meter lang, hatte große Hände und Füße, hagere, gerade Beine und ein knochiges, zügiges Gesicht mit einem langen, vollen Kinn, das ein wenig herabhing, so daß man die goldspurigen Zahnreihen sah. Trotz der Hagerkeit wirkte das Gesicht nicht hart oder grob; es wirkte herzhaft, ergeben, seelenvoll, feinfühlig, verletzt, bitter, hysterisch: manchmal war es strahlend und schön.
Ihrer Charakteranlage nach konnte sie zwangsläufig nicht anders, sie mußte sich für andre rackern und plagen. Sie begehrte schaumschlägerisches Lob dafür. Unbedingt lebensnotwendig war ihr die Empfindung, daß ihre Mühen nicht genug geschätzt und anerkannt würden. Hart und hysterisch sprach sie über Elizas Unerkenntlichkeit:
»Da braucht nur eine Kleinigkeit nicht zu stimmen, und schon hängt sie am Fernsprecher und flennt. Ich hab's doch weiß Gott nicht nötig, daß ich zu ihr ins Haus geh und wie ein Nigger schaff, damit ihre billigen Kostgänger versorgt sind. Nicht wahr, das siehst Du ein?«
»Ja«, pflichtete Eugen, ihr demütiger Zuhörer, bei.
»Aber lieber würde sie verrecken, als das zugeben. Hat sie deswegen auch nur Dankeschön zu mir gesagt?« Hier lachte sie, und ihr guter Humor gewann einen Augenblick die Oberhand über die Hysterie. »Hat sie deswegen auch nur einmal Scher-Dich-zum-Teufel zu mir gesagt?«
»Nein«, quietschte Eugen und bekam Lachkrämpfe.
Sie mimte Eliza. »Hm! Wieso! Willst Du sofort gehorchen, Kind!« sagte sie, von der Burleske selber entzückt.
Eugen knöpfte sich Hemdkragen und Hosenbund auf und wälzte sich am Boden vor Lachen.
»Hör auf, Helene, hör auf! Ich lach mich ja tot.«
»Hm, wieso, Kind! Willst Du sofort gehorchen!« mimte sie grinsend weiter, als wolle sie, daß er sich totlachen solle.
Nichtsdestoweniger, ob Eliza Dienstboten hatte oder nicht, täglich erschien Helene in Dixieland, um bei dem Mittagessen zu helfen. Und wenn Gant und die Buben in der Pension anstatt zu Hause zu Nacht aßen, kam sie sogar zweimal. Sie kam, weil die Gier zu dienen sie verzehrte, weil ihr Bedürfnis, mehr zu geben, als sie zurückempfing, Befriedigung brauchte, und schließlich weil – trotz ihres Gantschen Hohns auf die »Scheuer« und auf die »billigen Kostgänger« – das Geschäft, das Tellergeklapper, die Fütterung, die Tischgespräche sie anregten und begeisterten.
Ganz wie Gant, ganz wie ihr Bruder Lukas brauchte sie Ausdehnungsmöglichkeit, Aufregung und Betrieb, um zu leben. Sie wollte beherrschen, unterhalten, etwas gelten, wollte Mittelpunkt der Gesellschaft sein. Kleine Aufforderung genügte, und sie sang für die »billigen Kostgänger«. Sie hatte einen ziemlich großen, schwingenden, etwas harten Sopran und hämmerte mit schwerem, sehr genauem Anschlag auf das klapprige Pianoforte im Boardinghouse ein. Sie konnte klassische, kitschige und komische Lieder. Eugen erinnerte sich an weiche, kühle Sommernächte, die Versammlung der Hausgäste und an: »Ich frag mich, wen ihr Mund nun küßt ...«, das Gant immer wieder bestellte, an: »Lieb mich, und die Welt ist mein ...«, an: »Erst wenn der glutheiße Wüstensand kalt wird ...«, an »Lieb' Altchen, das Rotkehlchen über Dir singt ...«, an »Das End' des vollkommen glückseligen Tags« und schließlich an »Alexanders Ragtime Band«, das auch Lukas einmal, zur Qual der Hausgenossen, sechs Wochen lang einstudiert und unter donnerndem Beifall auf dem Sängerwettstreit der Schüler zum besten gegeben hatte.
Später dann saß man in der kühlen Dunkelheit auf der großen Veranda. Gant wippte heftig im Schaukelstuhl, redete mächtig. Seine große Stimme schallte in die stille Nachbarschaft. Er trug mit strömender Redegewalt seine Lösung der Staatsprobleme vor, ließ seine vorurteilsvollen, aber kühnen Meinungen zu Tagesfragen und den Neuigkeiten der Stunde erdröhnen:
»... Und was haben wir getan, Gentlemen? In offner Seeschlacht, die nicht länger als zwanzig Minuten dauerte, haben wir ihre Kriegsflotte ins Meer versenkt, – unter Gewehr- und Schrapnellfeuer erstürmten Teddy und seine Rauhreiter den Hügel bei Santiago –, der Krieg, wie Sie wohl wissen, war in ein paar Monaten gar. Ohne jeden bereicherungssüchtigen Hintergedanken waren wir in den Kampf gezogen; wir gingen in diesen Krieg, weil eine große Nation die Unterjochung eines kleinen Nachbarvolks nicht länger dulden durfte –, und dann haben wir mit einem Hochsinn, der des größten Volks unter der Sonne wohl würdig ist, dem geschlagnen Feinde zwanzig Millionen Dollar gezahlt. Herrgott!! War das nicht eine glorreiche Geste?! Glauben Sie, glauben Sie im Ernst, irgendeine andere Nation hätte das fertiggebracht?«
»Nein«, sagten die Hausgäste mit Nachdruck. Nicht immer zwar teilten sie seine politischen Ansichten ... – Teddy Roosevelt war der fehllose Nachfahr der Cäsar, Napoleon, Lincoln – aber sie merkten sehr wohl, daß Gant »ein Kopf« war, daß er es als Politiker weit gebracht haben würde.
In dieses auserwählte Gebirg kam der große Schwall der brandenden, drängenden Welt wie küssende Wellen, die zuerst leise ans Gestad schaukeln, zurücklaufen und dann noch einmal stärker anschwappen.
Zu den Elementareinsichten, die Elizas primitives Denken ausmachten, gehörte die, daß Leute, die in dürrer Wüste darben, nach Oasen Ausschau halten, daß Durstige trinken wollen, daß Leute, die in der drückenden Luft der Ebnen ersticken, das Gebirg aufsuchen, um Erleichterung, Erholung, Heilung, neuen Lebensauftrieb zu finden. Ihr Urteil hatte jene treffliche Zielsicherheit ins Schwarze, die in Eugens Vaterland heutzutage – nachdem die Pflaumen gepflückt sind – unter dem Namen »Vision« geht.
Straßen, an denen sie Grundstücke besaß. Straßen, die vor zehn Jahren noch lehmige Fahrwege waren, wurden nun gepflastert. Die Besitzer der angrenzenden Häuser und Bauplätze mußten die Kosten in Raten tragen. Diese »Pflasterassesments« trieben Gant in helle Raserei: er verfluchte den Tag und das Land seiner Geburt, tobte über die Umtriebe der Satansbrut. Eugen aber folgte vergnügt den fahrbaren zweirädrigen Kesseln, in denen Teer kochte, bestaunte die große Dampfwalze, ein Ungeheuer, das in Alpträumen zermalmend über ihn hinging; beobachtete, wie die Arbeiter den Steinschotter im Straßenbett mit gelbem Sand auffüllten, wie sie die weiche Asphaltdecke mit rosakörnigem Siebsand bestreuten. Es versetzte ihn in Ekstase, zu sehen, wie die schwarze, duftende, ausgewälgerte Teerzunge flacher werdend sich aufrollte.
Von Zeit zu Zeit schnaufte ein hochgebauter Cadillac an Dixieland vorbei bergan. Eugen sandte ein Stoßgebet zum Himmel, wenn der pustende Motor zu versagen drohte. Er wünschte Erfolg! Der das Auto steuerte, war Jim Sawyer, ein junges Blut. Er kam, um Miss Cutler, die Schöne aus Pittsburg, abzuholen. Er öffnete den Schlag in den roten, fetten, gepolsterten Bauch des Gefährts. Die beiden stiegen ein.
Manchmal, wenn Eliza in der Früh ohne Dienstboten dastand, wurde er auf Nachsuche ins Negerviertel geschickt. Er trieb planlos durch das rachitische, fötidstinkende Labyrinth baufälliger Bretterbuden, lernte in Elendskellern und Verschlagen, in schmutzigen Küchen, in luftdicht versiegelten, warmmuffigen Stuben die Schwarzen kennen, die wilde, tierhafte Anmut ihrer räkelnden Leiber, ihr lippiges kindhaftes Lachen, ihren Körpergeruch nach Tropendschungel mit dem Geruch von Speiseabfällen, Kot, kochender Wäsche, brutzelndem Fett gemischt.
– Ob man vielleicht Arbeit suche? – Wer ihn schicke? – Seine Mutter, Mistress Eliza Gant.
Stillschweigen. Alsdann der Bescheid, weiter oben an der Straße bei »Missus Cawpening« wohne ein Mädchen, das suche Arbeit. Er möge dort fragen.
Eliza paßte mit Falkenaugen auf, daß sie nicht bestohlen wurde. Eines Tags schob sie in Begleitung eines Detektivs ins Negerviertel und durchsuchte die Bude eines Mädchens, das aus ihrem Dienst davongelaufen war. Sie fand, was sie vermißt hatte: Bettzeug, Handtücher, Löffel. Das schwarze Geschöpf bekam zwei Jahre Zuchthaus.
Eliza liebte den Apparat des Gesetzes, den Geruch und die Spannung einer Gerichtsverhandlung. Wenn es nur irgend anging, klagte sie. Es machte ihr Spaß, Leute vor den Kadi zu zerren; es machte ihr Spaß, angeklagt zu werden. Sie verlor nie einen Prozeß.
Wenn ihre Hausgäste nicht zahlten, beschlagnahmte sie triumphierend die Koffer. Besondren Spaß machte es ihr, einen Ausreißer in letzter Minute zu erwischen. Sie erschien in Begleitung gehorsamer Konstabler am Bahnhof, von der gellenden Gassenbrut umringt.
Eugen schämte sich wegen Dixieland. Und wiederum getraute er sich nicht, seine Scham offen einzugestehn. Genau wie in seiner Arbeit als Zeitungsjunge, kam er sich auch hier gezeichnet, ins Netz verstrickt, in der Falle gefangen vor. Er fand sein Leben im Boardinghouse seiner Mutter unanständig. Er liebte die Würde des Heims, den privaten Charakter des Wohnens. Er haßte es, daß die Tür zu den Vierwänden, die ihn vor den Mitmenschen schirmen sollten, gegen Entgelt offen stand. Er verstand kaum, spürte aber deutlich die Vergeudung und Wirrsal, die blinde Grausamkeit im Leben seiner Angehörigen. Sein Geist war auf die Folter gespannt. Er ward täglich tiefer überzeugt, daß ihr Leben, gemessen an seinem Wunschbild eines einfachen ruhigen Behagens, nicht hoffnungsloser verkrampft und verstümmelt, entstellt und verkehrt hätte sein können, wenn sie sich absichtlich bemüht hätten, es zu zerrütten und zu verzerren. Er erstickte vor unterdrücktem Zorn ... und dachte an Elizas träge Sprechweise, die endlosen Reminiszenzen, die ständig geschürzte Lippe, die ihn weiß vor Wut, ja fast wahnsinnig machte.
Er hatte längst durchschaut, daß ihre Armut, das Drohen mit der Bettelsuppe, die düstern Anspielungen auf das Begräbnis auf dem Armenweg in die blinde Mythologie der Geldsucht gehörten. Ärger über ihre Habgier gloste in ihm wie ein versteckter Brand. In Dixieland gab es überhaupt keinen Winkel, der der Familie heilig war, kein Gelaß, das sie für sich allein bewohnten, keinen Stuhl, wo man vor der Zudringlichkeit der Hausgäste sicher war.
Wenn sich das Haus füllte, zogen sie – Stufe um Stufe sich mit dem Schäbigeren begnügend – von einem Zimmer ins andre. Er spürte, daß ihnen das schaden, daß es sie grob, unempfindlich machen würde. Schon damals glaubte er leidenschaftlich an gutes Essen, anständiges Wohnen, selbstverständliche Bequemlichkeit. Er spürte, daß ein zivilisierter Mensch bei diesen Dingen den Anfang machen müsse. Er wußte, daß der Niedergang des Geistes, wo auch immer er in der Geschichte eintrat, nicht auf gute Küche und zuverlässige Wasserleitung zurückzuführen sei.
Im Hochsommer, wenn das Haus vollbesetzt war, mußte er oft warten, bis die Gäste gespeist hatten, ehe sich ein Plätzchen zum Essen für ihn fand. Mißmutig ging er unter der hochgepfropften Hinterveranda auf und ab oder zog sich grollend in eines der muffigen fensterlosen Bodengelasse zurück, die Eliza gelegentlich an Negerinnen vermietete, wenn diese keine Schlafstatt außer dem Hause hatten.
Er lernte den kleinlichen Kastengeist des Dorfs kennen.
Seit Jahren war er gewohnt, am Sonntag gebadet, gebürstet, frische Wäsche am gesalbten Leib, durch die angenehm belebten Straßen zum presbyterianischen Kindergottesdienst zu gehen. Er war bereits der Obhut der frommen Jungfrauen entwachsen, die seinen naiven Glauben im Katechismus, in der Güte Gottes und den Grundrissen der Himmelsarchitektur unterwiesen hatten. Das Fünfcentstück, das er früher nur ungern im Gedanken an Ingwerbräu und Plätzchen abgeliefert hatte, gab er nun leichten Herzens hin, denn er hatte genug Geld für die Sodafontäne.
Hochgemut kam er zur Sonntagsschule, um vor dem Altar zu dienen. Die Sonntagsschüler versammelten sich im Gemeindesaal. Der Superintendent, ein hagerer Schotte mit gelblicher Haut und einem angegrauten Bart, Dentist von Beruf, hielt die Ansprache. Er las die Bibelstelle oder das Gleichnis, das an dem betreffenden Sonntag durchgenommen wurde, kommentierte mit cäsarischer Trockenheit und Übersicht, gab den Dienst dann an den ersten Helfer ab, einen glattrasierten, bebrillten Herrn mit hohem, weißem Stehkragen und einem Woodrow-Wilson-Gesicht, der ebenfalls gebürtiger Schotte war. Der Helfer lächelte die Kindergemeinde mit kalter Liebenswürdigkeit an. Er führte sie Vers um Vers durch den Gesang. Eine feiste Jungfrau behämmerte das Klavier, das wie Espenlaub unter den Schlägen erzitterte.
Eugen liebte den Klang der kristallhellen, von den markigen Tönen der Helfer und Helferinnen unterstützten Kinderstimmen. Wenn die Kollekte für die Innere Mission war, sangen sie stets:
»Wirf eine Rettungsleine aus,
Jemand ertrinkt auf See ...«
Ein andres Lied war:
»Wollen wir uns am Strom versammeln,
Am Jordan, dem schönen Strom ...«
Das hatte er sehr gern. Ganz besonders liebte er das edle Ungestüm von »Vorwärts, Christi Streiter! ...«
Neben dem Gemeindesaal lagen die kleinen Klassenzimmer der Sonntagsschule. Sobald der Choral verklungen war, zogen sich die Gruppen dorthin zurück. Eugen ging nun in eine Klasse, in der nur Knaben waren. Sein Lehrer war ein bleicher junger Mann, dünn and gebeugt, der von Beruf Sekretär des »Christlichen Vereins Junger Männer« war. Er war schwindsüchtig. Die andern Jungen bewunderten ihn, weil er sich früher als Baseball- und Basketballspieler rühmlich ausgezeichnet hatte. Er sprach mit einer trauervollen, zuckrigen, winselnden Stimme. Er war von einer bedrückenden Christushaftigkeit. Er sprach vertraulich zu den Knaben über die Bibelstelle oder das Gleichnis des Sonntags, prägte ihnen mahnend ein, was sie daraus fürs tägliche Leben an Gehorsam und Liebe zu Eltern und Freunden, an Pflichttreue und Ritterlichkeit und Nächstenliebe lernen könnten. Und er wiederholte stets, wenn die Jungen je in Zweifel über die Richtigkeit ihres Wandels kämen, dann brauchten sie sich nur zu fragen, was unser Herr Jesus Christus dazu sagen würde. Er sprach sehr oft von Jesus, es klang melancholisch und enttäuscht. Eugen verspürte dann immer eine leichte Übelkeit; es war ihm, als ob ihn etwas mit einer weichen, behaarten, nassen Zunge abschlecke.
Er war nervös und zurückhaltend. Die anderen Jungen kannten einander sehr gut. Ihre Elternhäuser standen an der Montgomery Avenue oder dort in der Nachbarschaft, im vornehmsten und modernsten Viertel der Stadt. Manchmal sagte einer schmunzelnd zu ihm: »'ne Saturday Evening Post gefällig, Mister?«
Da er während der Woche mit seinen Sonntagsschulkameraden nicht in die geringste Berührung kam, hatte er irrtümliche, plump übertriebene Vorstellungen von deren gesellschaftlichem Vorrang. Tatsächlich gab es nur wenige ortsansässige alte Familien wie die Pentlands. Altamont hatte sich rapid aus einem windigen Nest, aus einem auf den Hügeln verstreuten Dorf zur Stadt entwickelt. Das Kastensystem war willkürlich, die Klitterung der Gesellschaft in Klassen war – wie in allen Kurorten – äußerst flüssig und wandelbar. Es hing von Geld, Ehrgeiz und Anmaßung ab.
Tarkintons und Isaacs waren, wie die meisten Nachbarn, mit Ausnahme der Schotten, Baptisten. Gesellschaftlich standen die Baptisten auf der untersten Stufe der Achtung. Sie galten für vulgär. Ihr Prediger war ein runder Mann mit weißer Weste und rotem Gesicht. Allsonntäglich erzielte er große rhetorische Effekte, brüllte wie ein Löwe, girrte wie ein Täubchen und schmückte seine Ausführungen mit intimen Anspielungen auf seine Gattin. Diese Anspielungen erregten das Lachen der Gemeinde, wurden aber von den feineren Christen der andren Sekten für unzüchtig gehalten.
Die hochkirchlichen Episcopalianer standen am höchsten auf der Leiter. Die Presbyterianer waren weniger modisch und smart, wurden aber allgemein als hochanständig anerkannt. Die Methodisten hielten die Mitte zwischen den Vulgären und den Feinen, zwischen Plattheit und hohem Dekorum.
Diese presbyterianische, steifleinene und wohlgebürstete Sonntagsvormittagswelt mit ihrer nüchternen Hochanständigkeit, ihrer vornehmen Zurückhaltung, mit ihrer Suggestion von ruhigem Wohlstand, unbestrittner gesellschaftlicher Stellung, ritueller Ordentlichkeit, gewählter Aufmachung bewegte Eugen tief wegen ihrer Stille. Er spürte stets, daß er nicht dazu gehöre. Aus dem Wirrwarr seines Alltags tauchte er dort für ein paar Stunden auf, sah zu und ging dann – schließlich auf Jahre – als ein Fremdling weg. Was blieb, war Sinn und Verständnis für den echten Schmerz, das wahre Mysterium, die heilige Sinnenschönheit aller Religion, etwas Tieferes und Schöneres als jene erhabne Anständigkeit.