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Siebzehntes Kapitel

Dawidkowo lag in aller Pracht des Sommers da. Mit breiten Wipfeln beschatteten die Linden das Häuschen und die Sonnenstrahlen hatten Mühe, durch das dichte Laub zu dringen. Wie die Vögel mußten sie von Zweig zu Zweig hüpfen, bis sie endlich, an den braunen Stämmen niederfunkelnd, über den Boden schlüpfen konnten, um sodann die Efeuwände des Häuschens emporzuklettern. Auf den Blättern wiegten sich die Strahlen, und wenn ein Lufthauch die Äste bewegte, so gab es ein Schimmern und Flimmern, als würden über das Häuschen Gold und Smaragden geschüttet.

In dem Efeu, in den Fliedersträuchern und Goldregenbüschen nisteten die Vögel, die im Frühling gesungen. Sie hatten um das Häuschen eine vollständige Kolonie angelegt, hielten Dawidkowo besetzt, hatten es gewissermaßen okkupiert und waren in dem Bewußtsein ihrer Sicherheit ganz frech geworden; denn sie fanden es kaum der Mühe wert, ihre Nester zwischen Geäst und Blattwerk zu verbergen. Gegen Morgengrauen gab es jeden Tag ein Wispern und Zwitschern, daß das Mütterchen regelmäßig davon erwachte und kein Auge mehr zutun konnte.

Ja, traulich schön und friedlich war es rings um das Häuschen; aber drinnen stand es schlimm. In dem kleinen bunten Stübchen war zwar nichts anders geworden: kein Stäubchen lag auf den vielen hübschen Sachen und Sächelchen, keine Decke, kein Teppich zog eine Falte, kein Gegenstand war verrückt, die Fensterscheiben blinkten und blitzten und die Dielen waren so weiß, wie Dielen nur sein konnten. Im Bauer pfiff der Stieglitz gerade so lustig wie sonst; gerade wie sonst zischte und dampfte morgens, mittags und abends der Samowar; gerade wie sonst seufzte das Mütterchen den hellen Tag über und gerade wie sonst brummte und murrte Dame Anuschka im Hause umher. Und doch war alles anders, ganz anders.

Wie war das so geworden, so jammervoll traurig?

Das Mütterchen dachte darüber nach, immerfort, immerfort. Sie tat gar nichts anderes mehr, als daß sie darüber nachdachte.

Wenn sie ihre Blumen begoß, ihr Gemüse pflegte, nach ihren Pfirsichen, Äpfeln und Birnen sah – immer, immer dachte sie daran. Sie machte ihre berühmten Honigfrüchte ein, ihre unübertrefflichen Gurken, ihren herrlichen Ingwer, ihre wundervollen Melonen und immer, immer dachte sie daran! Sie dachte daran, wenn sie ihrem »armen« Grischa bei Tisch gegenüber sah, in dessen verändertes Gesicht spähend und von diesem und jenem zu ihm sprechend, was er gar nicht zu hören schien. Sie dachte daran, wenn sie betete oder in ihrem Andachtsbuche las, oder Sonntags in der Kirche war. Und sie dachte daran die ganzen langen, endlosen Nachte hindurch, wo sie wachend in ihrem Bette saß und hinüberblickte zum Muttergottesbild, vor dem das Lämpchen brannte; sie dachte: Wodurch ist mein Grischa, mein lieber, guter Sohn, wohl so ganz anders geworden? So jammervoll traurig!

Mit Natalia Arkadiewnas »Bekehrung«, die diese mit Grischa vorgenommen, fing es an.

Allmählich hatte seine strahlende Laune, sein Frohsinn und überschäumender Lebensmut ihn verlassen; ganz allmählich. Doch behielt er noch lange Zeit sein prächtiges, dröhnendes Lachen, seine glänzenden Augen und sein behagliches Wesen. Er gab seinen Bauern Land und Pferde und Getreide; und hätte ihnen gern noch mehr gegeben; denn sie befanden sich in ihrem Rechte, ganz in ihrem Rechte! Sie hatten seit Jahrhunderten Unrecht gelitten, waren unterdrückt, immer unterdrückt worden.

Dann brachte Natalia Arkadiewna ihre Freundin mit und Grischas hübsches Gesicht ward ganz rot vor Vergnügen über den Besuch, und nie hatte sein Mütterchen ihn so lachen hören, nie seine Augen so leuchten sehen! Es war aber auch ein Prachtmädchen! Von solchem, gerade solchem Mädchen hatte das Mütterchen für ihren Grischa geträumt, seitdem aus dem kleinen prächtigen Grischa ein großer prächtiger Grischa geworden. Und als sie damals am Abend in ihre Kammer ging, wußte sie nichts Besseres und Frommeres zu tun, als die uralte Familientruhe aufzuschließen und den uralten Familienschmuck hervorzukramen; alle die schweren goldenen, mit Perlen und Türkisen besetzten Spangen und Ketten, welche von alters her die Mutter der Braut des Ältesten am Hochzeitstage umgehangen. Wie schön die Braut des Grischa darin aussehen würde, wie das Weib ihres Grischa ihren Sohn glücklich machen würde!

Auch in jener Nacht konnte das Mütterchen kein Auge schließen, denn es hatte so viel zu tun. Es mußte anordnen und das Hochzeitsmahl bestimmen; alle die vielen, vielen Gerichte! Und bei jedem Gerichte fand Anuschka etwas zu tadeln. Aber das Mütterchen ließ nicht nach, obgleich sie über ihre Kühnheit in großen Schrecken geriet und setzte schließlich alles durch, was und wie sie es haben wollte. Nur im Geiste natürlich!

Sie braute im Geiste den herrlichsten Kwas, kochte den wundersamsten Tschi, dämpfte Schnepfen, briet Truthühner und Gänse und Enten, buk Fleischpiroggen und Fischpiroggen und Pasteten und Fruchttörtchen und Ingwerkuchen. Es war eine Lust! Und wie es dem Bräutigam schmeckte! Aber Anuschka brummte und brummte.

Jedoch das Mütterchen kümmerte sich nicht darum; nicht im geringsten! Vor Entsetzen über ihre Untat erwachte das Mütterchen ...

Das waren damals gute Zeiten gewesen! Damals schmeckte es Grischa auch noch. Freilich nicht lange mehr; dann kam es so – nun ebenso jammervoll, traurig!

Und Anuschka brummte und brummte. Aber das Mütterchen, obgleich es wachte und sich seines Frevels vollständig bewußt war, ließ Anuschka brummen; denn Grischa war krank und ward mit jedem Tag kränker. Das Prachtmädchen war fort und das Prachtmädchen kam nicht wieder! Solche Dummheit! Warum kam sie nicht wieder? Was kümmerte es das Mütterchen, ob der Vater des Prachtmädchens Iwan oder Stephan oder Peter hieß, wenn sie dabei doch solches Prachtmädchen war und ihr Sohn Grischa sich zu Tode härmte? Sie sollte wiederkommen! Was machte sie in der großen Stadt unter den vielen, vielen Menschen, wo es so unchristlich zuging? Als ob sie nicht wüßte, wie es mit Grischa stand, und als ob es in der Welt einen zweiten Grischa gäbe und ein zweites Dawidkowo? Was wollte sie eigentlich? Wo fand sie solche Linden, solche Blumen, solche Gurken, solche Melonen und – einen solchen Grischa! Aber sie kam und kam nicht wieder und mit Grischa ward es schlechter und schlechter.

Vor den Augen seines Mütterchens verfiel er in Schwermut, magerte er ab, ward er traurig und bleich – ihr Grischa mager, traurig und bleich! Er verlor allen Appetit und gewiß auch allen Schlaf; selbst der Tee schmeckte ihm nicht mehr.

Und das Mütterchen verlor alle Lust am Leben und verbarg den Brautschmuck in den tiefsten Grund der Truhe. Die Braut kam nicht!

Aber was für eine Welt es war! Dem Mütterchen stand der alte Kopf still. Ungeheure Sachen gingen vor, Sachen, die kein Mensch begreifen konnte. Von allen Seiten liefen Unheilsnachrichten ein, aus der ganzen Umgegend kamen Gerüchte von Aufständen und Tumulten, versetzten die verständige Anuschka in Wut und das gute Mütterchen in Todesangst.

Grischas Bauern verlangten von dem Besitz ihres Herrn auch noch das zweite Drittel und stießen heftige Drohungen gegen ihn aus. Denn ihr Herr wollte nichts hergeben, nicht einen Fuß breit! Sein Mütterchen kam in ihrer Herzensangst zu ihm gelaufen, weinte, bat und beschwor ihn: »Gib es ihnen! Es bleibt immer noch genug für uns. Besser weniger Land und längeres Leben. Ein Weib nimmst du ja doch nicht mehr. Grischa, mein Sohn, gib es ihnen!«

Aber, obgleich er »nun ja doch nicht mehr« ein Weib nahm, wollte er den aufständischen Bauern nichts mehr geben. Was hätte sie davon denken müssen, sie, die nicht wiederkam? Er hatte es ihr versprochen. Dem Versprechen, welches er ihr gegeben, treu zu bleiben, war noch sein einziger Trost.

Jeden Tag ging er denselben Weg, den er an jenem Morgen – dem einzigen Maimorgen seines Lebens – mit ihr gegangen war; durch den Lindenwald, darin die Veilchen längst verblüht waren, nach dem Gemüsegarten und den Obstspalieren. Mit der größten Aufmerksamkeit betrachtete er jedes Obstbäumchen, vor dem er mit Wera gestanden hatte, höchlichst unzufrieden, wenn die Frucht nicht seinen Erwartungen entsprach, und glücklich, wenn sie schwoll und reifte.

Jedesmal, wenn er den Gärtnerburschen sah, rief er ihn zu sich und beschenkte ihn, hatte doch der Knabe Weras Blumen genommen und nach Hause getragen.

Aus dem Garten begab er sich auf den Hof, ging, in tiefes Sinnen verloren, durch die verödeten Ställe, sah mit Besorgnis überall die Unordnung, die Verwilderung und den Verfall, überlegte, wie er den schmählichen Zuständen abhelfen würde – sobald sie erst da wäre! (Sie mußte ja jeden Tag wiederkommen!) Geduldig hörte er die Klagen des frechen Gesindes, die unverschämten Forderungen der rebellischen Bauern, sowohl bei ihrem Murren wie bei ihren Drohungen seine Ruhe bewahrend, immer denkend: Wenn sie erst da ist, wird das alles anders werden. Und sie konnte ja schon morgen wiederkommen!

Er ging hinaus auf das Feld, aber in den Lüften war es stumm. Er blieb oft stehen, lauschte und wunderte sich, daß es so still war.

Das Getreide stand hoch aufgeschossen, goldgelb, mit schweren Ähren. Grischa betrachtete es mit den Blicken des Landmanns, aber es gehörte seinen Bauern: Wo die Frucht schön stand, gehörte das Feld stets seinen Bauern und wo sie kümmerlich ober gar nicht wuchs, war es sein Eigentum. An seinem Eigentum ging er vorüber, ohne einen Blick darauf zu werfen. So kam er an den Acker, wo damals der Bauer die Pferde halb zu Tode geprügelt; seine Pferde! Jedesmal blieb er stehen und blickte auf den Fleck, wo Wera gestanden. Wie schön hatte sie ausgesehen in ihrem Zorn!

Hier war es auch gewesen, wo sie ihm das Versprechen abnahm.

Er ging weiter und weiter, bis zu dem Birkenwald, den er ihr damals aus der Ferne gezeigt hatte, Es war schön dort! Der Sumpf mit seinen hohen Binsen, dem schwankenden Röhricht und der regungslosen Flut, darin sich der blaue Himmel spiegelte und die Wipfel der Bäume. Jedesmal ärgerte er sich, daß er ihr diesen Teil seines Besitzes nicht gezeigt hatte und freute sich darauf, ihr denselben zu zeigen, vielleicht morgen schon!

Am Rande des Sumpfes, unter einer Birke liegend, sann er nach, sann und sann.

Spät abends erst begab er sich nach Hause. Wenn sie ihm jetzt entgegengegangen käme. Er atmete schwer, kalter Schweiß trat ihm auf die Stirn, sein Herzschlag schien zu stocken. Wenn er jetzt im Lindenwald plötzlich ihre hohe, schlanke Gestalt sehen, plötzlich ihre ernste, klangvolle Stimme hören würde. Was sollte er dann wohl tun? Sie an seine Brust reißen, in seine Arme nehmen, sie auf seinen Armen in sein Haus, zu seinem Mütterchen tragen.

Aber sie kam nicht.

Je mehr er sich dem Hause näherte, desto mehr beschleunigte er seine Schritte. Zuletzt lief er fast; sie konnte ja bereits angekommen sein und ihn überraschen wollen. Trat er dann ins Haus, so sah er sich nach allen Seiten um, spähte hinter die Schränke, in die Ecken. Aber sie stand nirgends verborgen! Trat er ins Zimmer, so suchten seine Blicke die Augen seines Mütterchens; die würden ihm ihre Gegenwart sicher sogleich verraten! Sie verrieten auch jedesmal etwas: Sorge, Angst, tiefsten Kummer. Dann wandte er sich traurig ab. Recht zum Überfluß schielte er noch hinüber nach dem Tisch, ob dort vielleicht für vier Personen gedeckt wäre? Aber er sah stets nicht mehr als drei Teller.

Wenn sein Mütterchen doch nur ein einziges Mal sein altes, herzliches, dröhnendes Lachen wieder gehört hätte! Sie würde für dieses Lachen ihres Sohnes mit tausend Freuden den Rest ihres alten Lebens hingegeben haben.

Dieser Gedanke ließ ihr keine Ruhe mehr. Sie sann sich etwas für sie Unerhörtes aus und ging daran, es auch durchzuführen. Sie mußte es heimlich, ganz heimlich anfangen; nicht einmal Anuschka durfte darum wissen – um Gottes willen nicht Anuschka!

Aber Mischka zog sie in ihr Vertrauen. Zwar war Mischka ein rechter Nichtsnutz, war seinem guten Herrn entgegen und hielt es mit den aufrührerischen Bauern. Aberdas Mütterchen wußte sich in Gottes Namen keinen anderen Rat. Sie schenkte dem Taugenichts von Mischka einen großen Krug voll Kwas, eine große Schüssel voller Tschi mit Grütze – solchen wie Anuschka für Grischa kochte – und sonst noch allerlei Gutes und Nützliches – natürlich alles ganz heimlich! Damit nicht genug, traf sie noch andere geheimnisvollen schwierigen Vorbereitungen, alles unter fortwährendem, halblauten Beten, Seufzen, Ächzen. Auch schloß sie sich in ihr Schlafzimmer ein, packte und kramte, und das mehrere Nächte hintereinander. Darauf lockte sie Mischka zu sich, machte ihm die schönsten Versprechungen und beredete die Sache mit ihm in höchster Heimlichkeit, unter fortwährender Todesangst vor Anuschka.

Wenn sie dahinter käme, was für große, zornige Augen würde sie dann dem armen Mütterchen machen! Gewiß wußte sie bereits alles und wartete nur den rechten Augenblick ab, um mit ihrer Entdeckung hervorzubrechen.

Den letzten Tag vor der Ausführung des großen Planes schlich daher das Mütterchen wie eine arme Sünderin umher; fast hätte sie noch im letzten Augenblick allen Mut verloren. Aber gerade diesen Abend hatte Grischa einen so hoffnungslos traurigen Blick, war so bleich und stumm, daß das Mütterchen kaum erwarten konnte, ihren Entschluß auszuführen. Gelang ihr derselbe, so würde sie ihren Sohn wieder lachen hören, so kräftig, so herzlich!

Am andern Morgen, lange vor Sonnenaufgang, stand die Kibitla hinter dem Lindenwald fertig und bereit. Das Mütterchen, den Kopf vierfach mit Tüchern umwickelt, in alle ihre Mäntel gehüllt, schlüpfte aus einer Seitentür des Hauses, schlich durch den Wald, ließ sich von dem ganz gleichmütig lächelnden Mischka in das Gefährt heben, empfahl ihre Seele dem Herrn, und fort ging es, auf der Moskauer Landstraße der schrecklich weiten und schrecklich großen Stadt Moskau zu. Schon bei dem Gedanken an diesen ungeheuren Sündenpfuhl war die gute Frau mehr tot als lebendig; und nun wollte sie sich gar mitten hinein begeben, um darin die eine, einzige zu finden, die ihrem Grischa sein Lachen zurückgeben konnte.

Mischka pfiff und sang, schmeichelte seinen Pferdchen, knallte mit seiner Peitsche, mit einem Wort: Mischka tat, als ob nicht das mindeste vor sich ginge.

Von Zeit zu Zeit drehte er sich ganz gemächlich nach dem Mütterchen um, grinste dieses an und schielte dabei auf den mächtigen Kober voller Proviant, den das Mütterchen, um wenigstens dem furchtbaren Hungertode zu entgehen, in tausend Ängsten vor Anuschka heimlich gepackt und heimlich auf den Wagen hatte schaffen lassen.

Unterdessen stellte das Mütterchen sich vor, wie sie zu Hause aufwachten, wie Anuschka nach ihr suchte, nirgends sie fand und nun Alarm schlug. Dann würde man auch die Abwesenheit Mischkas, der Pferde und der Kibitka entdecken. Wie, wenn Anuschka ihnen nachsetzte, sie einfing und zurückbrachte?!

Das Mütterchen nahm sich vor, ein Zetergeschrei anzuheben, dann würde man sie wohl in Frieden weiterziehen lassen.

Sie waren noch keine fünf Werst von Dawidkowo entfernt, als Mischka einen ganz merkwürdigen Laut ausstieß und mit der Peitsche vor sich auf die Landstraße deutete. Dem Mütterchen fuhr der Schreck sogleich in alle Glieder. Es kreischte: »He, Mischka, was ist? Was siehst du?«

»Nu, da ist sie!«

»Wer? Anuschka!« schrie das Mütterchen auf.

»Nu, da ist sie!« wiederholte Mischka, drehte sich wiederum in aller Gemütlichkeit zum Mütterchen um, machte ein pfiffiges Gesicht und ließ seine Pferdchen im Schritt gehen. »Da ist sie, kommt geradeswegs von Moskau, zu Fuß, muß die ganze Nacht durch gelaufen sein, läuft wohl geradeswegs nach Dawidkowo zu unserem Grischa; die andere ist nicht bei ihr. He, Mütterchen, Mascha Minitschna, da ist sie!« Und mit einem »Hu!« hielt der Treffliche den Wagen an.

Wera kam näher, erkannte den Kutscher und das Mütterchen und hätte sich am liebsten verborgen. Aber es war kein Busch in der Nahe. So ging sie denn ruhig weiter, wandte, als der Wagen sie erreichte, den Kopf ab und wollte vorübergehen.

»He! Da ist sie!« erklärte Mischka dem Mütterchen nochmals.

Sogleich begann das Mütterchen heftig zu schreien, zu schluchzen und zu weinen und wollte sich mit allen ihren Tüchern und Mänteln aus dem Wagen wälzen, gcradeswegs auf die Landstraße hinunter.

Da blieb Wera stehen, drehte sich um und konnte nun nicht anders als hinzugehen.

»Nun bist du da, und nun nehme ich dich mit, und nun wird mein Grischa wieder gesund; wieder gesund und glücklich! Ach, und wie er lachen wird! Gott sei mir gnädig; nun mache ich zum Herbst eine Wallfahrt. Aber was wird Anuschka dazu sagen –«


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