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Am nächsten Morgen kam Mr. Wake wieder nach Rider's Amtszimmer.
Der Detektiv sprach sich mit größter Entrüstung über Miß Palmer's Verhalten aus, die einen Verbrecher mit Gefahr ihres eigenen Lebens vor der Verfolgung geschützt hatte und dann selbst entflohen war. Er erklärte, daß er, da sie bewaffnet war, an eine gewaltsame Entführung nicht mehr glaube; er sei vielmehr überzeugt, sie hätte sich freiwillig in einer Diebeshöhle vor den Augen der Polizei versteckt.
Der alte Herr versuchte es, die Befürchtungen und den Verdacht Rider's bezüglich des Mädchens mit der bestimmten Erklärung zu zerstreuen, daß sich Alles zur Zufriedenheit aufklären würde. »Jane hat mit diesem Verbrechen durchaus nichts gemein, so befremdend auch die letzten Thatsachen sein mögen,« schloß er. »Sie werden schließlich finden, daß Miß Palmer ein edles, hochherziges und tugendhaftes Mädchen ist, das von keinen anderen, als guten Beweggründen geleitet werden kann.«
Der Geheimpolizist wunderte sich um so mehr über diese warme Verteidigungsrede des alten Herrn, als er nicht verstand, woher derselbe eine so genaue Kenntnis des Mädchens erhalten haben konnte und welches der Grund dieses außergewöhnlichen Interesses war.
Mr. Wake betrachtete die Erlangung des gezeichneten Geldes von Statton und Kent als eine Frage, die in kurzer Zeit ihre Lösung finden mußte; er erklärte, daß er sehr bald im Besitze desselben sein würde, und dann müßten die jetzigen Inhaber desselben einen klaren Aufschluß darüber geben, wie sie zu demselben gelangt seien, und damit auch den wirklichen Thäter entlarven.
Rider fühlte sich durch das Gehörte jedoch sehr wenig befriedigt, und er beschloß, mit seinen Nachforschungen eifrig fortzufahren.
Zuerst begab er sich nochmals in die Wohnung Tibald Gibb's und durchsuchte dessen Garderobe. Hierbei machte er die wichtige Entdeckung, daß ein Paar Schuhe, die er dort vorfand, genau in jene Fußspuren passen mußten, die er in der Nacht der Ermordung Palmer's unter dem Fenster der Office, das nach dem Seitengange lag, entdeckt hatte. Besonders leicht erkenntlich war dies an zwei Reihen kleiner Nägel um den Rand der Sohlen. Dies bestätigte seine Ansicht, daß ebenso wie Powel auch Tibald Gibb's eng mit der Mordthat in Verbindung stand.
Darauf wendete sich Rider fast ausschließlich der Ermittelung Jane Palmer's zu, die, wenn nicht anders möglich, im Gefängnisse gezwungen werden mußte, den Schleier des Geheimnisses zu lüften.
Die Diebeshehlerin, aus deren Hause Jane geflohen war, nachdem Powel seine Flucht mit ihrer Hilfe bewerkstelligt hatte, hieß Levina Darrell, oder »Mutter« Darrell, wie sie von den Spitzbuben genannt wurde, die sich ihrer als Hehlerin bedienten. Diese Frau war am nächsten Tage wieder wie sonst in ihrem Hause thätig, aber das Mädchen blieb verschwunden.
Mit Gewalt war nichts aus ihr herauszubekommen, dies wußte Franklin bereits; deshalb dachte er an eine Kriegslist. Mrs. Darrel war bei ihrem zweifelhaften Geschäft reich geworden und besaß Grundeigentum, sowie gut angelegte Kapitalien. Monatlich einmal kam ihr Anwalt Crocker, um die Gelder für die eingezogene Hausmiete abzuliefern und ihre sonstigen Geschäfte zu erledigen.
Wenn Rider als der vermeintliche Clerk des alten Crocker ihr Vertrauen gewinnen konnte, so war vielleicht eine Mitteilung aus ihr herauszubekommen; er legte deshalb seine Fäden nach dieser Richtung.
Es war gerade noch ein Tag vor dem Monatsschluß, zu welcher Zeit Crocker seinen regelmäßigen Geschäftsbesuch bei der »Mutter« Darrell machte. Da es bekannt war, daß der alte Advokat gern einen Schluck hinter die Binde goß, besonders wenn es kein Geld kostete, wurde er auf Franklin's Weisung von dessen Collegen, die sich ihm am Abend in der regelmäßig von ihm ausgesuchten Wirtschaft unter irgend einem Vorwande nahten, vollständig betrunken gemacht und dann wegen dieses Vergehens in ein Polizeigefängnis gesperrt.
Nachdem dies geschehen, war bis zum nächsten Morgen für Rider die Bahn frei, und er konnte seinen Plan ausführen. Er ging in sorgfältiger Maskirung zu Mrs. Darrell und meldete dieser, daß sein Prinzipal, Mr. Crocker, schon seit mehreren Tagen vollständig betrunken sei und an den Wirkungen einer ausnahmsweise langen Bummeltour leide, infolge deren er wohl auch am folgenden Tage nicht zu seiner Arbeit kommen würde, da er verhaftet und eingesperrt worden sei.
Aus diesem Grunde wolle er als pflichtgetreuer Gehilfe die Bücher in Ordnung bringen und die Quittungen für die zu erhebenden Mieten ausschreiben, damit »Mutter« Darrell keinen Verlust durch die Trunksucht, seines Herrn erleide.
Trotzdem ihr der Mann, welcher sich als Crocker's Clerk ausgab, nicht persönlich bekannt war, hatte die Diebeshehlerin doch keinen Grund, an eine absichtliche Täuschung zu denken; sie holte das Buch und die Rechnungen herbei und gab hier und da Aufklärungen über die Geschäfte.
Unter den Papieren fand der Detektiv einen kleinen Zettel, der ihn sehr interessirte und welchen er infolgedessen in einem unbewachten Augenblicke in seiner Tasche verschwinden ließ. Sonst konnte er nichts von Bedeutung von der Frau erfahren. Der Zettel aber laute:
»Wenn irgend etwas vorkommen sollte, was verdächtig aussieht, so bringen Sie das Mädchen ohne den geringsten Verzug zu unserem gemeinschaftlichen Freunde Willet.
T. G.«
»Das ist eine unbezahlbare Entdeckung!« sprach der Geheimpolizist zu sich selbst. »Das hier bezeichnete Mädchen ist Jane Palmer und der Schreiber dieser Zeilen kein anderer als Tibald Gibbs! Aber wer ist Willet?«
Er versank in Nachdenken, bis seine Augen plötzlich aufleuchteten.
»Halt,« murmelte er leise vor sich hin, »ich habe einen Brief von Willet, auf Crocker's Schreibtische gesehen, als ich mich vor einiger Zeit in seiner Office befand, um ihn wegen eines beabsichtigten Geschäftes zu befragen. Die beiden Männer sind befreundet, und jetzt weiß ich auch, welcher Art Willet's Geschäft ist; er pflegt für in Anklagezustand versetzte berüchtigte Personen Bürgschaft zu leisten und läßt sich diesen Dienst ganz gut bezahlen. Er hat auch schon wegen Betrügereien im Gefängnisse gesessen, aber dennoch Geld dabei gemacht; er wohnt in Harlem, und ich werde ihn sofort aufsuchen.«
Er begab sich auch dorthin in der Eigenschaft als kürzlich angestellter Gehilfe des Advokaten Crocker, um ihn in dessen Auftrage um Bürgschaftsleistung zu ersuchen.
Willet empfing ihn selbst an der Thür seines großen abgelegenen Hauses. Dasselbe war rings von Bauplätzen umgeben und besonders geeignet, um als Versteck auch als Gefängniß zu dienen.
Franklin erklärte den Zweck seines Besuches. Sein Prinzipal, so erzählte er, sei am vorigen Abend verhaftet worden und säße im Gefängniß; man hätte ihn zwar unter dem Vorwande verhaftet, betrunken zu sein, der Sache lägen aber jedenfalls noch andere Gründe unter, denn Crocker befürchte die Aufdeckung einiger das Licht scheuenden Transaktionen mit »Mutter« Darrell. Dies Alles wäre er beauftragt, seinem alten Freunde Willet mitzutheilen und denselben zu bitten, ihn möglichst bald im Gefängnisse zu besuchen, um nöthigenfalls Bürgschaft zu stellen.
Da der Clerk, welcher sich Swift nannte, der Vertraute seines Prinzipals zu sein schien und sichtlich mit dessen geheimen Geschäften bekannt war, so lag auch für Willet kein Grund vor, dem Manne zu mißtrauen. Er führte ihn daher in ein großes Zimmer, in dem mehrere Gäste um den gedeckten Tisch saßen die gerade im Begriff waren, ihre Abendmahlzeit einzunehmen.
Alle Anwesenden waren gefährliche Gesellen, die der Polizei als Raufbolde und Taugenichtse wohl bekannt waren; dieselben hatten nur selten eine ehrliche Beschäftigung und verjubelten und vertranken all' ihr Geld. Unter denselben saß auch Tibald Gibbs, wie die Uebrigen gehörig der Flasche zusprechend.
Der Detektiv erzählte, daß er gerade heute seinen vierzigsten Geburtstag feiere, und wenn es gestattet sei, wollten sie einmal tüchtig zechen; er selbst würde die ganze Geschichte bezahlen.
Trotz des Widerspruches des Hausherrn, welcher von Bezahlung nichts wissen wollte, ließ Rider durch einen Diener des Hauses, einen baumstarken Neger, drei Gallonen kalifornischen Sherry holen, und bald darauf begann eine Kneiperei, wie sie nur bei alten Gewohnheitstrinkern stattfinden kann.
Vor dem Hause war ein Kollege des Geheimpolizisten auf seinem Posten; derselbe hatte den Auftrag, nur dann Einlaß zu fordern, wenn er das Signal einer Pfeife oder Revolverschuß höre; im Uebrigen sollte er sich einfach beobachtend verhalten.
Rider konnte ein ausgezeichneter, Gesellschafter sein; mit den Erzählungen seiner vielen guten und schlechten Streiche, Raufereien und auch einer gelungenen Wechselfälschung brachte er die Versammelten in heitere Laune und glücklich in die ersten Stadien eines gehörigen Rausches.
Plötzlich gab er vor, von dem starken Wein angetrunken zu sein, und nach einer weiteren halben Stunde war er scheinbar so völlig berauscht, daß er weder stehen, noch sitzen oder auch nur lallen konnte. Darauf fiel er vom Stuhle auf den Boden und blieb, wie vom vielen Trinken bewußtlos, liegen.
»Bringen Sie den besoffenen Kerl zu Bett!« gebot Willet seinen beiden Dienern.
Diese nahmen ihn nicht gerade sanft vom Fußboden auf und schleppten ihn nach einem Zimmer im zweiten Stockwerk; dort warfen sie ihn einfach, wie einen Sack auf das Sopha und entfernten sich.
Der Detektiv hatte Willet zu den anderen sagen hören, da sie doch einmal so schön dabei wären, so wollten sie auch eine gründliche Kneiperei daraus machen, bis der letzte Tropfen getrunken sei. Von unten hörte er die lärmenden Stimmen der schon stark berauschten Kneipbrüder; gleichzeitig vernahm er aber auch von oben her ein Geräusch; es schien ihm, als klopfe Jemand mit den Händen an eine Thür und fordere Gehör. In ihm stieg der Gedanke auf, dies könnte Miß Palmer sein, die dort gegen ihren Willen eingesperrt wäre.
Lautlos schlich sich Rider aus seinem Zimmer und lauschte in die Halle hinein. Ein Gang führte zu einer Treppe nach dem höheren Stockwerke, von wo das Geräusch jetzt ganz deutlich hörbar wurde, während unten noch immer der wüste Lärm, den die Trinker verursachten, erschallte.
Er ging nun die Treppe hinauf und folgte dem Geräusche des Pochens an der Thür, bis er das betreffende Zimmer gefunden hatte. Die Thür war verschlossen, aber sein nie fehlendes Bündel von Nachschlüsseln öffnete dieselbe bald genug, und er befand sich in einem nur schwach durch ein Nachtlicht erhellten Gemach, dessen gesummtes Mobiliar aus einem Bett, Stuhl und Waschtisch bestand; ein Fenster hatte der Raum nicht.
Von der Thür zurückgetreten und zitternd an die Bettstelle gelehnt, stand Jane Palmer. Sie schluchzte heftig und bat um Befreiung aus ihrer Lage; lieber wolle sie sterben, als noch länger gefangen sein.
Franklin gab sich zu erkennen und versicherte sie seiner Hilfe.
Mit einem Freudenschrei kam das Mädchen vorwärts. »O, retten Sie mich von hier,« rief sie; »ich bin von falschen Freunden an diesen Ort gelockt und betrogen worden! Ich will ja gern Alles bekennen, Alles erklären, und David Hick's Unschuld an dem Tode meines Vaters soll voll und ganz bewiesen werden. Ich habe einen schweren Irrtum wieder gut zu machen, und dies soll geschehen, sobald ich aus den Händen meiner Verfolger befreit bin.«
»Seien Sie ruhig, Miß Palmer, und geben Sie keinen Laut von sich! Ich werde Sie die Treppe hinuntergeleiten und aus dem Hause zu bringen suchen.«
Darauf schlichen die Beiden auf den Gang und nachdem sie einen Augenblick gelauscht, traten sie ebenso leise den Weg nach unten an. Bald waren sie auch in der Halle des Parterres angelangt und schritten der Hausthür zu.
Aber das Glück war ihnen nicht günstig; einer der Diener kam aus einer Seitenthür und blickte erstaunt auf das Paar. Im nächsten Moment eilte er in das Zimmer, in welchem Willet, Gibbs und deren Genossen beim Weine saßen, und rief dieselben zu Hilfe.
Die Trinker stürzten hinaus, und Willet schrie: »Packt ihn; Es ist ein Verräter im Quartier: Haltet ihn fest um jeden Preis!«.
Rider sprang nach der Thür; aber dieselbe war verschlossen und der Schlüssel abgezogen. Um sie mit seinem Schlüsselvorrat zu öffnen, dazu blieb keine Zeit; deshalb warf er sich in das zunächst gelegene Gemach, welches nach der Straße zu führen mußte, und drückte die Thür hinter sich in's Schloß. Ebenso schnell öffnete er ein Fenster; mit einem Fußtritt flogen die schweren Fensterläden auf und ein kühner Sprung brachte ihn auf die Straße, gerade in dem Augenblicke, als ihn die Verfolger von innen fassen wollten.
Der draußen auf Posten stehende Detektiv Healy sah Rider aus dem Fenster springen und eilte zu dessen Hilfe herbei.
»Es ist keine Zeit zu verlieren, denn es sind ihrer mindestens sechs starke und äußerst gefährliche Gesellen, gegen die wir zwei nichts ausrichten können,« rief Franklin: »halten Sie hier weiter Wache, während ich selbst um Unterstützung eile.«
Darauf lief er davon, um von der nächsten Polizeistation Hilfe herbeizuholen.
Healy, welcher auf seinem Posten zurückblieb, hatte sich bereits wieder in den Schatten einer gegenüber liegenden Bauhütte zurückgezogen, als Willet, Gibbs und die Andern aus der inzwischen geöffneten Hausthür träten und den entfliehenden Rider nur noch auf dem Trottoir dahineilen hören konnten.
»Der Spion ist entwischt, und es wäre nutzlos, ihm zu folgen,« sagte Willet.
»Rasch einen Wagen!« fügte Tibald hinzu. »In kurzer Zeit ist der Schuft mit Blauröcken vor dem Hause und läßt Alles durchsuchen.«
»Jawohl, das Mädchen muß von hier fort und Sie ebenfalls,« bestätigte Willet: »schnell einen Wagen!«
Während einer der Männer nach einem Wagen rannte und zwei andere sich aus dem Staube machten, wurde Jane nach einem Hinterzimmer gebracht und mit sofortigem Tode bedroht, wenn sie einen Hilferuf ausstieße.
Der Wagen traf in weniger als zehn Minuten von einer der nächsten Haltestellen ein. Das Mädchen wurde von den beiden Dienern hineingetragen, Gibbs und ein anderer setzten sich ihr zur Seite in das Fuhrwerk, und fort ging es, als gälte es eine Wettfahrt.
Der diese Vorgänge beobachtende Geheimpolizist hatte aber auch den Augenblick der Abfahrt abgepaßt, und mit einem Sprunge stand er auf der Hinterachse des Wagens, sich mit den Händen an den Seitengelenken des Verdecks festklammernd. Sein Aufspringen auf das Gefährt war jedoch im Innern desselben bemerkt worden, und ein fürchterlicher Schlag auf seine rechte Hand zwang ihn, seinen Halt fahren zu lassen; aus dem Gleichgewicht gebracht, stürzte er aufs Straßenpflaster und blieb blutend und für mehrere Minuten besinnungslos liegen.
Der Wagen jagte mit verdoppelter Eile von dannen.
Rider hatte inzwischen mit vier herbeigerufenen uniformirten Polizisten den Schauplatz dieser Vorgänge erreicht; er wunderte sich, seinen Gehilfen nicht mehr vorzufinden, und rief ihn laut beim Namen, aber es erfolgte keine Antwort.
Jetzt wurde ihm sogleich die Situation klar; die ganze Gesellschaft war entflohen, und Healy war ihnen gefolgt, um ihren neuen Aufenthalt zu ermitteln. Er nahm zwar sofort eine Durchsuchung des Hauses vor, ohne aber eine andere Person als den farbigen Diener vorzufinden, der jede Kenntnis ableugnete und alle Fragen einfach damit beantwortete, daß er nichts wisse.
Franklin begab sich nach seinem Arbeitszimmer zurück, um dort die Meldung Healy's abzuwarten, wohin, sich die Flüchtigen begeben hatten; er zweifelte nicht, daß sein Kollege ihm befriedigende Nachricht bringen würde.
Healy hatte sich inzwischen, nachdem er längere Zeit besinnungslos dagelegen, von seinem Sturze erholt und auf seinen Posten in der Nähe des Willet'schen Hauses zurückbegeben; er wartete auf die Ankunft Rider's, der sich jedoch schon kurz vorher mit seiner Begleitung entfernt hatte.
Nachdem er lange vergeblich gewartet, mußte er wohl einsehen, daß sein Kamerad von ihm verpaßt worden war, und er begab sich auf den Heimweg, um am nächsten Morgen Bericht zu erstatten.
Rider, der sich erst nach Mitternacht in seine Wohnung begeben hatte, war schon früh wieder in seiner Office, und bald darauf erschien auch Healy dort.
»Also abermals entwischt! Wiederum eine Enttäuschung! Ein Mißgeschick über das andere!« Dies waren die Worte Franklin's, nachdem er den Bericht seines Kollegen vernommen, denn in der Dunkelheit, der Eile der Verfolgung und dem bald darauf folgenden, ihn für länger bis zwanzig Minuten betäubenden Sturz vom Wagen hatte Healy nicht einmal die Nummer des Wagens feststellen können, und jede Spur über den Verbleib Miß Palmer's war damit verwischt.
Mr. Wake war untröstlich über Jane's Entführung und die Gewißheit, daß sie von Tibald Gibbs gewaltsam in Gefangenschaft gehalten wurde. »Mein ganzes Vermögen bin ich für ihre Befreiung zu opfern bereit,« sagte er zu Rider.
Dieser schüttelte nach der Entfernung des alten, silberweißen Herrn verwundert den Kopf, während er vor sich hinmurmelte: »Welchen Grund kann dieses unendliche Interesse Mr. Wake^s für die Tochter Melville Palmer's haben?«