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Wie lieblich, wenn dein rother Schein
Den stillen See bemalt,
Und in den Thaubesprengten Hain
Durch Blüthenzweige stralt;
Auf goldner Wogenfluth des Korns
Leicht hin und wieder schlüpft,
Und funkelnd auf des Wiesenborns
Umschäumtem Silber hüpft!
Wie lieblich, wenn er mit dem Bach
Die Blumenau durchspielt,
Und sich durch das Hollunderdach
In meine Laube stiehlt:
Wenn wolligkrauser Wölkchen Heer
Sein Purpur überzieht
Und, roth vom Wiederschein, das Meer
Wie Lavaströme glüht!
O Pracht, wenn du der Berge Blau
Mit goldnem Saume zierst,
Bevor du dich ins matte Grau
Der Dämmerung verlierst!
Noch wunderschöner strömt die Fluth
Von deinem Rosenlicht
Dem Mädchen unterm Halmenhut
Ins blühende Gesicht.
Wenn bei der Heidelerchen Sang
Dein letzter Strahl erstirbt,
Im Todtenacker, leis' und bang',
Noch die Zikade zirpt;
Dann lächelt die Vergangenheit
Durch der Erinnrung Flor;
In mildem Lichte steigt der Zeit
Verblichnes Bild empor.
Aus deines Kranzes Rosen thaut
Wehmüthiges Gefühl;
Im Spiegel stiller Ahnung schaut
Mein Geist der Wallfahrt Ziel;
Vom Hauch der Hoffnung kühl umwebt,
Vergißt er Gram und Schmerz;
Die Erde rings um ihn vergeht,
Er schwingt sich himmelwärts. |