Peter Rosegger
Nixnutzig Volk
Peter Rosegger

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Die Ja-Sager von Duselbach.

Weit hinter dem Dachstein in einer Wildnis zwischen Bergen liegt die Gemeinde Duselbach – ganz einsam, eine kleine Welt für sich. Aber nicht der großen Abgeschlossenheit in der Wildnis, sondern der großen Abgeschlossenheit in den Köpfen wegen. Kleinbauern und Hüttler, einst nicht arm und nicht reich, jetzt elend. Zumeist gute Leute, denen alles recht ist, die zu allem ja sagen, und dann auf alles nein tun. Wenn ihnen jemand den Rat gibt, früh morgens aufzustehen und früh abends schlafen zu gehen, wegen der Gesundheit und wegen der Wirtschaftlichkeit, so antworten sie: »Ja, 's ist eh wahr. Gesund sein tut's eh, das Frühaufstehen!« Und bleiben am nächsten Tag länger im Stroh als sonst. Wenn man ihnen lehrt, daß sie in ihrem Hochland sich mehr auf die Viehzucht verlegen sollten, als auf den Getreidebau, weil die Viehzucht viel erträglicher sei und weniger Gesinde brauche und nicht so von der Witterung abhängig wäre, als der Getreidebau, so meinen sie: »Ist eh richtig, daß man bei der Viehzucht weniger Leut braucht und sich nicht so vor dem Hagel fürchten muß, wahr ist's eh.« Und machen nächstes Jahr aus einer Viehweide ein neues Kornfeld. Wenn ihnen nahe gelegt wird, in den Landtag einen Mann zu wählen, der praktisch und tüchtig für die Landwirtschaft und ihren Fortschritt, für Schule, gute Verkehrsstraßen und Anschluß an die Zeitverhältnisse eintritt, so geben sie zu, es wär eh wahr, einen solchen Mann täten sie eh brauchen – gehen hin und wählen einen Stockreaktionär. Wenn ihnen gesagt wird, sie sollten sich doch gegen ihre anrainenden Großwaldbesitzer wehren, daß ihnen die Hasen und Hirsche nicht das Korn auf dem Feld und das Kraut im Garten fressen, so sind sie völlig damit einverstanden, jammern, daß ihnen das »Wildbrat« wirklich alles tät verderben, doch anstatt sich gegen den allzugroßen Wildstand aufzulehnen, gehen sie hin und verpachten ihre eigene Jagdbarkeit für etliche Gulden an die hohen Herren.

Wenn es gemeinnützige Werke zu tun gibt, da sind die Duselbacher stets hochherzig beistimmend. »Zusammenhalten müssen wir! Ei das wohl! Da sind wir schon dabei, das ist gewiß!« Und wenn's zur Ausführung kommen soll, da stellt sich jeder bescheiden in den Hintergrund.

Einer aus Duselbach, der Rumpelbacher, lag einst auf den Tod krank und der Geistliche ermahnte ihn, seinem Nachbar, mit dem er seit Jahren in Feindschaft gelebt, um der ewigen Seligkeit willen zu verzeihen. Auf vieles Zureden versprach der Kranke, wenn er schon sterben müsse, dem Nachbar zu verzeihen. Er wurde wieder gesund und war gegen den Nachbar feindselig wie vorher. Der Pfarrer erinnerte ihn an sein Versprechen auf dem Krankenbett. »Hab ich was versprochen?« sagte der Bauer. »Ich hab gesagt, wenn ich sterben muß, soll ihm verziehen sein. Weil ich aber nicht gestorben bin, so bleibt's beim alten.«

So sind sie, die braven Männer von Duselbach. Daß auch die Weiber fleißig ja sagen, versteht sich, vor und hinter dem Altare. Wenn jemand nein sagt zu Duselbach, so sind's die Kinder; die haben beständigen Widerspruch gegen die Befehle und guten Lehren ihrer Eltern, dieweilen sie nur allzugut sehen, daß diese die Ja-Sager und Nein-Tuer sind.

Seit ungemessener Zeit war zu Duselbach keine Schule. Sie hätten wohl gern eine, hatten sie oft gesagt, sich aber nie um eine beworben. Da kam eines Tages ein verabschiedeter Feldwebel in die Gegend und trug sich an als Schullehrer. Er habe die Befähigung dazu, könne alle Buchstaben, wenn sie nicht lateinisch wären, lesen, etliche derselben sogar schreiben; pfund- und klafterrechnen könne er auch, ja wisse sogar, wie viele Weltteile es gibt und sonst allerlei. Im Hintergraben sei ein leerstehendes Holzknechthaus, ob sie ihm dasselbe nicht einräumen wollten zum Wohnen und Schulhalten? – »Ist wahr,« sagten die Ältesten von Duselbach, »das könnten wir ja tun, da hätten wir einmal eine Schul. Allemal eine schöne Sach, wenn die Gemein eine Schul hat.«

Der Feldwebel richtete sich in der Holzknechthütte ein, legte etliche Buchstabentäfelchen auf den Tisch, die er mitgebracht hatte, und eröffnete die Schule. Ein buckeliges Knäblein kam daher getorkelt, das Kind eingewanderter und nun verstorbener Deichgräbersleute. Sonst kam keine Seele und keine Ratte. Am ersten Tage lehrte er dem Krüppelchen drei Buchstaben, das i, das u und das e – weil er sich sagte, daß der Mensch mit ich, du und es zu denken anhebt – schon ein Beweis, daß der Feldwebel eine pädagogische Ader hatte. Dann ging er zu den Bauernhöfen, um nachzufragen, wo denn die Kinder steckten. Wo sollen sie denn lauter stecken? Beim Vieh sind sie halt. Schober treten tun sie beim Heuen, Garben tragen tun sie im Schnitt. Das Arbeiten muß man den Kindern angewöhnen bei Zeiten, wenn sie keine Taugenixe werden sollen! So hieß es in vielen Häusern. Wieder in anderen hatten die Kinder kein Gewand, um in die Schule zu gehen hinauf in den Hintergraben, oder sie waren gar krank, und wer's nicht glauben wolle, der soll gerade den Bader fragen. Man könne auch eine Schrift bringen vom Bader, daß sie krank wären.

Nach einiger Zeit kam eins und das andere in die Schule, sie fanden, daß es dort sehr lustig sei, versprachen, daß sie stets fleißig kommen wollten und blieben nach wenigen Tagen wieder aus. Im Sommer konnte man sie in der Wirtschaft nicht entbehren, im Winter war das Wetter zu schlecht, so blieb der Schullehrer zumeist mit seinem verkrüppelten Knaben allein, und teilte mit diesem, der gar arm und so verwaist war, nicht bloß sein Wissen, sondern auch sein Essen. Denn das lieferten sie dem Schulmeister, die Duselbacher, und waren stolz, in ihrer Einöd eine Schule zu haben. Solche Bettelbauern wären sie noch lange nicht, daß sie sich keine Schule leisten könnten! Aber, was die Gescheitheit betrifft, anstehen tun wir nicht auf dem Feldwebel seine Weisheit. Die ist just recht für den dummen Deichgräberbuben, der kann sie in seinen Höcker tun, dort drinnen hat viel Platz.

Mit Zeit und Weil wurde dem Feldwebel ein solches Verhältnis aber zu windig, er ließ danken für Unterstand und Kost, wand sein Bündel und ging davon. Das Krüppelchen nahm er auch mit.

Hierauf waren mehr als zwanzig Jahre vergangen. Weit draußen auf der Ebene in der großen Stadt lebte ein junger Rechtsanwalt, der gut berufen war und hochmögende Freunde hatte. Außer den Freunden hatte er noch mancherlei, hatte Haus und Heim, Weib und Kind, besonders aber einen Höcker. Denn es war das einstige Deichgräberbübel aus jenem Bergschulhause. Der Feldwebel hatte es damals in eine ordentliche Schule geführt. Der Kleine eignete sich ganz vorzüglich als Schüler. Der Feldwebel hingegen war darüber mit sich einig geworden, daß er weniger zum Schulmeister passe, als zum Schuldiener, und als solchen hatte er sich bei jener Schule anwerben lassen. Für den kleinen Buckeligen fand sich hernach ein Gönner, den der Höcker nicht abschreckte, maßen ihm das kluge Köpflein gefiel. Dieses Köpflein ließ er studieren und so war es gekommen.

Da war es nun eines Tages, daß einer der hochmögenden Freunde den Rechtsanwalt fragte: »Sagen Sie einmal, Doktor, wie steht es denn jetzt mit Ihrer Heimatsgemeinde?«

»Wie es mit Duselbach steht? Mit dem steht es gar nicht. Vielmehr, es liegt. Alles zerfahren, herabgekommen. Die Leute aus meiner Zeit zumeist weggestorben, aber mit dem Nachwuchs schleppt sich's ebenso fort, nur noch tiefer. Von allen Seiten werden die armen Leute ausgenützt, obschon sie sehr mißtrauisch sind und sehr schlau zu sein wähnen. Sie selbst haben zueinander kein Vertrauen, an ihrer Scholle keine Freude, und ihre Mühen sind ohne Segen. So wie ihre Vorfahren vor hundert Jahren, so wirtschaften sie starrsinnig auch heute, nur daß sie sich um Viehzucht etwas mehr bekümmern, weil die am schnellsten Geld ins Haus bringt, um die bösartigsten Gläubiger zu befriedigen und die restlichen Sorgen mit Bier zu verschwemmen. Sie glauben, weiß Gott wie tüchtig und fleißig zu sein und bringen doch nichts auf. Die Einfältigen sind Betbrüder, die Geriebeneren führen Prozesse miteinander und mit aller Welt und wenn's nicht klappt, so geben sie allem Schuld, nur sich selber nicht. So leben sie roh und gedankenlos und unsauber in den Tag hinein und lauern nach einem offenen Loch hinaus in die Fremde. Mehrere haben ihre Höfe schon verkauft, sind mit dem Groschen Geld großsprecherisch in die Welt gegangen und dort in kürzester Zeit verdorben. Und die noch daheim sind – Ach, es ist zu traurig!« So erzählte der Rechtsanwalt.

»Die Leute haben wohl doch endlich eine ordentliche Schule?«

»Nein,« sagte der Rechtsanwalt, fast trotzig sagte er es. »Sie könnten – wenn sie auch wollten – keine mehr halten.«

»Keine halten? Das wird Sorge des Landes sein. Die Duselbacher sollen eine Schule bekommen, und zwar eine gute.«

Der Rechtsanwalt erhob sich rasch, langte nach der dargebotenen Hand: »Excellenz, wenn das so wäre! Ich danke Ihnen! Unter solchem Nachdruck würde es freilich gehen.«

»Wenn Sie wieder einmal in Ihre Heimat reisen, lieber Doktor, so sagen Sie es den Leuten. Sie bekommen eine Schule, die sie nichts kostet, nicht einmal so viel, wie jener brave Feldwebel, von dem Sie oft erzählt haben.«

Sehr bald schnallte der Rechtsanwalt sich seine Beine an, um den fernen Waldleuten in der Bergschlucht die gute Botschaft zu bringen. Er war in Duselbach stets freudig aufgenommen, man hatte jetzt den großen Buckeligen viel lieber, als einst den kleinen. Mancher der Spielkameraden aus Kindeszeit lud ihn brennend ein, bei ihm zu wohnen, sein Gast zu sein um schon am nächsten Tage zu fragen, ob denn die Lebensmittel in der Stadt auch so unerschwinglich teuer wären, als dahier in Duselbach. Der Doktor ließ immer Geld zurück für irgend einen Gemeindezweck, aber dafür dankte niemand recht, weil doch keiner seine Hand danach ausstrecken konnte.

An dem Tage nun, da der Doktor mit der frohen Botschaft nach Duselbach kam, saßen die Bauern eben im Wirtshaus beisammen, um über eine Viehweide zu beraten. Solche Viehangelegenheiten waren stets die wichtigsten des Jahres. Wenn die verwahrlosten Kinder abmagern, was machts; ein Pfund Rindfleisch hingegen zahlt der Fleischhauer um sechzehn Kreuzer! Schlechtes Vieh zu haben ist für den Bauer eine Schande. Elende, vertrottelte Kinder? Das ist Herrgotts Sache. Zur Zeit lungerte das kleine Volk zerrissen und zerzaust im Walde um, die Väter saßen beim Bier und berieten wichtige Dinge über die Viehweiden.

Als der Buckelige eintrat, schrien sie ihm fröhlich zu, er streckte ihnen die Hände entgegen: »Wißt ihr was Neues, Leute? Eine Schule bekommt ihr!«

»Eine Schul?« riefen mehrere, »ah, das wär gescheit! Das wär ein Glück! Ist's wahr auch, Herr Doktor?«

»Euch ist's also recht?«

»Aber versteht sich. Freilich. Das wär wohl eine Gnad, wenn wir eine Schul täten kriegen. O mein, o mein, dafür kunnten wir wohl nit genug Vergelt's Gott sagen!«

»Das Holzknechthaus wird hergerichtet. Soll auch einen kleinen Turm bekommen und eine Glocke drinn, daß ihr doch einmal was läuten hört in Duselbach.«

»Ja, Herrgott noch einmal, da wird's ja gar lustig bei uns!«

Einer war unter ihnen, der Tippelbauer, der pfauchte jetzt mit der Nase auf seinen kohlschwarzen Schnurrbart und schnarrte: »Die Glocke gehört auf den Kirchturm, und nit auf ein Schulhaus. Ist's nit wahr? Eine Kirche sollen sie uns bauen, daß wir Sonntags nit so weit laufen müssen, ist gescheiter!«

Darauf sprach der Grabenmichel: »Für eine Kirche wär ich auch. Das wär schon was, eine Kirche, ei das schon! Da halt ich gleich mit, da zahl ich auch was dazu.«

»Vom Zahlen ist überhaupt keine Rede,« sagte der Doktor. »Vielleicht bekommt ihr das Schulhaus ganz neu und ganz geschenkt.«

»Eine Kirche! Das wär eine Freud!« riefen sie einer um den andern.

»Eine Kirche ist etwas Schönes, braucht sie aber nur für den Sonntag. Die Schule braucht ihr die ganze Woche.«

»Wahr ist's!« riefen sie und einer erzählte, wie ihn vor kurzem der Krämer in der Randau mit dem Viehsalz angeschmiert habe, weil er nicht geschwind genug rechnen gekonnt.

»Schaut Euch doch einmal Eure Kinder an,« sagte der Doktor, »so gescheite Köpfeln von Natur, und wie sie da draußen herumlaufen bei den Tieren des Waldes, bis sie ihnen gleich werden. Denkt doch, was das heißt – wilde Leute! Gegen die wilden Tiere geht ihr noch mit den Büchsen aus, und so macht man's draußen in der Welt gegen die wilden Leute. Es ist kein Fortkommen, sie müssen zugrunde gehen.«

»Richtig ist's!« riefen sie dazwischen. »Wie beim Vieh, just so. Ist eh wahr!«

»Es soll Euch gar keine Mühe machen, Freunde, ihr braucht nicht zum Bezirksschulrat zu gehen, nicht zum Landesschulrat, um zu bitten, wie es da drüben die Krummberger haben tun müssen. Für Euch ist schon alles bereit, Euch bringt man die Schule auf dem Präsentierteller entgegen. Aus Liebe zu den Kindern.«

»Tut uns wohl rechtschaffen gfreuen,« entgegneten sie.

»Jetzt ist Micheli. Zu Allerheiligen, wenn der Schnee kommt und die Kinder nicht mehr beim Vieh sein müssen auf der Weide, ist die Schule aufgetan. Drei, vier Winter, und das Kind kann lesen, schreiben und rechnen wie ein Professor. Also abgemacht, nicht wahr, ich kann sagen, ihr seid einverstanden.«

Ganz heiß hatte der Buckelige sich geredet. Die Bauern sagten, einer wie der andere: »Das wär nit zuwider, wenn sie was lernen kunnten, zuwider wär's nit! Der Mensch, der nit lesen und schreiben kann, heutzutag – einem Narren schaut er gleich.« Dabei taten sie mit ihrem Tabakzeuge um, ohne daß es zum Rauchen kam.

»Wird doch nit schon der Schnee kommen, zu Allerheiligen!« sagte dann der Grabenjackel. »Wär mir wohl zu früh, wenn zu Allerheiligen schon der Schnee tät kommen. Da hat man ja Kraut und Rüben noch auf dem Acker.«

»Wär wohl schad ums Kraut!« meinte der Riegelberger. Und so waren sie glücklich bei Kraut und Rüben.

»Aber, Leute, von der Schule ist jetzt die Rede!« erinnerte der Doktor.

»So!« fiel plötzlich der Tippelbauer mit seiner schleifenden Stimme ein. »Schöne Liebe zu den Kindern! Wenn sie in Schnee und Winter sollen in die Schul gehen? Und haben nit einmal Schuh. Sollen ihnen Schuhe kaufen, die Herren, wenn sie es ihnen schon so gut meinen. Wer in die Schul gehen soll, muß auch ein Gewand haben. Gewand sollen sie ihnen kaufen. Ist's nit wahr?«

»Und braucht die Kinder auch im Winter daheim,« warf ein anderer ein. »Zum Dreschen, zum Ochsen füttern, zum Arbessen schälen.«

»Aber Vetter!« sagte der Doktor. »Arbessen (Erbsen) wachsen ja gar keine in Duselbach.«

»Daß weiß ich, daß keine wachsen!« fuhr jener drein, »schlecht genug, daß keine Arbessen wachsen bei uns. Kunnten aber wachsen, wenn's wärmer wär. Sollen nur einmal selber kommen und nachschauen, die Herren, was das für ein kalter Winkel ist. Wie kommen denn just wir dazu, daß bei uns nix will wachsen? Und Steuer zahlen müssen wir doch. Wie kommen wir denn dazu, frag ich?«

Großartig sagte er das heraus. Die anderen schüttelten ihre Köpfe und meinten, 's wär schad um jede Red. Man sollt doch endlich einmal auf die Viehweide kommen. Wegen der Viehweide sei man zusammen gekommen.

Der Buckelige aber ließ nicht locker. Immer wieder stellte er ihnen die besondere Begünstigung vor, die man den Duselbachern angedeihen lassen wolle, denn bei dem Umstande, daß die Vollzahl der Kinder nicht vorhanden sei, hätten sie eigentlich auf die Schule gar keinen Anspruch.

»Es kann uns gefreuen, daß wir eine Schul kriegen sollen,« sagte der Tippelbauer, »rechtschaffen kann es uns gefreuen. Oder auch nit – wie man's nimmt. Von rechtswegen aber darf gar keine Schul sein in Duselbach! Denn wegen warum? Es kommen in der ganzen Gemein nicht vierzig Kinder zusammen. Nach dem Gesetz darf es gar nit sein, daß sie uns eine Schul aufhalsen.« Jetzt zog er die Pfeife aus dem Mund, hielt sie in der einen Hand und mit der andern hieb er auf den Tisch: »Männer! Wir brauchen die Schul gar nit anzunehmen! Haben keine vierzig Kinder nit! Sie können uns nit zwingen! Wenn Ihr mehr als dreißig schulmäßige Kinder zusammenbringt in ganz Duselbach, so zahl ich eine Maß!«

»Kann eh sein,« stimmten die anderen bei, »wird eh nit anders sein!«

»Können uns nit zwingen! Auch der Kurater zu Randau hat's gesagt. Ist eh nix wert die Neuschul, ist eh gescheiter, die Kinder lernen das Teufelwerk nit und bleiben schön bei ihrem alten Glauben. Ist's nit wahr?«

»Wahr ist's. Sein tut's eh so.«

»Also wollt Ihr die Schule oder wollt Ihr sie nicht?« fragte der Doktor ungeduldig.

Sie schauten einander an und redeten schläferig so hin und her: »Weiß halt nit. Ist halt so eine z'widere Sach. Müßten es uns wohl gut überlegen. Es hats derweil ohne Schul getan, wird's fürder auch tun. Der Bauer hat eh nit Zeit zum Lesen. Der soll ehzeit arbeiten lernen. So was muß man sich gut überlegen. Derweil denk' ich: nit. Wird eh gescheiter sein, nit.«

Der Doktor bezähmte seinen Zorn, es war ihm, er könne, er dürfe nicht nachgeben. Daher erinnerte er an jenen Feldwebel, der sein Glück gewesen, weil er bei ihm die Anfangsgründe gelernt. So könnte es auch bei anderen besser sein.

»Ist eh wahr,« gaben sie bei. »Wenn derselb Feldwebel nit wär gewesen, so wärst du jetzt ein braver Bauernknecht zu Duselbach. Weil du halt aber die Buchstaben hast geschmeckt, bist uns davongelaufen. Und so täten's leicht unsere Kinder auch machen. Schon die alten Leut haben's gesagt: Der Bauer reitet auf dem Roß, der Herr auf dem Buchstaben.«

Dieses Wort, dachte der Buckelige, hat einmal einen Sinn. Er erinnerte sich des Wortes: Der beste Wanderstab ist der Buchstab. Die ersten, die den Bauernstand verlassen, um was »Besseres« zu werden, sind solche, die lesen und schreiben können. Also hat das altgesessene Bauernblut eine instinktive Abneigung vor der Schule. Aber das alles muß doch bei der jetzigen Welt eine andere Richtung nehmen.

»Liebe Leute,« sagte er dann, »jener kleine Deichgräber-Knabe ist fortgegangen, weil daheim keine große Nachfrage nach ihm gewesen war. Hätte er Haus und Hof gehabt, so würde er trotz seiner Buchstaben daheim geblieben sein. Probiert es doch einmal, lernt was und betreibt Eure Wirtschaft danach. Und fragt Eure Söhne, die Soldaten sind, wozu die Schule gut ist.«

»Das ist schon einmal richtig wahr, daß ein Soldat arm ist, wenn er nicht lesen und schreiben kann,« gaben sie lebhaft bei. Der Rippelbauer war anderer Meinung, mit Lesen und Schreiben, sagte er, hätte noch kein Soldat den Feind verjagt.

»Das ist eh wahr,« lachten sie, »da wird leicht eh was anderes dazugehören, als Lesen und Schreiben. Wenn sie dem Bauernstand schon aufhelfen wollen, so sollen sie unsere Buben daheimlassen, daß sie nit Soldat werden müssen. Das wär was! Mit dem bissel Schul werden sie unser Kraut nit fett machen.«

»Wenn Ihr aber zur Schul gezwungen werdet?«

Darob sprang der Tippelbauer von der Bank auf: »Ist schon recht. Nachher übergeben wir die Gschicht dem Doktor und führen Prozeß. Wo keine vierzig Kinder sind, da können sie nix machen. Na, na, wir sind nit so dumm, wie die Herren glauben, und daß wir's trutz sagen, wir brauchen keine Schul! und wir wollen keine! So, und jetzt gehen wir auf die Viehweid!«

Also stand auch der buckelige Doktor auf, schier lustig war ihm zu Mut vor lauter Galle. Vor den Augen der Bauern drehte er sich dreimal um.

»Schaut ihn noch einmal gut an,« sagte er, »so einen seht Ihr Euer Lebtag nimmer, 's ist einer, der Euch die Schule hat bringen wollen. Jetzt geht er fort. Werdet Ihr ihm nicht einmal nachlaufen? Wird schwer zu finden sein.«

Dann begütigten sie. Es sei gut gemeint, sagten sie, man müsse ja recht schön dankbar sein, daß es Leute gibt, die die Duselbacher gescheit machen wollen. Leider Gottes, wer halt von Natur dumm sei, den mache kein Schulmeister gescheit. Und immer einmal sei ein dummer Bauer noch um ein Stück gescheiter, als – andere Leut, so die Felder mit Bücheln und Schreibfeldern düngen wollen, anstatt mit Mist.

Nach solchen Auseinandersetzungen hielt ihm jeder der Bauern die Hand vor, er möcht halt nit bös sein und alleweil schön gesund bleiben. Dann ging er fort. Sie waren gar sehr mit sich zufrieden, so tapfer gewesen zu sein. Sie hatten sich als warme Schulfreunde gezeigt und doch das Ding entschieden abgelehnt, das ihnen so vom Grunde des Herzens zuwider war.

So schmählich ist die gute Botschaft gescheitert bei den Bauern zu Duselbach. In welcher Stimmung der Rechtsanwalt in seine Stadt zurück kam, das läßt sich denken. Dort hatte er sonst oft seine Duselbacher gelobt und erhoben, jetzt mußte er sich mit ihnen um die Ecke ducken.

Dann vergingen wieder Jahre. Die kleine Gemeinde in den Bergschluchten verwilderte immer mehr und die gescheiten Duselbacher wurden zum Gespötte des Landes. Man sprach davon, daß in Duselbach die Leute mit den Weisheitszähnen geboren würden, weshalb sie so unsinnig gescheit wären, und daß dem Gottvater die Welt nur deshalb mißraten sei, weil zur Zeit der Schöpfung noch keine Duselbacher existiert hätten, die er hätte um Rat fragen können. Und im ganzen Lande sei auf niemanden ein so guter Verlaß, als auf die Duselbacher, denn wer sich auf sie verlasse, der sei gründlich verlassen.

Der buckelige Rechtsanwalt hatte anderes zu tun, als sich weiter um seine halsstarrigen Heimatsgenossen zu kümmern, aber eines Tages begegnete er einem von ihnen in der Stadt. Derselbe war am Sonntagsabend aus einem Wirtshaus hervorgetorkelt und auf das Pflaster gefallen. Der Doktor suchte ihm aufzuhelfen, da erkannte ihn jener und hub zu weinen an. Es war ein Soldat aus dem heimischen Regiment und er beklagte sich schluchzend, wie schlecht es ihm gehe, wie arg ihn die Kameraden hänselten und wie grob ihn der Hauptmann behandle, als ob er dümmer und geringer sei als andere, und wäre er doch der Tippelbauernsohn aus Duselbach. Und möchte er halt schön bitten, daß ihm der Herr Doktor einen Brief nach heim schreiben täte; die Kameraden wollten's ohne Geld nicht tun und täten allemal andere Sachen hineinschreiben, als er angebe, daß schon immer einmal ein Verdruß herausgekommen wäre. So habe ihm der Vater einmal einen alten Ochsenstriegel geschickt und er habe doch um Geld bitten lassen. Und sie – dieselbige – seine Herzliebste in Duselbach daheim, die habe ihm ein abscheuliches Wetter schreiben lassen, weil er ihr hätte schreiben lassen, sie solle ihm nur in Gottesnamen untreu werden, denn er sei ihr auch untreu geworden. Das sei aber heilig derlogen. Das habe er nicht so schreiben lassen, zu Fleiß hätten sie ihm's getan. Ein Kreuz sei es wohl, wenn sich der Mensch so gar nicht zu helfen wisse. Und vor lauter Verzagtheit kaufe er sich um den letzten Groschen einen Rausch, was auch wieder gefehlt wäre, so daß er sich schon am liebsten eine Kugel in den Hals schießen wolle.

Solches brachte der Soldat weinerlich vor und bat den Buckeligen um Rath, und ob denn gar kein Mittel wäre, daß er es sich gescheiter einrichten könne.

»Mensch!« rief der Doktor. »Wenn du mir da noch eine Weile vorflennest, so hau ich dich in den Erdboden hinein, daß du auf der andern Seite herausspritzest! Ein Soldat und winseln! – Willst du meinen Rat hören?«

»Ich bitte drum, ich bitte gehorsamst.«

»Und willst ihn auch befolgen?«

»Mein Gott, freilich. Daß es nur besser sollt werden, 's ist nit zum Aushalten so. Nur ein Bissel was, daß ich mir helfen kunnt!«

In den Sack langte der Buckelige nicht. Bei manchen Leuten kommen die Wohltaten alle nur beim Mund heraus. So sagte der Rechtsanwalt: »Das ist ja leicht, du bist jung, hast Zeit und Gelegenheit – trag's nach! Ich habe einst von einem braven Feldwebel das Lesen gelernt, mach du's auch so. In der Kaserne gibt's ihrer gewiß, die manchmal durstig sind und sich auf ein Glas Bier verdienen wollen. Die Lehrgroschen verschaff ich dir. Nimm Unterricht und hol's nach.«

»Wie gut er ist, der Herr Doktor!« stöhnte der Soldat und wollte ihm die Hand küssen. »Bedank mich fleißig, wenn ich Bissel ein Geld hab, will ich leicht einen Lehrer finden.«

»Nein, so nicht, Freund. Das Geld werde ich erst dem Lehrer in die Hand geben, bis ich sehe, daß es richtig ist.«

Darauf haben sie noch etliches besprochen und der Soldat versicherte, daß es ganz gewiß richtig werden soll! Dann sind sie auseinander gegangen und der Doktor wartete Tag für Tag auf die Nachricht, daß der Tippelbauern-Sohn angefangen habe, Unterricht zu nehmen. Er hat umsonst gewartet. Der Soldat war, was er eben war und sein mußte – der Sohn seines Vaters.

Der Rechtsanwalt, dem die Anhänglichkeit an sein Duselbach nicht abzuschwächen war, sollte aber doch eine Genugtuung erleben. Und was für eine! Unter den Parteien, die zu ihm kamen, um in Streitsachen ihr Recht zu suchen, befanden sich eines Tages auch drei Männer aus Duselbach. Einer mit grauem Haar und zwei aus jüngeren Jahrgängen. Der Graue begann gleich zu reden, legte seine ruppige Hand wagerecht an den Hals und sagte: Bis daher ginge ihnen das Wasser schon! Der Doktor dachte im ersten Augenblick wirklich an eine Überschwemmung in Duselbach, denn es war regnerische Zeit. Es war aber ein moralisches Wasser. Die Duselbacher meinten, sie wüßten sich in der neuen Zeit nicht mehr zu helfen. Betrogen würden sie von jedem Hausierer, der Amtsdiener bringe immer Schriften, die sie nicht lesen könnten, und wenn es ihnen der frühere Amtsdiener gutmütig vorgelesen und erklärt hätte, was in den Bogen stand, der junge gebe die Schriften allemal so lachend hin: »Lest's nur selber, ihr gescheiten Duselbacher, für mich ist's nit geschrieben, für Euch ist's geschrieben.« Der Richter sage immer, wer sich darauf ausredet, daß er das Gesetz nicht kenne, dem gebe er extra noch vierundzwanzig Stunden dazu. »Und erst die armen Kinder, wer weiß, was die alles erleben werden. Und sich nirgends auskennen! Nein, ohne Schule geht's nimmer.« Und sie seien gekommen und wollten tausendmal bitten um eine Schule. Sie selber könnten's nicht hermachen, Guttäter müßten sie suchen und da wären sie halt zu ihrem lieben Doktor gekommen! Wissen täten sie wohl, daß die Eltern einstmals einen groben Fehler gemacht hätten.

»Ja, meine Lieben!« sagte hierauf der Buckelige. »So leicht das einstmals gegangen wäre, so schwer geht's jetzt. Wenn's überhaupt geht. Will's noch einmal versuchen, wenn's wirklich Euer Ernst ist. Und ich frage Euch jetzt, wollt Ihr allen Ernstes eine Schule?«

»Aber mein Gott, Herr, halt ja, halt ja! Desweg sind wir ja da. Sind gestern den ganzen Tag gegangen, wer wollt einen so weiten Weg machen, wenn's nit Ernst wär! Die ganze Gemeinde laßt bitten!«

»Und wenn's so weit kommt, es müßte jetzt ein Schulhaus erbaut werden. Würdet Ihr da nach Euren Kräften mittun mit Baumaterial, mit Arbeit?«

»Heut lieber wie morgen, Herr Doktor, heut lieber wie morgen.«

»Nun, so wollen wir sehen. Richte ich etwas aus, so schreibe ich Euch, daß wir noch in diesem Sommer bauen können.«

Die Männer von Duselbach waren voll Freude über den guten Herrn und daß ihre Reise nicht umsonst gewesen. Kostet Geld genug, so eine Reise in die Stadt, und das übrige sollen nachher die andern tun, daheim!

Der Buckelige arbeitete mit Dampf und Begeisterung. Er setzte alles in Bewegung, um seine Lieblingsidee nun endlich durchzusetzen. Sechs Wochen später war es so weit, daß ein großer Landauer wegshin fuhr gen die Berge von Duselbach. Der Buckelige saß darin, ferner der alte Excellenzherr, der sich einst für die Schule interessiert hatte, und ein Baumeister. Es war ein sonniger Julitag, im dunkelgrünen Tann funkelten die Tautropfen und neben dem Wege rauschte der Bach aus dem Gebirge den munteren Reisenden entgegen. Duselbach war beflaggt, die Rinder waren bekränzt, mit Bändern geziert, die Kinder trieben sich halbwild und scheu hinter den Scheunen umher und guckten neugierig an den Ecken hervor.

Die Erwachsenen standen festlich gekleidet an der Straße und grüßten ehrerbietig die Ankömmlinge. Der Buckelige war gerührt, diesen Tag endlich erlebt zu haben, gar bescheidentlich saß er zusammengekauert im Wagen, aber sein großes Auge leuchtete hell auf den Excellenzherrn, als ob er sagen wollte: Siehe, das sind meine Duselbacher! – Im Wirtshause war hernach gemeinsames Essen, wobei der Ortsvorstand Riegelberger eine Dankrede sprach, die so hochdeutsch gehalten war, daß man sie kaum verstand. Es war das Kaplandeutsch von der Kanzel, nur weitaus schiefeckiger. Der Sinn war gut, er dankte für »die gnädige Schulhausbauerei, indem ihr uns alßo ein schenes Schulhauß mit Lehrer auferbauen wollt's.« Der Doktor drückte in seiner Erwiderung die Freude aus, daß seine Landsleute endlich klug und wohl auch opferwillig geworden seien. Sie würden Bäume fällen, Steine führen, Grundfesten graben, den Lehrer hernach achten, ihm das Leben erleichtern, kurz, zu fremder Hilfe auch das Ihre tun. Zum Schlusse sagte er, daß dieser Tag die Wiedergeburt seiner geliebten Heimatsgemeinde bedeute.

Nach dem Essen gingen sie, um einen Platz zu bestimmen für das neue Schulhaus. Es gab eigentlich nur einen passenden; derselbe war am unteren Ende des Dorfes, wo die Seitenschlucht in den Hintergraben ausmündet. Ein hübsches, ebenes Wieselein zwischen dem Berghange und dem Bache. Es gehörte dem Stockmüller, und der Stockmüller sagte diesen Platz mit Freuden zu. Für ein Schulhaus gebe er ihn allemal, natürlich nur gegen einen anständigen Preis. Es würde wohl auch niemand Unbilliges von ihm verlangen wollen. Denn wie komme er dazu, die gute Wiese umsonst herzugeben? Er gebe sie ein- für allemal mit samt dem Bergrain und für ewige Zeiten um einen Kaufpreis von tausend Gulden.

Der Excellenzherr und der Doktor schauten sich verblüfft an. Der Baumeister schätzte den Platz auf ein viertel Joch im Werte von etwa fünfzig Gulden. Der Stockmüller behauptete, daß es Baugrund sei, denn sonst würde man kein Schulhaus drauf bauen wollen, und das müsse ein Baumeister am allerbesten wissen, daß Baugrund teurer ist als Wiesengrund. Er habe sich's überlegt, unter tausend Gulden sei keine Rede, und für diesen Preis nur ausnahmsweise, wegen der Schul.

Die Herren wendeten sich von ihm ab und der Doktor fragte den Riegelberger, ob von seiner Berghalde am oberen Rande des Dorfes ein Stück zu haben sei. Der Riegelberger zuckte die Achseln. Es tue ihm leid, sei aber wohl nicht möglich, weil er vorhabe, auf der Berghalde sich selber ein Ausgedingshäusel hinzubauen. Der Tippelbauer jedoch erklärte sich sofort bereit. Er hätte seinen Anger hinter dem Wirtshause vom Herzen gern für das neue Schulhaus gestiftet und ganz umsonst! Leider aber habe er den Platz gerade ein paar Wochen früher an den Wirt verkauft. Nun wollte man sich an die übrigen Bauern wenden, die beim Essen dagewesen, allein sie hatten sich alle verzogen. Die drei Herren, die von weit hergekommen waren, um den Duselbachern ein Schulhaus zu gründen, standen mitten auf dem Dorfplatze allein da und über ihren Häuptern fächelte eine alte schmutziggelbe Fahne träge hin und her, bis sie der Wirt durch die Dachlucke einziehen ließ.

Der arme Buckelige war so blaß geworden, daß ihn der Baumeister teilnehmend fragte, ob ihm nicht wohl sei?

»Ganz abscheulich ist mir zu Mut!« stieß dieser hervor.

Seine Excellenz zündete sich eine Zigarre an, schaute dabei mit dem einem Auge hinan zu den Felswänden, die im roten Abendscheine standen, und sagte; »Eine hübsche Gegend das! Romantisch!«

»Mir graust!« rief der Buckelige.

Jener klopfte ihm auf den Höcker und sprach: »Machen Sie sich nichts draus, lieber Doktor. Es stimmt ja ohnehin. Offen gesagt, ich hab's ungefähr so erwartet. Ich kenne Ihre Pappenheimer besser, als Sie selber, Sie unverbesserlicher Idealist, Sie! Die Jasager und Neintuer – sie werden damit schlafen gehen. – Wollen wir nicht einspannen lassen, meine Herren?«

Als die Drei die Dorfstraße entlang fuhren, staute es sich. Der Hirt trieb eben die Herde von der Weide heim. Die Tiere bockten und drängten sich, trotteten klobig einher und glotzten dumm auf den Wagen.

Der Excellenzherr rief von diesem aus einem Bauern zu: »Viel Rindvieh gibt's da bei Euch in Duselbach!«

»Ja!« antwortete der Bauer stolz.

Das herzhafteste Ja, das seit langem ausgesprochen wurde in diesen schönen Bergen.

 


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