Georg Queri
Bauernerotik und Bauernfehme in Oberbayern
Georg Queri

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II. Die Erotik im Volksliede

Wenn auch die bekannten Sammlungen altbayrischer Lieder recht selten Verse mit erotischem Einschlag zitieren, so ist doch nicht zu leugnen, daß die Mehrzahl der sogenannten Schnaderhüpferl, die das eigentliche Volkslied des Altbayern bedeuten, stark erotischer Natur ist oder andere Derbheiten sagt, die man im allgemeinen nicht zu Papier zu bringen pflegt.

Als im Jahre 1819 ein Ungenannter die mundartlichen Lieder des ehemaligen Augustinerpaters, späteren Pfarrers zu Hildersried, Marcellinus Sturm, herausgab, bemerkte er in der kurzen Vorrede zu dem Büchlein:

»Schade, daß Sturm seine Talente nicht anwandte, um gute Volkslieder für sein Vaterland zu dichten, etwa im Sylbenmaße der sogenannten oft sehr untüchtigen Schnaderhüpfln

Es ist heute wie damals: das Schnaderhüpferl ist im Prinzip ein Neckgesang; und wie der altbayrische Bauer seinen sonstigen Neckereien gerne eine erotische Färbung gab, so liebte er auch im Gesang sexuelle Dinge zu behandeln, ohne sich an derben Ausdrücken besonders zu stoßen.

Da aber Pater Marzellin zu einer Zeit dichtete, in der man noch recht gerne die Dinge bei ihrem wirklichen Namen nannte, so wäre er kaum der Läuterer des Schnaderhüpferls in dem Sinne geworden, wie etwa Stieler und Kobell. Im Gegenteil schien er eher zur Urwüchsigkeit zu neigen; einige Stichproben werden davon überzeugen, wie wenig salonfähig des Augustinerpaters Verse heute sind:

Aus dem »Abschied«:

              Bhüt di Gott, Schotzerl,
I will a Klausner wern.
Dös is s letzt Schmotzerl,
Haselnußkern!
Wer woaß, eh Kutten z'reißt,
wer di no alls aufbeißt?
Sollst aber üba bleibn,
Därfst nur dein Oasiegl schreibn,
Thoalt ja mit dir
Sein ganzes Revier.
Sperr fein dein Klauserl,
Laß Niemd hinein!
Öffne nur mir den Paß;
Wenn i di mein volaß,
Kehr i dort ein,
O lass' Niem'd hinein!

Aus dem »Lustigen Liebhaber«:

      Und is der Tanz aus,
So führ ichs nach Haus,
O Zähn würden enk lang,
Was ich da alls anfang.

Aus der »Reumütigen Beicht«:

        Ich moa, es z'sprengt mi auf da Stell!
I woaß not, wie ma ist!
Es zwickt, es schneidt, es brennt wie d' Höll,
Geht doch koa Schoaß, koa Füst.
Ui, ui, wenn nur a Fürzerl gang,
Nöt größer als a Faust,
Daß mir der Luftballon nöt z'sprang,
Sonst ists mit mir vohaußt.

Es ist mein Seel a Schand und Spott
Wie mich dieß Fleisch hat gjuckt;
Drum bin i üba's sechst Geboth
Oft wia a Sau eingruckt.
I hätt mein Landsherrn vor mein End
Mit tausend Lust a Regiment
Selbst gmacht und selbst aufgricht.

Aus der »Deliberation«:

        Bald freut mich a Pfaff, bald möcht ich a Weib,
Will gern sehn, wie lang daß ichs treib.
Vielleicht werd ich früh oder spät
A vorgsetzte Paternität,
Nacha hätt mir's Konvent (mit Respekt zu mein)
Ein helliechten Dreck zu befehln.
.   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .
Drum nimm ich a junges frisch Ding.
Und mach halt mit ihr die siebn Sprüng;
Denn Jugend ist g'sund, vosteht Spaß und Scherz,
Und rammelt wie d Katzen im Merz.

Mein Weiberl muß mir unter alln,
Von hinten und vorn gleich recht gefalln;
Wär I nöt a Narr, wenn I in mein Bett
An Bärn und a Wildsau drin hätt?
Auch darfs mir koa dumme Gans seyn,
I schämet mich glatt in Arsch h'nein.

Aus dem »Hausgemälde«:

  Ha Wetters-Trud,
Ha Winsel-Futi!
Was hab i dir scho vohaust?
Narr! dei ganz Heurathgut
Gang in an Fingerhut,
Nix hast ma bracht
Als a lustige Nacht.

Aus dem »Tod«:

                  Er reißt oft den Jüngling
Aus seines Mädchens Arm,
Macht d' Ehleut eiszapfkalt,
Ists Bett auch noch so warm.
Er laßt Niemand ungneckt,
Und hat für Niem'nd Respekt,
Koan Fürstn, und koan König,
Selbst koan Kaiser im Arsch no g'leckt.
Der Tod rennt dich schnaps nieda
Auf dein stinkends Dotaloch.
.   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .
Der Geiz kann nie gnug kriegn,
Wenn er auch Hunger leidt,
Daß oft a Pudl
A grössers Häufl macht.
.   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .
Die fleischliche Wollust
Macht d' Leut blitznagldumm,
Sie surma als wie d' Hummeln
Um d' luxuri Pixn
h'rum.
.   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .
Wo bleibt jetzt d' Reu und Ley?
Ach alles rutscht vorbey!
So scheiß I denn auf d' Venus
Und auf d' Kindlmacherey.
.   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .
Drum auf, faule Trampel!
Denn's Menschenlebn ist kurz,
Verraucht oft g'schwinder no als ein
Verzwickter Jungfernfurz.
Nacha siehst, wie Iob am Mist,
Wast für ein Scheißkerl bist,
Wenn's in dem Buch des Lebens
Bey Mathä am Letzten ist.
.   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .
Wer sich nichts schuldig woaß,
Dem ist der Tod a Gspoaß,
Er packt schön staat sein Ranzerl z'samm,
Und thut an Freuden-Schoaß.

Aus der »Hölle«:

            A Teufl spitzt dort mit a Gabl
Den König Herodes beym Nabl,
Die Läus und die Madn
Fressn ihn wie an Bratn,
Und Judas, den Ischkariot,
Schieß'n Teufl den Hintern voll Schrot.

Und ihr mit den angschmierten Wangen,
Was werdet ihr dorten anfangen,
Wenn (mit salva veni)
Ins Häusel a weni
Den Kopf euch der Luzifer steckt,
Daß ihr auf 10 Meilen schon schmeckt.

Ich will enk a Beyspiel aufführen,
Vielleicht möchts enk's Herz a weng rührn,
Was kriegts für Arschprella,
Die stolze Isabella!
Ist das nöt a sakrische Bueß,
Wenns Teufl in Arsch lecka mueß?

Aus dem »Kammerfensterl«:

»Luederl? so liebst denn mi?«
»Saumagn! wen sonst als di!«

Aus dem »Wiegenlied«:

                  Schlaf, Büberl, schlaf,
Bist gar so schön und brav!
Seh, hast an frischen Schnulla, seh,
Wie seyn die Kinderln so pepe,
Die nichts als schrein.

Liebs Scheißerl, schlaf!
Ein blitzhunds-dummes Schaf
Ist deine zärtliche Mama,
Sie will, du sollst nicht mehr Aa
Ins Winderl thun.

Hei o popey,
Bist hint und vorn doch frey,
So gut als wie der erst Franzos,
Ha Vivat! Gehts schon wieder los?
So, dieß ist gsund.

Ey, Ey, Ey, Ey,
Ist dieß a Kinderey:
Sieh, was du thust, ist nur a Dreck,
Den putz ich dir mit Freuden weg,
Und küsse dich.

Kind, weine nicht,
Mamma kennt zwar kein Pflicht,
Doch laß sie nur in Assambleen,
Auf Tanz und Spiel und Lied ausgehn,
Bin ich bei dir.

Die Närrin die,
Mir ist es süße Müh,
Zu säugen dich mit meiner Brust,
Sprich zu, und zech nach Herzenslust.
Papa muß zahln.

Schenkts mir doch gschwind
Das liebe holde Kind! –
Doch nein, wärst du mein eigen gar,
Ich fräß dich ja mit Haut und Haar
Vor lauter Lieb.

Still, still, mein Schatz!
Hörst du die Rammelkatz?
Heut Nacht hab ich viel Sachen ghört,
Zuerst ein fürchterlichs Konzert,
Rau, Rau, Miau.

Drauf, denk einmal!
Hört ich im Rittersaal
Ein Zwispeln, so um Mitternacht,
Hat gar oft gseufzt, doch öfter glacht,
Wie Gnadn Mama.die Frau Gräfin und der Herr Graf pflegen sich zu verirren.

Uh, da giengs zu!
Die ganz Nacht war kein Ruh!
Jüngsthin hats in der Küchel gweitzt,
An d' Köchin sich mit Gwalt eingspreitzt,die Frau Gräfin und der Herr Graf pflegen sich zu verirren.
Hu, hu, wu, wu.

Doch die hat Schneid –
Ja wohl, daß s Lueder schreit;
Sie packt den Geist glei selber o,
O Je, i schreiet Mordio,
Ha, hi, ha, ha.

Schlaf Engerl schlaf,
Bist von Geburt ein Graf,
Von hohem adelichem Stamm,
Gehts Fellerl dir beim Löcherl zsamm
Stupend subtil.

Der anonyme Herausgeber der Sturmschen Lyrik gibt nicht sämtliche Lieder des begabten Predigers und Satyrikers. Aus der Zeit, da der zukünftige Pater noch Studierender der Rechte in der damaligen Universität Ingolstadt war, stammen noch eine ganze Reihe von lustigen Knittelversen, deren Vortrag eine Zeit hindurch Sturms Lebensunterhalt bildete, später auch in München, wo er eine Rolle zu spielen versuchte, die der des späteren bekannten Spaßmachers und Leichtfußes Gustl Gemming nicht unähnlich war.

Die Verse Sturms sind handschriftlich außerordentlich verbreitet worden, und es ist nicht unmöglich, daß Nachahmer Versuche machten, gleich populär zu werden. Ich besitze ein Manuskript, das zwar mit Marzellin Sturm gezeichnet ist, das aber durch die Plumpheit, mit der es lediglich Witze auf die Handlung des Exkrementierens versucht, kaum von ihm stammt. Der Kuriosität halber sei es wiedergegeben:

        s is nix so schö, s is nix so guat,
als wenn a ganze Gsellschaft tuat –
zusammen harmonieren;
tua ih dees mei,
tuast du dees dei,
a jeder tuat dees sei.

Dem Oberstn und Stabsoffizier,
dem tuat man hin vor seine Tür –
a Schildwacht auffistelln.
Tua ih dees mei usw.

Der Stabsoffizier, der tuat voroh,
und nach ihm tuat der gmaine Moh –
recht tapfer draufzmarschiern.
Tua ih dees mei usw.

Und wann der Tambour auf d Tromml tuat,
so kriagn dee Soldatn an frischn Muat –
recht wacker draufzmarschiern.
Tua ih dees mei usw.

Und wenn der Herr Pfarrer auf d Kanzl tuat,
so tuan dee Bauern in ihrn Huat –
den Rosenkranz neilegn.
Tua ih dees mei usw.

Wann sich dee Herrn Juristn zeign,
dee tuan, man ko kaum drüber steign –
ganz Häufn Aktn schreibn.
Tua ih dees mei usw.

Dee Mediziner ham an Brauch,
dee tuan dem Krankn aufn Bauch –
dee größtn Pflaster legn.
Tua ih dees mei usw.

Da Bräu, der will der gscheidter sei,
der tuat aus Spaß ins Bierfaß nei –
an Eimer Wasser schüttn.
Tua ih dees mei usw.

Da Bäcker is a grober Knoll,
der tuat an ganzn Backtrog voll –
Halbbatznweckn backen.
Tua ih dees mei usw.

Da Schuster, wann er Stiefl macht,
der tuat glei drein, daß s Leder kracht –
die Stiefelhölzer schlagn.
Tua ih dees mei usw.

Da Schneider, der is aa dabei,
der tuat in fremde Hosn glei –
dee größtn Taschn machn.
Tua ih dees mei usw.

Die Köchin, schon a alte Haut,
dee tuat all Tag aufs sauri Kraut –
a Schnitzl guatn Schinkn.
Tua ih dees mei usw.

Die Bäuerin tuat aufs Nudlbrett
so lang bis nix mehr auffigeht –
dann backt sies aus da Pfanna.
Tua ih dees mei usw.

Da Bauer, der tuat alli Tag
in d Hosn, wann er geßn hat –
sei Messer einisteckn.
Tua ih dees mei usw.

Ih hab heut scho zum öftern to,
jetzt fang ih halt wieda von vorn o, –
a Glasl Bier zu trinkn.
Tua ih dees mei usw.

Vielleicht hat mich Marzellin Sturm vom Thema abgebracht. Aber es galt den ursprünglichen dichterischen Humor des Altbayern nachzuweisen in seiner Kraft und Derbheit; die Gesänge eines Vollblutaltbayern wie Sturm konnten also das beste Exempel sein.

In der langen Zeit, die seit Sturms dichterischem Schaffen verstrichen ist, standen nur wenige Dialektdichter auf, deren Schaffen große Bedeutung erlangte. Zur Volkstümlichkeit gediehen lediglich Gedichte von Kobell und Stieler, und – soweit es sich um den Soldatensang handelt – von Ludwig Thoma.

Speziell von Kobell sind viele Schnaderhüpferl in den Volksmund übergegangen und seine zärtliche Art bestach die derbe Sitte, um Anregungen zu kleinen wundervollen Vierzeilern zu geben, die in ihrer schlichten Innigkeit und keuschen Heiterkeit wohl mit daran schuld sein mögen, daß das landesübliche Seelengemälde des Altbayern nur überaus milde Töne hatte. Aber wie gesagt: neben den Tausenden von Schnaderhüpferln und Liedern, die man um dieser Qualitäten willen gesammelt hat, laufen Tausende von solchen her, die nicht nur den sogenannten guten Ton verletzen, sondern auch gerade auf erotischem Gebiet trotz ihrer Witzigkeit das Unverfrorenste bedeuten, was der Volksdichtung eigen ist.

Vor mir liegt die Reclamsche Ausgabe von Schnaderhüpferln, die ein Herr Fritz Gundlach in Berlin herausgegeben hat. Die 1000 Schnaderhüpferl der Sammlung sind lediglich aus bereits im Druck erschienenen Werken geschöpft. Und das ist der große Fehler der Sammlung. Die Jagd nach Volksliedern führt nicht allein durch die Räume der Bibliotheken – rauchgeschwängerte Bierstuben bilden das bessere Revier. Außerdem sind dem absolut norddeutschen Sammler arge Mißverständnisse passiert, deren größtes das ist, daß er zum Imitator wurde und seine eigene Ware mit einschmuggelte.

Ich muß diese Machwerke tiefer hängen:

Wenns d' goar soviel buss'lst,
– Dös derfst da nit vahehl'n –
Gehn de Busseln da(r) aus,
Thun im Ehstand aft fehln.

(Wer nicht gut altbayrisch hört und fühlt, dem mag diese Sünde wider den Heiligen Geist vielleicht nicht allzu schlimm erscheinen. Aber ich bemerke zur letzten Zeile, daß das Wörtlein »aft« in einem angehängten Vokabularium als mit dem englischen after identisch bezeichnet wird.)

Aber es kommt schlimmer:

        Kann a' Busserl i' kriag'n
Vom Dierndl, hab' i' Eil';
Da laaf' i' mit Vagnüg'n
Oan' oda zwoa Meil'.

Liebs Dirnderl, verwund't
Is mei' Herzel, und – und
Es werd lei nur g'sund,
Nur g'halt von dein' Mund.

Mei' Dirndl is untreu,
Jatz liabt's an andern,
Und i' han kan' Freid' mehr,
Muaß ruh'los nu' wandern.

Wann i' dös Röserl waar'
An deina Brust,
Juhhe, wiar erfüllat's
Mit Freud' mi' und Lust!

Meinoad, dös Dirnderl
Is sakrisch g'stellt:
Blau' Äugerln, a' rot's Göscherl,
's fehlt leida nur – 's Geld.

A' Röckerl, dös z'kurz is,
A' Hosen, d'ran d' Boan'
z'weit san, und a' Hüterl,
Für'n Kopf viel z'kloan,

Und a' Sträußerl im Knopfloch
D'ran a' Gams satt wer'n kann,
Und an' Stock, der z'dick is,
Muaß a' richti's Gigerl han.

Wenn Herr Fritz Gundlach derartige Proben seiner Volkskunst beim Wirt zu Fischbachau den Burschen zum besten geben würde, so käme die trotzige Antwort:

        Hör auf amal singa,
du spannlangi Wurz,
wennst abbrecha taatst,
waarst zum Ohknupfa z'kurz.

Hör auf amal singa,
du host ja koa Weis,
geh hoam, laß dih kampln,
sunst fressn dih d'Läus.

Hör auf amal singa,
du rotziger Hund,
oder ih mach dir an Schnuller
mit sechsadreißg Pfund.

Hör auf amal singa,
du langer Roager,
und taugast auf Münka
als Viertlszoager.

Hör auf amal singa,
du singst mir grad z' Trutz,
an solchan Schmarotzer
san d' Federn glei gstutzt!

Nicht etwa, daß ich mich zur Abfuhr des Herrn Gundlach eigens hingesetzt hätte zum Trutzgsanglschreiben – die Verse habe ich dem Volksmund nachgeschrieben. Hier noch ein Zwiegesang ähnlicher Art:

        »Hat oana gsunga,
dem is s Rotz abigrunna,
wann ih s nur aa aso kunnt,
daß mir s Rotz abi runnt

– Und s Rotz-abirinna,
dees geht dih nix oh,
leich mir dei Tüachl,
na putz ih mir s schoh!

»Und s Tüchl-herleicha,
dees is net der Brauch,
und nimm dir an Hadern
und putz dir dein Schlauch!«

Aber trotz dem Herrn Gundlach gibt es Schnaderhüpferl von wundervoller Innigkeit, wenn auch merkwürdigerweise die Sammlungen von Volksliedern der Weltliteratur keine Notiz davon genommen haben.

Ein lustiges Liebäugeln:

Mei Deandal is kloa
wia a Muskatnußei,
und so oft als ih's bussl,
lacht's a bissei.

Ein Volkslied aus dem Graswangtal:Ergänzungen zu dem älteren Volkslied: »Z Lauterbach hab ih mein Strumpf verlorn«.

        Du Sepperl, wann gehn ma denn wieder,
und wann gehn ma denn eini as Tyrol?
Mei Herzal schlagt auf und schlagt nieder,
vivat lebn s drin in Tyrol!

Tyrol is a Landl, a Landl,
und Tyrol is a Land voller Freud,
nimmt der Baurnbua sei Deandl beim Handl,
und verliabt sih halt wieder auf s neu.

Und wann ih meini Madln beianand hätt,
so stellat ih s auf nach der Reih,
und setzat mei altboarisch Hüatl auf
und tanzat mit ara jedn a Wei.

Aber Vata, wann giebst mir denn s Hoamatl,
aber Vata, wann setzt mih denn ei?
schau, s Deandl wachst auf wia a Groamatl,
und ledih will s aa nimmer sei!

Vater, wann giebst mir denn über!
Hast dir denn noh net gnua ghaust?
Geh, sitz dih amal in dei Stüberl
und trag dir dee Erdöpfl aus!

S Deandl hat schö schwarzi Augerl
und wia als a Täuberl schaugt s her;
und wann ih am Fenster an Schnaggler tua,
da hupft s voller Freudn daher.

»Aber Deandl, wo hast denn dei Liegerstatt,
aber Deandl, wo hast denn dei Bett!«
»Ueber zwoa Stiagn da muaßt auffisteign,
draußt auf der Straß hab ih s net!

Und wann ih mei Bett auf der Straßn hätt,
na hätt ih dee ganz Nacht koan Ruah;
und a jeder, der wo da vorbeigehn tat,
der kehrat beim Bettstattl zua!«

Mei Deandl, mih muaßt liabn,
ih bin a Zimmermoh,
koh dir a Häuserl baun,
und a Staderl droh;
koh dir a Wiagerl macha
und an Buam dazua,
wannst du mei Deandal waarst
und ih dei Bua!
Ih bitt dih gar schö,
ei du mei Liaber,
und wannst vorbei kimmst,
so kehrst halt zua;
und wannst moanst,
daß ih schlaf,
so wirfst a Stoanderl
auf mei Dach!

Um langsam in die gröbere Burschentonart überzuleiten, ein Lied von der Flohplage:

        Wär's nit in mein Bett noch so guat schlaffa,
aber dee Teufelsflöh gebn koan Ruah,
hab ja mit eahna dee ganze Nacht z schaffa,
zreißen mir s Leilach und d Deckn dazua.
Hoaßts allweil: kratz amal, kratz amal,
im Arsch und überall,
überall, bissn und bissn, bissn muaß sei!

Gott, warum hast du dees Bluatviech erschaffa,
dees mein ganzn Leib sticht, beißt und quält,
hättst mih ja könna mit anderm gnua straffa,
zum Beispiel mit an Beitl voll Geld!
Warn mir dee Flöh so feil,
denn da hoaßt s allaweil:
gwuzlt und gwuzlt und gwuzlt muaß sei!

Wär mir ja liaber a Floh mit zwoa Füaßn,
lag ja viel ruahiger drin in mein Bett,
daß ih net allaweil kratza därft müassn,
zriß ih mir Leilach und Decka nit weg;
hast vor dem Viech koan Ruah,
sticht und beißt wie a Kuah,
bissn und bissn und bissn muaß sei!

 

Erotische Schnaderhüpferl.

              Deandl, wo hast es denn,
daß ihs net find?
Hat dirs der Schnee verwaaht
oder der Wind?

 

D Schmiedin hat s Hammerl,
aber der Schmied hat an Stiel,
kann d Schmiedin net hammerln,
bal der Schmied net will!

 

Und der Scheißhafa
und der Brunzhafa
dee ham mitanand tanzt;
sagt der Scheißhafa
zum Brunzhafa:
Du stinketer Schwanz!

 

Mei Vater hat gsagt,
ich sollt an Stall ausmistn –
hab unrecht verstandn,
hab in d Hosn gschissn.

 

s Deandl hab ih dreimal gfragt,
wo s ihr treus Herzal hat;
sie hat sich bückt und gnoagt
und hat mir s zoagt.

 

Mei Deandl hoaßt Züli,
dee giebts mir freiwilli,
taat mirs nachschickn aa,
wanns zum Abschraubn waar.

 

Buam, laßts enk wechsln,
na habts a kloans Geld,
steigts auffi auf d Madln,
na sehgts dee neu Welt!

 

Der Bauer is a Spitzbua,
wenn er scheißt, druckt er d Augn zua,
wenn er ausgschissn hat,
schaugt er wieder pfeilgrad.

 

Und a Schnupftabaksdusn
und a Stenglpfeifa,
Dees kafft mir mei Deandl
fürs Onigreifa.

 

Wia ih danachst bin auf der Alma gwen,
Da hab ih gar aso a schöne Sennrin gsehgn,
Da hab ih gfragt um a Nachtquartier,
ob ih net eini darf und liegn bei ihr.

 

A stoaalti Fut,
dee is net zum zerreißn –
an Bodn schmeißn,
ausanander spanndln
und eina scheissn!

 

Gel, Madl, mih möchst gern!
Eidruckte Stalllatern,
rinnaugats Odlfaß –
mih leckst am Arsch!

 

D Weibierln san zeiti
und d Kerschn san süaß –
s Deandl hats Nasnbluatn
zwischn dee Füaß.

 

Sepperl, mei Wisiwisiwisi
hat noh net s gwissi, gwissi, gwissi
Blüatn derspecht –die Vulva hat noch nichts von den gewissen Monatserscheinungen gesehen.
Sepperl, du kaamst mir recht!

 

Balst a schöns Madl siehgst,
na schaugst zunachst,
ob s ghöri garscht is,
Dutt und ghaxt.Hüften, Busen und Beine müssen stramm sein; in einem Wildererlied heißt es: »dem Jaager a Sauduttn, weil n gar aso dürst« – die Brüste eines Mutterschweins genügen für den verachteten Jäger.

 

Heunt san ma wieder dami, dami dami!
Was ih fand, naahm ih, naahm ih, naahm ih
fand ih an Hexn-, Hexndreck,
den naahm ih net!

Heunt bin ih wieder kreuzüberdüber,
s Deandl kuglt über s Bettstattl über,
und der Bua schaugt ihr zua,
lacht sih grad gnua.

Heunt bin ih wieder kreuzüberdüber,
gibt mir mei Vata s Scheißhäusl über,
ih aber putz s aus, putz s aus,
hab dees schönst Haus.

 

Unser Knecht, der Vi-Va-Veitl,
der liegt im Bett und schwitzt
und kratzt so lang sein altn Beutl,
bis daß der Dreck rausspritzt.

 

A Bier muaß ma trinka
und an Rausch muaß ma ham,
sonst falln ma net eini
in Moosgauer Grabn.
Im Moosgauer Grabn
werd nix grafft und nix gschlagn,
nix gscholtn, nix gfecht,
aber geschissn werd recht.

 

Wenn ih mein Huat aufsetz,
is mei Dach deckt,
und wann ih mein Arsch kratz,
is mei Feld düngt.

 

Und s Deandl von der Alm
is ins Scheißhäusl gfalln,
wia s wieder auffi is gstiegn,
hat sie sih weichslbrau gschriebn.

 

s Madl is im Gras drauß gsessn,
da kimmt a Maus
und hat ihr a Loch neigfressn,
und dee Maus is wieder davoh,
aber s Madl hat s Loch noh!

 

Bei dee Münchner Madl,
da is s net aso,
dee wolln a Federbett,
dee legn sih net auf s Stroh,
de wolln a Zuadeck ham,
dee muaß lebendih sei
und auf und niedergeh
und aus und ei!

 

Heut hab ih wieder alls bei mir,
Stieflwichs und Goaslschnür
und an Karmelitergeist
und a gselchts Fleisch.
Vorign Summa
da hab ih s gnumma;
oh, wann ih nur net gheirat hätt!
Dees Auf und Nieder,
dees werd mir zwider,
oh, wann ih nur net gheirat hätt!

 

Und mei Vater und mei Muatter
san zwoa kreuzbravi Leut,
ins Bett ham sie gschissn,
deessell hat mih gfreut!

 

Wo ih dahoam bih,
taatst dih bucklig lacha,
da ham s a fünf, a sechs Stier
und an Kaibimacha.sie haben legitime Gatten, aber für das Kindererzeugen gibts noch andere.

 

Aba der Bua, der a Kellnarin liabt,
grad daß n der Deifi net kriagt.

 

Der oa links,
der ander rechts,
der oa kriagt s,
der ander mecht s,
der oa schickt ihr an Gruaß
und der ander packt s beim Fuaß!

 

Auf und auf voller Naß,
an Rock voller Sander ist einen weiten Weg durch Wasser, Sand und Geröll gewandert.
Deandl, wannst mih net drüba laßt,
zreiß ih dirs Gwand.

 

Aber s Deandl hat gheirat
in Böhmerwald nei
an bucklign Schneider,
der bringtn net nei.

 

Aber unterhalbn Nabl,
da geht der Bauch aus,
da sitzt a schwarzs Katzerl
und paßt auf a Maus.

 

Abers Deandl hat Juh! gschrian,
»is denn koa Bua zum kriagn,
is denn koa Bua so guat,
daß er mirs tuat?«

 

Und wann der Kuckuck gschrian hat,
san ma gschwind wieder auf der Höh
und a Bussal oda zwee,
und dees ander woaßt eh!

 

Und a Büxerl zum Schiaßn
und a Raufeisn zum Schlagn
und a Deandl zum Vögln
muaß der Jaagersbua habn!

 

Was kloa is, is dantschi,
was schö is, is liab,
was groß is, is ungschickt,
ih hab s schob probiert.

 

Schö hoch is s in Bergnan,
und ebn is s im Land,
und an almerisch Deandl
hat Holz bei da Wand.

 

Wann der Hirsch in der Brunft is,
na macht er a Gschrei,
aba unser Herr Pfarrer,
der bet d Litanei.

 

Und s Fensterln is sündhaft
und ih wer s nimmer toa;
und bal d Köchin in der Stadt is,
schlafft der Pfarrer alloa.

 

Mei Bruada, und der is
a Klosterbruada,
aber d Muattern hat gmoant,
ih waar s größer Luada.

 

A Deandl bal s z dick is,
dee konn sih net biagn,
und in a geistlinga Haushalt,
da braucht ma koa Wiagn.

 

Derfst mir net bös sei,
wann ih dih bitt;
geh, leich mir dei Wieserl,
du brauchst es ja nit!

 

Der Oasiedl auf n Berg
hat sie narrat verhaut,
hat an Pfarrer sei Köchin
für an Oasiedl ogschaut.

 

Aber s Mensch hat zwoa Löcher,
oans hint und oans vorn,
san gar aso ausgweit,
dürft ma neui ohbohrn.

 

Unser Nachbarsmadl
waar a saubers Madl,
waars net krummphaxat
und net so fad;
wanns koan Kröpf hätt
und waar net rothaaret
und net gar so wüati
schiaggln taat.
Unser Nachbarsmadl
waar a saubers Bröckl,
und a Nasn hats
wia a Batzenweckl,
und a Loch hats
wia a Ofaloch –
aber gern hab ihs doch!

 

Neulih beim Stiefiwirt
is ma was schöns passiert:
Ham s ma an Huat neigsoacht,
waar ma er boid dawoacht!
Kimmt a Schadarm daher,
fragt mih: wo bist du her?
Hab ih gleih aufbegehrt
und an Tisch einighaut,
da ham d Leut gschaut!

 

Auf der Isarbruckn
liegt a Mensch am Ruckn,
dera müass ma was toa!
Müass ma a Liacht ohzündn,
daß ma einifindn,
denn dees Löcherl is kloa!

 

Der Adam und d Eva,
dee schwimma üban See;
aber d Eva geht unter,
geht der Adam in d Höh.

 

Bäurin, was woanst denn?
Hat dir neamad nix toh,
und dei Bauer tuat dir aa nix,
weil er eh nimmer koh.

Bäurin, was lachst denn?
Ha, ih bin dir raß!
Und der Bauer wann zuaschaun taat,
hätt er aa an Gspaß!

 

Am Ammersee, am Ammersee,
da reckn d Fisch dee Schwänz in d Höh.
Wann ih zu meiner Kathl geh,
gehts mir wia dee Fisch im Ammersee.

 

Und der Metzger Hans,
und der Schnaggl Franz,
und der Schneider Beni aber aa,
und der Maurer Wiggl,
und der Dimper Dickl,
und der Zwetschgnscheißer hat dih aa.

Und der Kasper sagt,
daß er nimmer mag,
und der Rassn sagt, es is aus und gar,
und s Wieserl ghört scho dei,
liaber scheißt er drei,
is koa Wieserl net, hat roti Haar!man trifft bei altbayrischen Mädchen sehr oft wundervolles rotes Haar, für das indessen dem Bauern jeglicher Geschmack mangelt; rothaarige Mädchen werden häufig verschmäht.

 

Der Bauer geht ins Holz naus
und scheißt;
er putzt sein Arsch mit Brennessln aus –
dees beißt.
Hätt der Bauer dees Kraut vorher kennt,
hätt er sih an Arsch net verbrennt.

 

Aber s Deandl is venerisch,
Drum kriagt s aa koa Kind,
weil eahm s Bluat und d Materidas Wort Materi hat im Altbayrischen ausschließlich die Bedeutung »Eiter«.
von der Fut aba rinnt.

 

Vorn Deandl sein Fenster
hats Eisplattn gmacht –
bal s der recht Bua net is,
rutscht er aus bei der Nacht!

Vorn Deandl sein Fenster
hat der Kater so glacht,
aha! hat er gsagt,
dee teans aa bei der Nacht!

Vorn Deandl sein Fenster
hab ih d Flohgruabn derspacht:
is sei rote Parukka
ganz schwarz bei der Nacht!

Vorn Deandl sein Fenster
is mei Veichtl aufgwacht,
san mir d Hosnknöpf grissn:
Deandl, flick s bei der Nacht!

Vorn Deandl sein Fenster,
da hab ih s betracht:
der schlaucher Stier springt
sei Kuah erst bei der Nacht!

Vorn Deandl sein Fenster
hat mir d Hosn so kracht,
tua ih net einiblädern,
draah ih s um bei der Nacht!

Vorn Deandl sein Fenster
hab ih s linde Sach gmacht;
Stierla, kimm ausser,
trittst nei bei der Nacht!

 

Erotische Gesänge.

        Mecht wohl wissn, wia dees taat,
wie dees taat,
wann ma an altn Wei a Busserl gaab?

Möcht schoh sei, als wann ma Holzäpfl fraaß,
Holzäpfl fraaß,
oder mitn Arsch in dee Brennessel saaß!

Mecht wohl wissn, wia dees taat,
wia dees taat,
wann ma an junga Madl a Busserl gaab?

Möcht schoh sei, als wann ma Zuckerbretzn fraaß,
Zuckerbretzn fraaß,
oder mitn Arsch in an Schmalzhafa saaß!

 

Das Lied vom Metzger und der Bäuerin.

        Der Bauer hat a Kaibl zogn –
redts mir net so dummdieser Refrain zieht sich durchs ganze Lied; er hat, wie so oft Refrains der Volkslieder, keine Beziehung zur Handlung.
ih wollt, es wär ja alls derlogn –
redts mir net so dumm.
Dees Kaibl lassma sauffa,
bis daß a fremder Metzger kimmt,
der muaß dees Kaibl kauffa –
redts mir net so dumm!

Der Metzger zu der Tür reingeht,
die Bäurin hinterm Ofen steht –
dee Bäurin, dee tuat lacha –
der Metzger denkt in seinem Sinn:
der Handl werd sih macha!

Der Metzger s Geldgurt wegga schnallt.
Sie genga naus in Kaiblstall,
das Kaiblein zu beschauen –
den ersten Griff der Metzger macht,
den macht er bei der Frauen.

Der Bauer hinter der Tür hint stand,
wo er sogleich den Griff wahrnahm,
der Baur greift nach der Stanga,
der Metzger springt zum Fenster naus,
d Hosn und s Geld bleibt hanga.

Der Metzger denkt in seinem Sinn:
dee hundert Taler, dee san hin,
hätt ih mei Geldl wieder!
Ja, nach der Hosn fraget ih nix,
a solchene kauf ih mir wieder!

Der Bauer denkt in seinem Sinn:
dee hundert Taler, dee san viel,
ei Metzger, komm bald wieder!
Zu meiner Bäurin in Kaiblstall,
und mach den Handl wieder!

 

Das Reserl.

        Ih kann halt mei Reserl net bhaltn,
denn oan Fehler hat s nachat doh,
sie kann halt ihr Wasserl net haltn,
drum bislt s mi allaweil oh.

Und ih woaß mir net z ratn und net z helfn
und ih woaß net, wo aus und wo oh,
kaam lieg ih mih nei zu mein Reserl,
da bislt s mih scho wieder oh.

Jatz suach ih a truckanes Haderl,
da putz ih mih nachat dro hi,
sunst kriag ih dee Füaß voller Bladerl
vom Reserl sein scharfn Urih.

Und kann mir dees Haderl nix helfa,
na woaß ih schoh, was ih tua,
na leg ih mih nauf auf mei Reserl
und stopf ihr den Wasserfall zua!

 

Verführung.

   Denk dir, was hat mir der Bua net toh,
denk dir, wa hat er mir toh:
führt mih der Schlankl in Garten naus,
Garten naus,
loahnt mih an Zweschbnbaam oh.

s erstemal hat er mir gar nix toh,
s zwoatemal hat er s probiert,
s drittemal hat er mir n einidraaht,
einidraaht,
daß sih der Zweschbnbaam rührt.

 

Die drei Jaagersbuam.

        Schickt mih mei Vater in Gartn naus,
            Gartn naus,
schickt mih mei Vater in Klee,
kemman drei saggrische Jaagersbuam,
            Jaagersbuam,
hebn mir mei Röckerl a d Höh,
kemman drei saggrische Jaagersbuam,
            Jaagersbuam,
hebn mir mei Röckerl a d Höh.
Der erste, der hat ja koa Pulver net,
            Pulver net,
der zwoate, der hat ja koa Blei,
dem drittn, dem steht ja sei Hahndl net,
            Hahndl net,
leckts mih im Arsch alle drei!
dem drittn, dem steht ja sei Hahndl net,
            Hahndl net,
leckts mih im Arsch alle drei!

 

Ein bäuerliches Potpourri.

       Auf m Heubodn obn
liegt a Madl drobn,
wann s a schöni waar,
waar ih eh scho drobn,
weil s a schiachi is,
is s mir allweil gwiß,
weil s am Heubodn –
drobn am Bergerl
steht a Ackerl voller Ruabn,
da woant a arms Deandal um seine zwoa –
Buabn , seids lusti, habts a Geld oder koans,
kimmt der Samsta vorn Sunta,
kriagn ma glei wieder –
oans alloa scheuch ih net,
zwoa könna ma nix toa,
drei müassn sih schaama
zwegn oan Buam –
alloa bin ih ganga zu der Pfarrer-Liesl,
kimmt der Herr Pfarra mitm Ochsen- –
fi- liginkas, filigankas, werd d Hochzeit bald wern,
gehn ma r aa nauf, gehn ma r aa nauf
mit der holzern La- –
dern- dl, wannst mi nimma magst,
hast a Maul, daß d mir s sagst,
na geh ih wieder hi,
wo ih herkemma –
bih dersell Linzinga,
hab an kloanwinzinga –
Berglerhuat auf,
schöne Spielhahnfedern –
drau- ri san ma gar net,
denn s Geld hat uns d Muatter gebn,
der Vata gibt uns gar koans,
der versauft s –
alloans  bleib i net,
denn an übabliebns Leut
hat auf dera Welt koa –
Freud s enk des Lebens,
Gott hat s gegebens
zur wahren Lust und Fröhlichkeit;
der Tanz, der Tanz
is wahre Lustbarkeit.
Da, da, da hast an Groschn,
da, da leg ihn dir her,
wann, wann derf ih denn kemma,
wann, wann haustden Beischlaf anbieten; a Pris Tabak herhaun – eine Prise anbieten. ma s denn –
her- ts mir nur auf,
morgn in aller Fruah
hamma s grad gnua.
Kloa bin ih, kloa bleib ih,
groß mag ih net wern,
schö runkat, schö punkat
wia a Haslnuß –
ker- sehn san zeiti
und d Deandl san süaß,
da wachsn eahna d Vergißmeinnicht
zwischn dö –
V- ierazwanzg Bauern ham
achtavierzg Füaß,
dö schleckn dir d Ohrwaschl aus
und moana, es is –
sü- ckate, sackate,
s Deandl hat a nackate –
Pudlhaubn auf
und iatzt hörn ma auf!

 

    Der Knecht und d Dirn,
dee tuan sih badn,
sie gengan nunter ans Bachl;
dee Dirn, dee wascht sih d Britschn aus,
der Knecht der wascht sein Klachl.

Der Knecht der geht an Bodn nauf,
und will dee Leni weckn,
da schiabt er ihr sein Prügl nei
und laßtn drinna steckn.
Und wia dee Dirn vom Schlaf erwacht,
schreit sie in ihrer Wut:
Kreuzhimmiherrgottsakrament!
Was steckt in meiner Fut?
Kreuzhimmiherrgottsakrament,
wia gehst du mit mir um:
iatzt tuastn mir grad haibat nei,
wo is dees ander Trumm?

Und beim Zipfizapfin
muß da Arsch wackln
und der Brunzzeug,
der muaß steh;
wann beim Zipfizapfin
net der Arsch wacklt,
bleibt dee ganz Maschin steh!

Und s Liadl is aus;
»mir lassn uns nimmer hunzn«,
sagt dee kloa Dirn zu der großn,
»ih koh weiter brunzn!«
Sagt dee groß zu der kloan:
»dees kann ih net glaabn,
geng ma aussi in Garten,
brunz ma auffi auf d Laabn.«
Und dees Ding hat mih gfreut
und ih schaug eahna zua,
brunzt dee kloane gleih weiter
um fünfazwanzg Schuah.
Sagt dee groß zu der kloan:
»dees hab ih net gwüßt,
wann ma s hint und vorn zuahebt,
daß s in der Mitt ausserspritzt.«

Ich unterließ es absichtlich, die Provenienz der mitgeteilten Gesänge anzugeben. Bei der Freizügigkeit des heutigen Bauernburschen ist die ursprüngliche Herkunft seiner Lieder schwer nachweisbar. Und eben dies obige Material entstammt Aufzeichnungen der jüngsten Zeit.


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