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Es ist zwar eine sehr mißliche Aufgabe Felsen zu machen, und wo nicht wenigstens in der Nähe die Natur wirkliche liefert, die man absprengen und in ihrer alten Form ebenso wieder aufbauen kann, möchte jede Nachahmung ihren Zweck nicht ganz erreichen.
Es gibt aber noch ein Mittelding, wozu die Natur ebenfalls Vorbilder liefert, nämlich Anhäufungen von Steinmassen, die, durch Fluten oder Bergströme angeschwemmt, oft schon, ohne menschliches Zutun, von selbst etwas Felsenähnliches und wenigstens sehr Malerisches darbieten.
Dieser genre ist sehr wohl nachzuahmen, und dabei nur hauptsächlich zu beobachten, daß man dergleichen Anhäufungen von Steinblöcken gradatim durch einzeln in der Nähe hingeworfene motiviert, und die Blöcke selbst immer so stellt, daß sie aus Erde, Pflanzung oder Wasser hervortretend, nur teilweise, nie in ihrem ganzen Umfang, sichtbar werden. Es schadet gar nicht, sie auch zuweilen mit einem Stück Mauer aus gesprengten Feldsteinen zu verbinden, als habe man zu irgendeinem Zwecke, z. B. einer Brückenwiderlage, oder um ein steiles Ufer zu halten, die von der Natur dort hingeschwemmten Felsstücke nur benutzt, und den Rest durch Mauer zu dem beabsichtigten Zwecke ergänzt. Dies bietet dann zugleich eine passende Gelegenheit dar, solche Pflanzenarten anzubringen, die nur auf Steinuntergrund wachsen und oft eine große Zierde gewähren, besonders am Wasser, wo überhaupt dergleichen Steinpartien als Wehr, Dämmung, feste Wand u. s. w. am meisten zu empfehlen sind, und in einem großen Park nur ungern ganz entbehrt werden möchten.
Ein kleiner Kunstgriff der empfohlen werden kann, ist der, die Steine möglichst in schiefer Richtung wie Geschiebe aufzustellen, und einen, oder einige der größten einzeln hoch daraus hervorragen zu lassen, was dem Ganzen ein malerischeres und kühneres Ansehn gibt. Als erläuterndes Beispiel teile ich die Zeichnungen von zwei Wehren und einer Unterstützungswand mit, die nach diesen Prinzipien hier gebaut wurden. S. tab. VIII. IX. und X.
Die Wehre sind im Grunde, soweit dieser nicht sichtbar ist, von Backsteinen regelmäßig gemauert, und dann mit den Felsenblöcken bedeckt und überworfen, wobei natürlich für den möglichst pittoresken Fall des Wassers, der keineswegs dem Zufall überlassen bleiben darf, so wie auch für die passende Ausschmückung durch Gebüsch und Pflanzen, alle nötige Rücksicht stattfand.