Anzeige. Gutenberg Edition 16. 2. vermehrte und verbesserte Auflage. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++
Das erste Erfordernis einer Landschaft ist natürlich eine reiche Vegetation aller Pflanzen. Die schönste Form der Berge und Gewässer, aller Glanz der Sonne und des Himmels, können bei nackten Felsen und öden Seen nicht die üppige, tausendfältig verschiedene Form des Baumschlags, das abgestufte, wohltuende Grün des reichen Laubes und der Wiesen ersetzen. Wohl dem daher, dessen Vorfahren ihm hohe Wälder, und einzelnstehende uralte Eichen, Buchen und Linden, diese stolzen Riesen unsres Nordens überlieferten, unangetastet von der mörderischen Axt. Er erblicke sie nie ohne Ehrfurcht und Freude, und halte sie hoch wie seinen Augapfel, denn alles beinahe schafft, Geld und Macht, aber kein Crösus, und kein Alexander vermögen die tausendjährige Eiche in ihrer Majestät wieder herzustellen, wenn der arme Tagelöhner sie einmal gefällt hat. Nur zu wahr ist es: furchtbar und schnell ist die Macht des Menschen im Zerstören, schwach und gebrechlich im Aufbauen! Ein alter Baum sei dir, freundlicher Leser, der du die Natur mit frommer Liebe umfassest, ein hohes Heiligtum, dennoch aber weiche das Einzelne, wo es Not tut, auch hier immer dem Ganzen.
Es kann zuweilen der, einzeln betrachtet, schönste Baum, dem Zweck und der Harmonie der ganzen Anlage doch so entgegenstehen, daß man ihn opfern muß; diese Fälle sind aber gewiß höchst selten, und ich weiß leider aus eigner Erfahrung, daß eine kleine Veränderung des Plans oft schon hingereicht hätte, einen kostbaren Veteranen dieser Art zu schonen, dessen Verurteilung vorher unerläßlich schien. Jedenfalls überlege man es also Jahr und Tag, ehe man das Hinrichtungsbeil wirklich anlegen läßt. Manchem mag die Wichtigkeit die ich diesem Gegenstände beilege vielleicht lächerlich erscheinen, ein echter Naturfreund wird mich aber verstehen, und die Gewissensbisse würdigen, die mir noch jetzt ein halbes Dutzend mal à propos gemordeter Bäume einflößen. Ich kann mich nur damit trösten, auf der entgegengesetzten Seite, auch wiederum nur der kühnen Wegnahme mehrerer andern so große Vorteile und Schönheiten zu verdanken zu haben, daß der Gewinn mit dem Verlust jetzt in keinen Vergleich mehr gesetzt werden kann.
Auch ist es nicht zu leugnen, daß man oft durch Hinwegnahme weniger großen Bäume in einem Tage mehr bewirken kann, als durch die Pflanzung von Tausenden in hundert Jahren, und der Verlust von ein paar derselben dann nicht hoch anzuschlagen ist, wenn dadurch für das Auge ihre Zahl vielleicht verhundertfacht wird, indem durch ihr Verschwinden so viel andere sichtbar wurden, die jene vorher gänzlich verdeckten. Dies ist so gewiß, daß ich, der ich nicht allzu reichlich mit alten Bäumen in meinem Park gesegnet bin, dennoch durch die Hinwegnahme einiger Achtzig derselben, die ganze Zahl der stehengebliebenen, fast von allen Punkten im Bezirk des Ganzen, für den Beschauer um das Zehnfache scheinbar vermehrt habe. Es tritt hier oft im eigentlichsten Sinne der Fall ein, daß »man den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht«. Die große Kunst und Schwierigkeit, bei Anlegung eines Parks ist aber, wie ich schon angedeutet, verhältnismäßig wenig Dinge so zu benutzen, daß sie viele und ganz verschiedene Bilder geben, welche nicht als dieselben Gegenstände wiedererkannt werden, oder wenigstens einen ganz neuen, bisher nicht, geatmeten Effekt, entfalten. Das doppelte Kupfer auf tab: II. zeigt unter der Klappe das Resultat, welches die Hinwegnahme von einigen zwanzig alten Linden vor dem Schlosse hervorgebracht hat.
Auch bleibt noch ein andrer Ausweg übrig, nämlich diese störenden Bäume, wenn sie nicht allzu kolossal sind, zu versetzen. Die vortreffliche Theorie des H. Steuart (dessen Planters Guide The planters Guide etc: by Sir Henry Steuart. Bart. Edinburgh: John Murray, Albemarlestreet London, ein selbst in England noch unbegreiflich wenig benutztes, vortreffliches Buch. ich meinen deutschen Landsleuten nicht, genug empfehlen kann) welche sein eigner Park so glorreich in der Ausführung bewährt hat, stellt fest: daß auch ein schon sehr alter Baum, sobald er die erforderlichen Versetzungseigenschaften besitzt, mit mehr oder weniger Kosten möglicherweise so verpflanzt werden kann, daß er in drei bis vier Jahren wieder seine ganze vorige Schönheit und Frische erreicht, ohne einen einzigen Ast seines Laubgewölbes verloren zu haben.
Der erwähnten Eigenschaften sind drei: 1. langer freier Stand, welcher der Rinde gestattet hat, sich gegen die Rauheit der Luft abzuhärten, 2. gleichmäßige Entwickelung der Wurzeln nach allen Seiten, und 3. gleich volle, ebenfalls nach allen Seiten ausgebreitete Krone, damit diese mit den Wurzeln sich im gehörigen Gleichgewicht halte, welches dem Baum zugleich eine feste Stellung gegen die Stürme gibt. Beim Versetzen ist nur darauf zu sehen, daß der Boden, wohin der Baum kommen soll, der Eigentümlichkeit desselben gemäß, auf das sorgfältigste präpariert werde, und womöglich besser sei, als der wo er vorher gestanden, und ferner, daß dem Baum, den man im Frühjahr oder Herbst verpflanzt, so viel als nur möglich alle Äste und alle Wurzeln gelassen werden, zu welchem Verfahren allerdings mehrere technische Kunstgriffe und Mittel nötig sind, namentlich die so einfachen als zweckmäßigen Wagen zum Transport u. s. w., die ich hier nicht detaillieren kann, aber in dem angeführten Werke nachzulesen bitte, da es in vieler Hinsicht, höchst interessant und belehrend ist. Der Verfasser desselben hat auf die angegebene Weise in 4 Jahren einen Park hergestellt, dem jeder der ihn sieht, wenigstens ein 50jähriges Alter supponieren muß, und es scheint fast, daß die Reichen fortan in England, auch bei Schöpfungen dieser Art, nur wenig Geduld mehr nötig haben werden, sondern auf ihren bloßen Wink schon Gärten der Armida entstehen sehen können. Denn wenn man auch über jene uralten Kolosse, von denen ich vorher sprach, nicht nach Gefallen disponieren kann, so versetzte man doch bereits vermöge ungeheuerer Maschinen Eichen, die mehr als ein Jahrhundert zählen, und es könnte daher wohl heutzutage noch geschehen, daß von neuem ein junger Birnamswald auf den Befehl irgendeines tyrannischen Bankiers, nicht nur bis Dunsinane, sondern sogar bis London marschieren müßte. Für gewöhnliche Fälle, und besonders für unsre beschränkten Mittel, hinsichtlich der Zeit (denn in England hat man das Jahr über volle sechs Monate zum Pflanzen, bei uns in der Regel höchstens zwei, oft kaum einen) möchte jedoch die Verpflanzung von Bäumen, die 4 Fuß Umfang im Stamme und 50–70 Fuß Höhe haben, das Äußerste sein, was man bei irgend einiger Anzahl derselben mit gutem Erfolg zu unternehmen anraten kann. Auch sind diese hinlänglich, um sehr viel damit auszurichten, weit mehr als man früher bei den größten Anstrengungen für möglich hielt, da man zwar ebenso alle Bäume versetzte, sie aber, gleich einem Pfahl, des größten Teils ihrer Äste wie ihrer Wurzeln beraubte. Solche Märtyrer erreichten dann wohl nie ihre alte Schönheit, und konnten höchstens nur dazu dienen, in der Mitte großer Pflanzungen einige Höhe hervorzubringen. Einzeln stehend waren sie mehr eine Verunstaltung als eine Zierde der Gegend. Es ist und ich rühme mich dessen nicht ungern – wirklich eine Wahrheit, daß ich schon lange vor der Erscheinung des klassischen Steuartischen Werkes, oder wenigstens ehe es mir bekannt wurde, durch eigne Beobachtung und Erfahrung fast zu derselben Verfahrungsweise gelangte, die H. Steuart jetzt (höchst ausführlich) angibt, und zugleich wissenschaftlich zu begründen gesucht hat. Wie er, hatte auch ich mit den Vorurteilen der Herrn vom Métier unendlich zu kämpfen, und selbst der Augenschein ließ sie noch immer mit dem Kopfe schütteln, bis fast zu gleicher Zeit die Autorität des Buches, welches ich den Herren übersetzte, ihnen endlich den letzten Zweifel benahm – denn, beiläufig gesagt, der Autorität nur folgen die meisten Menschen, und wie oft habe ich es erlebt, daß, wenn ich jemand das Vernünftigste nicht einleuchtend machen konnte, es hinreichend war einen Dritten zur passenden Stunde mit denselben Worten eintreten zu lassen, um alle Hindernisse zu besiegen. Auf eigner Meinung stehen die wenigsten!
Ich kann also in meinem Park, wo ich früher auch eine große Menge alter Bäume nach der ehemaligen fehlerhaften Manier, im Winter, mit Ballen und stark beschnitten, gepflanzt hatte, die zwar alle leben blieben aber wenig nützten, jetzt ebenfalls mehrere Exemplare aufweisen, welche (einige bei einer Höhe von 80 Fuß) schon vor mehreren Jahren nach demselben Prinzip, mit Beibehaltung aller Äste und Wurzeln, versetzt wurden, und denen nun gewiß niemand mehr ansehen wird, daß sie nicht auf dem Boden wo sie stehen erwachsen sind. Diese Bäume hielten im zweiten Jahre ihrer Versetzung, ohne Stützen, einen der stärksten Orkane, den wir hier seit 20 Jahren erlebt haben, ungefährdet aus.
Da indes diese Versetzungsweise immer sehr kostspielig bleibt, und bei sehr großen Anlagen wohl nur mit Hauptexemplaren und zu vereinzelter Stellung Bestimmten vorzunehmen sein möchte, so komme man ihr wenigstens auch bei allen übrigen nahe, indem man den zu versetzenden Bäumen von ihren Wurzeln und Kronen so viel als möglich, und jedenfalls weit mehr läßt, als ehemals üblich war. Auch nehme man mehr auf ihren frühern Stand Rücksicht; denn einen schon älteren Baum z. B. aus einem Dickicht ins Freie zu verpflanzen, wie ich täglich von Gärtnern unternehmen sehe, kann nie gelingen. Grade die glatte, glänzende Rinde und der schlanke Wuchs, die ihm der Schatten und die geschützte Stellung gegeben, verraten ihn als ein unbrauchbares Subjekt, während oft die knorplichste, unansehnlichste Außenseite, als Zeichen eines in Sonne und Wetter abgehärteten Stammes, sein Fortkommen im voraus versichert. Mit ganz jungen Pflanzen verhält es sich anders. Es ist aber eben eine Hauptregel, daß diese beim Verpflanzen ganz anders behandelt werden müssen als alte, weil im Lauf der Jahre sich ihre Natur auch nach den Umständen sehr verändert. So wird z. B. eine 4jährige Pflanze ihre Pfahlwurzel nicht ohne Schaden verlieren, ein alter Baum hingegen vermißt sie nicht.
Der Bequemlichkeit wegen lasse ich auch jetzt noch bei mir zuweilen große Bäume, die nicht zu geschlossen gestanden haben, um Zeit und Transport zu sparen, mit Frostballen versetzen, aber nur um sie provisorisch für die ersten Jahre in jüngere Pflanzungen zu verteilen, und dadurch diesen mehr Höhe und Ansehn zu geben. Erreichen die jüngern Bäume ihre Kronen, so werden jene wieder abgehauen, da sie ihren Zweck erfüllt haben, denn obgleich man durch nahe Zusammenstellung von fünf bis sechs solcher stark beschnittenen Exemplare eine in der Ferne recht gut hervortretende Masse bilden kann, so fehlt ihr doch immer die malerische Schönheit, welche ihre längere Konservation wünschenswert machen könnte. Es gehört einige Übung und Geschmack dazu, mittlere Bäume die man konservieren, und dennoch die Kosten der Steuartischen Vorschriften nicht ganz, auf sie verwenden, ihnen also einen Teil ihrer Wurzeln und Äste nehmen will, (welche beide allerdings immer in einem ähnlichen Verhältnis zueinander bleiben müssen) ohne Nachteil so einzustutzen, daß sie eine gute Form behalten, und sich bald wieder zu natürlicher Grazie auswachsen können. Hierzu, wie überall bei der Gartenkunst, muß man die Natur selbst ein wenig studieren, in diesem Fall also den Baum so zu schneiden suchen, wie man annehmen kann, daß er zehn Jahre früher ausgesehen haben mag, und wohl auch Rücksicht darauf nehmen: den etwaigen Fehlern einzelner Bäume durch Gruppierung mit andern abzuhelfen.
Am besten tut man, sich gleich anfangs eine Baumschule, oder noch analoger: Baumuniversität für groß zu versetzende Bäume zu bilden. Dies geschieht am schnellsten, indem man eine Stelle im Walde aussucht, wo Pflanzungen von mittlerem Alter, etwa bis zu 30 Jahren, nicht zu gedrängt stehen. Man lichtet sie dann noch mehr, so daß keiner den andren berührt, und sucht, durch behutsame Beschneidung, den Kronen die gefälligste Form zu geben. Dann läßt man um jeden Baum, nach seiner Größe, drei bis fünf Fuß vom Stamm, einen zwei Fuß breiten und gehörig tiefen Graben führen, der alle Wurzeln rund umher durchschneidet, und diesen Graben dann wiederum mit Laub oder gedüngter Erde ausfüllen. In dem so präparierten Raume wird der Baum bald ein dichtes Netz von Saugwurzeln bilden, die sich ineinander verschlingen und den Bezirk des Grabens in langer Zeit nicht überschreiten. Wenn er sich hierauf nach drei bis vier Jahren von der Operation ganz erholt hat, und seine Äste nach allen Seiten freudig breitet, versetzt man ihn, ohne alle weitere Verkürzung, mit eben der Leichtigkeit und geringen Kosten, als mit einem gefrornen Frostballen. Man hat dann den großen Vorteil, daß ein so präparierter Baum durch die Verpflanzung unendlich weniger als auf irgendeine andere Weise, in seinem fernem Wachstum zurückgesetzt wird, weil ihm schon künstlich alle die protekting properties, (beschützende Eigenschaften) wie sie Steuart nennt, im vollständigsten Grade gegeben wurden, welche die Natur nur selten in so erschöpfender Masse vereinigt. Es gibt freilich gewisse Bäume, die alles zu vertragen scheinen, wie z. B. die meisten Akazienarten, Gleditschien und die lombardische wie kanadische Pappel. Mit diesen sind daher weniger Umstände zu machen, um Zeit und Geld zu ersparen, welches mit Recht immer eine Hauptberücksichtigung verdient. Noch eine Bemerkung, die mir nicht ganz überflüssig scheint, ist folgende: Man muß größere Bäume niemals tiefer setzen als sie gestanden, oft dagegen ist es gut sie höher zu pflanzen. Dann versäume man aber ja nicht, den nunmehro der Luft ausgesetzten Teil des Stammes, der früher mit Erde bedeckt war, das erste Jahr ebenfalls wiederum mit einem kleinen Damm von lockerer Erde ringsum anzuhäufeln, sonst verkältet er sich leicht und stirbt. Ich habe mehrere kostbare Exemplare früher durch Vernachlässigung dieser Regel verloren. Den ganzen Stamm das erste Jahr mit Moos zu umwickeln ist nur bei mehr oder weniger verdeckt gestandenem Holze nötig.
Wenn man Bäume mit Frostballen versetzen will, was ich jedoch nur als Notbehelf entschuldigen kann, so tut man am besten, es bei der letzten Kälte gegen das Frühjahr hin zu unternehmen; im vollen Winter, bei zu strengem Frost, leiden zuweilen Äste wie Wurzeln zu sehr, namentlich habe ich dies bei Kastanien bemerkt, welche alle Verstümmelung überhaupt nicht gern vertragen, nach der Steuartschen Methode aber äußerst leicht anwachsen. Die gewöhnliche Vorschrift: die Bäume in der neuen Stellung immer wieder nach derselben Himmelsgegend zu richten, wie sie früher gestanden, ist ein Vorurteil. Steuart empfiehlt sogar das Entgegengesetzte, und zwar aus dem sehr vernünftigen Grunde, weil alle Bäume nach der Sonnenseite zu reichlicher treiben und dadurch oft ein etwas einseitiges Ansehn erhalten, es also besser ist, durch ihre Umkehrung, der andern Seite, dieselben Vorteile zu gewähren, um für den ganzen Baum durch die Versetzung später eine schönere Form und mehr Gleichgewicht zu gewinnen. Die Erfahrung bestätigte auch mir überall den hier aufgestellten Satz, und ich erlebte nie anderweitigen Nachteil von dieser Methode.
Weit wichtiger ist es dagegen für die zu verpflanzenden Räume immer die ihnen zusagende Bodenart zu wählen, oder solche, wo sie nicht von Natur vorhanden ist, künstlich zu schaffen, und vor allen Dingen sie nie in schlechteren als ihren bisherigen Boden zu verpflanzen. Es ist wahrhaft lächerlich, wie unwissend hierin die meisten Pflanzer sind, und ganz nach Laune Baumarten hinstellen, ohne nur zu ahnden, geschweige denn sich ernstlich darum zu bekümmern, was für verschiedene Bodenmischungen eine jede Pflanze vorzugsweise bedürfe. Der gewöhnlichste Ökonom weiß dies bei seinen Feldfrüchten vortrefflich, und beobachtet es täglich; der Pflanzer aber unterscheidet in der Regel höchstens nur sogenannten guten Boden, schweren Lehm und Sand. Es muß mir genügen hier auf diesen Gegenstand bloß aufmerksam zu machen, da seine Ausführung mich zu weit von meinem sehr beschränkten Zweck entfernen würde. Wo man Torf, Sand, Lehm nebst einigem Viehdünger und Streu hat, und sich zu mäßigem Preise Kalk verschaffen kann, wird man durch gehörige Kompostbereitung und Mischung der erwähnten, an sich so unfruchtbaren, Bodenarten, dennoch ohne große Kosten, alle Baumsorten die das Klima vertragen, zu freudigem Wachstum bringen können, es müßte denn in der ganzen Gegend ein feindlicher Untergrund von grobem Kies oder undurchdringlichem Ton vorhanden sein. In diesem Falle freilich ist alle Mühe vergebens. Wer aber, wie ich es oft sah, Linden in schweren Lehm, Kastanien in Mergel, Buchen in Torferde, Platanen in Flugsand pflanzen will, der hat es sich nur selbst zuzuschreiben, wenn er, statt Bäume zu erhalten, nichts als Krüppel erzieht.
Soviel über Versetzung einzelner Bäume. Hinsichtlich der Kunst ihrer Gruppierung will ich noch folgendes hinzufügen.
Gewiß ist es, daß einzeln auf dem Rasen stehende, sinnig verteilte Baumgruppen, bald inselartig aus dem Rasengrün hervortretend, bald sich in weitern Dimensionen über eine große Fläche sozusagen, die Hand reichend, oder von Abhängen herab ihre langen Schatten weit über das sonnige Tal werfend einen weit anmutigern und malerischern Effekt machen, als die sogenannten Clumps, die den Namen mit der Tat tragen, d. h. wie Klumpen, schwerfällig und plump ins Auge fallen. Dennoch ist es, für den welcher Geduld genug dazu hat, das Zweckmäßigste, größtenteils nur eben solche Klumpen zu pflanzen, weil in ihrem Schutz die Bäume viel besser und schöner aufwachsen, nach 10 Jahren aber aus den Klumpen erst die Gruppen sich am besten durch Aushauen formieren lassen. Es wird dann viel weniger schwierig ihrer Stellung das Natürliche und Ungezwungene zu geben, welches beim Pflanzen einzelner Bäume keineswegs leicht ist. Zu absichtliche Rundung der Gruppen und zu große Isolierung müssen beide vermieden werden, wie auch zu gleiche Distanzen der einzelnen Bäume. Der Übergang von einer Gruppe zur andern muß überdies öfters durch einzelne Bäume gleichsam für das Auge vermittelt werden, auch häufig ein Dorn oder Strauch die Einförmigkeit der Stämme unterbrechen. Einige Gartenschriftsteller verpönen alles Pflanzen einzelner Sträucher auf Wiesen. Ich bin nicht ihrer Meinung. Es ist wahr, daß während der Zeit des hohen Grases die Sträucher einen großen Teil ihres Effekts verlieren, aber abgerechnet daß viele Wiesen nur als Weide dienen, so dauert auch auf den zum Mähen bestimmten, das hohe Gras nur einige Monate, die übrige Zeit ist es kurz genug um starke Sträucher hinlänglich heraustreten zu lassen.
Manchmal sollten mehrere Bäume dicht zusammen, ja in eine und dieselbe Grube, und auch wohl gabelförmig gepflanzt, fünf, sechs wohl auch einmal in eine fast grade Linie gestellt werden u. s. w. Denn immer gerundete Gruppen werden am Ende ebenso einförmig als regelmäßige Alleen. Die beiliegende Zeichnung tab: III. a und b gibt den doppelten Grundplan eines mit derselben Anzahl Bäume schlecht, und eines besser gruppierten Platzes, c die Ansicht gezwungener, und d natürlicher gepflanzter Gruppen.
An Abhängen nehmen sich, schon der erwähnten langen Schatten wegen die sie werfen, einzelne Bäume besser aus als Gruppen. Auf Flächen müssen sie weniger häufig einzeln stehend hervortreten, sondern möglichst so disponiert werden, daß sie teils als ganz weitläuftige, teils engere, bald runde, bald langgedehnte Gruppen dem Auge auch im allgemeinen immer ein gewissermaßen zusammenhängendes, nicht zu grell unterbrochnes, Bild geben. Einen sehr hübschen Effekt bringt es oft hervor, zwei ganz verschiedenartige Baumarten, wie etwa Birke und Erle, Weide und Eiche, (wovon ich selbst ein höchst malerisches Specimen in meinem pleasureground besitze) in dieselbe Grube miteinander zu pflanzen, oder einen Baum, fast horizontal übers Wasser gebeugt, schief aufwachsen zu lassen. Durch dergleichen kleine Künste Effekt hervorzubringen, muß man der Natur selbst ablauschen, und die passende Gelegenheit zur Ausführung wahrnehmen. So rate ich auch, alle zu einzelnem Stand bestimmte Bäume stets etwas erhöht zu pflanzen, da das ansteigende Erdreich ihnen eine graziösere Form gibt, und alte Bäume, welche aus Samen von selbst aufwuchsen, fast immer auf einer ähnlichen Erhöhung stehen.
Ein gutes Hülfsmittel ist es, wo man Gruppen pflanzen will, um ihre Wirkung im voraus beurteilen zu können, zuerst abgehauene Bäume oder Reiser eingraben zu lassen. Dies rate ich immer so lange zu tun, bis reifere Erfahrung einen richtigen Takt gewährt, und die Einbildungskraft gewöhnt wird, sich das zu entwerfende Bild schon vorher im Geiste genau hinmalen zu können. Man muß jedoch nicht verlangen, daß jeder Gegenstand sich von allen Seiten gleich gut ausnehmen solle. Dies ist unmöglich, man nehme daher nur Hauptpunkte an, prüfe von diesen aus allein, und verhindere durch die Führung der Wege, daß der Beschauer auf die ungünstigen Orte geleitet werde.
Bei größeren und geschlossenen jungen Pflanzungen pflege ich folgendes Verfahren zu beobachten. Nie werde ich zuförderst eine solche unternehmen, ohne den dazu bestimmten Platz vorher, wenigstens zwei Fuß tief rigolen zu lassen, bestünde der Boden auch nur aus dem lockersten Flugsand. Die chemischen Wirkungen des Rigolens und die der Erde dadurch mitgeteilte Empfänglichkeit übersteigen oft die Erwartung in fast unbegreiflichem Grade. Ich habe durch vier Fuß tiefes Rigolen im bloßen körnigen Sande auf dürrer Höhe, wo man glaubte, daß nur höchstens Birken und Kiefern fortkommen könnten, die üppigsten Eichen, Ahorn, Linden und Fichten erzogen, und seit 12 Jahren hat ihre Frische nicht nachgelassen, so daß nun kaum mehr noch etwas für die Pflanzung zu befürchten stehen kann. Wäre oben ein Fuß Dammerde und unten lauter Sand, so darf man nicht zu tief rigolen, damit die Wurzeln der jungen Pflanzen die Dammerde erreichen können. Nur an ganz schroffen Bergabhängen, wo das Rigolen untunlich ist, gestatte ich, auch bei geschloßnen Pflanzungen, auf sogenannte forstmännische Manier, d. h. in einzeln gemachte kleine Gruben zu pflanzen, eine Manier, die ebenfalls nur durch Notwendigkeit zu entschuldigen ist.
Wo es ohne zu große Kosten möglich gemacht werden kann, suche ich den ursprünglichen Boden immer einigermaßen zu verbessern, ist dies aber nicht tunlich, so wähle ich zur Pflanzung darauf, wenigstens nur diejenigen Baumarten, für welche hier Gedeihen erwartet werden kann, lasse auch, wo die Zeit es nur irgend erlaubt, das rigolte Land zuvorderst düngen und ein Jahr mit Kartoffeln bestellen.
Ich halte dann sehr darauf, daß überall so dicht als möglich gepflanzt werde, einmal weil alles dadurch besser gedeiht, zweitens weil ich dann jede Pflanzung zugleich lange als Baumschule für die später zu machenden benutzen kann, indem alle Jahr ein Teil der zu dick stehenden jungen Pflanzen zu diesem Endzweck wieder herausgenommen wird. Etwas schon höhere Exemplare schnell wachsender Bäume, wie Pappeln, Erlen, Akazien etc. werden, immer mit Rücksicht auf den Boden, noch hie und da verteilt, um von Anfang an der ganzen Partie ein vollendeteres Ansehn zu geben, später aber wieder zu Unterbusch abgehauen, und Eichen, Linden, Buchen, Kastanien u. s. w., als den schöneren Baumarten, der Vorzug gelassen. Zu kleine und junge Exemplare auszupflanzen halte ich, teils zum guten Gedeihen, teils um Verlust der Zeit zu vermeiden, nicht für zweckmäßig, weshalb ich selten gestatte, Bäume unter 5–6 Fuß Höhe dazu zu nehmen, und ebenso nur schon hinlänglich buschige Sträucher benutze, wie sie mir die Raumschulen und der Überschuß der Pflanzungen beliebig liefern. Daß aber überhaupt weitläuftige Baumschulen, zur größten Auswahl, jeder Anlage vorausgehen, oder in ihrer Nähe schon vorhanden sein müssen, brauche ich wohl nicht erst zu bemerken. Ich kann mir nicht versagen, hier der vortrefflichen Landesbaumschule in Potsdam zu erwähnen, und ihrem Stifter H. Gartendirektor Lené meine aufrichtigste Huldigung für alles darzubringen, was er so vielfach auch für diesen Zweig der Gärtnerei bei uns gewirkt, und mit rastloser Mühe erschaffen hat.
Einer so einfachen Methode habe ich es zu verdanken, daß meine Pflanzungen, nach der Aussage vieler Besucher, in der Regel schon nach zwei-drei Jahren das Ansehn von 10–15jährigen haben, und mir zugleich eine geraume Zeit hindurch als die besten Baumschulen dienen.
Nur zwei bis drei Jahre lang lasse ich die Pflanzung im Park jäten und reinharken, dann nicht wieder, um die Tauwurzeln unbeschädigt zu konservieren, und auch Kosten zu sparen. Sie werden nachher ganz sich selbst überlassen, und nur, wie gesagt, nach und nach fortwährend verdünnt, teils durch Hinwegnehmen, teils durch Abhauen eines Teils der Bäume zu Unterbusch. In der Folge der Zeit kann man so gehaltnen Pflanzungen wiederum mit leichter Mühe jede beliebige Varietät geben, sie bald dem Auge undurchdringlich als Dickicht zeigen, oder als geschloßnen schlanken Wald aufschießen, in einzeln sich ausbreitende Laubkronen entfalten, tiefe Einsichten gestatten, oder den üppigen Laubmantel rings um eine kleine Waldwiese flattern und in seinen schönen Wellenlinien herabfallen lassen, oder auch wohl aus allen diesem gemischte Effekte hervorzubringen suchen.
Im Park benutze ich in der Regel nur inländische oder völlig akklimatisierte Bäume und Sträucher, und vermeide gänzlich alle ausländische Zierpflanzen; denn auch die idealisierte Natur muß dennoch immer den Charakter des Landes und Klimas tragen, wo sich die Anlage befindet, damit sie wie von selbst so erwachsen erscheinen könne, und nicht die Gewalt verrate, die ihr angetan ward. Wir haben eine Menge blühender sehr schöner Sträucher, die bei uns in Deutschland wild wachsen, und diese mögen vielfach benutzt werden, aber wenn man eine Centifolie, einen chinesischen Flieder, oder Klumpen solcher Sträucher mitten in der Wildnis findet, so macht dies eine höchst widrige affektierte Wirkung, ausgenommen sie befänden sich in einem getrennten, für sich abgeschlossenen Raume, z. B. einem umzäunten Gärtchen neben einer Hütte, welches schon wieder Nähe und Kultur des Menschen hinlänglich durch sich selbst anzeigt. Einige ausländische Bäume, wie die Weimuthskiefern, Akazien, Lärchenbäume, Platanen, Gleditschien, Blutbuchen kann man wohl als gänzlich einheimisch annehmen, indessen gebe ich doch bei uns Linden, Eichen, Ahorn, Buchen, Erlen, Rüstern, Kastanien, Eschen, Birken etc. den Vorzug. Die Pappelarten, welche ihres schnellen Wachstums wegen im Anfang so nützlich sind, lasse ich mit der Zeit größtenteils wieder vertilgen, da ihr Laub immer zu flattrig bleibt, und ihr graues Grün auch ziemlich traurig aussieht. Modifikationen treten jedoch wie billig ein, so wie z. B. die Silberpappel gegen Schwarzholz angelegt, eine sehr empfehlende Abwechselung gewährt, und alte kanadische Pappeln niedrigere Buschpartien oft sehr schön überwölben, Höhen auch bedeutender erscheinen machen. Lombardische Pappeln werden im Park besser ganz beseitigt, im pleasureground jedoch, machen große Massen derselben dicht zusammengestellt zuweilen keinen üblen Effekt; einzeln ist ihre Form zu steif und unmalerisch, und zu Alleen gebraucht sind sie vollends ein wahrer Greuel.
Im Ganzen suche ich die großen Pflanzungen so zu disponieren, daß in jeder Abteilung eine Baumart dominiert, und zwar diejenige, welcher eben der Boden auf diesem Flecke am besten zusagt; aber ungern lasse ich eine ganze Partie nur aus ein und derselben Baumart bestehen. Diese in manchen deutschen Gärten sehr beliebte Pflanzart, wo die verschiedenen Holzsorten und namentlich Nadelholz und Laubholz, sowohl in Gruppen als in zusammenhängenden Pflanzungen, so ängstlich geschieden sind, als sei Contagion, wie bei der Cholera, von einer zur andern Baumart zu befürchten soll zwar einen grandiosen, weniger bunten Effekt hervorbringen, gibt aber meines Erachtens nun eben erst der Gegend das Ansehn einer Harlekinsjacke. Auch ist solches Verfahren nirgends in der Natur begründet. Wo diese, sich selbst überlassen, auf einem verhältnismäßig so kleinen Raum wie ein Park ist, dennoch tausend Arten von Bäumen und Sträuchern in gleicher Temperatur des Klimas ausgesät hätte, würde sie sie gewiß auch vielfältig gemischt haben. Hie und da mag schon eine Gruppe, ein Wäldchen von derselben Baumart sich ganz naturgemäß mit darunter befinden, aber die fortwährende Trennung ist, meines Dafürhaltens, das allem landschaftlichen Effekt Widerstrebendste, was man sich nur aussinnen kann. Nichts ist schöner und der freien Natur angemessener als ein üppig gemischter junger Wald, in welchen der Sonne Strahlen in hundert abwechselnden Farbnuancen spielen, nichts monotoner und schwerfälliger als eine Gegend, wo man hier bei einem Klumpen Fichten, dort einem langen Strich Lärchenbäumen, hier wieder einem Fleck Birken, da einer Sammlung von Pappeln oder Eichen vorbeikömmt, und nach tausend Schritten denselben langweiligen Reigen von neuem beginnen sieht. Etwas andres ist es mit großen Wäldern alter Bäume, wo am Ende das dominierende Geschlecht, wie in der Menschenwelt, auch hier die Schwächeren erdrückt; und doch wird man in fruchtbarem Boden, selbst im wilden Zustande, immer noch die Fichte gern mit der Eiche, die Birke mit der Erle, die Buche mit der Linde, und die Dornsträucher mit allem Laubholz sich paaren sehen. Was die letztern betrifft, so habe ich immer die Vorschrift des Herrn Repton, dieses ausgezeichneten Gartenkünstlers, vor Augen: selten einen Baum zu pflanzen, ohne ihm einen Dorn zum beschützenden Gefährten zu geben. Ist dies auch nicht buchstäblich zu nehmen, so kann doch, als Schutz wie Zierde der Pflanzungen, in der Tat nichts zweckmäßiger sein.
Daß alle blühende und Beeren tragende Gewächse, als wildes Obst, Dornen, Hagebutten, Pfingstrosen, Ebereschen, Berberitzen, Bergflieder u. s. w. möglichst an den Rändern und in die Augen fallend, angebracht werden müssen, brauche ich wohl kaum erst zu empfehlen, nur hüte man sich davor, die Absichtlichkeit durch zu große Anhäufung zu sehr bemerkbar zu machen. Ebenso wenig muß man, wie unsre meisten Gärtner tun, immer die höchsten Bäume in der Mitte und einige Strauchreihen regelmäßig an die Ränder pflanzen. Oft müssen im Gegenteil die Außenlinien der Pflanzung, selbst da wo der Weg dicht durch dieselbe führt, durch schlank aufgeschnittne Bäume hart an der Straße, oder durch vollbelaubte, aber etwas zurückstehende, unterbrochen werden; oft auch, wo es der Platz erlaubt, durch einzeln auf dem Rasen verteilte frei vorstehende Sträucher und Bäume, jene zierliche Nachlässigkeit zu erreichen gesucht werden, in der die Natur eine so schwer nachzuahmende Lehrmeisterin bleibt. So müssen auch die Clumps im pleasureground, wie ich gleich noch näher beschreiben werde, nicht nur hinsichtlich ihrer Pflanzenvarietät, sondern hauptsächlich auch hinsichtlich ihrer Form und Stellung größtmöglichste Abwechselung zeigen. Es ist, wie gesagt, auch hier durchaus nicht immer nötig, die großen Bäume in der Mitte und die niedriger wachsenden gradatim gegen den Rand hin, rund herum zu plazieren. Das Gegenteil sieht weit natürlicher aus, und ein hoher mitten unter den Sträuchern an der Kante aufsteigender Baum, eine in der Luft öfters unterbrochne Laublinie ist malerischer, auch in kleineren Partien, als fortwährend gewölbte Massen die sich regelmäßig nach beiden Seiten abdachen, und die man sich nur zur Abwechselung hie und da gestatten sollte. Die Zeichnung tab: IV. zeigt die verschiedenen Effekte der getadelten, und der empfohlenen Weise, a und b für Waldpflanzungen an den Wegen, c und d für Shrubberies mitten im Rasen.
Inwieweit man nach künstlicher, vorher berechneter Schattierung und Farbenabstufung pflanzen soll, wage ich nicht zu entscheiden. Die Sache hat ihre großen Schwierigkeiten, und nach meiner Erfahrung gelangen, mir wenigstens, diese Versuche nie sonderlich, wenn ich dabei zu sehr ins Detail ging; wogegen ganz rücksichtslos gemischte Pflanzungen oft durch Zufall und Natur allein, den unverhofftesten Reiz entfalteten; ja mir sogar große Komplimente über meine Kunst einbrachten, an der ich doch ebenso unschuldig war, als mancher Arzt, der eine große Kur verrichtet ohne zu wissen wie, an der seinigen. Ich gestehe daher, daß ich nicht allzuviel auf diese Vorschrift gebe, und hinsichtlich ihrer immer eine sehr bequeme Mittelstraße eingeschlagen habe. Es ist dabei auch sehr zu berücksichtigen, daß auf verschiedenem Boden, den man doch in so großem Maßstabe nicht immer in seiner Gewalt behalten kann, oft bei sonstigem recht leidlichem Wüchse doch das Laub der Bäume eine ganz andre Nuance annimmt als man erwartete, und wer z. B. mit dunklem Ahorn hat schattieren wollen, zu seiner Verwunderung einen ganz hellblättrigen erhält. Daß man zu grelle Mischung, zu häufige Abwechselung von Schwarzholz und lichtgrünem Laube, von breiten Blättern und gefiederten, sowohl im Park als pleasureground vermeidet, ist dagegen nur verständig, und hier abermals, wo es schwer wäre ganz sichere Regeln für das Detail aufzustellen, muß der Geschmack des Besitzers selbst ihm zum besten Wegweiser dienen.
Eine der größten Schwierigkeiten bei allen Pflanzungen bietet die Form ihrer äußern Linien dar, nämlich diesen eine natürliche und dem Auge wohlgefällige Schwingung zu geben. Gewöhnlich deutet man die Umrisse durch Stäbe an, die man nebeneinander in kurzen Distanzen in die Erde steckt. Einen bessern Vorteil zur eignen Beurteilung der gegebnen Form gewährt es noch, nach der Absteckung mit auf den Rasen gelegten Stricken die Gestalt zu bezeichnen, und diese Linie dann im Erdboden furchen zu lassen. Dadurch erhält man sogleich ein sehr in die Augen fallendes Bild, wie sich die Pflanzung ausnehmen wird, und kann leicht das Fehlerhafte verbessern. So zeichnet auf ähnliche Weise der Maler in die Quadrate seines Netzes. Für Waldpflanzungen hat England mehrere vortreffliche Vorbilder aufzuweisen, namentlich sei es mir vergönnt hier den Park des Lord Darnley in Cobham anzuführen, der in dieser Hinsicht wirklich nichts zu wünschen übrig läßt, und jedem Fremden zum Studium empfohlen werden kann. Was aber pleasureground-Pflanzungen betrifft, so hat der bekannte Architekt, Herr Nash, erst ganz kürzlich den, meines Erachtens, einzig richtigen Weg dafür gezeigt, und in den Gärten von Buckingham-house, dem neuen Palast des Königs, wie in Virginiawater, ein herrliches Muster dafür aufgestellt. Beiläufig gesagt, halte ich Windsor Park, mit den neuen Anlagen in Virginiawater, für einen der vorzüglichsten in England. In seiner Ausdehnung und Mannigfaltigkeit bildet er eine vollständige, große und herrliche Landschaft. Schloß und Park sind durch die Freigebigkeit und Pracht des letzt verstorbenen Königs gewiß der würdigste Sitz für den mächtigsten Monarchen auf Erden geworden. Schade daß damals zu dem schönsten Teile, welchen Georg IV. bewohnte, nur so unendlich schwer Access zu erhalten war, was die Liberalität des jetzigen Herrschers gewiß abgeändert haben wird. Seine höchstselige Majestät scheuten fremde Blicke so sehr, daß an vielen Orten, wo ein solcher indiskreter Blick nur irgend möglich schien, auf den hölzernen Plankenzaun der den Park umgibt, noch eine zweite Etage, ja an manchen sogar eine dritte! mühsam aufgenagelt worden war. Wer nicht zu der speziellen Bekanntschaft Seiner Majestät gehörte, oder ganz besondre Connexionen hatte, oder wen die Mühe verdroß, eine halbe Intrigue anzuspinnen um Virginiawater zu sehen, konnte diesem Heiligtume nicht beikommen. Für den Gartenfreund war dies doppelt zu bedauern, da der König nicht nur, wie seine Verehrer sagten, der erste Gentleman des Landes war, sondern auch einer der geschmackvollsten Landschaftsverschönerer in England genannt zu werden verdiente.
Gewiß ist es, daß den Engländern ihr günstiges Klima ungemein zustatten kömmt, das ihnen erlaubt alle Arten von Immergrün durchzuwintern, als Rhododendron, Kirschlorbeer und Portugiesischen, alle Ilexarten, Arbutus, Viburnum, Buxus, Daphne, Laureola etc., die so schnell und zu jeder Zeit den Shrubberies Fülle, Blüten, und die schönste Schattierung geben.
Die gewöhnliche Pflanzungsweise war bisher, und ist es noch an den meisten, selbst berühmten Orten, wie Chiswich und andere, entweder ovale und runde Klumpen auf den Rasen zu legen, oder länger fortlaufende, unegale Wellenlinien am Wegrande zu ziehen, die immer von einer scharfen Rasenkante abgeschnitten werden, hinter welcher der sehr erhöhte Erdboden schwarz heraustritt und sorgfältig reingeharkt wird, wobei die einzelnen Sträucher auch noch jährlich so sehr beschnitten werden, daß sie sich kaum berühren dürfen. Zwischen ihnen bringt man hie und da einzelne Blumen an, um die Pflanzungen bunter zu machen; das Resultat des Ganzen bleibt aber dennoch, daß man ebensoviel schwarze Erde als Grün und Farbe sieht, und überall eine nicht wohltuende Unbestimmtheit zwischen Förmlichkeit und natürlicher Unregelmäßigkeit vorwaltet. Diese Art der Behandlung hat Herr Nash gänzlich aufgegeben, und läßt dagegen die Strauchpartien in größeren, sich mehr vereinigenden Massen dicht zusammenpflanzen, den Rasen mit tiefen Einbuchten teils sich weit in die Pflanzung hineindringend verlieren und dort dem Auge in ungewisser Ferne entziehen, teils in der Nähe, ohne die Kanten (gegen die Pflanzung hin) zu beschneiden, die einzelnen Rasenstücke ganz unregelmäßig, wie sie beim Legen eben ausfallen, an den Rändern verlaufen. Zugleich werden aber eine Menge isolierter Bäume und Büsche noch auf dem Rasen vorgepflanzt, um die Linien immer natürlicher und leichter von allen Ansichten aus zu unterbrechen. Diese Shrubberies werden dann, nur mit der gehörigen Ausnahme in Rücksicht auf ihr Gedeihen, weder reingeharkt noch beschnitten, und bilden daher bald überall eine dichte Masse, die sich graziös auf den Rasen herabsenkt und überlegt, ohne irgendwo eine bestimmte, scharf abgeschnittene Außenlinie sehen zu lassen, ebenso, wie sich von selbst aufgewachsenes Gebüsch am Rand einer Wiese zu gestalten und zu lagern pflegt.
Freilich kann man bei dieser Verfahrungsart keine Blumen mehr anwenden, die ein stetes Reinhalten des Bodens verlangen, es bleiben aber, außer dem herrlichen Rhododendron etc., wie den mannigfaltigsten Rosensorten, in jenem Klima noch immer eine solche Menge perennierender harter Staudengewächse übrig, um das reichste Ansehn hervorzubringen, daß man seine Zuflucht zu Blumen nicht zu nehmen braucht; welche letztere dafür wieder in möglichster Fülle in den, eine größere Regelmäßigkeit vertragenden, Blumengärten angetroffen werden. Zur bessern Erläuterung dieses Gegenstandes betrachte man die Zeichnung auf tab. IV, wo die Skizze e die Kantenpflanzung nach alter Art, und f. die nach des Herrn Nash Prinzip darstellt.
In unserm Klima und bei weniger üppigem Boden, wo selbst die gewöhnlichsten Rosensorten oft durch die Kälte leiden, oder ganz zerstört werden, muß man einen Mittelweg einschlagen, da wir, ganz ohne Blumen und nicht-perennierende Gewächse zu benutzen, schwerlich die Shrubberies gehörig ausschmücken können. Ich befolge also, schon seit langer Zeit, dasselbe Verfahren wie Herr Nash im allgemeinen, lasse aber doch hie und da in den Strauchpartien präparierte Stellen zu Blumen offen, die freilich im zeitigen Frühjahr etwas stören können, im Sommer und Herbst aber (unsrer »season« für Landleben, während die der Engländer mehr der Winter ist) sich bald bunt und dicht ausfüllen. Dagegen behalte ich im Blumengarten, wo die Zweckmäßigkeit, d. h. gutes Gedeihen der Blumen, es fordert, und Förmlichkeit nicht am unrechten Orte ist, auch für die Shrub-Pflanzungen die alte vorher geschilderte Manier, jedoch ohne Übertreibung, und noch mit dem Unterschiede bei, daß ich den Anblick der schwarzen Erde, soviel als nur immer tunlich, durch Blumen verberge.
Den eigentlichen Blumenbeeten gebe ich immer eine bestimmte, abgegrenzte Form, und schließe sie am liebsten durch Körbe ein. Bald bediene ich mich dazu eiserner Einfassungen, bald hölzerner mit Tauen umwunden, hoher Blätter und anderer Formen aus Ton gebrannt, wohl auch nur aus Ruten geflochtner Ränder mit einem darüber hingebreiteten Henkel, an welchem blühende Winden gezogen werden u. s. w. Mit Buchsbaum umzogne Blumensterne und Rosetten, große Vasen, französische mit Kiesgängen durchschnittene Parterres, elegante Stellagen, alles das findet hier wohl, an der gehörigen Stelle und mit passender Umgebung, seine Anwendung.
Man sieht aus dem Vorhergehenden, daß Herr Nash im Grunde nur darin neu ist, daß er auch für den pleasureground als größeren Garten der, wie schon erwähnt, einen, zwischen Park und Gärten mitten inneliegenden, Übergang bildet – dieselben Grundsätze angewendet hat, die bei allen wilden Wald- und Strauchpflanzungen schon Norm sind, nämlich: daß die wahre Schönheitslinie der Außenseite einer Pflanzung in unbestimmtem Überwerfen, kühnen Vorsprüngen und weitem Zurückweichen, hie und da wohl auch in fast graden, wiewohl immer durch einzeln vorgepflanzte Bäume und Sträucher unterbrochnen, und dadurch locker erhaltnen Linien bestehen müsse; nie aber in jener idealen Wellenlinie, besser: Korkzieherform genannt, welche die unnatürlichste von allen ist, und jeden Effekt von Licht und Schattenmassen, dem großen Geheimnis der Landschaftsmalerei, hindert, auch von vorn gesehen, trotz ihrer Windungen, dennoch immer nur eine scheinbar grade Linie bilden wird, von der Seite aber ein bloß widerliches Auf- und Abwogen ohne allen Charakter darbietet. Scharfe Ecken dagegen tun selten Schaden, und runden sich auch immer mit der Zeit durch die Vegetation hinlänglich von selbst.
Zuletzt lasse ich noch überall an den Rändern der Pflanzungen, wenn die ersten zwei Jahre und das so lange nötige Jäten überstanden sind, zwischen die Sträucher, soweit leerer Raum sich darbietet, Gras hineinsäen, damit jede etwa noch übrigbleibende Schroffheit der Scheidungslinie dadurch gänzlich verschwinde, und die natürlich ungezwungenste Verbindung zwischen Wiese und Wald sich ungehindert bilden könne.
Wo der Weg mitten durch die Pflanzung führt, wird ebenfalls entweder bis ganz dicht heran gepflanzt, oder durch dasselbe eben genannte Verfahren eine natürliche, d. h. eine sich im Gebüsch verlierende Rasenkante hervorgebracht. Nur im Blumengarten gestatte ich eine, regelmäßig in gleicher Breite verschnittene, fortlaufende Rasenkante, die auch wohl zuweilen durch Buchsbaum oder Veilchen etc. ersetzt wird. Nadelholz dicht an den Weg zu stellen, muß in der Regel vermieden werden, da es aufgeschnitten werden muß, dann an seiner Schönheit sehr verliert und kein Gras darunter aufkommen läßt; weit genug abstehend, um seine Äste ausbreiten zu können, ist es dagegen oft eine große Zierde. Doch mögen auch hierin Ausnahmen eintreten, wie ich überhaupt bei dieser Gelegenheit ein für allemal gegen zu ängstliche Pedanterie warnen will. Nulla regula sine exceptione. Um sich aber Ausnahmen zu erlauben, muß man mit den Regeln desto vertrauter sein. Ebenso macht es mehrere Jahre lang keine gute Wirkung, und ist von manchen mit Recht getadelt worden, alte schon ausgewachsene Pflanzungen durch Ansätze von jüngeren zu vergrößern. Zuweilen ist es aber doch nötig. Dann nehme man einen Teil der älteren hinweg, und pflanze mit größeren, abstufenden Exemplaren keilweise hinein und vor, wodurch sich dann der Übergang vom alten zum neuen bald verwischt. Auch mache man zu demselben Zweck einzelne der ältern Bäume am Rande frei, und umgebe sie mit dem jungen Holz, bis die so übel wirkende schroffe Scheidelinie ganz verschwindet.
Zur Pflanzung der Shrubberies aus blühenden Sträuchern, perennierenden Stauden und Blumen muß ich noch einige wenige Bemerkungen hinzufügen.
1. Man tut gut, von ein und derselben Sorte öfter (nicht immer) zusammenhängende Massen, als zuviel einzelne und isolierte Exemplare anzubringen.
2. Bei solchen Massen wird es besonders zu empfehlen sein, vorspringende Stellen ganz damit zu bedecken, und sie dann dergestalt an dazu passende höhere Sträucher ungezwungen anzulehnen, daß sie nicht zu detachiert dastehen, und plump oder zu absichtlich erscheinen.
3. Man pflanze lauter solche Exemplare zusammen, die gleich von Anfang an in demselben Verhältnis der Größe stehen, welche sie ausgewachsen erreichen sollen, also nicht z. B. einen jungen weißen Flieder von einem Fuß Höhe aus der Baumschule vor einen schon ausgewachsenen persischen Flieder von vier Fuß Höhe, wodurch später ein umgekehrtes Verhältnis der Größe entstehen würde, und so fort.
Mischt man alle Pflanzen wie sie eben vorkommen, junge und alte untereinander, so werden sie sich zwar in vielen Jahren auch zu ihrer von der Natur bestimmten Größe auswachsen, aber geraume Zeit einen konfusen und also nicht den beabsichtigten Effekt machen. Zur Erläuterung bitte ich einen Blick auf die betreffende Vignette zu werfen. Es ist hier eine Mischung von Sträuchern bezeichnet, die im Frühjahr und Sommer blühen sollen.
Man kann dies Modell nun freilich unendlich variieren, es möchte aber fast schon genug sein, nur ein Dutzend dergleichen Muster zu bestimmen, und diese dann, der Bequemlichkeit und Sicherheit der Wirkung halber, vollständig oder teilweise auch keck im ganzen pleasureground zu wiederholen. Ich wette daß niemand bemerken wird, nur 12 verschiedene Muster vor sich zu haben, sondern die Mannigfaltigkeit eines nach solchem Prinzip gepflanzten Gartens weit größer finden, als eines aufs Geratewohl durcheinander gemengten, enthielte der letztere auch eine weit bedeutendere Anzahl verschiedner Pflanzen. Man nehme übrigens, wenn man will, auch 24 statt 12 solcher Kompositionen, verfahre aber nur immer methodisch, denn ohne diese Sorgfalt gelingt nichts in der Kunst.
Das angegebene Beispiel ist absichtlich gar nicht kompliziert, sondern nur höchst einfach gewählt, und es sind auch nur die gewöhnlichsten, jedem zugänglichen Sachen darin aufgenommen worden, um dem Geschmack des Lesers nicht vorzugreifen. Hier ist ein Geschäft für die Damen, die ihre Stickmuster auf diese Weise in ihren Gärten lebendig werden lassen, und ihrem angebornen feinen Farbensinn dort den freisten Spielraum verschaffen können.
*
Zuletzt noch ein Wort über Alleen.
Ich bin weit entfernt sie, als zu regelmäßig, zu verdammen, obgleich sie sich selten eher gut ausnehmen, als bis die Bäume ein hohes Alter erreicht haben. Indessen zu manchen Zwecken, z. B. Landstraßen einzufassen, zu Avenuen großer Paläste u. s. w., sind sie gewiß anzuempfehlen. Nur beobachte man dabei drei nötige Dinge 1. ihnen möglichste Breite und keine zu lange grade Linien zu geben, 2. wo es irgend angeht, auf jeder Seite ziemlich dicht eine doppelte Reihe Bäume zu stellen, diese beiden Reihen jedoch später wieder in solcher distance zu verdünnen, daß die Bäume völlig auswachsen können, 3. endlich nur solche Baumarten zu Alleen zu wählen, die sich dazu passen, d. h. welche eine schöne Form haben, Schatten geben und Dauer besitzen, bei uns also, im Sande Rüstern und Eichen, in reicherem Boden Linden, Kastanien oder Ahorn, in geschützter Stellung allenfalls Akazien. Besser ist es, gleich im Anfang, bei der Pflanzung einige Kosten mehr darauf zu verwenden, um den Boden, wenigstens für die ersten Jahre, zum Anwachsen schönerer Bäume fähig zu machen als Pappeln und Birken sind, die zwar überall wachsen, aber als Alleenbäume immer nur einen schlechten Anblick gewähren, und auch weit weniger lange aushalten. Auf meinen Herrschaften habe ich, (durch eine Gartenanlage die ich in Cheltenham sah auf diesen Gedanken gebracht,) für die Landstraßen eine bisher noch nicht zu diesem Endzweck versuchte Methode anzuwenden angefangen, von der ich mir, besonders in einer sandigen Gegend, wie die unsrige großenteils ist, die beste Wirkung verspreche. Es wird nämlich auf beiden Seiten, längs der Straße, der ich, wie in England, nur Abdachung, und unterirdischen Abfluß wo nötig, aber nur selten Seitengräben geben lasse, ein, nach Befinden des Terrains bald schmalerer bald breiterer, Strich rigolt, und dieser wie eine Waldpflanzung mit jungem Holz ganz voll gepflanzt, dazwischen aber einzelne höhere Gruppen, die eine Art fortlaufender unregelmäßiger Allee über dem niedrigen Gebüsch bilden, verteilt. Wo das angrenzende Terrain mir nicht eigentümlich gehört, begnüge ich mich damit, diese höheren Gruppen allein, ohne weitere Pflanzung, am Wegrand schmal fortzusetzen. Die Zeichnung eines solchen Straßenteils wird die Sache sogleich deutlich machen.
Das junge Holz wird in der Regel als Unterbusch behandelt, und alle sechs bis zehn Jahre abgetrieben, die größern Bäume aber ihrem Wachstum überlassen. Man sieht leicht ein, daß auf diese Weise selbst eine arme Gegend bald von der Straße aus ein freundlicheres Ansehn gewinnen muß, wobei man später durch verschiedenartige Behandlung, als dem Hochwachsenlassen größerer Massen, Aufputzen einzelner älterer Bäume, Niedrighalten anderer u. s. w. noch eine Menge mannigfaltiger Effekte hervorbringen, und endlich das Störende der äußern Landschaft, wo diese reizlos ist, immer beliebig durch einen willkommenen dichten Laubschirm gänzlich verdecken kann. Gehen aber etwa später einige der größer gepflanzten Bäume ein, oder wollen sie nicht gut fortkommen, so braucht man nur andere der jüngeren, nebenstehenden, emporwachsen zu lassen, und kann in diesem Falle dann auch jede verschiedene Baumart gleich gut gebrauchen, wenn sie nur freudig wächst. Die so verunstaltenden Lücken können bei solcher Behandlung gar nicht entstehen, und eine freie Allee dieser Art belebt die dürrsten Heiden und Kiefernwälder und vereinigt sich ungezwungen mit ihnen, während die langen Reihen grenadiermäßig aufmarschierter lombardischer Pappeln, welche man anderweit durch die schwarzen Kiefern zieht, bei jedem der vom Pittoresken nur die entfernteste Ahndung hat, eine wahre Verzweiflung hervorbringen. Ich wenigstens, wenn mich mein Unstern auf solche Straßen führt, vermag jener trostlosen Stimmung nur durch geschlossene Augen und gewaltsam herbeigerufnen Schlaf zu entgehen.