Ritter, Tod und Teufel

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Rilke auf Muzot im Februar 1922

Wie die Aura unverhalten
Eines Heiligen Haupt entloht,
Schlug nicht Licht so aus dem alten
Festen Turme von Muzot?
Stand er flammend nicht im Lande
Jede lange Februarnacht,
Zeuge dem erlauchten Brande,
Der in seinem Schoß erwacht?

Kreisten nicht bei Morgengrauen
Vogelheere um das Haus,
Um zu hören, um zu schauen,
Denn es drang Gesang heraus;
Brachen aus den Winterzweigen
Mondelang vor ihrer Zeit,
Sich dem Kämpfenden zu zeigen,
Nicht die Knospen weit und breit?

Aber er in seinen Wänden,
Er in seiner hohen Qual,
Endlich durft' er sich vollenden,
Sich verschwenden noch einmal,
Der, indes im Frühlingssturme
Brauste das Walliser Land,
Schlummerlos in seinem Turme
Mächtigeren Sturm bestand;

Er, der tief bereit im Geiste,
Kein Erleiden schuldig blieb,
Treu, daß er das Letzte leiste,
Wachte, horchte, stand und schrieb.
Faser und Gelenk der Glieder
Bog im Krampf sich her und hin,
Doch es stiegen Engel nieder
Ins Gelaß und stärkten ihn.

Was verharscht von bittren Schorfen
Harmvoll ein Jahrzehnt geruht,
Von Orkanen hochgeworfen,
Steigt es aus des Blutes Flut;
Hebt die Stirne, gotterfahren,
Leuchtet, zauberisch entfacht:
Und die Elegien waren;
Und die Sendung war vollbracht.

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Rilke auf Muzot im Februar 1922