Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Der Teufel

I.

Ich schreite in betäubendem Geruche.
Drei Schritte schreit' ich hinter einem jeden.
Es tut mir not nicht, lautes Wort zu reden, –
Mein Anhauch schon gereicht zu Fall und Fluche.

Denn wer mich wittert, fühlt sich umgewendet,
Und wer mich spürt, geht als ein Fremder weiter.
Mein bloßes Nah-Sein hat die stärksten Reiter
Mit kranker Botschaft in die Welt gesendet.

Mein Dunstkreis schwängert mit den schwersten Giften
Die Atemluft der Ahnungslosen. Keiner
Entkam mir wieder nach gesunden Triften,

Den ich umhüllt' mit meinem Nachtgestanke.
Und keiner ward gerettet als ein Reiner,
Den ich verfolgt' an seines Pferdes Flanke.

II.

Drum, Ritter, bist du mein mit Haut und Haar.
Von meinem Wesen magisch angezogen,
Bist du in meine Fährte eingebogen,
Weil ich seit je in deinem Blute war.

So häßlich, wie ich bin, bist bald auch du,
Der Stadt am Berg bist ewig du verloren,
Du reitest nächtig aufgetanen Toren,
Entsetzensvollen, ohne Rettung zu.

Der Bruder dort auf seiner Knochenmähre,
Der wackre Knecht, das Stundenglas in Händen,
Bald lockt er dich auf seine feuchte Fähre.

Er setzt dich über mit Gewalt und List,
Er weiß dein Enden schlau mir zuzuwenden,
Als der getreue Scherge, der er ist.


 << zurück weiter >>