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Magische Chemie, Mechanik und Physik

Die Physik ist nichts als die Lehre von der Phantasie.

Der heilige Weg zur Physik

Das Beste in der Natur sehn indes diese Herren doch nicht klar. Fichte wird hiernach seine Freunde beschämen, und Hemsterhuis ahndete diesen heiligen Weg zur Physik deutlich genug. Auch in Spinoza lebt schon dieser göttliche Funken des Naturverstandes. Plotin betrat, vielleicht durch Plato erregt, zuerst mit echtem Geiste das Heiligtum – und noch ist keiner nach ihm wieder so weit in demselben vorgedrungen.

 

»Goethe soll der Liturg dieser Physik werden«

In manchen ältern Schriften klopft ein geheimnisvoller Pulsschlag und bezeichnet die Berührungsstelle mit der unsichtbaren Welt, ein Lebendigwerden. Goethe soll der Liturg dieser Physik werden – er versteht vollkommen den Dienst im Tempel. Leibnizens Theodizee ist immer ein herrlicher Versuch in diesem Felde gewesen. Etwas Ähnliches wird die künftige Physik, aber freilich in einem höhern Stile. Wenn man bisher in der sogenannten Physikotheologie nur statt Bewunderung ein ander Wort gesetzt hätte.

 

»Der Körper entsteht durch ein plastisierendes Idol«

Der Körper entsteht durch ein plastisierendes Idol, ein bildendes Schema, einen mystischen, selbsttätigen Typus.

 

»Alle Naturkräfte sind nur eine Kraft«

Alle Naturkräfte sind nur eine Kraft. Das Leben der ganzen Natur ist ein Oxydationsprozeß. Aller Reiz ist oxydierend, Beförderungsmittel der Oxydation. Die tote Materie ist Phlogiston. Die Schwere ist desoxydierende Kraft.

Spezifische Schwere der Planeten. Ihre Oxydabilität.

Der Schwere ist die Verwandtschaft zum Oxygene entgegengesetzt – die Oxydabilität.

In der Materie selbst liegt der Grund des Lebens, das Spiel des Triebs der Oxydation und der Desoxydation.

Spiel des Äthers, des Weltraums und der schweren Körper.

Oxydation, Verminderung der Personalität.

Phlogiston = Geist.

Dem Geiste ist Ruhe eigentümlich.

Das Schwere rührt vom Geiste her.

Gott ist von unendlich gediegenem Metall; das körperlichste und schwerste aller Wesen. Die Oxydation kommt vom Teufel.

Leben ist eine Krankheit des Geistes, ein leidenschaftliches Tun. Luftvernichtung ist Herstellung des Reichs Gottes.

Die Krankheiten nehmen mit der Sensibilität überhand. Sensation ist so gut wie Reproduktion und Irritation eine Oxydation. Höhere Arten der Oxydation.

Oxigene muß eigentlich oxydierend und desoxydierend zugleich wirken; alle Oxydation muß von Desoxydation begleitet sein.

Das Produkt der Desoxydation wird abgesetzt im animalischen Körper, das Produkt der Oxydation eingesogen und angesetzt. Daraus entsteht eine Bewegung von innen nach außen und umgekehrt. Das Oxyd wird organisiert, das Desoxyd desorganisiert. Störungen der Desoxydation sind indirekte Störungen der Oxydation.

Die Säuren liefern ein sehr desoxydiertes Oxigene, daher sie in entzündlichen Krankheiten gut zu gebrauchen sind, wo eine zu heftige Respiration eintritt.

(Kraft ist die Materie der Stoffe. Seele die Kraft der Kräfte. Geist ist die Seele der Seelen. Gott ist der Gott der Geister.)

 

»Der Geisterwelt gehört das erste Kapitel in der Physik«

Physikalische Bemerkungen

Sollte unser Körper nicht weit abstrakter sein, als wir gemeinhin glaubten? Dieser Sinn liegt in der Brownischen Lehre. Er ist vielleicht weit freier, unsystematischer, willkürlicher, als wir glauben.

Das Wesen der Krankheit ist so dunkel als das Wesen des Lebens.

Daß unser Körper ein gebildeter Fluß ist, ist wohl nicht zu bezweifeln.

Daß überall das Höchste, das Allgemeinste, das Dunkelste mit im Spiel ist, und daher jede Untersuchung bald auf dunkle Gedanken stoßen muß, ist sicher.

Alle Namen sind dunkel und ohne Sinn, die nicht eine bestimmte Definition enthalten, oder ihren Sinn mitbringen, zum Beispiel Kohlenstoff, Sauerstoff usw. Die Physik ist noch nicht auf dem rechten Wege, solange sie nicht phantastisch, willkürlich und streng und gebunden zugleich zu Werke geht. Von der wahren Philosophie, der creatio rationalis, ist allein Heil zu erwarten.

Sollte nicht die Bewegung einen wichtigen Einfluß auf die Auflösung haben?

Die Welt ist ein gebundener Gedanke. Wenn sich etwas konsolidiert, werden Gedanken frei. Wenn sich etwas auflöst, werden Gedanken gebunden.

Experimentalphysik des Gemüts. (Gedanken sind vom Ich durchdrungne, angeschaute Bewegungen und Aktionen.)

Alle Kraft wirkt in infinitum. Wo sie nicht ist, wird sie aufgehalten, hat sie ein Objekt gefunden.

Jede Substanz ist nur, als solche, vermittels aller andern Substanzen (bestimmbar).

Sollten die Weltkörper Versteinerungen sein? Vielleicht von Engeln.

Sollte die Schwere unser Isolator sein? Was die freie Evolution unsers Geistes, unsre Einwirkung aufs Universum, unsre Brechung in unendliche Sinne hindert?

Am Hebel scheint ebenfalls nichts anders als eine Äußerung des allgemeinen Verkehrs des Flüssigen und Festen zu erfolgen: Wechsel von Kohärenz und Schwere – vielleicht gerade das Umgekehrte bei der Gravitationserscheinung.

Keine Kraft, kein Phänomen wird sich einzeln in der Natur erklären lassen, zum Beispiel Schwere. Alle Kräfte sind, was sie sind, durch Verteilung in Ketten. Eins ist, was das andre ist, nur verschiedentlich durch seine Stelle, seine Nachbarschaft modifiziert. – Sollte negative Elektrizität nicht Kälte bei sich führen wie die positive Wärme? (Ihre Wirkung auf die Verkalkung der Metalle.)

Sollten nicht alle Tiere leuchten können, in gewissen Zuständen phosphoreszieren? Was einem zukommt, kommt allen zu.

Sollten alle Metalle einem einzigen zerstörten Urmetall ihren Ursprung zu danken haben und nichts als Resultate des Äquilibrierens sein?

Es muß sich beweisen lassen, warum just das Eisen, der Nickel und Kobalt magnetisch sind.

Die durch das Licht erregte Wärme ist eine Tendenz der Körper, eine größere Lichtaktion zu ertragen, schlechterer Leiter der Lichtaktion zu werden; mithin ist Ausdehnung und Licht in sonderbarer Verwandtschaft.

Sollte Licht sichtbare galvanische Aktion sein, sichtbar Innres sein und daher die Oberfläche dasselbe reflektieren? Ausdehnung bewirkt negative Elektrizität.

Sollten Menschen allein Menschen kurieren können? als Arzneimittel gebraucht?

Pflanzen wirken auf den Pflanzensinn des Menschen, Tiere auf den Tiersinn, Steine auf den Steinsinn des Menschen.

Zur Wissenschaft ist der Mensch nicht allein bestimmt, der Mensch muß Mensch sein, zur Menschheit ist er bestimmt, Universaltendenz ist dem eigentlichen Gelehrten unentbehrlich. Aber nie muß der Mensch wie ein Phantast etwas Unbestimmtes, ein Kind der Phantasie, ein Ideal suchen. Er gehe nur von bestimmter Aufgabe zu bestimmter Aufgabe fort. Eine unbekannte Geliebte hat freilich einen magischen Reiz. Das Streben nach dem Unbekannten, Unbestimmten ist äußerst gefährlich und nachteilig. Offenbarungen lassen sich nicht mit Gewalt erzwingen.

Der echt idealistische Weg des Physikers ist nicht, aus dem Einfachen, Zersplitterten das Zusammengesetzte, Verbundene, sondern umgekehrt zu erklären. Aus einem Naturstand wird nie ein Staat, aber wohl aus einem Staat ein Naturstand entstehen. Durch Ausartung ist die Natur entstanden. Aus der Sensibilität erklärt die Schwere, nicht aus Schwere, Elektrizität usw. die Sensibilität. Aus Gedanken erklärt die Entstehung der Schwere. Der Geisterwelt gehört das erste Kapitel in der Physik. Die Natur kann nicht stillstehend, sie kann nur fortgehend zur Moralität erklärt werden.

Einst soll keine Natur mehr sein. In eine Geisterweit soll sie allmählich übergehn.

Sollten die unabänderlichen Gesetze der Natur nicht Täuschung, nicht höchst unnatürlich sein?

Alles geht nach Gesetzen und nichts geht nach Gesetzen.

Ein Gesetz ist ein einfaches, leicht zu übersehendes Verhältnis.

Aus Bequemlichkeit suchen wir nach Gesetzen. Hat die Natur einen bestimmten Willen oder gar keinen? Ich glaube beides: Sie ist jedem alles. Die Blüte ist schon eine Annäherung zum Tierischen. Ist vielleicht das Höchste des Tiers ein der Pflanze sich näherndes Produkt?

Der Begriff der tierischen Erregbarkeit, die zwei entgegengesetzte Eigenschaften und Wirkungsweisen hat, ist das Wundervolle und Geheime. Es ist eine Zeitfülle, ein wirkliches Zeitindividuum, eine Zeitkraft, Zeitstoff.

Beweis des Denkens und Empfindens in der anorganischen und vegetabilischen Natur.

Der Raum scheint, wie das Wasser, womit er überhaupt Ähnlichkeit hat, Resultat einer dynamischen Verbindung zu sein.

So auch der dem Raum entsprechende Mechanismus, der gleichsam ein Wellenschlag des Raums ist.

Entstehung mechanischer Bewegungen im Galvanism usw.

Mehrere Stoffe zusammen bilden organische Stoffe, mehrere Kräfte zusammengenommen lebendige Kräfte, mehrere Kontraktionen: Empfindungen, mehrere Sensationen: Gedanken, mehrere Gedanken: Ideen usw. Mehrere Menschen: Genien; mehrere Tiere: Menschen; mehrere Pflanzen: Tiere; mehrere Stoffe: Pflanzen; mehrere Elemente: Stoffe.


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