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IV.
Im Augarten

Im Augarten war heut ein glänzendes Leben. Der erste schöne Frühlingstag hatte die vornehme Welt hinausgelockt in's Freie, und Hunderte von Equipagen und Hunderte von eleganten Reitern bewegten sich in den großen Alleen des Augartens auf und ab. Da sah man die glänzende Equipage der Fürstin Esterhazy, gefolgt von zwanzig Leibhusaren in den Farben des Fürsten, da war die Equipage des neuen Fürsten Palm, der die vier Rappen, welche dieselbe zogen, mit gediegenem Golde hatte aufschirren lassen, da war das vergoldete vis-à-vis der schönen Gräfin Thun, dessen Wände mit herrlichen Gemälden der ersten lebenden Künstler geschmückt waren, da war die Carosse des Grafen Dietrichstein, bespannt mit vier milchweißen Pferden, deren schlanke, zierliche Füße behangen waren mit Bracelets von Gold und Edelsteinen, die würdig gewesen wären, die Arme der schönsten und vornehmsten Damen zu schmücken, und da war endlich eine Unzahl von den elegantesten, prächtigsten Equipagen, prangend mit den Wappen der ersten und größten Aristokraten-Familien Oesterreichs, Ungarns und der Lombardei.

Es schien, als halte der Frühling heute seine erste Cour, und der ganze vornehme Adel sei herbeigeströmt, um dem lächelnden, sonnenstrahlenden Fürsten, der jetzt die Welt beherrschte, seine Huldigung darzubringen und von ihm erwärmt zu werden mit einem Sonnenblick.

Aber nicht blos die Aristokratie in ihren Equipagen und auf ihren kostbaren Pferden machte heut im Augarten dem Frühling ihre große Cour, sondern auch der gemeine Mann, der Bürger und der Arbeiter, das Volk war in Massen hingeströmt, um des sprossenden Grüns der Bäume, der warmen, erquicklichen Luft, der schönen Frühlingssonne zu genießen, und nebenbei sich zu ergötzen an dem Anblick der vornehmen Herren und Damen und ihrer Equipagen und Pferde, vor allen Dingen aber den Kaiser zu sehen, der jeden Mittag jetzt dort zu finden war.

Ein besonders lebhaftes Wogen und Drängen fand daher heute nach dem großen Platz in der Mitte der Hauptallee statt, Tausende und aber Tausende strömten aus allen Gängen und Alleen dorthin, denn dort war der Kaiser, und dort auch war der ganze Hof, und man konnte in nächster Nähe diese vornehmen Damen sehen, die sonst dem Volk so unnahbar, nur in ihren vorüberfliegenden Equipagen, oder in der Loge des Theaters erschienen, man konnte Ellenbogen an Ellenbogen mit den großen Herren stehen, die man sonst nur hoch zu Roß, oder an den Fenstern ihrer Paläste im vornehmen Niederblicken auf das Volk aus der Ferne bewundert hatte, und endlich konnte man da den Kaiser sehen, der in liebenswürdigster Einfachheit sich auf und ab bewegte und in unbefangener Natürlichkeit, ganz ohne das Wesen vornehmer Herablassung, sich unter die Menge mischte, hierhin und dorthin freundliche Worte richtete, und sich oft ebenso lange und angelegentlich mit dem einfachen Bürgersmann unterhielt, als mit hochgebornen Aristokraten.

Der Kaiser war vom Pferd gestiegen, und ging jetzt zu Fuß auf und ab. Das war das Zeichen für alle Cavaliere gewesen, gleichfalls sich von ihren Rossen zu schwingen, und dem Kaiser zu folgen, das Zeichen auch für die Damen, sich von den schwellenden Sammetpolstern ihrer Carrossen aufzurichten und mit ihren seidenbeschuheten Füßen die niedere Erde zu berühren. Ihre Equipagen standen dicht gedrängt in unabsehbarer Menge die lange Allee jenseits des Platzes hinunter, und daneben pirouettirten die Reitpferde, die, am Zügel geleitet von der Hand der reichgekleideten Jokeys, ihrer Cavaliere harrten.

Der ganze übrige Garten war jetzt leer, Alles hatte sich nach diesem Platz hingedrängt, und ein ungeheures Menschengewoge füllte denselben aus, alle Etiquette, alle Rangunterschiede hatten aufgehört und in freudiger, staunender Neugierde drängte das Volk sich immer näher und näher heran, und durchbrach arglos die lebendige Mauer von Cavalieren, deren Absicht es gewesen, in der Mitte des Platzes wenigstens sich und dem Hof eine Stelle zu bewahren, wohin das gemeine Volk seine profanen Schritte nicht richten könne.

Der Kaiser hatte weder das Bemühen der Cavaliere, noch das rücksichtslose Vordrängen der nicht courfähigen Menge bemerkt, aber er sah jetzt die finstern, mißmuthigen Gesichter der Cavaliere, die ihn umgaben, sah, wie sie zornige Blicke hinter sich warfen auf die gaffende Menge.

Was ist Ihnen Allen denn widerfahren, meine Herren? fragte Joseph lächelnd. Weshalb sind Ihre Gesichter auf einmal so trübe und verstört, daß man wahrhaftig meinen sollte, es sei plötzlich über Sie Alle ein Unglück hereingebrochen? Sie schweigen Alle? Nun? Sprechen Sie, Herr Graf Fürstenberg, was ist es?

Sire, ich weiß nichts, sagte der Graf verlegen.

Sie wissen nichts? Und doch ist auch auf Ihrer Stirn eine Wolke? Sprechen Sie also, aber die Wahrheit.

Ew. Majestät befehlen es?

Ich befehle es!

Nun denn, Sire, wir finden Alle, daß diese Menge des Volkes hier sehr belästigend ist, und daß es ein wenig sehr unbequem ist, sich von diesen Menschen begaffen und anstieren zu lassen, als wäre man irgend eine monströse Seltenheit, die von den Südseeinseln, oder aus einem Raritäten-Cabinet gekommen und hier ausgestellt worden.

Es ist wahr, die Neugierde der Wiener ist ein wenig lebhaft und feurig, sagte der Kaiser lächelnd, indem er seine großen blauen Augen mit einem freundlichen Blick über die Menschenmassen dahin gleiten ließ. Aber nennen wir doch das Herandrängen der guten Leute nicht Neugierde, sondern Liebe, dann wird es uns sehr willkommen sein.

Majestät halten zu Gnaden, es wäre auch dann noch höchst unbequem, sagte Graf Fürstenberg achselzuckend. Wenn mir Ew. Majestät gnädigst eine Meinung gestatten wollen, so wage ich zu glauben, daß Ew. Majestät wirklich zu großmüthig und liberal gewesen, als Sie dem gemeinen Volk diese herrlichen kaiserlichen Gärten geöffnet.

Wirklich, glauben Sie das? fragte Joseph mit einem leichten Anflug von Spott.

Sire, wir glauben das Alle, und im Namen des ganzen Adels möchte ich es wagen, Ew. Majestät meine Bitte vorzutragen.

Wagen Sie es immerhin, Herr Graf!

Nun denn, Majestät, so bitte ich Sie im Namen aller Cavaliere, und besonders im Namen aller unserer Damen: haben Sie die Gnade, Sire, und erlösen Sie Ihren getreuen Adel von dieser unangenehmen Gemeinschaft mit dem niedern Volk! Mein Gott, alle Gärten, alle Spaziergänge sind jetzt diesen Leuten offen! Nirgends giebt es Vorbehalte, abgesperrte Alleen, nirgends ist man sicher, daß Einem der ungeschliffene Pöbel nicht das bordirte Kleid beschmutzt, oder den Damen die zarten Roben zerreißt, oder zertritt, nirgends ist man à son aise. Wir beschwören also Ew. Majestät, wollen Sie wenigstens Einen der kaiserlichen Gärten der Menge verschließen, wollen Sie wenigstens den Prater reserviren, und uns Allen wieder das sichere und angenehme Gefühl gönnen, daß man dort unbeachtet sich ergehen und die schönen Lüfte genießen kann, nur in Gesellschaft von Seinesgleichen. Der hohe Adel Wiens wandte sich in der That mit einer Eingabe an den Kaiser und bat um die Schließung des Praters. Dieser Eingabe sind die obigen Worte entlehnt. Siehe: Hübner. I. S. 53.

Joseph hatte dem Grafen mit lachendem Antlitz zugehört. Sie verlangen, immer unter Ihresgleichen zu sein, sagte er. Wenn ich ein ähnliches Verlangen trüge, wenn ich immer unter Meinesgleichen sein wollte, so müßte ich in die kaiserliche Gruft bei den Kapuzinern hinabsteigen und darin meine Tage zubringen. Des Kaisers eigene Worte. Siehe: Ramshorn, Lebensgeschichte Kaiser Josephs II. Ich habe aber durchaus keine Lust dazu, und ziehe es entschieden vor, mit allen Menschen zu verkehren, und sie für Meinesgleichen zu halten. So mögen es meine Herren Cavaliere denn auch thun, und auch diejenigen für Ihresgleichen halten, die nicht durch den Zufall der Geburt mit einem adligen Wappen und einem hochtönenden Namen geschmückt sind. Ich werde diesen guten Leuten keinen meiner Gärten verschließen, denn ich habe sie ihnen ja geöffnet, weil ich sie schätze. Als der Kaiser den Augarten einrichten und ihn dem Publikum öffnen ließ, ward über der großen Eingangspforte eine Tafel angebracht, auf welcher diese von dem Kaiser selbst angeordnete Inschrift sich befand: »Allen Menschen gewidmet von ihrem Schätzer.«

Er nickte dem Grafen einen flüchtigen Gruß zu und wandte sich an die Gräfin Pergen, welche unweit von ihm stand.

Ah, ich heiße Sie willkommen in Wiens Frühlingsluft, sagte der Kaiser sich verneigend. Sie waren lange verreist, wie ich höre. Darf man wissen, wie es Ihnen ergeht?

Très bien, Votre Majesté! erwiderte die Gräfin, sich tief verneigend.

Der Kaiser runzelte die Stirn. Warum sprechen Sie denn nicht Deutsch? fragte er hastig. Wir sind ja in Deutschland! Groß-Hoffinger. Th. III.

Und ohne die Dame eines Wortes oder eines Blickes weiter zu würdigen, wandte der Kaiser mit verdrießlichem Gesicht sich ab. Auf einmal indessen erhellte sich sein Antlitz und sich lebhaft durch die Umstehenden hindurchdrängend, die nicht Platz hatten bei Seite zu treten, näherte er sich jenem jungen Mann, mit dem bleichen jugendlichen Angesicht, dessen große blaue Augen mit einem sanften, lächelnden Ausdruck dem Kaiser entgegenleuchteten.

Joseph nickte ihm lebhaft zu und reichte ihm seine Hand dar, und die Cavaliere sahen mit Entsetzen, daß dieser junge Mann, dessen einfacher brauner Rock nicht mit dem kleinsten Ordenszeichen decorirt war, nicht, wie es doch die Ehrfurcht und die Hofsitte erheischte, die dargereichte kaiserliche Hand an die Lippen drückte, sondern daß er sie herzhaft in der seinen schüttelte, als wäre der Kaiser wirklich Seinesgleichen.

Seht da, unser junger Maestro Mozart, rief der Kaiser heiter.

Sind Sie hierhergekommen, Mozart, um die Nachtigallen des Augartens auch die Melodien aus Ihrer »Entführung aus dem Serail« pfeifen zu lehren? Ist's Ihnen denn nicht genug, daß alle Menschen Ihre Melodieen singen und trällern, und daß sie in jeder Kehle stecken und von allen Damenlippen wiedertönen? Müssen auch noch die Nachtigallen sie lernen?

Behüt' Gott, Majestät, rief Mozart lachend, ich vielmehr wollt' lernen von den Nachtigallen, und die himmlische Musik ihnen ablauschen, die Gott der Herr in ihre Kehle gelegt. Vielleicht gelingt's mir noch und ich schreib' eines Tages noch für meinen Kaiser eine Oper, in welcher alle Nachtigallen des Augartens ihre zärtlichen und sehnsuchtsvollen Lieder austönen lassen.

Der Kaiser legte sanft seine Hand auf Mozart's Schulter und sah ihm lächelnd in das feine bleiche Angesicht. Der Mozart hat nicht nöthig von den Nachtigallen zu lernen, sagte er, Gott hat ihm einen ganzen Schatz von Himmelsmelodieen in seine eigene Brust gelegt, und er hat nur nöthig die Feder zu nehmen und sie zu Papier zu bringen. Ihre Entführung aus dem Auge Gottes, – nicht doch, Sie sehen, ich bin ein rechtes Wiener Kind und mache auch die Späße meiner Wiener mit. Sagen Sie doch, welches von Ihren beiden Werken hat Ihnen mehr Mühe gemacht, die Entführung aus dem Serail, oder die aus dem Auge Gottes? An dem Tage, an welchem Mozart seine Oper »die Entführung aus dem Serail« zum ersten Mal in Wien zur Aufführung brachte, entführte er nach der Opernvorstellung seine geliebte Constanze aus dem Hause ihrer seiner Liebe abgeneigten Mutter, und geleitete sie zu einer gemeinschaftlichen edlen Freundin, die alsdann die Versöhnung zu Stande brachte, und in deren Hause die Vermählung Mozarts mit Constanzen stattfand. Das Haus, in welchem Constanze mit ihrer Mutter wohnte, hieß »das Auge Gottes,« und die Wiener, welche Mozarts Lebensgeschichte ebenso gut kannten, als seine Oper, pflegten diese letztere scherzhafter Weise »die Entführung aus dem Auge Gottes« zu nennen. Siehe: Nissens Lebensgeschichte Mozarts.

Wahrhaftig, Sire, rief Mozart lachend, ich glaube beinahe, die aus dem Auge Gottes. Es hat gar vieler Bitten und Klagen und gar großen Jammerns und Verzweifelns bedurft, ehe ich das Werk zu Stand' gebracht!

Nun, Sie haben's aber doch fertig gebracht, und just am selben Tag mit Ihrem andern Werk? Beide Aufführungen auf Einmal?

Eine nach der andern, Sire! Erst das Werk, das ich im Notenheft unterm Arm trug, und dann das, welches ich im Herzen trug.

Und beide Werke sind Ihnen wohl gelungen, und ich gratulire Ihnen dazu! Also ich mache Ihnen mein Compliment zu der Entführung aus dem Serail. Es ist eine hübsche Oper! Sehr gut, sehr brav, nur gar zu viele Noten!

Grade so viel, als nöthig sind, Sire, rief Mozart lebhaft, dem Kaiser fest in die Augen schauend.

Joseph lächelte. Kann auch sein, Maestro, sagte er sanft, Sie müssen das freilich besser verstehen, als ich. Weil Sie's besser verstehen, fuhr er fort, indem er sich näher zu Mozart hinneigte und seine Stimme zu leisem Flüstern dämpfte, weil Sie's besser verstehen, hab' ich Ihnen ja meine Sonate gegeben, daß Sie sie ein wenig durchsehen, und mir Ihr Urtheil sagen. Und ich bin ungeduldig und ängstlich, wie's jedem angehenden Künstler und Componisten zu gehen pflegt. Also schnell heraus damit, Herr Kapellmeister, wie finden Sie meine Sonate?

Mozart schwieg einen Moment, und wiegte sinnend sein Haupt, der Kaiser schaute ihn gespannt und fast ängstlich an. Nun, so sprechen Sie doch, sagte er ungeduldig. Wie finden Sie meine Sonate?

Die Sonate ist wohl recht gut, Sire, sagte Mozart zögernd, wohl recht gut, aber, – fuhr er rascher fort, der, welcher sie gemacht hat, ist doch noch viel besser. Nehmen's halt nit übel, Majestät, wenn Sie ein paar Fenster darin finden. Diese Scene ist historisch und wortgetreu. (Siehe: Nissen, Biographie Mozarts.) Unter »Fenster« verstand Mozart die von ihm durchstrichenen Stellen.

Der Kaiser lachte. Also auch zu viel Noten? fragte er. Sie urtheilen über meine Sonate, wie ich über Ihre Oper. Nur daß Ihr Urtheil in diesen Dingen competenter ist als meins, und daß Sie gewiß Recht haben werden. Lassen Sie uns bald eine neue Oper haben, aber wieder etwas Heiteres und Lustiges. Die Musik soll das Herz erfreuen und erheitern, nicht es betrüben. Addio!

Er nickte Mozart noch einmal zu, und wandte sich dann wieder nach seinen Cavalieren um, die mit befremdeten, finstern Gesichtern der langen und vertraulichen Unterredung des Kaisers mit dem jungen, unbedeutenden, kleinen Kapellmeister der kaiserlichen Oper zugesehen hatten.

Meine Erholungsstunde ist vorüber, sagte Joseph, und ich muß eilen, wieder heim zu kommen zu meinen Acten. Ich bitte aber, daß Niemand sich nach mir genire, sondern hier bleibe ganz nach seinem Belieben. Ich bin kein Freund der Ceremonien, wie Sie wissen, und ich liebe es ebenso wenig, genirt zu werden, als zu geniren. Bleiben Sie also! Ich weiß genau die Stelle, wo mein Jokey mit meinem Pferd steht, und ich wünsche allein dorthin zu gehen.

Er grüßte die Cavaliere mit einem freundlichen Kopfnicken, und ging über den jetzt schon lichter gewordenen Platz hin.

Plötzlich blieb er stehen, und seine Miene hatte jetzt einen strengen finstern Ausdruck angenommen. Mit einer schnellen Handbewegung winkte er den jungen Grafen Podstadzky Liechtenstein, den er eben unfern von sich bemerkt hatte, zu sich heran.

Graf Carl Podstadzky näherte sich ihm und wollte sich eben, vor ihm stehend, ehrfurchtsvoll verneigen, als der Kaiser mit rauher Stimme sagte: Keine Ceremonien, Herr! Es ist hier nicht der Ort und die Zeit dazu. Was thun Sie hier in Wien? Womit beschäftigen Sie sich?

Der Graf blickte dem Kaiser erstaunt in das finstere, zorngeröthete Angesicht. Sire, sagte er, ich beschäftige mich, wie es eben kommt.

Das heißt, Sie reiten, fahren, spielen und jubiliren, wenn Sie nicht noch etwas Schlimmeres thun, rief Joseph hastig. Ich glaubte, Sie hätten Wien verlassen, Graf! Sie sollten es thun, es wäre besser für Sie, wenn Sie sich auf Ihre Güter zurückzögen und arbeiteten für das Wohl Ihrer Unterthanen. Der Müßiggang ist die Mutter aller Laster, und ich fürchte sehr, Sie werden, wenn Sie noch einen Tag länger in Wien bleiben, Ihren Eltern Schande und Verdruß bereiten. Reisen Sie also ab. Des Kaisers eigene Worte. Siehe: Characterzüge, Memorabilien und historische Anekdoten von Kaiser Joseph II. Herausgegeben von keinem Reichshistoriographen. I. S. 68.

Der Kaiser ging, ohne zu grüßen, weiter, und bald sah man ihn, wie er hoch zu Roß, nur von einem einzigen Jokey gefolgt, durch die Menge ritt.

Graf Podstadzky schaute ihm gedankenvoll sinnend nach. War das ein Zufall,, oder war das Absicht? fragte er leise sich selber. Wollt' er mich warnen, und ahnt er etwas? Oder ist es nur im Allgemeinen seine Weise so? Man weiß ja, daß der Kaiser sogar von dem Edelmann verlangt, daß er arbeiten und sich nützlich machen soll! Ah bah, ich werde zu Arabella gehen, und mit ihr überlegen!


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