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Mirok Li

Iyagi

34. Die Sonne war froh

Sonne und Mond waren seit Urbeginn der Welt Geschwister. Die Sonne ist die Schwester und der Mond ihr Bruder.

Am Anfang der Welt hatten die beiden aber einen anderen Gang wie den heutigen. Die Schwester, die Sonne, wanderte in der Nacht, um ihren jüngeren Bruder am Tage laufen zu lassen. Die Zeiten wurden aber immer schlimmer und die Schwester fürchtete sich, jede Nacht den weiten Weg allein zu machen. So fragte sie eines Tages ihren Bruder, ob er nicht mit ihr den Weg tauschen möchte. Der Mond war damit einverstanden, er übernahm die nächtliche Wanderung. Einige Tage danach kam sie aber wieder zu ihrem Bruder und sagte, sie wandere nun ohne Furcht, geriete aber hie und da in Verlegenheit, weil die Männer der Erde ihr unverhülltes Antlitz so am hellen 192 Tageslicht erblickten. Da ging der Mond in einen Laden, kaufte einen Bündel langer Nadeln und schenkte ihn ihr. »Du kannst die frechen Männer mit diesen langen Nadeln in die Augen stechen, sobald sie in dein Antlitz schauen!« Das tat sie dann auch und die Sonne war froh.

Und daher kommt es, daß man an den grellen Tagen nicht in die Sonne blicken kann, die Sonnenstrahlen sind die langen Nadeln, die einen stechen. 193