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Der berühmte langlebige Tongbangsok sollte eigentlich nur dreißig Jahre leben. Als er aber an seinem Todestag ins Jenseits geholt wurde und in den Saal des ewigen Gerichts eintrat, fand er alle Richter samt dem großen Yomnakönig, König der Unterwelt, schlafend.
Es war ein schwüler Sommertag, und selbst die hohen Richter waren durch die lange Amtstätigkeit müde geworden.
Tongbangsok benützte schnell diese gute Gelegenheit, nahm einen Pinsel, tauchte ihn in die Tusche, setzte einen Strich zu dem Zeichen »zehn«, so daß daraus ein Zeichen für »tausend« entstand. Darauf stand er unschuldig und geduldig da, bis die Richter nacheinander aufwachten. »Du bist falsch gerufen worden«, sagten sie 71 verlegen, »du sollst dreitausend Jahre leben.«
Tongbangsok kam nun wieder zur Welt.
Während dieses langen Lebens sammelte er aber so viel Erfahrungen und Weisheiten, so daß er alle Gesetze über Himmel und Erde, über Leben und Tod kannte. Er vermied geschickt jegliche Krankheit und führte selbst die Todesboten an der Nase herum, die, nachdem nun die vorgeschriebenen 3000 Jahre auch vorüber waren, ihn ins Jenseits holen wollten. Sie suchten vergebens nach ihm. Immer wieder wurden Boten hinausgeschickt und kamen immer wieder mit leeren Händen zurück. Schließlich schickte man die besten und klügsten Boten hinaus, um Tongbangsok zu finden.
Diese Boten kauften sich in einem Laden mehrere Lasten Holzkohlen und brachten sie zu einem hellklaren Bach. Hier setzten sie sich nieder und wuschen die Kohlen vom Morgen bis in 72 den tiefen Abend. Das Wasser wurde schwarz, und die ganze Gemeinde ärgerte sich darüber. Wenn man sie fragte, warum sie Kohlen waschen, sagten sie, sie wollten sie weiß machen. Alle Leute lachten sie aus. Die Todesboten ließen sich aber nicht stören, sie wuschen und wuschen ihre Kohlen. Da kam an einem Morgen ein alter Mann und sah ihnen zu. »Weshalb wascht ihr denn Kohlen?« fragte er überrascht. »Damit sie weiß werden!« sagten die Boten. »Ich lebe seit dreitausend Jahren, habe aber noch nie gehört, daß man Kohlen weiß waschen könne.« »Aha, nun haben wir dich, du verlogener Tongbangsok!« riefen die Boten, nahmen ihn fest und führten ihn ins Jenseits. 73