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XXIII.

Die Landung in Goole.


Ein Extrablatt der Daily Mail am Abend des 7. September enthielt den folgenden kurzen Bericht aus Yorkshire:

Goole, 5. September.

Am Sonntagmorgen wurden die Bewohner unserer guten Stadt in aller Herrgottsfrühe durch Alarmrufe auf den Straßen geweckt und entdeckten zu ihrem unsagbaren Erstaunen, daß es überall von fremden Soldaten wimmelte!

Auf dem Kai herrschte das geschäftigste Treiben, man hörte nichts als deutsch sprechen! In aller Ordnung und Gemächlichkeit landeten am Victoria-Pier zwei Kavallerieregimenter, formierten sich schnell und ritten in scharfem Trabe nach den Bahnhöfen; hier bemächtigten sie sich sämtlicher Maschinen und Eisenbahnwagen und unterbrachen die direkte Schienenverbindung der North-East-Lancashire- und Yorkshirelinien zwischen London und den großen Städten des Nordens.

Nicht lange, so wurde die Kavallerie auf dem Bahnhof durch Infanterie abgelöst und verließ die Stadt, um die Eisenbahnbrücke über den Dutch River zu besetzen und Vorpostenstellungen zu beziehen.

Soweit es sich feststellen ließ, landete im Laufe des Tages das ganze deutsche 7. Armeekorps unter dem Befehl des Generals Freiherrn von Bistrani; die Bürger aber saßen dabei und mußten alles mit ansehen, ohne einen Finger rühren zu dürfen. Am Nachmittage bereits rasselte die Artillerie durch die Straßen und zur Stadt hinaus.

Der ganze riesige Train landete nicht nur in Goole, sondern, auch an andern, flußaufwärts gelegenen Punkten. Noch vor Anbruch der Nacht erhielt General von Bistrani von seiner Kavallerie die Meldung, daß die Umgegend von Feinden frei sei; da ließ er auch die Infanterie ausrücken, teils zu Fuß, teils per Eisenbahn, teils auf den zahlreichen mit ausgeschifften Motorwagen, und noch während der Nacht wurden südlich von Thorne, Askern und Crowle Vorposten ausgestellt.

Die selbständige Kavallerie rückte noch am Sonntagabend über Doncaster und Rotherham vor und zerstreute hier und da Abteilungen der englischen Milizreiterei; so war auf die erste Nachricht von den Ereignissen hin eine Milizschwadron von Sheffield auf Kundschaft ausgeritten und mit Hinterlassung von etwa zehn Gefallenen zum Rückzug gezwungen worden.

In Sheffield herrschte die größte Aufregung, als es bekannt wurde, daß deutsche Kavallerie bis nach Rotherham herangerückt wäre, und jedermann war überzeugt, daß der Feind die Stadt noch in der Nacht besetzen würde. Der Mayor bat das Kriegsministerium telegraphisch um Verstärkungen, erhielt aber keine Antwort. Die kleine Garnison der Stadt, das 2. Bataillon der Yorkshirer leichten Infanterie, etwas Artillerie und die Freiwilligen, marschierten aus und besetzten oberhalb Sheffields die starke Stellung, die das Tal der Rother nach Osten übersieht.

Aber die Erwartung, daß die Deutschen Sheffield zu überrumpeln beabsichtigten, verwirklichte sich nicht, da die deutsche Reiterei nur den Auftrag hatte, zu rekognoszieren und sich zu vergewissern, ob Sheffield imstande wäre, sich zu verteidigen. Diesen Auftrag führte sie aus, indem sie ostwärts von Rotherfluß stehen blieb und das Hügelland vor Sheffield beobachtete.

Vor Anbruch der Dunkelheit sah man, wie eine oder zwei Kürassierschwadronen im Flusse nach Furten suchten und die Tragfähigkeit der Brücken feststellten; Mann für Mann hatten sie Karten bei sich, und sie verstanden offenbar sehr gut, sich nach ihnen im Gelände zu orientieren.


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