Artur Landsberger
Emil
Artur Landsberger

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Siebentes Kapitel,
in dem gezeigt wird, wie Emil bei einem
diplomatischen Tee den Vogel abschießt

Um dieselbe Zeit, zu der Hofrat Karz sich bei Emil seine Niederlage holte, errang Baron Koppen gelegentlich eines kleinen Empfanges beim Minister des Äußern seinen ersten Erfolg auf dem Parkett eines diplomatischen Salons. Und das kam so:

Die Frau Reichsminister empfing. Wen sie empfing, wußte sie selbst nicht. Das war in der Kanzlei bestimmt worden. Der Herr Gemahl hatte bei Tisch nur gesagt:

»Zwanzig Personen zum Tee. Ich habe heute früh auch gewußt, wer. Aber ich hatte inzwischen elf Konferenzen und habe es vergessen. Es kann also nicht so wichtig sein.«

»Die portugiesische?« fragte Frau Gemahlin.

»Möglich! Aber es kann auch eine andere sein.«

»Also lasse ich mich überraschen. – Wissen möchte ich nur, wann ich wieder einmal Leute bei mir sehen kann, die mir passen.«

»Nach der nächsten Abstimmung im Reichstag – wenn wir abgesägt sind.«

» Wir? – du meinst dich. Ich habe meine Rolle als Frau Reichsminister jedenfalls zur Zufriedenheit aller Beteiligten gespielt und in meinen Salons gesellschaftliches Niveau gewahrt – soweit dumme Rücksicht auf deine kluge Politik mich nicht genötigt hat, Leute zu empfangen, die mit den Händen in die Zuckerdose fahren und die Kartoffeln mit dem Messer schneiden.«

»Das ist heutzutage nicht anders,« erwiderte der Minister – »dafür begegnet man jetzt hin und wieder unter den Diplomaten Leuten, die außer Namen und Familie auch Geist haben.«

»Ach nein!«

»Was wundert dich daran?«

»Fallen die denn nicht aus dem Rahmen?«

Der Minister machte ein etwas verdutztes Gesicht und fragte:

»Stoße ich denn an? Falle ich denn aus dem Rahmen?«

»Du nicht,« erwiderte die Gattin.

»Das heißt also, daß ich . . . du, das ist beleidigend.«

»So mein' ich's nicht. Du bist eine Ausnahme. Wenn auch vielleicht nicht nach der geistigen Seite hin, so doch in bezug auf dein Anpassungsvermögen.«

»Das ist ein großes Kompliment,« erwiderte der Minister, »denn es gehört viel Klugheit dazu, sich im richtigen Moment dumm zu stellen.«

Als es fünf Uhr schlug, waren die Frau Minister und die Salons empfangsbereit. – Als erster erschien der Baron v. Koppen.

Aha! dachte die Frau Minister. Also eine interne Angelegenheit! Das Personal! Man braucht sich also nicht anzustrengen. Und das Nachmittagskleid hätte es auch getan.

Der Baron verbeugte sich und sagte:

»Exzellenz haben mich ersucht – ich bin nämlich in Rußland aufgewachsen.«

»Ach so!« erwiderte die Frau Minister, die sich längst abgewöhnt hatte, hinter dem, was man auf diplomatischen Tees sprach, einen Sinn zu suchen. – Sie sagte nur: »Das arme Rußland!« und der Baron erwiderte:

»Es ist sehr zu bedauern.«

Der Diener meldete ein paar Namen, die russisch klangen.

Ach Gott! ach Gott! dachte die Frau Minister. Die Sowjets! Da hätte ja das Pariser Modell vom vorigen Jahr genügt. – Und ein paar Damen von der russischen Botschaft traten ein. Sie begrüßte sie auf französisch – und sie antworteten auf deutsch.

Die Frau Minister stellte vor und sagte:

»Der Baron spricht russisch.«

»Oh! wie aufmerksam,« erwiderte eine der Damen und fragte den Baron etwas auf russisch. Auf seine Antwort hin wandte sich die Dame ab und sagte verärgert:

»Ich verstehe nicht Polnisch.«

»Aber Baron!« rief die Frau Minister. »Ich denke, Sie haben in Rußland Ihre Kindheit verbracht?«

»In Warschau,« erwiderte der Baron. »Daher glaubte wohl Se. Exzellenz, ich spräche . . .«

»Schon gut!« winkte die Frau Minister ab. Aber der Baron hielt sich für verpflichtet, seinen Chef zu verteidigen.

»Ich habe nur in polnischen Kreisen verkehrt,« fuhr er fort, »aber ich wollte Sr. Exzellenz nicht widersprechen.«

»Bodenlos ungeschickt!« dachte die Frau Minister und begrüßte die Frau des Justizministers, die eben in den Salon trat, mit den Worten:

»Wie lange habe ich nicht die Freude gehabt,« dabei dachte sie: ich hätte mich überhaupt nicht anzuziehen brauchen.

Aber im selben Augenblick kamen ein paar Damen der Hochfinanz, die zur season in London gewesen waren und die neuesten Modelle trugen und verwirrten sie.

Sie gab dem Baron Koppen ein Zeichen und trug ihm auf, ihren Mann, den Minister zu fragen, ob er sich nicht heraufbemühen möchte, da sie mit dieser gemischten Teegesellschaft nichts anzufangen wisse.

Der Herr Minister nahm den Hausapparat und fragte den Staatssekretär:

»Sagen Sie mal, was sind das eigentlich für Leute, die heute bei meiner Frau den Tee nehmen?«

Der Staatssekretär erwiderte:

»Einen Augenblick, Exzellenz!« und stellte die Verbindung zu einem der Ministerialdirektoren her.

»Was für ein diplomatischer Tee findet heute bei der Frau des Chefs statt?«

»Da muß ich bei den Abteilungen anfragen.«

»Das dauert zu lange. Der Minister wartet« – und in dessen Apparat rief er hinein: »Einen Augenblick, Exzellenz. Ich lasse eben recherchieren.«

Bei Ihrer Exzellenz, der Frau Minister des Äußern, erschienen inzwischen ein paar japanische Damen in europäischer Kleidung, mit denen sie ganz und gar nichts anzufangen wußte. Man unterhielt sich von dem frühen Herbst, der Baron meinte, das käme am deutlichsten in dem gelben Laub der Bäume zum Ausdruck, während die Gattin des Ministers des Innern meinte:

»In meinem Garten sind ein paar Bäume noch grün.«

»Gewiß sind sie der Sonne weniger ausgesetzt,« erwiderte der Baron.

»Mehr, meinen Sie!« widersprach die Russin.

Es entspann sich eine Diskussion über die Wirkung der Sonne auf das Blühen und Welken der Bäume.

Gott sei Dank! dachte die Wirtin. Sie haben ein Thema! und sie wünschte den Baron zum Teufel, der aus der Bibliothek ein Buch herausholte und durch Vorlesen von ein paar Zeilen aus einem wissenschaftlichen Buche, die niemand verstand, dem Streit und damit der Unterhaltung ein Ende bereitete.

Der Staatssekretär meldete seinem Chef, dem Minister des Äußern, gerade:

»Das Dezernat der Abteilung Ostasien hatte diesen Tee angeregt, weil die japanische Botschaft den Wunsch geäußert hatte, mit den Damen der russischen Botschaft bekannt zu werden, die sich bisher von allen Empfängen ferngehalten hatten.«

»Aha! und wo steckt der Dezernent?«

»Verzeihung, Exzellenz, den hatte man vergessen zu laden.«

»Unerhört! Was soll denn meine Frau mit der Gesellschaft anfangen. Der hat doch sicherlich bestimmte Tips . . .«

»Eine ganze Reihe von Wünschen, die der japanische Botschafter hatte.«

»Er soll sich schleunigst in meine Wohnung begeben. Auch wenn er keinen Cut anhat.«

»Exzellenz verzeihen, aber er ist schon nach Haus.«

»Dann rufen Sie bei ihm zu Haus an.«

»Ist bereits geschehen – leider ohne Erfolg.«

»Wovon sollen die Leute denn reden, wenn er die Themen nicht angibt? Die haben doch gar keine Berührungspunkte. Ich wünsche, daß man meine Frau nicht vor so unlösbare Aufgaben stellt.«

»Es ist gewiß sehr peinlich. Der Dezernent hatte ein ganzes Programm.«

»Und jetzt haben wir von dem Programm nur die Pausen. Grauenhaft! Gehen Sie hinauf! Helfen Sie meiner Frau. Ich kann nicht fort, ich erwarte den französischen Botschafter.«

»Es wird mir ein Vergnügen sein, Exzellenz.«

Als der Minister den Hörer aus der Hand legte, dachte er:

Das Gesicht möchte ich sehen, mit dem er das gesagt hat – es wird ihm ein Vergnügen sein.

Als der Staatssekretär die Salons betrat, kam er in eine Atmosphäre der Langeweile. An ein paar Tischen saßen die Damen beim Tee, lächelten verbindlich, wenn sich ihre Blicke trafen. Einmal sagte die Russin zur Frau des Hauses:

»Diese Petits-fours sind vorzüglich.« – Worauf die Frau des Ministers lächelnd erwiderte:

»Ich freue mich, daß sie Ihnen schmecken.«

Die andern dachten: wie spießig, über das Essen zu reden.

Die Gattin des Ministers des Innern, die mit den japanischen Damen an einem Tische saß, meinte:

»Hat Ihnen Madame Butterfly in der Staatsoper gefallen? Ich fand die Aufführung in Paris viel besser.«

»Hier wie da«, erwiderte die Japanerin, »gibt sie eine völlig falsche Vorstellung von japanischem Wesen.«

Wie ungeschickt, dachte die Frau des Hauses – jetzt fehlt nur noch, daß . . . – Sie hatte den Gedanken noch nicht zu Ende gedacht, da platzte der Baron auch schon damit heraus und sagte:

»Mit Taifun . . .«

»Ein gräßlicher Kitsch,« fiel ihm die Frau Minister ins Wort, und zu der Japanerin gewandt sagte sie: »Ihr Land soll so schön sein. Wie schade, daß es von Berlin nach Tokio so weit ist.«

»Nicht weiter als von Tokio nach Berlin,« erwiderte die kleine Frau. »Man spricht so viel von unserem Land und macht sich nicht die Mühe, es aus eigener Erfahrung kennenzulernen.«

Die anderen Japanerinnen rissen die Augen weit auf und staunten ihre Landsmännin an. Wie konnte sie so dreist sein, auszusprechen, was sie dachte.

»Zwei Monate Seefahrt von Genua bis Yokohama,« meinte eine andere Dame. »Wer hat heutzutage die Zeit zu solchen Reisen?«

»Dreißig Tage durch Rußland,« erwiderte die Japanerin. »Und über Amerika geht es noch schneller.«

»Ich möchte auch niemandem raten, durch Sibirien zu reisen,« sagte der Baron.

»Und warum nicht?« fragte die Russin.

Die Frau des Hauses warf dem Baron einen Blick zu, daß er verstummte. Dann sagte sie:

»Nach allem, was ich hörte, soll die Reise durch Rußland ebenso bequem wie sicher sein.«

»Wieso auch nicht?« fragte die Russin. »Wir sind doch keine Wilden.«

»Ich würde sofort«, beteuerte die Frau Minister »durch Rußland reisen, wenn ich nach Japan wollte.«

Nach einer Weile meinte die Gattin des Minister des Innern:

»Hoffentlich hält das schöne Herbstwetter an.«

»Es ist wie im Frühling.«

»Dabei haben wir schon November.«

»Der Winter soll ja sehr kalt werden.«

»Meinen Sie wirklich?«

»Dann wird man endlich einmal seine Pelze der Kälte und nicht der Mode wegen tragen.«

»Die armen Leute!«

»Die keine Pelze haben.«

»Es gibt noch Ärmere.«

»Ich habe davon gehört.«

»Furchtbar muß das sein.«

»Besonders in Rußland,« erwiderte der Baron.

»Warum gerade da?« fragte die Russin.

»Weil es da noch kälter ist.«

»Die Bevölkerung ist daran gewöhnt,« parierte die Frau des Ministers und stellte den Staatssekretär vor. Dann flüsterte sie ihm zu: »Entfernen Sie den Baron!«

Die Damen griffen wieder zu ihren Tassen.

»Ja, ja!« sagte die Russin, und die Frau des Ministers erwiderte:

»Sie haben ganz recht.«

»Sie werden hier nicht mehr benötigt,« sagte der Staatssekretär zu dem Baron – woraufhin der in seinem Schreck so laut, daß eine der Russinnen es hörte, erwiderte:

»Und ich wollte gerade mein Kunststück zeigen.«

Der Staatssekretär sah ihn erstaunt an, aber die Russin wandte sich um und sagte laut:

»Was ist das für ein Kunststück?«

»Ein Kartenkunststück,« erwiderte er.

Jetzt kam Bewegung in die Gesellschaft.

»Oh, wie interessant!« – »Zeigen Sie's!« baten die Damen. Und die Frau des Ministers, die nicht mehr ganz objektiv war, meinte:

»Aber blamieren Sie uns nicht.«

Der Baron zog die Karten aus der Tasche.

»Entzückend!« rief eine Dame. »Sie tragen die Karten immer bei sich?«

»Seit heute,« erwiderte er, trat zum Tisch, mischte, ließ drei Damen Karten ziehen, bat sie, sich die Karten anzusehen, sie sich zu merken und sie dann der Frau des Hauses verdeckt zur Aufbewahrung zu übergeben. Dann sagte er: »Ich habe nur ein Spiel von zweiunddreißig Karten in der Hand. Jede Karte also nur einmal. Und nun werde ich Ihnen sagen, welche Karten Sie gezogen und Ihrer Exzellenz zur Aufbewahrung gegeben haben.«

Große Spannung herrschte.

Der Baron dachte nach – oder er tat doch so und sagte dann:

»Pique-Dame, Treff-neun, Coeur-Bube!«

»Falsch!« riefen alle drei und sagten zur gleichen Zeit »Coeur-As!«

Aber der Baron schüttelte den Kopf, die Frau Minister öffnete die Hand und zeigte: Pique-Dame, Treff-neun, Coeur-Bube.

»Aber ich habe doch deutlich Coeur-As . . .«

»Ich auch!«

»Ich könnte es beschwören,« beteuerte die dritte, aber der Baron erwiderte:

»Ich glaube nicht, meine Damen! Es können doch nicht drei Coeur-As in einem Spiel sein.«

Die Erregung wuchs.

Der Baron wiederholte das Kunststück.

Mit dem gleichen Erfolg.

Die Damen waren ganz aus dem Häuschen.

»Das ist ja kaum glaublich!« – »Wunderbar ist das!« – »Hochinteressant!« – »Unheimlich!« – »Welch amüsanter Nachmittag.«

»Mein lieber Baron,« flötete die Dame des Hauses. »Nachdem Sie uns so glänzend unterhalten haben, geben Sie uns das Geheimnis preis!«

Der Baron, der mit seinem äußeren Erfolge auch innerlich wuchs und nun sehr viel sicherer auftrat, erwiderte:

»Ein Diplomat darf bluffen, aber er muß zu schweigen verstehen.«

»Bravo!« sagten die Damen und klatschten in die Hände. Aber ihre Neugier war doch zu groß.

»Sagen Sie uns wenigstens, wo Sie das Kunststück her haben,« bat die Russin.

»Von dem Generaldirektor der Wiederbeschaffungs-A.-G.«

»Von der hört man doch Wunderdinge.«

»Der Mann ist ein Genie,« erklärte der Baron.

»Warum lernt man solche Leute nicht kennen?« fragte die Russin, und die Frau Minister erwiderte:

»Man weiß ja nicht, wer er ist.«

»Soweit ich weiß, ein Mann aus bester Familie,« sagte der Baron.

»Also! also!« riefen die Damen, und der Baron schränkte sein Lob ein und fuhr fort:

»Allerdings aus bürgerlicher.«

»Das macht heutzutage keinen Unterschied,« sagte die Hausfrau. »Meinen Sie, lieber Baron, daß man ihn bitten könnte?«

»Gewiß!« erwiderte der und die Damen, die noch vor einer halben Stunde wie die Mimosen an ihren Petits-fours geknabbert hatten – haben Sie Mimose übrigens schon mal knabbern sehen? – waren nun ausgelassen wie die Kinder.

»Kommen lassen!« riefen sie. »Endlich einmal ein Erlebnis!« – Und zur Frau des Hauses gewandt sagten sie: »Nein, Exzellenz, bei Ihnen ist es auch zu nett.«

Der Baron telephonierte. Und dies Gespräch nahm folgenden Verlauf.

»Ich bin hier bei der Frau Minister des Äußern. Lauter Damen der Diplomatie.«

»Jung? – hübsch?«

»Nein! aber einflußreich.«

»Interessiert mich nicht. Also, was ist?«

»Ihr Kartenkunststück hat wie eine Bombe eingeschlagen.«

»Werden Sie avancieren?«

»Ich habe den Legationsrat in der Tasche.«

»Also! Seien Sie froh! Oder wollen Sie gleich Gesandter werden?«

»Die Damen wollen Sie kennenlernen.«

»Wieso mich?«

»Ich habe Ihnen natürlich gesagt, daß Sie der Erfinder des Kunststücks sind.«

»Sind Sie toll? – Wie konnten Sie? – Sind Leute von der Polizei da?«

»Polizei? – Hier sind nur Damen der hohen Diplomatie.«

»Sagen Sie, das Kunststück ist von Ihnen.«

»Ich schmücke mich nicht mit fremden Federn.«

»Sie werden es nie zu was bringen.«

»Also kommen Sie!«

»Ich denke nicht daran.«

»Wenn Sie mir doch helfen wollen! Ich würde die Damen enttäuschen, wenn ich sagen müßte, Sie wollen nicht kommen.«

»Also gut! auf fünf Minuten!«

»Tausend Dank!«

Die Erregung und Spannung der Damen wuchs mit jeder Minute. Sie sprachen nur noch von Einbrüchen, nächtlichen Überfällen, Raub auf offener Straße – von allen diesen furchtbaren Dingen, die Ruhe und Leben des rechtschaffenen Bürgers bedrohten, und priesen den Generaldirektor, der Jagd auf diese Ruhestörer machte, sie zur Strecke brachte und ihnen die Beute wieder abjagte.

»Ein Wohltäter der Menschheit!«

»Ein Held!«

Die Begeisterung hatte ihren Höhepunkt erreicht, als Emil, ungenierter und sicherer als wenn er in einen Kreis intimer Freunde träte, auf die Damen zuging und der Frau Minister, die er sofort als die Dame des Hauses erkannte, die Hand drückte.

»Wir sind Ihnen dankbar, daß Sie uns ein paar Minuten von Ihrer gewiß kostbaren Zeit schenken,« sagte die Frau des Ministers.

»Für meinen Freund, den Baron, bringe ich auch größere Opfer,« erwiderte Emil, worauf die Russin erklärte:

»Ein Opfer ist es also, mit uns zusammen zu sein?«

»Das Opfer sind meine Klienten, denen ich diese Zeit entziehe.«

»Wir sind ganz entzückt von dem Kartenkunststück, das uns der Baron gezeigt hat«

»Denken Sie, das stammt von einem gefürchteten Einbrecher, mit dessen Verfolgung mich die Polizei betraut hat.«

»Wie interessant!«

»Von wem hat so ein Mann das?«

»Aus sich heraus. Es ist sein Geschäft, sozusagen sein Artikel, mit dem er auf Tour geht.«

»Aber dazu gehört doch Geist, um so etwas zu erfinden.«

»Ganz gewiß.«

»So ein Mann brauchte doch nicht einzubrechen. Der wäre doch nutzbringender zu verwenden.«

»Es ist alles so überfüllt heutzutage.«

»Wenn auch! – Ein Mann, der imstande ist, so etwas zu erdenken, ist bestimmt doch auch sonst kein gewöhnlicher Mensch,« meinte die Frau des Ministers.

»Er ist weit über dem Durchschnitt.«

»Sie kennen ihn?« fragte die Russin.

»Ganz genau. Er ist ein organisatorisches Genie. Wenn es dem einfiele, die Verbrecher zu organisieren, hätten die Berliner keine ruhige Nacht mehr.«

»Bei uns in Rußland würde so ein Mann eine politische Rolle spielen. Die Regierung würde die Kräfte eines solchen Mannes dem Volke dienstbar machen.«

»Das wäre jedenfalls gescheiter von ihr als ihn einzusperren,« erwiderte Emil.

»Man kann doch nicht einen Einbrecher . . .« meinte der Baron. Aber die Frau des Ministers fuhr ihm über den Mund:

»Warum kann man nicht?« fragte sie. »Der Mann bricht doch wahrscheinlich nur ein, weil er keine seiner Begabung entsprechende Beschäftigung findet.«

»Ja, wenn ich aus irgendeinem Grunde gezwungen würde, der diplomatischen Laufbahn zu entsagen,« sprang der Staatssekretär dem Baron bei, »so würde ich darum doch nie auf die Idee kommen, Einbrecher zu werden.«

»Wir sprachen von besonders veranlagten Menschen,« erwiderte Emil, »die – na, wie sage ich? – eigenwillig, vielleicht auch zu starke Persönlichkeiten sind, um einen Beruf auszuüben, der ihnen nicht liegt.«

»Und den Mann wollen Sie zur Strecke bringen?« fragte die Russin.

»Nicht ohne Hemmungen – das dürfen Sie mir glauben,« erwiderte Emil.

Niemand merkte, daß der Herr Minister inzwischen selbst erschienen war und, um das Gespräch nicht zu stören, in dem vorderen Salon Platz genommen hatte, von dem aus er der Unterhaltung folgen konnte.

»Haben Sie in Ihrem Betrieb denn keine Verwendung für solchen Mann?« fragte die Frau des Ministers.

»O doch! Sogar ausgezeichnete.«

»Nun also!«

»Frau Minister unterschätzen die Findigkeit der Polizei. Der Mann wäre keine vierundzwanzig Stunden bei mir, dann hätte die Polizei ihn auch schon entdeckt.«

»Wenn Sie für ihn einstehen?«

»Und wenn Ihr Gemahl und sämtliche Minister ihn deckten – der Buchstabe des Gesetzes hat mehr Macht.«

»Demnach könnte so ein Mensch ja niemals mehr auf einen gehobenen Posten.«

»Was dem Staate damit verlorengeht.«

»Wenn er noch der einzige wäre – aber es gibt doch gewiß viele.«

»Ich allein kenne ein halbes Dutzend, die sich von keinem Poincaré und keinem Lloyd George etwas hätten vormachen lassen.«

»Ja, aus was für einem Milieu stammt so ein Mann denn?«

»Dieser gesuchte Coeur-As war Steward auf einem Ozeandampfer. Die beste Vorbildung für einen Diplomaten! Er kennt Sprachen, er lernt Menschen aus allen Ländern und aus allen Berufen kennen. Ihm gegenüber geben sie sich wie sie sind. Das Meer übt eine sonderbare Wirkung auf die Menschen aus. Es erweckt das Bedürfnis, sich jemandem mitzuteilen. Seinesgleichen gegenüber tut man es aus Prinzip nicht. Der Steward ist sozusagen der Beichtvater der Passagiere. Es ist so ein Mittelding zwischen Gesellschaft und Angestelltem. Man hat das Gefühl, man vergibt sich nichts, wenn man mit ihm spricht und sich ihm anvertraut. Mit einem Wunsch fängt es an. Es gibt keinen Passagier auf einem Ozeandampfer, der keinen Wunsch hätte. Dem einen ist die Kabine zu klein, dem andern paßt die Lage nicht, der dritte will kein Oberbett, wieder ein anderer hat Wünsche hinsichtlich der Placierung bei den Mahlzeiten, der wieder muß nach ärztlicher Vorschrift essen oder er sucht die Gelegenheit mit der Dame aus Kabine neun bekannt zu werden – es ist das nur eine ganz geringe Auslese. Auf alle Fälle: für jeden Wunsch jedes dieser Hunderte von Passagieren bin ich . . .«

»Wieso Sie?«

»Ich wollte sagen: ist der Obersteward zuständig. Da entwickelt sich ein gewisses Vertrauensverhältnis. Natürlich immer mit einer gewissen Distanz. Die meist nicht der Passagier, sondern der Steward wahrt. So ein Mann kennt die Menschen, ihm macht so leicht niemand etwas vor.«

»Und was kann so ein Mann werden?«

»Nichts! Unzählige Versuchungen treten an ihn heran. Er braucht nicht einmal schwach zu sein, um nicht zu widerstehen. Ein kleines Eigentumsdelikt, eine kleine Untreue – es braucht nicht einmal das zu sein – jedenfalls: die geringste Freiheitsstrafe, und er ist aus der Bahn geworfen. Er wird sein Talent nur noch außerhalb der bürgerlichen Gesellschaft betätigen können.«

»Wie ungerecht,« sagte die Russin, »wo er doch nur das Produkt der Verhältnisse ist.«

Und die Frau des Ministers meinte:

»Man kann sich damit trösten, daß es eine Ausnahme ist. Für den gewöhnlichen Mann macht es ja nicht viel aus, wenn er einmal gesessen hat. Daran stößt man sich in seinen Kreisen nicht. Er findet schon Arbeit.«

»Gerade der nicht!« berichtigte Emil. »In einer Fabrik lehnen es die Arbeiter ab, mit jemandem im gleichen Raum zu arbeiten, der einmal im Zuchthaus saß. Der muß verkommen.«

»Wie gräßlich!« sagten die Damen.

»Wer das erstemal gestrauchelt ist und nach verbüßter Strafe herauskommt, der versucht's ja wohl. Aber er findet nichts. Und wenn er was findet, dann jagen sie ihn nach kurzer Zeit wieder davon. Na, was soll er machen? Er bricht wieder ein. Und das nächste Mal, wenn er wieder in Freiheit ist, versucht er's gar nicht erst, sich auf anständige Weise fortzuhelfen.«

Der Minister des Äußern trat aus seinem Versteck hervor. Er begrüßte die Damen und ließ sich durch den Staatssekretär dem Generaldirektor Aufrichtig vorstellen. Die Frau Minister erzählte den Hergang und schloß mit den Worten:

». . . Und Herr Generaldirektor hatte die große Freundlichkeit, ließ seine Arbeit im Stich und entsprach unserer Bitte – wofür wir ihm sehr dankbar sind. Nicht wahr, meine Damen?«

Sie stimmten, lauter als man sich sonst in diesen Kreisen zu äußern pflegt, der Frau des Ministers zu.

»Ich bin Ihnen mit Interesse gefolgt,« sagte der Minister zu Emil gewandt. »Die Übelstände sind mir natürlich nicht unbekannt. Sie bestehen auf der ganzen Welt. Es gibt aber Verbände für die Fürsorge entlassener Strafgefangenen . . .«

». . . die denkbar unbeliebt sind und mehr als Zwang denn als Wohltat empfunden werden.«

»Dann ist den Leuten eben nicht zu helfen.«

»O doch! Man muß sich nur die Mühe geben, auf ihre Psyche einzugehen. Ein Mensch, der drei Jahre gesessen hat, ist natürlich mit anderen Maßen zu messen als irgendein Durchschnittsmensch, der sich in Freiheit befindet. Man muß in der Behandlung also andere Grundsätze anwenden. Wer saß, auch wenn er schuldig ist, hat das Gefühl, daß ihm Unrecht geschah. Entweder war die Strafe zu hoch, oder der Richter voreingenommen oder trotz seiner Tat fühlt er sich doch frei von Schuld, weil die Verhältnisse, Erziehung, Hunger, Frau, Kinder, Not ihn zwangen, und der Staat seiner Ansicht nach die Pflicht hat, dafür zu sorgen, daß, wer arbeiten will, auch Arbeit hat – kurzum: unter hundert Eingesperrten ist selten einer, der seine Strafe als gerecht empfindet. So ein Gefangener ohne Ablenkung geht also nun Tag für Tag, Stunde für Stunde mit dem Gefühl herum, ihm sei ein Unrecht geschehen. Das verändert den Menschen – von Grund aus. Er wird verbittert, widerspenstig, Feind des Staates, Feind der Gesellschaft, Feind der Arbeit – alles Dinge, über die er früher nie nachgedacht hat. – Was ist die Folge, wenn er herauskommt? Der Fürsorge steht er natürlich voller Mißtrauen gegenüber. Verfolgen Sie mal so einen Strafentlassenen. Er geht durch die Straßen. Ein paar Groschen erarbeiteten Geldes hat er in der Tasche. Wo soll er hin? Er geht in die Kneipe. Er trinkt. Er spielt. Er sucht ein Obdach. Das Geld ist schnell zu Ende. Die Überlegung dauert nicht lange. Die Wahl ist nicht groß. Diebstahl, Raub, Einbruch wechseln miteinander ab. Er wird erwischt. Er sitzt von neuem –«

»Das sind doch ganz bekannte Dinge,« sagte der Minister. »Wissen Sie Reformen? Können Sie's ändern?«

»Bessern kann ich's. Das Prinzip der Strafe müßte aufhören.«

»Na hören Sie mal! Was soll denn an seine Stelle treten?«

»Das Prinzip der Arbeit.«

»Das ist ein Schlagwort.«

»Nein, Exzellenz! Das ist eine Weltanschauung. Mit der Verhängung der Strafe schließen Sie den Menschen aus der bürgerlichen Gesellschaft aus. Mit der Gewöhnung an Arbeit machen Sie aus einem Außenseiter ein Mitglied der bürgerlichen Gesellschaft. Die Arbeit darf keine Strafe, darf auch kein Zwang, muß vielmehr eine Wohltat sein und als solche empfunden werden. Die Aufgabe des Staates, in diesem Falle also der Vollzugsbehörden, ist es, bei den Gefangenen die Liebe zur Arbeit zu erwecken. Das Schicksal der Gestrauchelten darf nicht hungrigen, ungebildeten und schlechtbezahlten Subalternnaturen anvertraut werden. Wenn der Staat sich das Recht nimmt, einen Menschen der Freiheit zu berauben, so darf er es nur, wenn er die Zeit der erzwungenen Unfreiheit dazu benutzt, den Menschen zu bessern. Das aber ist eine Aufgabe des Edelsten wert. Die Besten sind für diese Aufgabe gerade gut genug. Man muß die Gefangenen mit guten Menschen zusammenbringen. Und wer sich dieser Aufgabe widmet, muß in der Gesellschaft eine geachtete Stellung einnehmen. Das ist ja das Unglück, daß diese Art Menschen nur immer mit ihresgleichen verkehren und was nicht ihresgleichen ist, als ihren Feind empfinden. Da liegt der Kern. Wenn man ihnen zeigt, daß gute Menschen es gut mit ihnen meinen, wenn man so ihr Vertrauen gewinnt, so ist der Weg zur Besserung schon beschritten.«

»Sehr wahr ist das!« sagten die Damen.

»Aber bessern Sie nur, wenn Sie auch die Möglichkeit haben, zu helfen! Sonst machen Sie die Menschen noch unglücklicher.«

»Ihre Gedanken sind gut,« sagte die Frau des Justizministers. »Nun machen Sie aber auch praktische Vorschläge für Reformen.«

»Für die Tendenz, statt zu strafen, zu bessern und für die Methode, auf der sich die Besserung vollziehen soll, will ich gern Entwürfe machen.«

»Tun Sie das!« bat der Minister.

»Auswirken kann es sich natürlich erst mit der Zeit.«

»Und was soll mit den Entlassenen geschehen?« fragte der Minister.

»Anstellung von Strafgefangenen, die arbeiten wollen, in staatlichen Betrieben wäre eine Ehrenpflicht. Es dürfte nicht mehr heißen: vom Zuchthaus auf die Straße, von der Straße zum Asyl, vom Asyl zum Einbruch, vom Einbruch zurück ins Zuchthaus. Dieser ewig sich schließende Kreis muß durchbrochen werden. Vom Zuchthaus in eine saubere Stube – was glauben Sie wohl, was das ausmacht für den aus dem Zuchthaus Tretenden, wenn die erste Frage gelöst ist: ›wohin?‹ – wenn man ihn in eine saubere Stube führt und sagt: ›hier wohnst du‹ – und auf den Tisch eine Blume stellt – ich versichere Sie: das Unterste in diesen Menschen kehrt sich zu oberst. ›Und morgen früh um sieben, da gehst du zur Arbeit oder du fährst, und von fünf ab bist du frei!‹ – Und die guten Menschen, die sich während der Strafzeit um ihn gekümmert haben, nehmen sich in den ersten Tagen seiner an – bis er unter den Leuten im Betrieb Anschluß findet. Es ist so leicht mit Menschen umzugehen! Man braucht nichts weiter zu tun als sie menschlich zu behandeln.«

»Verzeihen Sie, meine Damen,« sagte der Minister. »Sie sind gekommen, um sich zu unterhalten, nicht aber, um sich einen Vortrag über strafentlassene Verbrecher halten zu lassen.«

Sie widersprachen leidenschaftlich:

»Aber nein!« – »Im Gegenteil!« – »Ganz im Gegenteil!« – »Reden Sie nur weiter!«

Die Japanerin stand auf und sagte:

»Ich bliebe sehr gern noch, um Sie zu hören. Aber es ist halb acht.«

»Halb acht!« riefen nun alle und sprangen auf.

»Wie die Zeit vergeht bei so anregender Unterhaltung.«

»Darf ich Sie bitten, bei uns Besuch zu machen,« sagte eine Dame aus der Hochfinanz zu Emil.

»Ich bitte ebenfalls,« sagte eine andere. Und die Russin ließ Emils Hand gar nicht wieder los, bedankte sich für den anregenden Nachmittag und sagte:

»Ich werde meinem Mann erzählen. Es wird ihn sehr interessieren. Und wann dürfen wir Sie erwarten?«

Sie standen jetzt alle um ihn herum, während die Frau des Ministers dem Baron die Hand gab und sagte:

»Lieber Baron! Sie sprechen zwar nicht Russisch, aber dankbar bin ich Ihnen doch. Ihr Freund ist eine gesellschaftliche Akquisition ersten Ranges.«

»Nicht nur gesellschaftlich,« erwiderte der Minister. »Der Mann muß ins Ministerium.«

»Ich glaube kaum, daß er . . .,« wandte der Baron ein.

»Was heißt denn das?« erwiderte der Minister. »Auf einen gehobenen Posten natürlich.«

»Ob man ihn nicht bei seiner gesellschaftlichen Gewandtheit lieber im Auswärtigen Dienst verwendet,« meinte die Frau Minister. »In Brüssel ist doch der Gesandtschaftsposten frei.«

»Das dürfte denn doch eine etwas überstürzte Karriere sein,« erwiderte der Minister.

»Ich bitte dich,« widersprach seine Gattin, »heutzutage . . .!«

Jetzt erst gaben die Damen Emil frei und verabschiedeten sich von der Gastgeberin. Sie versicherten ihr erneut, lange nicht einen so amüsanten Nachmittag verlebt zu haben. Als sie schon in dem vorderen Salon waren, wandte sich die dunkle Dame aus der Haute Finance noch einmal nach Emil um und sagte:

»Und Sie vergessen nicht Ihr Versprechen: ich werde diesen Coeur-As kennenlernen?«

»Mein Ehrenwort!«

»Bis wann glauben Sie, werden Sie ihn haben?«

»Ihre Ungeduld wird meinen Eifer beflügeln.«

»Wie artig Sie sind! Glauben Sie, ich werde enttäuscht sein?«

»Wenn ich Sie nicht zu arg enttäuscht habe, so wird Ihnen Coeur-As auch gefallen.«

»Ähnelt er Ihnen etwa?«

»Man sagt es.«

»Sie werden mir immer interessanter.«

Emil küßte der dunklen Dame aus der Haute Finance die Hand. – Als er die Treppe hinunterging, kam der Baron hinter ihm hergestürzt.

»Herr Generaldirektor!« rief er ganz aufgeregt

Emil, in dessen Unterbewußtsein immer so etwas wie die Bereitschaft auf eine unangenehme Überraschung schlummerte, blieb stehen und fragte:

»Was ist?«

»Versprechen Sie mir, mich mit nach Brüssel zu nehmen?«

»Was soll ich in Brüssel?« fragte Emil.

»Sie sollen Gesandter werden.«

Emil zitterten die Knie. Er setzte sich mitten auf die Treppe und wiederholte:

»Ich . . . soll . . .«

Weiter kam er nicht. Denn der Staatssekretär, der hinter dem Baron die Treppe hinuntergegangen war und das Gespräch mitangehört hatte, klopfte dem Baron auf die Schulter und sagte:

»Sie werden nie ein Diplomat werden.« – Dann wandte er sich an Emil und beruhigte ihn: »Ihnen so einen Schreck einzujagen! Es war natürlich nur ein Scherz von dem Minister. Aber Ihre Berufung ins Ministerium des Innern als Dezernent für das Gefangenenwesen haben Sie in der Tasche.«

»Ministerium des Innern – Gefangenenwesen,« wiederholte Emil und suchte das Geländer. »Bitte, meine Herren, halten Sie mich fest, ich stürze sonst die Treppe hinunter.«

Sie hoben ihn hoch, nahmen ihn unter den Arm und halfen ihm in ein Auto. Dann verabschiedeten sie sich von ihm. Als der Wagen um die Ecke bog, sagte der Staatssekretär zu dem Baron:

»Der hat eine große Karriere vor sich.«

Emil aber saß zurückgelehnt in seinem Auto, lächelte und dachte:

Meine Familie in Frankfurt kann stolz auf mich sein.


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