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XII

Nachdem Born das Phönix-Theater verlassen hatte, war er gleich zu seinem Wagen gegangen und davongefahren. Ein Teufel saß ihm in dem Fuß, der das Gaspedal bediente, und in den Armen am Steuer. In rasender Fahrt tobte der Wagen durch die Straßen, bog fliegend in den Kaiserdamm ein und sauste als Nachtgespenst die breite Straße dahin, überholte alle anderen Kraftwagen, schwang sich um kreuzende Straßenbahnen, schlug mit dem Hinterrad auf die Steine, die in der Mitte die Fahrbahn der Straßenbahn abteilten, und wurde wieder davon weg und in die gerade Fahrt über den Asphalt gerissen.

Aus der Tollheit dieser Fahrt zog Born die Kräfte, die seine Nerven beruhigten und den Höllendurst seiner Phantasie stillten.

Kurz vor Spandau hielt er. Er ließ den Wagen am Rand der Straße stehen und begann eine Zigarre zu rauchen. Es war eine kalte Nacht. Er spürte es nicht. Er empfand eine gierige Sehnsucht, schweren alten Kognak zu trinken. Aber er wußte, daß er sich den hier nicht beschaffen konnte. So stellte er den Motor wieder an und fuhr nach Spandau hinein. Vor der ersten Kneipe, in der Licht war, hielt er.

Er suchte lange unter den Schnapsflaschen, die vorhanden waren. Dann trank er stehend und im Mantel ein Weinglas voll Aquavit, während er die Spitze der dicken schwarzen Zigarre zu einem nassen Brei zerbiß.

Plötzlich riß er den Arm mit einer gewaltsamen Bewegung hoch und schaute auf die Armbanduhr.

Laut sagte er: »Jetzt!«

Er warf ein Fünfmarkstück auf den Tisch, verließ rasch das Lokal und fuhr nach Berlin zurück.

*

Eine Stunde nach Mitternacht war eine in Decken eingehüllte, bewußtlose Frau in einem Auto zu der Anstalt Borns gebracht und eingeliefert worden. Im Empfangsbüro fanden sich Papiere und Anweisungen der Anstaltsleitung vor, die diese Person betrafen. Es war ein Einzelzimmer für sie bereitet worden, und zwei Wärter trugen die Bewußtlose dorthin. Sie nahmen die Decken fort, und es erschien eine schlanke, große, blonde Frau in einem ausgeschnittenen schwarzen Kleid. Die Wärter waren an alles mögliche gewöhnt. Sie legten die neue Patientin in das Bett, so wie sie sie aus den Decken geschält hatten, und löschten das weiße Licht, so daß nur das kleine Nachtlicht an der Decke das Zimmer beleuchtete. Dann entfernten sich die Wärter.

Die Frau lag eine lange Weile im Bett, ohne die geringste Bewegung zu machen. Einmal stieß dann ihr Atem mit einem dumpfen Ton aus dem Mund. Sie zog einen Arm hoch. Dann öffnete sie die Augen, starrte in den mit schwärzlich-blauem Dämmer erfüllten Raum, und im selben Augenblick setzte sie sich auf und sprang aus dem Bett.

Es dauerte eine gewisse Zeit, bis sie sich in der Düsternis zurechtfand. Von einem Druck im Hirn lag es wie ein Schleier auf ihren Augen. Als sie die Tür erkannte, stürzte sie darauf zu und riß an der Klinke. Die Tür war verschlossen. Sie gewahrte ein Fenster und sprang mit einem Satz hin. Es ließ sich nicht öffnen.

Die Lara stieß einen Schrei aus. Sie rannte wieder zur Tür und schlug mit den Fäusten gegen die Türfüllung und schrie: »Heraus! Frei! Raus will ich!« Sie riß sich das Haar aus, sie schüttelte die Arme in der Luft. Der ganze Körper wurde in Raserei fassungslos herumgewirbelt, und an der Ohnmacht vor diesem Eingeschlossen- und Gefangensein steigerte sich ihr Zustand zum Delirium.

Plötzlich öffnete sich die Tür. Sie öffnete sich leise und hastig und schloß sich wieder ebenso verstohlen und schnell. Eine Gestalt stand im Zimmer, die Lara flog mit einem Satz auf sie zu. Der Mann an der Tür fing sie aus diesem Sprung mitten an seine Brust auf. Es war Professor Born.

Noch einmal schrie die Lara: »Raus! Raus will ich!« Aber Born drückte nur ihr Gesicht fester an seine Brust. Wie ein Bär preßte er seine Arme über ihren Rücken; er sah aus, als könne er sie gar nicht nahe genug an seiner Brust haben. Das Gute dabei war, daß die Lara sein Gesicht, seine Augen nicht sehen konnte: es waren die Augen eines Irren, der in seinem Wahn den höchsten Triumph seines Lebens feiert.

Auf einmal und ganz unvermutet löste sich der Krampf im Körper der Tänzerin, und mit ihm verebbte jeglicher Widerstand. Aller Zorn, alle Freiheitswünsche fielen von ihr ab. In dem Augenblick, wo Borns pressende Arme sie freigaben, warf sie sich ihm wieder an die Brust. Sie griff in sein Haar und zog begehrend seinen Kopf zu sich herab. Im Kuß hätte Born fast das Gleichgewicht verloren; zum Glück stand ein gepolsterter Lehnsessel nahe, in den er sich fallen lassen konnte. Sie fiel mit ihm, sie waren wie ein Wesen, unlösbar verbunden.

Lange dauerte es, bis die Lara Born freigab und wieder sprechen konnte. Mit brennendem Atem flüsterte sie ihm Liebesworte zu. »Ich habe dir immer gehört«, sagte sie, kindlich und erschöpft, »… vom ersten Tage an … Ich weiß, wer du bist … und gerade darum muß ich dich lieben! … Ich werde immer tun, was du willst … werde mit dir abstürzen und zerschellen … mehr kann ich nicht geben. Sag, daß es genug ist. Nimm es … nimm mich!«

Die leisen Worte verloren sich an Borns Lippen, kraftvollen, gierigen Lippen, aus denen ein wildes Stöhnen quoll.

*

Als Born in der Frühe das Zimmer und die Lara verließ, benützte er einen unbeobachteten Ausgang des Frauenhauses, der in die Anlagen führte. Er durcheilte die Gemüsegärten. Es war finster und kalt. Im Laboratorium begann er gleich zu arbeiten, obwohl er die ganze Nacht nicht geschlafen hatte. Die Ereignisse der Nacht, deren Ausgang seinen Willen erfüllt hatte, hielten in einer mächtigen Spannung sein ganzes Wesen wach.

Er beschäftigte sich an einem kleinen Gasherd, auf dessen Flamme in einer großen Schale Salpetersäure war. Er hob den Deckel ab und beugte sich tief und von einer Zärtlichkeit bewegt zu der runden Schale nieder. In der Oberfläche der stillstehenden Flüssigkeit sah er das Spiegelbild seines Gesichtes, und es waren wiederum nicht seine Züge, die ihn aus der schwarz spiegelnden Scheibe anschauten, sondern die des Mabuse. Dann kochte er auf dem Gasherd eine Mischung aus Agarpräparat und Blut.

Als die Flüssigkeit die gewünschte Wärme erreicht hatte, goß er sie in eine Anzahl flacher, fingerhoher Petrischalen, die auf dem Nebentisch nebeneinander geordnet standen.

Nun brach er, unter Wahrung aller Vorsicht, kleine Röhren auf und trug mit einer Öse von dem Inhalt der Glasröhrchen auf die dunklen Platten auf, die sich in den Schalen gebildet hatten. Diese gab er in den Brutofen, nachdem er eine Anzahl ähnlicher Schalen herausgenommen und auf den Tisch gestellt hatte.

Er regelte die Hitze des Ofens neu und brachte sie auf 37 Grad. Dann wandte er sich den Schalen zu, die er auf den Tisch gestellt hatte, hob die kleinen Deckel ab und schaute mit verkniffenem Gesicht auf die graugrünen Schimmelherde, die sich auf den Platten gebildet hatten.

Von seinem Dämon mitgerissen, gab er sich beim Anblick dieses Spiels seinem Wahnsinn hin.

Er tat es ganz bewußt, denn diesmal konnte er den Wahn diagnostizieren, als ob es sich um einen fremden Patienten gehandelt hätte. Schon seit langem bewunderte er sich dafür, daß er willkürlich vernünftig und willkürlich wahnsinnig sein konnte. Und er liebte es, mit dieser einmaligen Gabe, diesem verhängnisvollen Talent zu spielen. Er liebte es und war daran gewöhnt und hätte es nicht sehr lange ausgehalten, ohne wenigstens zu versuchen, ob die Gabe noch da war oder vielleicht schon wieder verschwunden. Aber sie war immer dagewesen; es ließ sich nur noch mit dem Schwimmen vergleichen, das man ja auch nicht verlernen konnte, selbst wenn man dreißig Jahre in kein Wasser ging. Und übrigens hatte seine Begabung einen Reiz, der sich nur mit dem vergleichen ließ, den man gewissen Giften nachsagt: einen Rausch, einen Zustand erhöhten Wohlbehagens, eine Euphorie – er wußte nicht, wie er es nennen sollte. Es war nichts so allgemein Seelisches, wie er es von der Wirkung gewisser Derivate des Opiums kannte, sondern eine Art intellektueller, nein moralischer Erleuchtung. Es betraf Gut und Böse, und die herzerfrischende Wirkung lag, genau genommen, darin, daß man am Bösen das Schöne empfand, daß man es für allein richtig hielt und es wahrhaft lieben konnte.

Der »Rausch« gab allem Moralischen eine höhere Ordnung, indem er es verneinend auf den Kopf stellte. Das Böse war plötzlich schön und heiter, und man sah diese schäbige Welt wie von einem Throne aus, der in den Wolken stand. Es war wirklich mit nichts zu vergleichen.

Eine Straße, mit Leichen gepflastert und grell von Blut, – was war ihm das jetzt? Liebe, Wollust … er dachte flüchtig an seine blonde Geliebte, die ja mit allem einverstanden schien. Hatte sie mit einem einzigen Wort angedeutet, daß er ihr Leben zerstört, ihr Glück vernichtet hätte? Im Gegenteil!

Überhaupt, das Leben … was war es denn schon, wenn es an diese widerwärtige Welt gebunden war? An eine Welt, in der alles verboten, nichts erlaubt war, wo sich der Wille unablässig an Schranken stieß, die eine sogenannte »menschliche Gemeinschaft« zum Schutze der Schwachen errichtet hatte? Das Gewürm!

Die sittlichen Gesetze des Gewürms … hahaha … sie galten nicht für ein Hirn wie das seine. Solche Hirne hatten das Recht, eigene Gesetze zu erlassen … schon Mabuse hatte immer diesen Standpunkt vertreten, hatte stets danach gehandelt und seinen Spaß am Walten der zerstörerischen Kräfte gehabt …

Mabuse … also ich, dachte er. Es war ja auch ganz gleich. Er selber war in Mabuses Hirn aufgegangen, es konnte zu allen Zeiten immer nur ein solches Hirn geben, mochte es nun Mabuse heißen oder Born oder sonstwie …

In den Verbrechen, die Professor Born in der Zeit seiner Spaltungszustände begangen hatte, war stets nur das Motiv eines Spiels mit den Einrichtungen gewesen, auf die die Menschen Vertrauen, Glauben und Dasein aufbauten. Nie hatten sie sich gegen das Leben der Menschen selbst gerichtet.

Aber er hatte im Testament Mabuses die Anweisung gefunden, die Welt mit Seuchen heimzusuchen. Nun, nachdem jener große Augenblick im Zimmer Mabuses dessen Hirn in das seine geschmolzen hatte, gab er sich ganz der Wahrheit des Irrsinns hin, der ihm Macht über die Welt versprach, wenn er die Menschen mit Cholera vergiftete.

Er arbeitete bei geschlossenen Läden und elektrischem Licht an den Cholerakulturen in den Schalen. Einmal sank er dabei um und schlief gleich am Boden ein. Als er erwachte, schaute er auf seine Uhr. Es war zehn Uhr auf dem Zifferblatt, aber er mußte in den Flur hinaus und in den Spalten der Haustür sehen, ob es zehn Uhr morgens oder zehn abends sei. Die Spalten der Tür waren finster. Es war also zehn Uhr abends.

Er hatte als Endergebnis seiner Arbeit einen Haufen kleiner Schachteln auf dem Arbeitstisch angeordnet, die die Cholera-Erreger enthielten. Er packte sie in eine Mappe, worin er die Schrift des Mabuse liegen hatte. Dann verließ er mit dieser Mappe unterm Arm das Laboratorium. Er hatte der Lara den Schemaschlüssel gegeben, der ihr alle Türen des Hauses öffnete. Sie sollte um dreiviertel elf in sein Arbeitszimmer kommen. Um diese Zeit waren die Wärter auf ihren Nachtgängen im anderen Teil des Hauses. Den Nachwächter unten in der Loge hatte sie nicht zu fürchten, da sie die Tür des Flures im ersten Stock benutzen konnte, die der Tür von Borns Arbeitszimmer gegenüber in der Tiefe des Ganges lag.

Als Born, der wieder durch den Nebeneingang im Frauenhaus, der nicht bewacht war, in das Gebäude gelangte und durch jene Tür, die die Lara benutzen sollte, über den Flur auf sein Zimmer zuging, begegnete ihm der Türwächter, der gerade von Borns Zimmer zu kommen schien.

»Herr Professor«, meldete er, »ich konnte Sie nicht früher erreichen. Fräulein Tochter hat bereits dreimal angerufen, und bittet um Nachricht, wann Sie zurückkommen und zu sprechen seien.«

Born schaute ihn mit einem schwarzen Blick an.

»Ich bin für niemanden zu sprechen!« sagte er befehlend.

»Fräulein Tochter meinte …«, bestand der Nachtwächter, aber Born herrschte ihn an: »Für niemanden! Verstanden!«

Er schritt weiter. Der Mann kam ihm nach.

»Noch etwas?« fuhr Born auf.

»Ja, Herr Professor. Dominik meinte, Herr Professor sollte nach dem Dr. Mabuse schauen kommen. Es wäre etwas …«

»Keine Zeit! Ich werde Anweisung geben, daß der Assistenzarzt ihn übernimmt.«

Das war nun etwas so Ungewohntes, daß der Wächter mit offenem Mund stehenblieb. Born ging in sein Zimmer.

Der Nachtwächter begab sich mit einem Kopf voller Fragen und Ungewißheit in seine Loge hinunter.

Auf der Schreibtischuhr war es ein Viertel nach zehn, als Born sich an den Tisch setzte und seine Mappe öffnete.

Je näher es der verabredeten Zeit ging, um so unerträglicher wurde der Lara das Schleichen der Viertelstunden. Sie lehnte sich in der Erregung, die ihr in den Schläfen bebte, schon dagegen auf, daß Born den ganzen Tag nichts hatte von sich hören lassen. Bereits bei der Abmachung hatte sie gehofft, daß Ungeduld und Liebe ihn verführen würden, die Trennung zu verkürzen. Stunde um Stunde hatte sie auf ihn gewartet, und als es auf halb elf zuging, war es mit ihrer Selbstbeherrschung zu Ende. Ihre Nerven hielten nicht mehr, und sie verließ ihr Zimmer. Sie gelangte bald an die Tür, die Born ihr bezeichnet hatte, öffnete sie und ging über den Flur, in dem ein Deckenlicht leuchtete, sofort auf die Tür zu, die sich ihr durch die Aufschrift als die richtige erkenntlich machte.

Aber als sie an die Öffnung des Treppenhauses, das links seitlich, in der Mitte des Flures mündete, angelangt war, hörte sie unten eine Stimme. Sie hielt erschrocken an und horchte. Was sie hörte, machte sie einen Augenblick erstarren. Dann überlegte sie, doch bevor sie Zeit hatte, die Lage zu überdenken, vernahm sie Schritte auf der Treppe und wich rasch zu der Tür zurück, durch die sie gekommen war. Sie ließ sie einen kaum sichtbaren Spalt weit offen, durch den sie den Flur überblicken konnte. Bald sah sie einen ihr unbekannten Mann von der Treppe her in den Flur treten, einen Augenblick stehenbleiben, umherschauen und geradewegs auf Borns Zimmer zugehen.

*

Die Stimme, die Lara gehört hatte, war die des Kriminalkommissars Lohmann, und er war der Mann, der sich anschickte, in Borns Zimmer zu treten.

Lohmann hatte im Beisein des Kriminalrats über eine Stunde Kent eingehend vernommen. Die Zusammenhänge der einzelnen Fälle untereinander waren jetzt klar. Nur dafür, daß der Mann, der sich als Mabuse ausgab, wirklich Dr. Born war, bedurfte es noch eines Beweises. Kent behauptete, in der Stimme Dr. Borns diejenige erkannt zu haben, die sonst aus dem Lautsprecher geklungen war. Aber bekanntlich verzerrten Lautsprecher den Klang einer Stimme oft. Kent konnte das Opfer einer Täuschung geworden sein.

In diesem Zusammenhang fragte sich der Kommissar, wie es wohl möglich gewesen war, daß die doch sonst mit allen Mitteln und sehr raffiniert arbeitende Verbrecherbande so unvorsichtig habe sein können, Kent, von dem sie nach seiner Flucht aus dem Untersuchungsgefängnis doch annehmen mußte, daß er gesucht würde, weiter einzusetzen. Das mußte doch der Polizei direkt den Weg weisen. Aber wahrscheinlich hatten sie angenommen, daß man Kent, wenn man seiner habhaft werden würde, sofort wieder verhaftet hätte, er also bis dahin ruhig weiter arbeiten könnte. Daß man ihn aber nicht verhaften, sondern sein Tun zunächst beobachten würde, darauf waren sie allem Anschein nach nicht gekommen.

Nachdem Kent gegangen war, hatten der Kriminalrat und Lohmann sich daran gesetzt, über einen Weg nachzudenken, ob und was für ein Geheimnis in der Unterschiedlichkeit der beiden Schreibweisen auf dem Zettel und in dem Gutachten liegen könnte. Lohmann war zwar auch des festen Glaubens, daß Born der Mann war, den er so lange schon suchte; aber der Beweis fehlte. Den mußte er noch erbringen. Wenn sich ihm auch die letzte Klarheit noch nicht bot, so war es ihm doch gewiß, daß ein Mensch wie Born keinen unmittelbaren Helfer in dem zweiten Dasein hatte. Auch daß Born sich als ein Schüler Mabuses erwies und dessen Namen in seinem unterirdischen Treiben angenommen hatte, legte den Gedanken nahe, er habe sich auch die Verfahren des Mabuse zu eigen gemacht. Aus den Akten hatte Lohmann ersehen, daß Mabuse seine Bande aus dem Unsichtbaren heraus geleitet hatte.

Auch der Schriftsachverständige, dem er die beiden Handschriften vorlegte, half ihm nicht aus den Schwierigkeiten, da er nicht mit aller Bestimmtheit einen Zusammenhang zwischen der Hand, die den Zettel, und der, die das Gutachten geschrieben hatte, nachweisen konnte.

Lohmann saß zwischen den beiden Schriften und ihrem Geheimnis ratlos, als ihm aus einer anderen Abteilung gemeldet wurde, vom Bakteriologischen Institut der Universität sei mitgeteilt worden, daß in eine Glasröhre eingeschmolzene Cholera-Erreger verschwunden seien. Man habe dieses Verschwinden eben erst festgestellt. Es sei möglich, daß der Diebstahl schon vor mehreren Tagen ausgeführt worden sei. Ob er in seiner Sache mit dieser Mitteilung vielleicht etwas anfangen könne, wurde von der Abteilung gefragt.

Lohmann wandte sich aus seinem Grübeln gegen den Überbringer und herrschte ihn an: »Ja, ich koch mir Kakao aus Ihren Bazillen.«

Und mitten in diesem Anschnauzer, in den er seinen ganzen Arger hineinlegte, stellte sich ihm eine Ahnung ein, wie die von Borns alltäglicher Schrift so unterschiedliche Schreibweise entstanden sein könnte, und damit auch der Einfall, was er unternehmen mußte, um zur Wahrheit zu gelangen.

Er lernte den Text des Kentschen Zettels auswendig. Dann wartete er eine Zeit ab, wo er sicher war, daß Born selber in seiner Villa oder seinem Arbeitszimmer allein anzutreffen wäre.

Er brauchte nicht lange zu warten, denn es war schon zehn Uhr geworden. Um zehn Uhr fünfzehn ließ er durch einen Angestellten in der Villa telefonisch anfragen und hörte, daß der Professor nicht zu Hause sei. Jetzt erst verließ er das Polizeipräsidium und fuhr zu der Anstalt, wo er um halb elf Uhr ankam. Er ließ den Wagen in einiger Entfernung halten und begab sich zum Eingang; mit einem der Schlüssel seines Bestecks schloß er ihn ohne Mühe auf.

Der Nachtwächter, der in seiner Loge den Lärm an der Tür gehört hatte, war herausgetreten, um nachzusehen, was er zu bedeuten hätte. Aber schon ging die Tür auf, und der Kommissar trat herein.

»Kein Wort!« hörte der Nachtwächter. »Gehen Sie in Ihre Loge!« Der Eingetretene drängte ihn in die Kammer. »Sie kennen mich. Ich bin der Kommissar Lohmann. Hier!« Er wies an einer Kette die Marke vor. »Ist Professor Born in seinem Zimmer?«

Auf das »Ja« des eingeschüchterten Wächters fragte er: »Wo ist das Haustelefon?«

Der Wächter zeigte es ihm. »Was ist denn? Was geschieht denn?« stotterte er schließlich.

»Ihnen nichts«, antwortete Lohmann, »solange Sie sich hier ruhig verhalten und auf Ihrem Stuhl sitzenbleiben.«

Zugleich schnitt Lohmann die Steckschnüre mit den Stöpseln von der Telefonapparatur. »Merken Sie sich«, sagte er dann, »daß niemand von meinem Besuch in der Anstalt etwas wissen darf, solange ich hier bin. Ich möchte bei meinem Geschäft nicht gestört werden. Hat die Tür einen Schlüssel?«

»Ja.« Der Wächter zeigte ihn.

Lohmann schloß ihn ein und stieg rasch die Treppe hinan. Als er oben im Flur angekommen war, schnupperte er mit der Nase in der Luft.

Das riecht merkwürdig für eine Irrenanstalt, sagte er sich. »Eau de Lys« oder »Mille fleurs« oder so etwas … Hier war vor kurzem eine Frau.

Er schaute sich in dem Flur um, aber es war nichts Auffallendes zu sehen. Dann ging er auf die Tür zu, auf der »Verwaltung« stand.

Hoffmeister hatte sich für diesen Abend einen neuen Fluchtversuch vorgenommen. Er wartete den Durchgang des kontrollierenden Wärters ab und gelangte mit Hilfe seines Schlüssels wieder hinaus und zu der Fensternische, die ihn das letztemal davor bewahrt hatte, daß er von Born gesehen wurde.

Hier wollte er etwas warten und sich auf das vorbereiten, was er zu unternehmen hatte. Gerade schickte er sich an, zur Tür des Direktorzimmers zu schleichen und zu horchen, ob Born auch wirklich noch drinnen sei, als er den Lärm von Schritten hörte. Er zuckte zurück und schmiegte sich dicht in die Ecke der Fensternische, das Gesicht ans Glas gedrückt. Er hörte wie jemand sich näherte, wie dann aber die Schritte nicht weiter auf ihn zukamen, sondern abbogen, und dann ging eine Tür und schloß sich gleich wieder.

Es konnte nur Borns Tür sein, die sich vor dem Angekommenen geöffnet und geschlossen hatte, und da Hoffmeister nicht hatte anklopfen hören, war anzunehmen, daß der Eingetretene Born selber war. So hatte Hoffmeister wenigstens die Gewißheit, daß der Professor im Hause und die erste Bedingung für das Gelingen seines Planes erfüllt war. Er schob sich wieder aus der Ecke heraus und hockte sich bequem auf das Fensterbrett. Es war besser, noch etwas zu warten, bevor er hinabging und sich unten in der Nähe der Tür verbarg, um Born bei seinem Weggang zu überrumpeln und so ins Freie zu gelangen.

Aber es geschah etwas Neues, und zwar so lautlos und überraschend, daß er keine Zeit hatte, seine Stellung zu verändern.

Er sah in dem Licht, das vom Vorraum auf Borns Tür fiel, wie eine Frauengestalt, groß und schlank und schwarz gekleidet, sich zu der Tür hinschlich und mit vorgeneigtem Kopf das rechte Ohr dem Holz näherbrachte. Da sie Hoffmeister den Rücken zukehrte, konnte er sie ungehindert beobachten …

*

Born saß mit überhitzten Sinnen an seinem Tisch. Sein Sessel kehrte der Tür den Rücken. Er hatte das Manuskript Mabuses aus der Tasche gezogen, es lag aufgeschlagen vor ihm. Er las darin, während er aus der Tasche Päckchen nahm und sie zu kleinen Bündeln ordnete, die er mit Papier umschlug und verschnürte. Es waren Cholerabazillen, die er durch seine Leute unter die Menschen bringen wollte. Es mußte jetzt alles auf einen Schlag gehen. Morgen früh würde er seiner Bande die notwendigen Befehle geben. Die Bazillen sollten durch Lebensmittelgeschäfte und die Küchen großer Restaurants und öffentlicher Speisehäuser ihrer Bestimmung zugeführt werden.

Von den Vorstellungen abgelenkt, die durch sein Hirn jagten, schob er die Manuskripte Mabuses fort. Epidemien rasten durch Städte und rafften Zehn … Hunderttausende hin. Er sah die Häuser und die Straßen Berlins, Hamburgs, Kölns, Londons angefüllt mit schwarzen Leichen, mit Grauen und Untergang. Leise, aber immer dringlicher schwebte hinter der phantasmagorischen Orgie dieser Bilder eine blonde Erscheinung auf, drang durch sie hindurch, wie ein hauchhaftes Gespenst, verdrängte sie und trat beherrschend und berückend vor. Und an Stelle der Entsetzen erregenden Bilder trieben gierige Wünsche um die Lara durch Borns Blut. Er warf feindselige Blicke auf die Uhr, die erst halb elf zeigte. Weshalb hatte er die Lara nicht schon auf halb elf Uhr herbestellt? Er fühlte sich in ohnmächtigen Leidenschaften verbrennen. Es tobte und raste in ihm gegen die Zeit, und sein Körper litt Qualen. Er wollte die Frau in dieser Sekunde in den Armen halten.

Jetzt hörte Born, wie sich unvermittelt die Tür öffnete. Er stieß einen leisen Ruf aus und ließ sich voll selig entspannender Erlösung rückwärts in seinen Sessel fallen. Er reckte voll Begehren die Arme nach hinten hoch und preßte den Kopf tief über die Lehne, um ihn der Nahenden noch näher zu bringen. Dabei schloß er die Augen, bebend auf die Berührung durch ihre Hände wartend, die ihm die Erfüllung bringen sollten.

Statt dessen hörte er eine kalte Männerstimme sagen: »Entschuldigen Sie die Art und die Zeit meines Eindringens, Herr Professor. Aber die Angelegenheit ist so wichtig, daß es nicht anders ging. Ich fühle mich doppelt in Ihrer Schuld, da ich Sie wahrscheinlich bei einer Arbeit störe. Sie haben mein Klopfen überhört.«

Lohmann stand jetzt schon nahe am Tisch. Born schlug den Deckel zu, der die Schriften Mabuses enthielt, und schob ihn mit demselben Griff in die Mappe, die er, alles in einer Bewegung, auf die Päckchen legte. Doch es war zu spät. Lohmann hatte gemustert, was auf der Tischplatte lag, während er herantrat, und das Manuskript gesehen, bevor Born es entfernen konnte. Er hatte auf den Blättern dieselben Schriftzüge erkannt, die Kents Zettel aufwies.

Diese Feststellung gesellte sich zu der des Parfüms im Flur und erfüllte ihn mit Sicherheit und mit der Genugtuung, daß er auf der richtigen Fährte war. Er fuhr mit der gleichen, sachlichen Stimme fort: »Wir haben nämlich Mitteilungen über eine ausländische Bande bekommen, die die Gefängnisse und Irrenhäuser überfallen und öffnen will, um die Insassen zu befreien und so die öffentliche Sicherheit zu politischen Zwecken zu untergraben. Unsere Mitteilungen zeigen, daß auch gegen Sie und die Anstalt, die unter Ihrer Leitung steht, ein Komplott geplant ist …«

Born hatte Lohmanns Stimme schon beim ersten Wort erkannt. Das unerwartete Erscheinen des Kommissars übte die verschiedensten Wirkungen auf Born aus. Nachdem die Enttäuschung überwunden war, daß nicht die ersehnten Hände der Frau ihn berühren kamen, war rasch ein Erschrecken vor der Männerstimme gefolgt. Aber die Schrift und die Pakete lagen jetzt unter der Mappe, unsichtbar und ungefährlich. Doch hatte Born eine Empfindung, als sei er von einer plötzlich zugreifenden Hand neben den Weg gedrängt worden, den er verfolgen wollte. Das erfüllte ihn mit Bedenken, die seine Vorstellungen abirren ließen. Er nickte zerstreut und abwesend und versuchte, Zeit zur Sammlung zu gewinnen.

Lohmann sprach auch gleich weiter: »Ich habe eine dringende Bitte. Sie können sie mir leicht erfüllen, wenn ich Ihnen auch aus Berufsgründen keine Erklärung über ihren Sinn geben darf.«

Born sah mit ohnmächtigen und verloren blickenden Augen auf der Schreibtischuhr, daß die Zeiger auf zehn Uhr fünfunddreißig standen. War es noch wahr, daß er in zehn Minuten mit der Geliebten zusammen sein wollte? Die Anwesenheit des Polizeibeamten in dem einsamen Raum störte Born beim Ausmalen dieser Möglichkeit. Er erkannte, daß es, um es wahr zu machen, nur eines gab, diesen Menschen so rasch wie möglich los zu werden.

Also sagte er: »Gewiß. Was soll ich tun?«

»Ich muß in Ihrer Handschrift eine Mitteilung haben, die ich Ihnen diktiere und mit der ich die gesuchte Bande in einen Hinterhalt locken kann.«

Lohmann war stehengeblieben und schaute von der Seite lauernd und mit scharfen Augen auf Borns Gesicht hinab, während er rasch einen Zettel und einen Füllhalter hinlegte.

Was redet er alles? Es kostet mich zuviel Zeit, sagte sich Born, ohnmächtig und ohne Hoffnung, die Lage fest in die Hand zu bekommen. Als er den Halter in die Nähe seiner Hand kommen sah, erfaßte er ihn widerstandslos und mit einer fast schläfrigen Bewegung. Er starrte schlaff auf die Uhr. Der Zeiger ging unerbittlich auf dreiviertel … auf das Erscheinen der Lara zu. Eine bittere Unrast zitterte in Borns Schläfen. Sein Herz schmerzte leicht und hartnäckig.

»Rasch!« sagte er.

»Sie haben sich«, begann Lohmann zu diktieren, indem er auf und ab ging, »… gegen meine Gesetze …«

Er warf wieder einen seitlichen beobachtenden Blick auf Born und sah, daß er wirklich schrieb.

»… vergangen. Punkt.«

Ja, Born schrieb. Es fiel ihm nichts auf. Er wehrte sich nicht. Nun richtete Lohmann seine Schritte auf den Tisch zu, indem er weiter diktierte: »Es ist Ihnen bekannt … Komma … daß ohne …« Lohmann warf, und die Erwartung stach ihn dabei, einen Blick auf den Zettel … Er unterbrach betroffen einen Augenblick sein Diktieren, aber trotzdem schrieb Born das Wort von Kents Zettel weiter: »Urteil …« Die Schrift war die gleiche, die Lohmann in den Papieren erkannt hatte, ehe Born sie so rasch wegräumte.

Lohmann hob mit einer Bewegung die Hände, als wolle er sie Born auf die Schulter legen, um Besitz von ihm zu nehmen. Aber er fuhr mit dem Diktat fort.

»… Todesstrafe darauf steht … Ausrufungszeichen. Sie haben heute … Punkt neun Uhr … zu erscheinen und …«

Lohmann fühlte sich ergriffen, während er im Diktieren den edel gebildeten, geistvollen Kopf des Mannes anschaute, der so bedeutende wissenschaftliche Arbeiten geleistet hatte. Es war der Kopf eher eines Künstlers als eines Gelehrten. Lohmanns Gedanken gingen auch zu Borns Tochter, die er nicht kannte, von der er aber oft hatte sprechen hören und die wohl, ohne daß sie es wußte, auf dem Umweg über Kent dazu half, daß dieser schöne Kopf im Begriff stand, sich selber auszuliefern.

Mitleid und Triumph stritten in Lohmanns Herzen. Er vergaß weiter zu diktieren. Aber seine Blicke, die in einer Art von Scheu sich von dem gebeugten Kopf abgewandt hatten und zu der Feder gegangen waren, sahen, daß diese den Satz auch ohne Diktat zu Ende schrieb: »… zu rechtfertigen! Dr. …«

Da siegten in Lohmann wieder die Instinkte des Jägers, und bereit zuzupacken, in den Augen ein kaltes Lauern, sah er die goldene Feder zum Abschluß ansetzen. Es entstand der Beginn eines M…

Aber in diesem Augenblick, die Uhr auf dem Tisch schlug dreiviertel, warf Born erregt den Halter hin, schaute dem anderen in die Augen und schrie: »Was heißt das alles?«

Lohmann zog einen Zettel aus der Tasche und hielt ihn Born hin.

»Kennen Sie das?« fragte er.

Es war das an Kent gerichtete Blatt.

»Wozu kommen Sie hierher?« brüllte nun Born und sprang aus dem Sessel.

»Um Sie zu verhaften, Professor Born!« antwortete Lohmann ruhig. »Ich habe mich mit Ihrer Hilfe sichern und Sie überführen wollen. Es ist geglückt. Ich bitte Sie, mir zu folgen, ohne Aufsehen zu erregen.«

Plötzlich flog die Tür auf. Stürmisch trat eine Frau herein und auf die beiden Männer zu. Lohmann hörte einen Aufschrei Borns: »Lara!«

Ein Schuß krachte mitten zwischen ihnen. Die Tischlampe zersprang. Es wurde sofort finster im Zimmer. Jemand drängte sich stoßend gegen ihn. Lohmann ging aufs Geratewohl ins Dunkle hinein. Er bekam einen Arm zu fassen, riß den Körper nach und preßte ihn an sich. Der Körper widersetzte sich, zerrte ihn in einer ungebärdigen Kraft mit. Es schoß nochmals, fast an seinem Ohr. Das Trommelfell schmerzte ihn. Er spürte den Duft, den er vorhin draußen im Flur gerochen hatte. Er sog ihn in einem heftigen Ingrimm ein, als sei er das Hindernis, daß Lohmann nicht Meister wurde über die Dinge in dem finsteren Zimmer.

Da stolperte er über einen Fuß. Er fiel zu Boden und riß den Menschen, ohne ihn loszulassen mit sich. Auf einmal war die Tür auf und vom Flur fiel etwas Licht herein.

Nun waren noch andere Menschen im Zimmer. Alles wirbelte lärmend durcheinander. Die Deckenbeleuchtung brannte plötzlich. Zwei Wärter zerrten im vollen Licht eine Frau aus Lohmanns Armen, vom Boden auf, versuchten sie zu bändigen. Sie schoß. Eine Fensterscheibe zersplitterte.

»Wo ist Born?« schrie noch am Boden Lohmann. »Laßt die Frau! Born!« brüllte er auf. Ein schrilles Lachen antwortete.

Vor Lohmann, der sich rasch erhoben hatte, stand dann ein Mann … eine unglaubhafte Erscheinung. Hoffmeister. Hoffmeister mit dem immer wie zu höflichem Zuhören gesenkten Kopf. »Kommen Sie rasch!« rief er und zog Lohmann in den Flur hinaus und zu dem Fenster, wo er sich vorhin verborgen hatte. »Da unten! Schauen Sie. Da unten! Born!!« rief er, und die beiden sahen, wie unten über den Schnee ein Mann lief, der eine Aktentasche unter der Brust an sich preßte. Er lief nicht zum Ausgang, sondern in die Anlagen hinein.

»Da ist er neulich nachts auch hingegangen! Nicht in sein Haus. Das liegt dort, auf der anderen Seite …« sagte Hoffmeister.

»Kommen Sie mit, rasch!« rief Lohmann.

Noch einmal fiel ein Schuß, gerade als Lohmann und Hoffmeister zur Treppen eilen wollten. Vor ihre Füße rollte aus den Händen der Wärter der Körper der Lara und blieb liegen.

Lohmann kniete schnell bei ihr nieder und nahm aus ihrer Hand den Revolver, bevor die Finger an der Waffe erstarrten. Er riß das schwarze Kleid auf, und unter einer mädchenhaften Brust lag die kleine, nur wenig blutende Wunde. Lohmann drückte sein Ohr an ihr Herz.

»Es schlägt nicht mehr!« sagte er, als er sich aufrichtete. Einer der Wärter schloß die gebrochenen Augen der Toten.


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