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I

Lyrik

»Und alles, was schön ist auf dieser Weltwiese,
Ist aus Sehnen und Liebe schön.«

Prometheus

Entgegengeschmiedet
Auf schroffem Fels
Den Pfeilen der Sonne,
Dem Hagelgeprassel,
Trotz ich, Olympier, dir.
Der wiederwachsenden Leber
Zuckende Fiebern
Hackt mir des Geiers Biß
Aus klaffender Wunde.

Ein Wimmern, glaubtest,
Olympier, du,
Würden die rauschenden Winde
Ins hochaufhorchende
Ohr dir tragen?
Nicht reut mich der Mensch,
Der Leben und Feuer mir dankt,
Nicht fleh ich Entfeßlung von dir;

Jahrhunderte will ich
Felsentrotzig durchdauern,
Jahrtausende,
Wenn dir die Lust nicht schwindet,
Wenn der Trotzende nicht
Zu glücklich dir scheint.

An die Hoffnung

Als geschwunden der kindische Wahn,
Es würde sich klären
Das Chaos, die Träume,
Sich klären zur Dichtung,
Werden zur Wahrheit
Als gewichen der Wahn,
Wie stand ich verzweifelt,
Starrte ins Leere,
In trostlose Nacht!

Sollte mein Auge
Geworfen nur haben
Den Unglücksblick
Ins Strahlenmeer der heiligen Dichtung,
Daß ich wanke
Ins Dunkel,
Wanke ins graue
Leben des Alltags?
Tiefe, traurig-tiefe Nacht!

Da seh ich ein Licht,
Ein schwaches schwankendes Licht,
Es wird größer, wird heller. –
Verschwunden ists. –
Da leuchtet es wieder,
Größer und größer,
Ich sehe den Stern,
Der tröstend mir winkt.

Sehe beleuchtet von ihm
Deine rosigen Finger,
Dein holdes Gesicht,
O du meine Hoffnung!
Es lichtet schon mehr sich und mehr
Das trübe Dunkel.
Entgegen schon seh ich mir schimmern
Den Himmel des Ruhmes,
An deiner Hand
Erreich ich ihn bald.
Glück nur und Dank und strebender Eifer
Schwellt die freudige Seele,
Noch eben umnachtet!
Dank dir, innigster Dank
Dir, Trösterin Hoffnung.

Hymnus an die Dummheit

Dummheit, erhabene Göttin,
Unsere Patronin,
Die du auf goldenem Throne,
Auf niedriger Stirne die blitzende Krone,
Stumpfsinnig erhabenes Lächeln
Auf breitem, nichtssagendem Antlitz –
Königlich sitzest:
Siehe herab mit der Milde Miene
Auf deine treuen, dir nach-
Dummenden Kinder,
Verjage aus dem Land
Die Dichter und Künstler und Denker,
Unsere Verächter,
Vernichte die Bücher – Traumbuch und Rechenknecht,
Briefsteller und Lacherbsen verschonend,
Und wir bringen ein Eselchen dir,
Dein Lieblingstier,
Dein mildes, sanftes, ohrenaufsteigendes
Lieblingstier.
Eine goldene Krippe dafür
Und ein purpurnes Laken von Disteln.

Der Johanniskäfer

Was liegt im Gras?
Ein Sternlein.
Wie leuchtet das,
Gibt grünen Schein.

Am Himmel blau,
Da war es gold.
Auf grüne Au
Ists hingerollt.

Das Leuchten blieb,
Nun ward es grün,
Der Erd zulieb
Will Sternlein blühn.


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