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Die Sprache

Ein anderes Übel ist unsere Sprache, die belletristische, die parlamentarische, publizistische und poetische Sprache. Die poetische Sprache, aus welcher man die lyrischen Gaben unserer Tage, die anempfundenen Liebesschmerzen macht, ist eine einzige Lüge. Sie lügt wie gedruckt!

Wahre, ehrliche Prosa ist zunächst die Sprache der Wirklichkeit. Macht sich aber die Sprache erst einmal vertraut mit der Wahrheit, ihrer Erhabenheit, Reichhaltigkeit und Wundergegenwart, dann wird sie eine ungeahnte Schönheit bekommen. Der vollkommenste, mannigfaltigste und mühelose Vers und Reim wird, wie er ist, aus unmittelbarer Anschauung und Begreifen hervorgegangen sein.

Wenn ich an geistiger Arbeit bin im Auslande, und es kommt dann ein Bekannter zu mir, muß ich mich wieder auf das Längstbekannte besinnen, um zu antworten. Daran unterscheide ich die fremde von der Muttersprache.

Wer hätte gedacht, daß aus Küchenlatein eine so reizende Sprache entstehen könnte wie die französische. »De una« sagte der stümperhafte Scholar unter Karl dem Dicken. »D'une« sagt nun ausgeglichen ein allerliebstes Stimmchen, das von Sprachwurzel keine Ahnung hat.

Eine Sprache ist ein Weltkanal, der auf uns einmündet. Man sieht vorher im Auge, was später im Wort kommen soll.

Deutliche Aussprache des Schwierigen gibt Geistesgegenwart.


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