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ist ein Lüge von dem Wohlsein, der Gesundheit. Wie in Unterschlagung der Mittel, wie ein Fälscher der Nahrungsmittel ist der Schnaps anzusehen.
Eine Äußerung von Lebensunterlagen, die nicht gegebene sind, ein Komödienspiel ruft er hervor, als müsse er eine Untersuchung täuschen. Kassierer, deine Kasse ist nicht in Ordnung, du hast sie mit Scheinwerten angefüllt, wir werden dir auf die Finger klopfen.
Im allgemeinen sind wir unter dauernder Heuchelei unzüchtig übers Maß der Naturfreunde hinaus geworden, wir müssen weit zurück. Der Mann muß vom Knaben, das Weib vom Weibe lassen. Wahrscheinlich aber werden wir in zärtlicher Innigkeit wiederfinden, was wir an verruchtem Reiz, an den Grenzen einsamer Entartungen lassen müssen, wenn wir uns menschlich gemeinsam, an Naturorganen in der Richtung der Natur belustigen wollen. Ihr fragt, was hindert uns? Nichts, nur euere Menschheit. Wollt ihr die lassen, dann treibt fort, was euch beliebt. Versucht es einmal euch ohne Furcht zu schämen! Gelingts? Ja? Dann seid ihr dem Ehrenstande der Menschheit gerettet. Sagt, was lockte euch? Das gleiche kichernde Vergnügen, in einsam trockener Wut? Kehrt nun zurück unter die Gesetze des Lebensgemäßen, ob euer nun viel oder wenige waren. Ihr beunruhigt mit eurem Wahnwitz die feste, gesunde Ordnung der Vorgänge!
Liebt, genießt, fallt in den erquickenden Schlaf inniger Erschöpfung, gebärt in Schmerzen die Kinder der Wonne, und erzieht sie zu gesunden Menschen. – Dann seid ihr ehrwürdig und habt von allem Kräftigen in der Natur euer Teil. Onanie scheint durch Einsamkeit – Diogenes und sinnlichen Kitzel mit Abneigung gegen Weiber – entstanden zu sein. – Tribadie! Ich wollt, ich wüßts. Nur aus genauer Kenntnis kann uns jetzt die Unbefangenheit wiederkehren. Wars Überreizung, dann kann die Lockung bei ihrer Oberflächlichkeit und auf dem Zustand äußerster Verkommenheit für Reine keine Gefahr haben? Oder entstand sie beiläufig durch zufällige Berührung? Oder ist es endlich ein durch gewisse Bedingnisse, in gewissen Rassen und Temperamenten aufsteigende Nötigung? Ob Sappho Erfinderin war? Bei ihrem Schönheitskultus, worin sie das Weib vollendeter dachte, wäre eine Übertragung der Liebe nach dieser Seite hin schon möglich gewesen. Sie hatte dann die Deutungen der Natur durch ihre Willkür ersetzt und eine Sekte der Schönheitsfreundinnen gegründet. Von ihrem Standpunkte aus kann man nun gerade etwas so Entsetzliches darin nicht finden. Indessen müßte man dann von jeder Lesbierin auch diesen deutlichen Zauber unbegehrlich zitternder Schönheit verlangen.
Auch war damals noch die Schönheit, die Duftige das allein Leuchtende.
Päderastie scheint mir eine einfache Stumpfheit zu sein, ein schon etwas bäuerisches Vergnügen mit dem Herkules, wie nun hin und wieder ein vergeiltes oder verweichtes Sujet vorliebnehmen. Anakreon, Catull, Sophron und andere Knabendichter machten äußeren, aber unwesentlichen Schönheitsdunst darum, begehrten auch Mädchen, während es Sappho mit ihrer Entscheidung ernst ist.
Onanie, ehedem zynische männliche Schroffheit, ist nun durch lüsterne Bücher und Bilder in der schüchternen Lüsternheit heranwachsender Jugend verbreitet.
Jetzt wenden wir uns einer vorurteilslos untersuchenden Menschenkunde zu, die das Richtige – das Falsche entschuldigend und erklärend – uns verdeutlichen wird. Ich habe vor dem Schlechten so lange Ehrfurcht, bis es erklärt wird, und um deutlich zu machen, wie es sich hätte unterscheiden müssen, verlangen wir genau zu sehen, wie, wann und warum es emporzitterte. Eine genaue fühlbar vorhandene Geschichte menschlicher Entartungen, deren Ton sogar etwas Relief haben muß, daß wir den Finger darauf legen können, eine Geschichte, deren Logik den Beginn zurückmißt, wo er hervorkommt, und Topographie bei Individualisation des Lasters ist zur Sicherstellung übersichtlicher Auffassungen notwendig.
Wir müssen den Vater, die Mutter, die Enkel und Kinder jeder Entartung sehen, wie sie leiben und leben, denn meistens führt die Neugier in die Verkehrtheit und hält die Besonderheit, die Weglosigkeit mehr darin zurück als das Vergnügen daran. Kann man seine Verirrung im Gesamtverlaufe sehen, die Neigungen hinunter und die Abneigungen hinaus, so verläßt man diese Spezialität, in der man sich verfangen hatte.
Der Mensch will etwas Systematisches haben, worin auch seine Verkehrtheit enthalten ist, und er wird gut. Verbietet dem denkenden Wesen, und es wird schlecht.
Das Harmonie-, das Beisammengefühl der besseren Kräfte, das übersichtliche Herniederschauen au£ niedere, hält uns vom einzelnen ab. Lassen wir uns unsere Erkenntnis tauchen, brauchen wirs nicht selbst zu tun. Nur muß diese deutlich sein.
A: Der Tod ist etwas Notwendiges, also kein Übel.
B: Wie die Folter dem darauf Gespannten.
A: Muß denn die Natur oder was da ist gerade ein Henker sein?