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Aus den Liedern des betrunkenen Schuhus (Im Kirchturm)

1.

Was die Gelehrten reden, ist nur Kohl,
Denn eine taube Nuß ist ihr Symbol,
Wie diese ist ihr Schädel hohl,
Der Schweine Leder ihr Idol -
Der Weise weihet sich dem Alkohol.

Bim, bim, bim, bim,
Bin bös, bin schlimm,
Kommen gelaufen und ärgern einen.
Immer sind sie auf den Beinen,
Mags nun regnen, mag die Sonne scheinen,
Und ist ein Gegröle, ein Weihrauchgestänker,
Hol sie der Henker!

Sonst ist alle Zeit
Hier oben Einsamkeit,
Denn der früher hier heraufgekrochen,
Hat den Hals gebrochen.
Wie ich im Nu – kiwitt, kiwitt,
Geh mit, geh mit -
Den letzten Rum gestohlen,
War er noch da, sich Schnaps zu holen.

Gluck, gluck –
Dann tat es puck!
Im Turmgebälk und Branntewein,
Da muß man schon ein Schuhu sein.

Nachts lassen sie mich hier in Ruh,
Und wenn sie dann die Klöppel schwingen,
Die dröhnenden Dinger wie Donner singen,
Da seh ich zu
Und schlürf in langen Zügen
Aus allen meinen Krügen
Kognak, Korn und Aquavit
Und habe mein Vergnügen.
Wenn wohle Glut die Nacht bezieht,
Das ist mir mehr wie Morgenrot,
Und morgen sind viel Häuser tot.
Grgsgi,
Der Teufel hole sie!
Dreck! Komm, Karlineken, komm,
Mach mich fromm,
Daß ich in den Himmel komm!

II.

Des Urwalds Riesen splittern
In Nacht durchflammenden Gewittern.
Es heult sie Knaul von dem Wirt geschoben,
Auf stillen Straßen mit wilden Messern toben;
Dann bin ich in meinem Element,
In meinen Augen einsam brennt
Das Menschen hassende Temperament
Melancholie.
Das düstere Gestirn Genie
Flammt
Verdammt
In meinen zwei Pupillen.
Donner groß und hoch der wilde Willen.

Krol Duch

So ein Menschensinn,
Ihr wißt ja nicht,
Wie groß der ist,
Wie gewaltig und fest!
Weilend und eilend
Ein Proteus.
Überallhin, überallhin
Reichen reine Kräfte,
Die sich der Triebe begeben.
In zarten Farben
Atmet der Geist ein seliges Leben,
Bange vor Fülle.
Alles ist von Blumen zu,
Wo gibt es ein Ende?
Über alles rieselst du hin,
Göttlicher Geist,
Und schaust dein selber
Beschwichtigtes Schicksal,
Und freust dich,
Eines gewaltigen Vaters der Dinge,
Der nirgends wohnt,
Um so glutender naht seine Kraft
Den wachsenden Söhnen,
In ihnen wächst er drängend
Über die Erden.
Neu sie erschaffend,
Unverlassen.
Anders gestaltet,
Kann er die Welten
Und ihr buntes leuchtendes Leben
Ruhend aus sich tun.
Sein Sein schon ist Leben.
Farbige Weihe,
Ungeheure Angesichter
Her zu mir gestellt
Aus der Unendlichkeit,
Und starke deutliche Hände
Mit festen brüchigen Daumennägeln,
Knoten an den Gelenken
Und blauen täglichen Ärmeln,
Oder ziegelroten
Und breiten, weißen, lässigen Aufschlag,
Die kommen mir aus dem klaren,
Dem Blicke weichenden Himmelsgewölbe.
Ein Wortbauer,
Gestalten sinnend,
Gesetze gewinnend
Von hüben
Und drüben,
Zuwartend,
Rein mich putzend
Und liebend, liebend.
Die brennende Sehnsucht
Zum weiteren
Leben und Tod
Und Sterne
Und Sonnenbahnen
Aus meinem helleren,
Tieferen Geiste zu lesen,
Sie wird gestillt nach Gesetzen
Zur Zeit.

Kosmos. Ein Elementarlied

So leichthin lächelnd – Gesetz darin.
Und es ist eine Welt geronnen.
Den Göttern ist eine Welt gelungen,
Wie mir die meine.
Und ihre Qual,
Denn die haben sie.
Qualen tragen die Schönheit.
Ungeheuer.
Und schaffe nicht auch ich? Dein blühendes Schicksal.
Dein blauer, tauender Frieden-Himmel lächelt Schmerzlich geschlossen,
Und peitscht mich wieder hinweg von mir. Und all meine Lieder trinken bitteres Wasser.
Ruhlos peitschenden Mißklang.
Und röten gereizt üppige Gewitterblumen
Zu hohen Ahnungen auf.
Ihrer Kelche verwegen schwellenden Purpur:
Tief in die Brust.
Brennt nicht ihr böses Feuer
Das böse Feuer des schwarzen Gewerbes,
Und ich finde nicht Ruh
In allen den wandernden Wogen

Des auseinander-
Geratenen Meeres.
Und es wälzt mich meine lechzende Seele,
Wie der heiße Leib der Höhe
Rötlich ruhlos
Welkt zusammen die wuchtenden Wälder
Grell aufschreienden Gestades.


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