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Traumengel.

Ich lag heut nacht, müd' wie ich war,
Dem Schlummer hingegeben,
Da sah ich Engel licht und klar
Im Traum mir niederschweben!

Der lächelt rosig wie ein Kind:
Ein andrer, glanzumwoben,
Umsäuselt mich wie Frühlingswind
Und winkt empor nach oben.

Betrübt, die Augen tränenvoll,
Blickt dieser mir entgegen,
Und jene jauchzend, wild und toll,
Umschwärmen mich verwegen;

Und andre schwingen sich empor
Mit Flöten und mit Geigen
Und stimmen an so süßen Chor,
Daß alle Lüfte schweigen!

So schwirrten sie um mich im Traum
Herum wie wilde Tauben,
Und nun erwachend fass' ich's kaum
Und will mir selbst nicht glauben! –

Wie, schwebtet ihr vielleicht um mich,
Ihr Geister guter Stunden,
Ernst mahnend: »Mensch, erinnre dich
Der Tage, die entschwunden!«

Umkreisten mich im Traumgesicht
Die Seelen künft'ger Lieder,
Mich aufzurütteln: »Säume nicht
Und schreib uns endlich nieder!«

Traumengel, sinn' ich hin und her,
Woher wohl mögt ihr kommen?
Aus welches Himmels Strahlenmeer
Habt ihr den Flug genommen?

Wie, oder wär', mein Lieb, wohl gar
Dein Herz der Himmel eben,
Der jene lichte Engelschar
Im Traum mich ließ umschweben?

Und wären's deine Gedanken, Kind,
Die reinen, unbefleckten,
Die kindlich ruhlos, wie sie sind,
Wie Kinder toll mich neckten?

Sie taten so vertraut wie du,
Doch naht' ich voll Verlangen,
Gleich dir entflohen sie im Nu
Und ließen sich nicht fangen!


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