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Prometheus.

Eine Gestalt seh' ich
Auf des Kaukasus Gipfel,
Eine Titanengestalt,
Mit ehernen Klammern
Festgeschmiedet am Fels,
Ewigen Schmerz und ewigen
Trotz in den Zügen,
Vergeblich den Geier
Zu verscheuchen bemüht,
Der rastlos umkreisend
Mit unstillbarer Gier
An der Leber, der ewig
Sich wieder erneuenden
Leber ihm zehrt!

Du bist es, Prometheus,
Der den ewigen Göttern
Uns gleichzustellen, dereinst
Vom Himmel herab
Frevelnd das Feuer
Uns holte, der Gesittung damit
Und Ordnung, Recht und Besitz
Den Sterblichen brachte:
Aber Bedürfnisse auch,
Fremd geblieben den Vätern,
Mangel, Sorgen und Not,
Haarsträubendes Elend
Und verzehrenden Gram!

Dafür büßest du nun,
Und wie du mit ehernen Klammern
An die Steinwand der Not
Die Menschheit geschmiedet
Und den Geier Entbehrung
Am Mark ihr, am ewig
Erneuten Marke des Lebens
Ihr ewig zu zehren verhängt,
So büßest du, Gleiches erduldend,
Nun die vermessene Tat!

Und so harrest du nun,
Harrst Jahrtausende lang,
Ob nicht die Erde einmal
Aufächzend und spaltend
Des Steines granitene Wand
Aus den ehernen Klammern
Die Menschheit löse und dich,
Ob nicht mit Bogen und Speer
Ein Heros der Liebe dereinst
Rettend vom Himmel hernieder
Dir schwebe und mit sicherem Wurf
Den Geier euch beiden erlege,
Der rastlos umkreisend
Mit unstillbarer Gier
Ewig am Leben euch zehrt!
Wird er je kommen, der glühend
Ersehnte, gesegnete Tag,
Wär's in Jahrtausenden auch,
Wird er je kommen, der allen leuchtet
Mit gleich erwärmendem Strahl,
Der Licht bringt ohne Schatten,
Wissen ohne Zweifel, Bildung
Ohne Entnervung? Wird er je kommen?


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