Andreas Gryphius
Horribilicribrifax Teutsch
Andreas Gryphius

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Der dritte Auffzug.

Bonosus. Palladius.

PAlladius. Es ist nicht anders / als wie ich erzehlet! Selenissa achtet weder meines Standes / noch seiner Vortreffligkeit. Sie ist mit dem Großsprecher nunmehr fest. Mich schmertzt nicht mehr / als daß wir / wegen der nichts werthen unbedachtsamen / solche heimliche Feindschafften und Verbitterungen gegen einander getragen. Er hat die unvergleichliche Ariana verlassen / und ich habe die Sinn- und Tugendreiche Corneliam geringe gehalten / ja schier gezwungen meinen Vetter zu heyrathen / damit ich desto freyer dieser Wanckelmuetigen auffwarten koente.

Bonosus. Solte es aber wohl moeglich seyn / daß es geschehen?

Pallad. Des Capitains Diener / welcher des meinen Landsmann und getreuer Camerade, hat anitz in meinem Hause den gantzen Zustand entdecket.

Bonosus. Unbesonnene! thoerichte! leichtfertige undanckbare Selenissa!

Pallad. Mein Herr / last uns nicht auff sie fluchen / ich trage ein hertzliches Mittleiden mit ihr / sie darff keiner Straffe mehr / die durch eine solche Heyrath mehr denn ueberhefftig gestraffet wird.

Bonosus. Wo ich dem Capitain auff seine Hochzeit nicht einen sondern Schimpff erweise / so muesse die gantze Stadt von meiner Zagheit sagen.

Pallad. Mein Herr / der hat Schimpffs mehr denn zu viel / dem man keinen Schimpff mehr erweisen kan. Die gantze Welt haelt ihn fuer einen Landluegner. Er steckt in tausend Schulden vertaeuffet biß ueber die Ohren. Selenissa hat auff der Welt nichts! wie kan man beyden mehr Ungluecks wuendschen?

Bonosus. Jch kan mich nicht genung verwundern ueber der thoerichten und unbesonnenen Jugend!


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