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I.
Immer wenn man sieht den guten Friedrich,
Jammert er: »Das Leben ist so widrig!«
Aber gestern nacht,
Hat er so gelacht,
Als hätt' einen Treffer er gemacht!
Gemacht! Gemacht! Gemacht!
Wie er ins Hotel nach Haus' gekommen,
Hat er eine falsche Tür' genommen,
Wo das schöne Fräul'n Helene g'rad' im Bade saß.
Da rief er in heller Ekstas':
Ich hab' das Fräul'n Helen'
Baden 'seh'n,
Das war schön!
Da kann man Waden seh'n,
Rund und schön
Im Wasser steh'n!
Und wenn sie ungeschickt
Tief sich bückt
So,
Da sieht man ganz genau
Bei der Frau,
Oh! 145
Ich hab' das Fräul'n Helen'
Baden 'seh'n,
Das war schön!
Da kann man Waden seh'n
Rund und schön im Wasser steh'n!
Man fühlt erst dann
Sich recht als Mann,
Wenn man beim Badengeh'n
Waden seh'n kann!
Ich hab' das Fräul'n Helen' etc.
II.
Wie verwandelt ist der Friedrich heute,
Freundlich grüßt er unbekannte Leute.
Auch beim Business
Ist er voll Noblesse,
Will man ihn betrügen, sagt er: »Yes!
Oh yes! Oh yes! Oh yes!«
Er, der punkto Reinlichkeit ein Hasser,
Schwärmt begeistert plötzlich nur für Wasser.
Die Gemeinde seiner Freunde weiß nicht aus noch ein.
Doch er lacht in sich nur hinein:
Ich hab' das Fräul'n Helen' etc. 146
III.
Unser Freund, der nahm zur Frau Helene;
Doch die Waden, welche einst so schöne,
Schlank und zart und süß,
Wurden später mies
Und so dick wie vom Klavier die Füß'!
Die Füß', die Füß', die Füß'!
Geht die Gattin heut' ins Badezimmer,
Schaut der Mann sich nicht mehr an die Trümmer,
Sondern weise schließt er leise hinter ihr die Tür'.
Und spielt am verstimmten Klavier:
Ich hab' das Fräul'n Helen' etc. 147