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Erklärungen der mundartlichen Ausdrücke und Redensarten
Man suche ch auch unter k, e unter ä, i unter y, u unter au, ü unter eu und umgekehrt. Wörter mit Vorsilben suche man auch unter dem Stammwort. Die nasalen Vorsilben u und a = un und an. Die Verbindung nd wird meist zu (nasal) ng.
ab sein, abgeneigt sein, vielem ab sein, viel Unangenehmes hinter sich haben, desselben fortan überhoben sein, es nicht ab sein, nicht leugnen wollen, zugestehen
Abdruck, Abschluß, Ende
abe, ab, fort, weg
abenangere, entzwei
aber, abermals, wieder einmal
aberbo, apropos, nebenbei bemerkt
abeschlah, das Essen, das Essen in aller Eile hinunterwürgen
Abesitz, Abendsitz, Abendbesuch
Abferggete, barsche Abfertigung, Abweisung
abflachsen, abprügeln
abgänd, 1. schwindend, verderbend (Speisen); 2. dem Verfall entgegengehend (alte Kleider); 3. wertlos; 4. abnehmend (der Mond von Voll bis Neu)
abgeben, abgä, 1. nachgeben, ablassen; 2. seine Stelle niederlegen
abgekarrt, zu Schanden gefahren
abgeschweizt, mit Butter gesotten
abg'fymt, wohlerfahren, kundig (selten: abgefeimt)
abhaberen, abprügeln
abhange cho, abhanden kommen
abherden, verschärft zurechtweisen, eine Forderung rundweg abweisen (eigentlich von seinem Grund und Boden verdrängen)
Abkust, unangenehmer Beigeschmack
abnehmen, das Handwerkzeug zusammenpacken und weggehen – hinten abnehmen, zu kurz kommen, nachgeben und von seinen Forderungen abstehen müssen
abputzen, 1. reinigen; 2. ausschelten
abraten, ratschlagen
abschaffen, 1. eine Rechnung bezahlen; 2. durch Verkaufen wegschaffen
abschießen, abscheinen, die Farbe verlieren
abschnellen, mit einem Ruck abreißen
abschüsselen, einen, unter irgendeinem Vorwand ablehnen, von der Hand weisen
abschynig, von schlechter Gesichtsfarbe, blaß aussehend
absprengen, 1. abfertigen; 2. einen aus der Gunst eines andern verdrängen; 3. (ein Pferd) zu Schanden reiten oder fahren
abstecken, ein Ziel setzen, verbieten
absüferen, ohne Umstände von sich stoßen, abweisen, abtrumpfen, ausschelten, abputzen (der Höhere den Niederern)
abtragen, eintragen, ziehen
abtryben, eine Sache, sie zu Ende bringen
abwarten, versorgen
abweg, beiseite, abseits
ache, herunter, hinunter
Acherum, Unterholz, lichter Buch- oder Eichwald, wohin die Schweine zur Mästung getrieben werden
ächt, ob, wohl, etwa (in Fragsätzen)
Äcke, Nacken
afa, anfangen
afange, afe, vorerst, vorläufig, einstweilen, nachgerade
afüren, auf dem Herde Feuer machen
Ägerste, Elster
Ägerte, ödes, kulturunfähiges größeres Stück Land
aha, einem, anhalten, flehentlich und anhaltend bitten
ahänken, ahäiche, 1. anhangen, anhängen; 2. Grund fassen; 3. von Speisen: den Magen belasten, das Atmen erschweren
äißter, stets, immerfort
akaret, unschön angemalt
äken, ohne rechten Nachdruck und doch ohne Aufhören fordern oder bitten
akkidieren, akkordieren, sich verständigen
albe, allbets, 1. ehedem, früher; 2. je, so oft, z. B. wenn er mer allbets das seit, su wirde'n ih höhn = so oft er mir das sagt, werde ich böse
Alegig, (Anlegung), Anzug, Kleidung, Sonntagsstaat
allbeeinist, allbeeinisch, endlich auch, hie und da, zuweilen
Allmacht, verderbt für Ohnmacht; in die Allmacht liegen, ohnmächtig werden
Allmend, 1. Gemeindetrift, welche jeder Ortsbürger zu benutzen das Recht hat; 2. jedes unverhältnismäßig große Stück von irgend etwas
Amal, Muttermal
Ammeli, Milchfläschchen für kleine Kinder
Ammermehl, Stärkemehl
Änderig, Veränderung entscheidender Natur
ane, heran
anechneuen, (niederknien), sich tief demütigen, sich fügen
anegä, hingeben, zuschlagen (an Steigerungen)
aneha, darhalten
äne, dort, jenseits; bis äne'n use, 1. bis zuletzt, bis ans Ende; 2. hartnäckig, z. B. etwas bis äne'n use b'härte: etwas hartnäckig behaupten
änefert, änefür, jenseits
änenumecho, von einer Ansicht zurückkommen, sich nach und nach herbeilassen
anfechtig, anfechtungslustig, kampflustig
angends, 1. angehend, beinahe, woran wenig fehlt; 2. nächstens, sofort; 3. anfangs, z. B. Februar
anger, ander (ng soviel wie nd bei allen Nasalverbindungen)
angrännen, 1. einem eine Fratze schneiden; 2. einen schief, übelwollend anblicken
angsten, etwas hastig betreiben, aus Furcht, nicht fertig zu werden
anhangen, Partner sein im Kartenspiel, besonders am Ende des Spiels, um zu entscheiden, wer alles zu bezahlen habe
Anke, Anken, Butter
anken, buttern
Ankeballe, größeres rundliches Stück Butter, mehrere Pfund schwer
ankommen, gelüsten, z. B. es chunnt mih a = das Gelüste wandelt mich an
anlässig, kokett, üppig, buhlerisch
anreblen, 1. anfahren, rauh anreden; 2. frech sich nähern
anreisen, 1. Anleitung geben, in Gang bringen; 2. anhetzen; 3. eine Falle stellen
Anschicksmänner, Abgesandte (gewöhnlich zwei) eines Beschädigten an den Beleidiger zum Behuf eines außergerichtlichen Vergleichs
anschießen, 1. anstoßen (körperlich); 2. verstoßen, sich eine Blöße geben
anstellen, eine Frau, heiraten, nicht aus Neigung, sondern um das Hauswesen unter weibliche Leitung zu stellen
Anstößer, der Besitzer des nachbarlichen Grundstücks
anstrengen, anspornen, nach Kräften ermuntern
anwenden, sich anstrengen, alles aufbieten
anziehen, 1. mästen; 2. in der Rede sich auf etwas beziehen, darauf anspielen; davon: anzüglich
arfel, (armvoll), was man unter oder in einen Arm nehmen kann
arig, sonderbar, auffallend, vom Gewohnten abweichend
z'armen Tagen geraten, verarmen, herunterkommen
armütig, ärmlich, armselig
z'ärstem, ernstlich
Art haben, keine, unerhört sein, übers Bohnenlied gehen
Artefüfi, Schwarzwurzel, Scorzonera hispanica L.
as, als
äsigs Zeug, Nahrungsmittel, Speisen
astänger, anständiger, d. h. angenehmer, bequemer
ateigen, den Teig zum Kneten zurechtmachen
ata, angetan
Ätti, Vater
Aue, Mutterschaf
auf, nach, z. B. auf Bern: nach Bern
aufbegehrisch, trotziger Gemütsart
aufgabeln, herankriegen, gleichsam auf die Gabel bekommen
aufgedonnert, übermäßig herausgeputzt
aufgeheitert, 1. aufgeklärt; 2. geistvoll, witzig
aufgestrüßt, im Bewußtsein des angezogenen Putzes sich brüstend
aufklepfen ( klepfen: klatschen, knallen), gleichsam durch Peitschenknall aufschrecken, munter machen
äufnen, 1. urbarmachen; 2. vermehren ( augere)
aufreden, einen begründeten Zorn in Reden losbrechen lassen
aufreißen, aufreizen, Zwietracht säen
aufrüchen, nach dem Essen von einem scharfen Nachgeschmack geplagt sein; bildlich: auf unangenehme Weise in der Erinnerung aufsteigen
aufschneiden, einen Baum, die unteren Äste abschneiden
auf sein, aufgestanden sein, nicht mehr oder noch nicht zu Bett sein
aufstiefeln, zum Aufbrausen reizen
Aufwart, 1. Bedienung bei einem größeren Essen; 2. die dabei aufgetischten Gerichte
aufweisen, Zwietracht säen, einen gegen jemand einnehmen
Aufzug geben, Düngmaterial für vernachlässigtes Land herbeischaffen
Augenwasser, Tränen
Augste, Augustmonat
ausbälglen, aushäuten
ausbringen, ausplaudern, verraten
äuse, luzernisch für üse, unser
ausführen, lächerlich machen, ausspotten, verhöhnen
ausg'schirren, gründlich aufbegehren, mit vollem Nachdruck ausschelten, poltern
ausg'sorret, versorrt, ausgedörrt
ausmachen, 1. beendigen; 2. ausfechten, gütlich zum Abschluß bringen; 3. jemand verhöhnen, verleumden
ausreiten, ausfahren
ausrichten, die Milch, die eben gemolkene Milch von Schaum und etwaigen Unreinigkeiten säubern, filtrieren
ausschwingen, an einem Schwingfeste alle Mitkämpfer einen nach dem andern besiegen
ausspintisieren, 1. einer Sache aus Neugier nachspüren und das dunkel Bleibende durch eigene Mutmaßungen ergänzen, meist in übelwollendem Sinne; 2. ausforschen; 3. ausklügeln, aushecken
austrappen, einen eigenen oder fremden Fehler 1. gutmachen; 2. entgelten
austrätschen, darhalten, ausmachen, überall das Schwerste machen
äyne, äys, jener, jenes
Bäägg, der, Schrei
Bääggeli, Lämmlein in der Kindersprache
Babi, einfältiges Weib (von Barbara). Nicht mehr Babi sagen können: auf dem Grad von Trunkenheit angekommen sein, wo man das leichteste Wort nicht mehr aussprechen kann
Bachtele, Glockenblume, Narcissus pseudonarcissus L.
Bäcklifarb, Schminke
baggeln, an etwas mühsam herumhacken, -schnitzeln
Baggeli, ein Gläschen Branntwein
Bahre, Bahrete, Raufe. Der Gring i Bahre ueche bingen, einem wilden Pferd oder Kuh den Kopf ganz nahe an die Raufe binden, damit sie ihre Unarten nicht treiben können, im gleichen Sinn bildlich von Menschen
Bähre, 1. Tragbahre; 2. Karren mit niedrigen Seitenwänden; 3. Fischreuse von Weidenzweigen
Bährli, kleines Fangnetz von Garn, um aus einem Behälter Fische herauszunehmen
bal für nache, dem Ende nahe, bald vorbei; fürs Heiraten, fast zu alt fürs Heiraten, fast drüber hinaus; mit dem Äsige, wird mit den Lebensmitteln nächstens auskommen
balgen, schelten
Band, Bauholz
Bäni, Beni, Benz, Kurzform für Bendicht, Benedikt
Bank, der, die Bank
Bänne, die, Karren mit höhern Seitenwänden
bannisiert, wegen Vergehen landesverwiesen
Bäredreck, Lakrizensaft
Barille, Aprikose
Bart, Schimmel am Brot und andern Eßwaren
barten, rasieren
bas, besser; desch bas, desto besser
Baschi, gutmütiger, nicht sonderlich begabter Mensch
Batzen, Schweizer Scheidemünze
batzig, einen Batzen wert
Bätzi, Bäzi, Mz. Bätzene, Obstabfall, wird in Fässern zu Bätziwasser, ein Obstschnaps, gegoren
bauchen, die schwarze Wäsche mit Aschenlauge auskochen
bauelig, 1. von Baumwolle; 2. schlecht, unhaltbar
Bauernfünfe, Spottname in der Stadt für ein vornehm tuendes Bauernmädchen, auch römische Fünf
bäumelen, auf die Fußspitzen treten, um etwas besser zu sehen oder sich groß zu machen; bildlich: sich überheben
Bäumeli, Totenbaum (Grabmal)
Bäunde, Hanfpflanzung
b'chymen, sich, 1. von kränklichen Pflanzen: wieder anwachsen; 2. bildlich: wieder zu Kräften, zu Ansehen kommen
Beck, Bäcker
Beel, einfältige, dumme Person
beeren, Erdbeeren, Heidelbeeren usw. zusammenlesen
Beeteln, eine Art Kartenspiel
beidsame, beide zusammen
Beimann, Knochensammler
beißig, beißend, schneidend, meist bildlich von Reden
beiten, mit Ungeduld warten müssen, harren
beizen, einem etwas, einem mit etwas eine Falle stellen
Bekleidung, B'chleidig, eine vollständige Kleidung
Belli, ein allzeit zum Bellen bereiter Hund, dann auch bildlich von Menschen
benglen, kleinere Gegenstände werfen
Benz, Kurzname von Bendicht, Benedikt
Bersette, Esparsette, Onobrychis sativa L.
Berz, Seufzer
berzen, ächzen, stöhnen, aufseufzen, meist vor Mühe und Anstrengung, selten vor Schmerz
Bethli, Betli, Elisabeth
Bettag, der gemeineidgenössische Büß-, Bet- und Danktag, fällt auf den dritten Sonntag im September
betten, die Betten des Morgens in Ordnung bringen
Bettlergemeinde, jährliche Gemeindsversammlung, an welcher arme Kinder an den Mindestfordernden verdingt, gleichsam versteigert werden (jetzt abgeschafft)
b'ha, behalten
b'hangen, hängenbleiben
b'hüt is, 1. (Gott) behüte uns; 2. hie und da mit dem Nebenbegriff: da ist kein Kummer zu hegen
Bickel, 1. eine kleine, vorn zugespitzte, starke Hacke an kurzem Stiel; 2. gefühlloser Mensch; 3. ein rechter Bickel = ein tüchtiger Kerl
Biecht, das, Baumreif
Biet, Gebiet; im Biet haben, auf etwas ausgehen, im Schilde führen
Bigger, kleines unansehnliches Pferd
Biner, Beiner, Knochen
Binogel, ein Kartenspiel, die Pik-Dame heißt B. Davon
binogeln, dieses Spiel spielen
Biren, Birnen
Birlig, kleiner Heuhaufen, gleichbedeutend mit Schöchli
bis, sei (Befehlsform von sein)
blampen, 1. sich perpendikelartig bewegen, baumeln; 2. schwanken, bummeln
blange, wehmütig gestimmt, von einem unbestimmten Unbehagen oder Sehnsucht ergriffen. Davon
blangen, nach einem, sehnlich erwarten
Blaß, Name für einen Hund, der auf der Stirn einen weißen Fleck hat
Blast, 1. Blähung; 2. Windstoß; 3. Blaskraft
blästig, aufgeblasen, aufgedunsen
Blatsch (Milch), 1. klatschend zu Boden gefallene kleinere Menge Milch; 2. das Klatschen selbst beim Ausgießen einer Flüssigkeit
Blatt, Blättli, Platte, Teller, flache Schüssel
Blättere, 1. Blase überhaupt; 2. Schweinsblase, der althergebrachte Geldbeutel älterer Bauern
Blättere, grobe, faule Weibsperson, die geschäftslos und aufdringlich herumsitzt
blättern, säuselnd die Blätter bewegen
Blaue, das; Blauhaus, eine Abteilung des bernischen Zuchthauses für minder schwere Verbrecher, von der blauen Kleidung der Sträflinge so genannt
Blegi, 1. breiter Saum von scharlachfarbigem Tuch unten an der bernischen Weibertracht; 2. Unterfutter überhaupt
Bletschi, Blötschi, einer, der schwer und plump niedersitzt oder einhergeht
blicken, einem, einen Blick des Einverständnisses oder des Befehls geben
blindslige, blindlings, mit geschlossenen Augen oder in der Finsternis
Blodere, fette Weibsperson, an der bei leiser Wendung oder Bewegung alles in Bewegung gerät, von blodern, schlottern
Blösch, eine mit weißen Strichen gefleckte Kuh
Blust, Bluest, Blüte
blütig, wirklich, wahrhaftig, selbsteigen (selten anders als von Herz, Mensch u. dgl.): sich ins blütige Herz hinein schämen
blutt, 1. nackt, entblößt; 2. ganz arm. Blutt machen, einen um Hab und Gut bringen. Sich blutt machen, all sein Vermögen weggeben, durch Schenkung – aus Schwäche oder durch geheimen Verkauf, damit der Gläubiger nichts mehr finde. Auf dem Blutten hocken, Gegensatz von in der Wolle sitzen. Ins Blutte donnern, im Frühling donnern, bevor die Wälder belaubt sind, was man als ein Vorzeichen wiederkehrender herber Kälte fürchtet
Blütterlüpf, 1. ein unbedeutender, schwächlicher Mensch; 2. ein im Bewußtsein seiner Schwächlichkeit furchtsamer und feiger Mensch
Bocki s. Bücki
bodebösi, grundböse = schlecht
Boden, Talgrund, Grund, auch bildlich: i Bode: im Grund
bodigen, im Zweikampf, Ringen usw. zu Boden werfen, dann auch bildlich gebraucht
Bogen, Grasbogen, ein Netz von Stricken zum Transport einer kleinen Menge Heu oder Gras
böglen, sich, sich biegen, krümmen, drehen, vor Schmerz oder Selbstgefälligkeit
Bollaugen, Glotzaugen
Böllimann, eine Art Rübezahl, Popanz
borgen, einem, schonen (nie im schriftdeutschen Sinn)
Bort, 1. Rand; 2. Abhang
borzen, sich herumwälzen oder drehen, sich mühsam bewegen, z. B. kleine Kinder oder an Schlaflosigkeit Leidende im Bett
bös auf oder in etwas, 1. stark, geschickt in etwas; 2. begierig, lüstern
bösen, 1. schlimmer, leidender, kränker werden; 2. kränken
böseren, schlimmer machen, verschlimmern
Bösdings, zur Not
Bot, Angebot
all'Bott, jeden Augenblick
Bougre , (franz.) 1. als Fluch: zum Henker!; 2. schlechter Kerl
bouschierter Wein, Flaschenwein, im Gegensatz zu offener Wein, Faßwein
Boutike, Werkstätte ( boutique)
Brachet, Brachmonat, Juni
bradlen, schwatzen, plappern
Bräme, Bremse
Brämi, Rußflecken im Gesicht, an der Hand, an den Kleidern
Bränte, größeres Milchgefäß, das am Rücken getragen wird
Bränte, schwarze, rußige Weibsperson, von
bränten, beim Kochen anbrennen
branzen, lärmend und grollend und doch ohne Nachdruck sich über etwas beschweren oder zanken
Brasti, Prahlhans, Schwätzer
Bräter, der, ein altes, der Form wegen aus der Mode gekommenes, doch noch brauchbares, aber nach den jetzigen Begriffen zu großes Stück Hausrat
Brattig, der Kalender
bräuchig, viel brauchend, unhaushälterisch
brav, tüchtig in körperlicher Beziehung, groß, gut, beschaffen, woran nicht viel auszusetzen ist, seltener im Sinn von rechtschaffen
brav Sachen, reichliche Vorräte
brechen, Hanf oder Lein brechen; davon
Brechete, das Hanfbrechen in Gesellschaft
Brechhütte, der Verschlag, worin der Hanf mittelst Feuers zum Brechen geröstet wird
breiammlen, 1. schwatzen, ohne zur Sache zu kommen, so schwatzen, daß der Hörer nicht weiß, was man sagen will; 2. immer der Erste sein wollen mit Reden und Plaudern (von praeambulum).
breichen, treffen, erreichen
ab Brett gehen, zum Ziele kommen, vorwärtsgehen
b'richten, 1. erzählen; 2. belehren; 3. sich um eine Stelle bewerben; erb'richten, 1. mit Erfolg belehren; 2. durch emsige Bewerbung an sein Ziel kommen.
brieggen, weinen
bring, schmächtig
bringen, es einem, einem ein Glas kredenzen. Etwas an einen bringen, 1. einen zu etwas vermögen; 2. einem mit Recht oder Unrecht etwas Arges vorhalten oder ihn zu Schaden bringen
Britsche, kleine Schleuse zum Wässern der Wiesen
Brönz, Branntwein
bröselen, 1. brudeln; 2. heimlich etwas Ausgesuchtes für sich insbesondere kochen
Brösmeli, Brosamen, einen Brosamen groß
Brüll, 1. Brunstgeschrei der Kuh; 2. Geschrei, Gebrüll
brümmelen, 1. leise, undeutlich sprechen; 2. sich mit unterdrückter Stimme beklagen
Brummelsuppe, Brummbär, mißlaunige Person
brunge, gebracht
Brunst, Feuersbrunst (nie in anderm Sinn)
brütig, 1. brüten wollend (Geflügel); 2. unreif (Obst, bildlich auch junge Leute)
b'schlagen, 1. einem antworten können; 2. nie um eine Antwort verlegen
b'schossen, Mittelwort von b'schüßen
b'schüßen, reichlich darhalten, eintragen, abwerfen, vorteilhaft sein
B'schütte, Dungwasser, Jauche
b'schütten, begießen, vor allem mit Dünger
b'schyßen, 1. schmutzig machen, in jeder Beziehung; b'schisses Zeug, schwarze Wäsche; 2. betrügen
B'setzi, steinplattenbelegter Platz vor dem Haus
b'sunderbar, außerordentlich, ungewöhnlich, absonderlich
Bübbi, das, die weibliche Brustwarze
bubig, kokett, mannssüchtig, buhlerisch (stärker als: anlässig)
Bücki, 1. Jauchefaß; 2. Bottich zu eingemachtem Gemüse
Buffert, Schrank zum Aufbewahren des feinern Tischgerätes und allerlei Schaugegenstände, daher meist mit Glastüren versehen (im Gegensatz zum Genterli)
Buggel, 1. Höcker; 2. Rücken; 3. Hügel
bühren, büren, heben (davon Bürde), erbrechen
Bummer, Spitzhund, Pommer
Bündeg'schüch, Strohbund als Vogelscheuche
bunge, 1. gebunden; 2. verbindlich gemacht
Büntel, Bünteli, 1. Bündel; 2. munteres, wohlaussehendes, dann auch schalkhaftes Kind (in letzterer Bedeutung bloß als Scherzwort gebraucht)
Bünteliwurst, dicke, lange Knackwurst
Burde, 1. Bund, z. B. Stroh, Haufen; 2. Wurf (Junge)
Bursami, Bauernschaft, Bauernwelt, Gesamtheit der Bauern
Burscht, die Klasse der jungen erwachsenen Burschen
Bürzi, der Hinterteil des größeren Geflügels, der Hühner, Gänse
busch auf, wohlgemut, guter Dinge
Büschelimüli, etwa: Kußmäulchen (von buscheln: zierlich ordnen)
Busen, Busentasche (nie im schriftdeutschen Sinn)
Buß, Kleinigkeit, Atom, meist bildlich gebraucht
butelen, in den Armen wiegen, schaukeln
Büzi, n., 1. Zitze, Euter; 2. zusammengerolltes Stück gehechelten Hanfs oder Leins
Byge, Bygete, ein sorgsam geschichteter Haufe Holz oder anderer Dinge
Byse, Bysluft, Byswind, Nordostwind
Bystal, Bystel, Fensterpfosten bei der ältern Bauart, die je zwei nahestehende Fenster durch ein Bystal schied
bysten, pusten, keuchen, ächzen, seufzen
Cärlishof, große Festlichkeit, rauschende Belustigung, lebhafte, schäkernde Unterhaltung zwischen beiden Geschlechtern. Der Ausdruck ist hergenommen von der Hofhaltung Carls des Großen, von der noch mancher Zug im Munde des Volkes lebt.
chäflen, hörbar nagen (meist von Mäusen, die in Holzwerk nagen
Challi, Kalli, Grobian, Lümmel, Tölpel (von Challe, Glockenschwengel)
charen, karen, schmieren, salben
chären, kären, von Kär (s. d.), weitschweifig reden
Charebank, Bankwagen, worin seitwärts gefahren wird ( char à banc, char à côté)
cha's, kann es
chätschen, kauen, nagen
chaust, kannst, cheut (ihr) könnt
chech, 1. gesund, rüstig, stark; 2. keck
Chehr, s. Kehr
Cheib, s. Kaib
chennbar, sachkundig
chieren, verdrehen, schief hängen
Chilchelüt, die zum Gottesdienst Gehenden oder davon Zurückkehrenden
Ching, Kind, Kinder
Chlütterle, 1. Lockruf für die Hühner, insbesondere der der Gluckhenne für ihre Küchlein; 2. liebkosen; 3. durch Liebkosen etwas zu erlangen suchen
chly, klein, es chlyseli, ein klein wenig
Chneue, Knie
cho, kommen
Chorgericht, Sittengericht einer Kirchgemeinde, Kirchenvorstand; davon Chorrichter, Mitglied dieser Behörde
chrägen, krezen, kratzen
Christoffel, eine alte über zwölf Meter hohe hölzerne Bildsäule des hl. Vincentius, Schutzpatrons von Bern, welche schon vor der Reformation aus dem Münster entfernt und als Christopherus auf einen eigenen Turm versetzt wurde
Chuchbüchli, Lesebüchlein nach der Lautiermethode eingerichtet (von chuche, hauchen), ein Spottname
Chuchifösel, Aschenbrödel, doch nur als Schimpfname
chumlich, 1. von Sachen: bequem, gelegen, brauchbar; 2. von Personen: mit denen leicht auszukommen ist, dann auch: hilfreich, dienstfertig
Chust, Geschmack (von kosten)
chustig, gut im Geschmack
chüschelen, flüstern
chutzlig, kitzlig, auch bildlich
chysterig, heiser
Cousin, Stechmücke (cousin)
dä, der, den, dieser
Däche, 1. Dekan, Superintendent; 2. der Höchste, Hervorragendste in einer Gesellschaft, Ausbund
däderen, umedäderen, 1. eintönig und dabei rasch, den Hörer ermüdend, schwatzen; 2. wiedersagen, ausplaudern
daherkommen, aussehen (in bezug auf die Kleidung)
däichen, denken
dampen, schwatzen
dängelen, mit Hammer und Amboß die Sense schärfen. Davon
Dängelstock, ein großer Block, auf dem der Amboß befestigt ist
Dankeigist, Dankeiget, habe, habt Dank
dänne, hinweg, von da weg
dänne decken, das Essen beiseite, warm stellen
darha, (von haben) dauerhaft sein, nachhaltig wirken, vorhalten
Dascheli, eine vernachlässigt aussehende, verkommene, liederlich gewordene Weibsperson
däselen, 1. mit ungewöhnlicher Sorgfalt pflegen; 2. liebkosen, zärtlich tun
Datere, Torte
davonbeinlen, mit eiligen Schrittchen seiner Wege gehen
de, du, dann
denk, wahrscheinlich, vermutlich
dick, dicht, häufig
Dieli, Zimmerdecke
Dienstagsschleipfe, eine ohne Not regelmäßig den (Dienstags-)Wochenmarkt in Bern besuchende Weibsperson
Dienste, Dienstboten
difig, anschlägig, klug, mit dem Beisatz von behend, rührig, tätig
Dillers, Verdrehung für Donners
Dinggeläri, 1. Ding, Gegenstand; 2. allgemeine Bezeichnung eines Gegenstandes, für welchen man den rechten Namen nicht gleich findet
Dings, auf Borg
Dir, D'r, Ihr, Sie (in der Anrede)
Ditti, Puppe
d'obe, droben
Doggel, 1. schlechtgemachte Puppe; 2. unförmliche Weibsperson
Doggeli, das Alpdrücken, das nach der Volksmeinung darin besteht, daß ein kleines, schweres, sonderbar gestaltetes, gespenstisches Weib sich dem Schlafenden auf die Brust setzt
Dokterzüg, Arzneimittel
Dolder, Verdrehung für Donner
dolen, dulden
Dolg, 1. Klecks; 2. schwerfällige Weibsperson
Donnergueg, Hirschkäfer, Lucanus cervus L.
Donstigs, verderbt aus Donners
dopplen, döppelen, laut, leise anklopfen oder sonst klopfen
Dorf, Besuch, z'Dorf gehen, besuchen
z'Dorf gehen, auf einen, einen angreifen, auf ihn losgehen
dorfen, auf Besuch bei jemandem sein
Dorfmuni, 1. Zuchtstier, der auf Kosten der Gemeinde gehalten wird; 2. Dorfmagnat
Dörnere, Dornengebüsch
döselen, zuwarten, Zeit darüber hingehen lassen
Dötzi, Knipps, Schlag auf die Fingerspitzen
Dräihung, saumseliger Mensch (stärker als Dreißi)
drausstellen, 1. eilig gehen; 2. durchgehen, entrinnen
dreißen, säumen, zögernd und langsam etwas abtun
Dreizinke, dreieckiges Backwerk, nach jeder Seite eine Spanne lang
d'rglyche tun, den Schein tragen, sich stellen; 2. über eine Sache etwas verlauten lassen, leicht andeuten, daß man um etwas weiß
d'rnah, 1. darnach, hernach; 2. so und so beschaffen. Öpper d'rnah, so und so einer
Drucke, Schachtel, Druckli ist Verkleinerungsform
drungelich, dringend
d'rwyle, unterdeß, unterweilen
düderlen, verblümt auf etwas anspielen
düechen, bedünken, vorkommen
Duggemäusler, hinterlistig, harmloses Wesen als Deckmantel seiner Tücke brauchend
Dühle, muldenförmige Vertiefung, z. B. im gebrauchten Bett oder im Gelände von zwei kleinen Bergausläufern gebildet
Dümpfi, Spur, Eindruck; Mehrzahl: Dümpfeni
Dunder, St. Gallische Verdrehung für Donner
düpfen, 1. im Eierspiel die Eier auf einander zerschlagen; 2. überhaupt leise auf etwas klopfen; auch bildlich: auf etwas anspielen
durchziehen, laxieren
Dureli, weinerliches Gesicht (bei Kindern)
duren, absichtlich oder unabsichtlich bei jemandem Bedauern mit sich erwecken; davon
Dürenänderle, ein Gemisch von allerlei Gerüchen
durestieren, durchstieren, etwas auf unverständige, blinde Weise durchsetzen, erzwingen
dürgänt, durchgehend, z. B. eine Hausflur, die durch das ganze Haus geht
Dürluft, Zugwind
durriebe, abgefeimt, schwer zu hintergehen
duße, draußen
Düt, Deut, Andeutung
Dütschi, ein kleiner Holzblock
dutteren, klopfen, pochen (vom Herz, vom Küchlein im Ei u. dgl.)
dutzis sein, mit jemand auf Du und Du stehen
dyri däri machen, schön tun, den Hof machen, scharwenzeln
eben treten, es einem zu treffen wissen
eben treten müssen, alle erdenklichen Rücksichten haben müssen
eben, dem Tüfel, 1. dem Teufel gleich, teufelmäßig; 2. angestrengt (z. B. dem Tüfel eben arbeiten)
Ebenrecht, die Mittelstraße
ebeso mähr, ebenso lieb, ebensogut
ebha, zurückhalten, in Schranken halten
ebsieh, einholen
Egg, Bergrücken im Emmenthaler Dialekt
Egli, Barsch, Perca fluviatilis L.
ehrig, aus Erz gemacht
Ehrschatz, Abgaben, Steuern
Ehtage, Ehevertrag
eidigen, einen Eid schwören
Eiertätsch, Eierkuchen, Pfannkuchen
eigelich, 1. genau, pünktlich; 2. wählerisch, sich absondernd, Komplimente machend
eigends, insbesondere, ganz besonders
Einbund, Patengeschenk bei der Taufe
eingenterlen, beengen, unter Schloß und Riegel halten
Eingericht, 1. Einrichtung; 2. Eingeweide, dann das Innere des Körpers überhaupt; 3. körperliche Beschaffenheit
eingrasen, für den täglichen Bedarf Gras mähen
eingruppen, 1. sich ducken; 2. sich unterziehen, in die Sache schicken; 3. den Mut verlieren
einisch, einist, 1. einmal, im Gegensatz zu mehrmals; 2. endlich, z. B. chunst einisch?
einmal, emel, wenigstens (nie im schriftdeutschen Sinn)
einmannen, sich, sich an einem Ort hin oder in eine Familie hinein verheiraten
einmetzgen, einen Verwandten zum Aufenthalt in der Familie oder im Hause nötigen, um ihn desto sicherer beerben zu können
einschlirggen, 1. beibringen, z. B. den Kindern Brei, Arzneimittel u. dgl.; 2. unvermerkt einschalten, mit unterlaufen lassen, einen zu einer Meinung bringen, ohne daß er es merkt
einschoppen, vollstopfen
Einstandmeitli, Ersatzmagd während Krankheit oder sonstiger Entbehrung der eigentlichen Magd
eintreiben, zu fühlen geben, eintränken
einurben, einverleiben, davon
eingeurbet, eingefleischt, unausrottbar, gleichsam was im Urbar (Grundbuch) eingetragen ist
Einzug haben, Unterschlupf, heimliche Aufnahme finden, auf verdächtige Weise öfter einen Ort besuchen, dann auch: den Platz hergeben zu unsittlichen oder sonst verdächtigen Zusammenkünften
Einzüger, 1. Einzieher, Rentbeamter; 2. neu einziehender Hausbewohner
elb, gelbe Naturfarbe der Schafwolle
Emd, Grummet
Emdet, die zweite jährliche Heuernte
emel, einmal, im Sinne von wenigstens, nun
enangerenah, sogleich, alsbald
ender, 1. eher, schneller; 2. leichter, lieber
entnachten, 1. von der Nacht übereilt werden; 2. auswärts die Nacht zubringen
Enzenewasser, Enzianbranntwein
erborzen, durch Borzen, herumwälzen, stoßen usw., mit Gewalt etwas erzwingen
erchruten, abprügeln, zusammendreschen
Erdäpfelrösti, geröstete Kartoffelscheibchen
erdbeeren, Erdbeeren sammeln
Erdbeeristurm, Erdbeeren mit Milch und Hafermehl
erheit, erfunden, böswillig ausgesonnen, gewöhnlich in der Verbindung: erheit und erlogen
erhocket, 1. aus dem Gange gekommen, in Stillstand geraten; 2. eingewurzelt
erhusen, ersparen durch haushälterisches Achtgeben auf jeden Vorteil
erklagen, sich, 1. sich ernstlich beklagen; 2. sich satt klagen
erlaben, erfrischen
Erlaubnis, Konfirmation, Zulassung seitens des Pfarrers zum künftigen Gebrauch des heil. Abendmahls, davon
erlauben, konfirmieren
erleiden, 1. überdrüssig werden; 2. aushalten
ermannen, durch Heirat erwerben
ernäselen, ausschnüffeln, ausspintisieren
ernüchtern, hungrig und dadurch matt werden
erraggsen, erraxen, durch übertriebene Arbeit oder auch Habsucht Geld zusammenbringen
errinnen, aufkeimen, sprossen
Erscheinung, Erscheinen vor Gericht
erschießen, mit Schießen etwas gewinnen, z. B. an Schützenfesten
erschütten, 1. Ekel bekommen; 2. innerlich stark aufgeregt werden, schaudern; 3. sich sehr über etwas aufhalten, in heftigen Widerspruch geraten
ersorgen, besorgen, mit Bangigkeit erwarten
Erst, Ernst
ertäuben, erzürnen
ertaubet, heftig erzürnt
erwarten sein, einen, jemand erwarten
erwerchen, erarbeiten
erwilden, wild werden
erworgen, ersticken durch Würgen
erwörgen, einen erwürgen
exact, 1. genau; 2. es genau nehmend, Genauigkeit fordernd
exgüsi, um Verzeihung! ( excusez)
Faaggeli, 1. unordentlich gekleidete Weibsperson; 2. eine solche, die alles mit sich machen läßt
z'fade schlah, 1. vorläufig etwas niedernähen; 2. einfädeln, einleiten, vorbereiten
fädmen, einfädeln, den Faden durch das Nadelöhr ziehen
fählen, ringen
falsch, zornig
Fantast, Spiegelfechterei, Wunderlichkeit, Einbildungen
Färech, Pferch
Fäschi, Bekleidung für ein Wickelkind. Davon
fäschen, das Kind einwickeln
Fasel, ein Wurf junger Schweine, dann auch ein Haufe kleiner Kinder
Fassi, Überzug zu einem größern Bettstück
Fatzenetli, das, 1. Fetzen, lumpicht Zeug, was bloß dem Scheine dient; 2. eine Weibsperson, die diesem Begriff entspricht
Fausterli, kleines Milchbrentchen, das in der Hand getragen wird
fechten, 1. sich um etwas bemühen, schnell arbeiten; 2. versuchen; 3. kämpfen
feckeln, flattern, eigentlich und bildlich. Von
Fecken, Flügel
fecken, prüfen, versuchen, auf die Probe stellen. Davon
Fecker, amtlicher Aufseher über Maß und Gewicht
Feger, Kämpe, Recke, Raufbold
Fegnest, der kein Sitzleder hat, unruhiger Geist
fehlbar, fehlberi, kränklich, dem es oft an der Gesundheit fehlt
feiß, fett, feist. Öppis Feißes, fettes Rindvieh
Feldspiegel, Fernrohr
Fellade, Fensterladen
fenstern, am Fenster Besuche abstatten (beim Kiltgang)
ferggen, 1. mit Anstrengung tragen, schleppen; 2. einen geschehenen Kauf um Liegenschaften gerichtlich ausfertigen; 3. durch Erteilung von Audienz die Leute abfertigen (z. B. ein Arzt)
Ferlimore, Mutterschwein
ferm, 1. tüchtig; 2. fest, standhaft, ohne Blatt vor dem Mund ( ferme)
Figge und Mühle haben, 1. gewonnen Spiel haben im Mühlenspiel; 2. zwischen zwei oder mehreren angenehmen Dingen die Auswahl haben
Figgestiel, der, eine wählerische, schwer zufriedenzustellende, an allem eine schwache Seite entdeckende Weibsperson
Finger aufhaben müssen, die, zu einer Eidesleistung genötigt werden
Fingerbeeri, das, Fingerspitze
fingerlen, öfter betasten, zuweilen in dem Maß, daß die Fingereindrücke sichtbar sind, z. B. bei Zwetschgen, denen dadurch der blaue Hauch abgewischt wird; bildlich auch vom weiblichen Geschlechte: sich fingerlen lassen
Finken, Socken, auch Tücher unter den Strümpfen getragen
finstrer Mond, Neumond
Firn, 1. der nie schmelzende Schnee der Hochalpen; 2. die Schneekuppen
Fischete, Fischfang, Fischzug, auch bildlich
fislen, mit irgend einer kleinern Handarbeit sich eifrig beschäftigen, ohne daß dabei etwas herauskommt
fitzen, Kinder mit der Rute züchtigen
fläderen, flattern, fliegen; auch bildlich: es flädern lassen, viel Geld vertun
flädern, plaudern (derselbe Wortstamm)
Fläre, derbe Maulschelle mit der vollen Hand
flätig, flink, rasch, hurtig
flattieren, schmeicheln
Flattirigi, Kunst oder Gewohnheit zu schmeicheln
Flegel stellen, den, 1. auf dem Kopf stehen; 2. durch Aufstehen oder Handaufheben seine Stimme abgeben, ohne sich zuvor an der Diskussion beteiligt zu haben
Fleglete, die Mahlzeit bei Beendigung des Dreschens
Fleischtage, die Tage in der Woche, an denen Fleisch auf den Tisch kommt
flemmen, im Examen durchfallen lassen, dann überhaupt jemand hintansetzen; davon Flemmete, Durchfall
fleßig, flußfiebrig, den Schnupfen habend
fletternaß, so naß, daß kein Flitter trocken bleibt, pudelnaß
Fleuge, Fliege
flismen, flüstern
flohnen, Flöhe fangen
flotschig, kotig, naß (vom Wetter oder Weg)
fluchen, einen Eid leisten
Fluh, Felsen
flüssig, eiternden Hautausschlägen unterworfen
föh, von fangen
Föhn, Flühluft, heißer Südwind, der im Frühling Blätter und Blüten versengt, der äußerste Ausläufer des Scirocco oder ihm wenigstens verwandt
förmen, eine Form geben
Forne, Forelle
per Forscht, mit Gewalt, ohne Widerrede, par force
fortbräuken, 1. die ungesunden Gerüche in einem Zimmer durch Räuchern vertreiben; 2. verjagen, vertreiben, meist durch beißende Reden
Fösel, ein leiblich und geistig unbedeutender, schwacher Mann
Fötzel, Taugenichts, Schlingel. G'fötzelt, 1. unordentlich, zerlumpt; 2. mit Fransen versehen
Fötzel, 1. zerfetztes Kleidungsstück; 2. in zerfetzten Kleidern herumlaufender Mensch; 3. Lump
foutieren, futieren, (fr. foutre) sich nicht kümmern um etwas
Fragen, Fragenbuch, Heidelberger Katechismus
frein, gut, wohlmeinend, gutherzig, friedliebend, harmlos
Freundlichkeit, außergerichtlicher Aussöhnungsversuch
fromm, treu, gutgeartet (Kinder, Dienstboten, größere Haustiere)
fry, 1. wirklich, wahrlich; 2. recht
fry chuel, recht kühl, kalt
Füdle, Hintern, Arsch
Fuge, 1. Possen, Schwanke; 2. geringerer Grad von Bosheit (von fougue)
Fuhre, Fure, Ackerfurche. Fuhreplätz, Acker, auf dem der Pflug Furchen gezogen hat
fuhren, 1. das Vieh füttern; 2. übermäßig sättigen
ful, 1. faul, träge; 2. untauglich, nichtsnutzig; 3. listig, verschlagen
Füli, auf alle, 1. mit aller List; 2. hartnäckig aufs äußerste; 3. alle Möglichkeiten ins Auge fassend
Fülli, 1. Füllen; 2. ungehobelter, leicht das rechte Maß überschreitender, in Wort und Tat übermütiger Mensch
fung, (daß er) finde, fungist, finden würdest
funggen, zerknittern, anfunggen, unordentlich ankleiden
für, 1. vorbei; 2. übrigbleibend
für haben, übrig haben, mehr als genug besitzen
für machen, ersparen
Fürabe, Feierabend
Fürblatte, Feuerherd
Fürblattehuhn, Aschenbrödel
fürcho, 1. vorkommen, scheinen; 2. zuvorkommen; 3. überstehen; nicht zu Grunde gehen in einer Not, nicht sterben, aller Erwartung zum Trotz
füre, hervor
fürecho, hervorkommen
füre machen, 1. hervorkehren, herausholen; 2. bezahlen
füre müssen, bekannt werden, ans Licht treten
Fure, Furche. De muß e Fure gah, 1. dann muß ein merklicher, entscheidender Schritt geschehen, alles angewendet werden; 2. dann muß es eine großartige Lustbarkeit geben
Fürfuß, der untere Teil des Strumpfs
Fürg'schauer, Gemeindebeamter zur Beaufsichtigung der Feuerstätten
Fürg'stütz, weit vorstehende weibliche Brust
fürig, überflüssig
fürige Ma, Irrwisch, zum Irrwisch verdammte Seele eines Abgestorbenen
fürnäh, unternehmen
fürsi, vorwärts
fürtaub, schrecklich erzürnt, in lichterloh entbranntem Zorn
Fürtuch, Schürze
Fürtüfel, Pulverschwärmer
Fuß, der vierte Teil der Berechtigung, ein Stück Hornvieh den Sommer über auf einer Alp weiden zu lassen; die ganze Berechtigung heißt ein Küh- oder Bergrecht
Fußete, Fußende am Bett
Fußsack, Spritzleder an einem Fuhrwerk
futsch, verloren, von dem französischen foutu, dem Teufel zu
Futtergang, der zum Aufbewahren und Anrüsten des täglichen Bedarfs von Futter für das Vieh bestimmte Raum zwischen Tenne und Stall
Fygebitzli, feines Dämchen, eine Frau, die nichts recht angreifen mag, was irgend Mühe kostet
Fyrtig, katholischer Feiertag (solothurnischer Ausdruck)
Ga, gen, hin, nach
gä, geben, gegeben
gaagen, 1. quaken (Krähen, Elstern); 2. stottern
gäb, gäb wie, 1. obgleich; 2. ehe, bevor
Gäbeli machen, ausspotten (mit zwei Fingern wie Gabeln)
gabeln, wohin, wohin gehen mit Bewegung des ganzen Körpers (von langen, schlanken Leuten)
Gaden, Kammer
z'Gäggelswerden, über Gewohnheit lustig, aufgeräumt, munter werden
gagglen, gackern
gäh, jäh, schnell, rasch
gah, gehen
galaffen, gaffen, mit offenem Munde dastehen
Gali, ein unbedachtsamer, unüberlegt in den Tag hineinlebender Mensch, gutmütiger Trottel
gällen, bejahen, recht geben. Meist nur in den Formen: gäll, gället, nicht wahr? gelt!
Gallerich, Gallerte
galpen, das freundliche Gaukeln junger Hunde; liebreich schäkern
gampel, das Gaukeln junger Tiere, Kälber, Hunde, Katzen
gang, gehe!
gängig, 1. leicht gehend, aufgelegt zu gehen (Gegensatz zu g'stabelig); 2. leicht Absatz findend
ganz werden, verschwimmen (der Anfang der Ohnmacht, wo man die Dinge nicht mehr mit scharfen Umrissen sieht)
Garbenknebel, das Stück Holz, womit die Korngarben zusammengedreht und gebunden werden
Gastig, Gesamtheit der Gäste in einem Wirtshause
gatteren, auseinander, auseinanderklaffen, zerfallen
Gattig, Gattung, Art
gattigen, 1. einer Sache einen guten Anstrich geben; 2. eine Sache ins reine bringen, bewältigen
gattlig, artig, wohlgestaltet, nett
gaumen, das Haus oder die Kinder hüten oder besorgen
Gäxnase, Gelbschnabel, vorlautes Ding (nur von Mädchen gebraucht)
Geäke, unbedeutende Zänkerei
geben, es gibt ihn, er fällt in die Schlinge
Gebse, Gepse, niedriger Zuber zum Aufbewahren der Milch
Gebur, Bur, Bauer
Gefährde, Gefahr
Geficht, Geflügel
gehen, nichts daraus gehen lassen, eine Ausrede nicht gelten lassen
geistlich, 1. andächtig, mit erbaulicher Lektüre beschäftigt; 2. frömmelnd
gelblächt, gelblich
Gelter, Gläubiger
geltstagen, Konkurs machen
geng, immer
Genterli, kleiner Schrank im innern Wohnzimmer, in welchem Kostbarkeiten und wichtige Papiere aufbewahrt werden
Gepülver, Schmähreden, Zornausbrüche
gern, leicht
gesprägelt, gesprenkelt, mehrfarbig
Getätsch, Geschwätz, Schwätzerei
Getere, Kamaschen
Geuggel, 1. eitel; 2. ein Verblendeter, Kurzsichtiger
geußen, vor Schmerz aufschreien, winseln
g'fahren mögen, mit etwas zu Ende kommen, es durchzuführen imstande sein. Nicht g'fahren mögen, eine Sache nicht zu Ende bringen, steckenbleiben
G'fell, Glück
G'ferg, Fuhrwerk
G'flauder, flatterhaftes, leichtes, nicht dauerhaftes Zeug; 2. was fest anliegen sollte und es nicht tut, z. B. die abstehenden Blätter des Weißkohls
g'fleischet, wohlbeleibt
G'fräß, 1. Gesicht (grober Ausdruck); 2. ordnungslos zusammenliegende wertlose Gegenstände, Auskehricht
g'fußet, 1. (gut, schlecht) zu Fuße; 2. gerüstet, gewappnet, mit solider Stütze versehen
g'ha, sich, sich beklagen, jammern
G'hältli, 1. Ort, wo etwas aufbewahrt wird; 2. kleiner Versteck
g'hebt, erzwungen. Er will's g'hebt ha, er will's erzwingen
G'heie, das, Lärm, Aufsehen. Von g'heie, 1. fallen, stürzen; 2. werfen; 3. bekümmern; 4. sich entfernen (im Zorn gebrauchter grober Ausdruck
g'hogerig, 1. höckerig, uneben; 2. hüglig
G'hürsch, verwickeltes Ding, eigentlich und bildlich (Faden, Rede)
g'hüslet, gewebt
G'husme, Mietsmann, Hausmann
G'jäg, die in voller Jagd begriffene Meute
giblet, gestorben (grober, verächtlicher Ausdruck)
Giecht, Eiterung, Entzündung. D's Giecht chunnt dry, die Wunde wird gefährlich (auch bildlich)
giftlen, giftige, böswillige Worte in die Rede mischen
Giftlöffeli, ein Weib, das aus angewöhnter Verbitterung giftlet
Gilbricht, Gelbfink, Emberiza citrinella L.
Girizi, Kibitz, Fringilla vanellus L.
Girizimoos, das im Volkswitz den alten Jungfern dereinst zuteil werdende Paradies, bevölkert mit Katzen, Schoßhunden, Klatschweibern, Kaffeevisiten u. dgl.
gisch, gist, (du) gibst; git, (er) gibt
Gitzi, Zicklein
Gitzinest, abgelegener rauher Ort, hergenommen von den Ziegen, die im Sommer auf den rauhesten Bergen geweidet werden
Gix, schriller Laut, gixen, zischen, quietschen
G'läck, kleines Futter für die Kühe, Rüben, Möhren, Runkeln usw., besonders Kleie und Salz
Gläis, Niklaus
Glanz, glänzender Himmel zur Nachtzeit, gefürchtet wegen des oft dabei eintretenden Frostes
Glare, Glotzaugen, stiere Augen, selten Augen schlechthin, davon
glaren, gleißen, grell in die Augen scheinen
glarig, von grellen, schreienden Farben
gläsig, gläsern
Glätteisen, Bügeleisen
Glauben der, das apostolische Glaubensbekenntnis
G'lauenet, s. Lauene: Lawine
G'läus, Geleise, im G'läus ebha, dafür sorgen, daß die Sache nicht gar zu schief gehe
G'legeheit, 1. Sachlage; 2. Beschaffenheit einer Liegenschaft; 3. die Liegenschaft selbst
Gleich, Gelenk, kei Gleich machen, kein Glied rühren oder biegen
Gloschli, Unterrock
Gluggere, Brüthenne
Glungge, tiefere Pfütze, Lache, Tümpel, Weiher
gluntschen, das Klatschen beim Falle eines festen Körpers ins Wasser (Gegensatz: platschen)
g'lustig, lüstern
gly, bald, nächstens (eine spätere Zeit andeutend als »gleich«, von dem es abstammt)
g'mein, herablassend, leutselig, umgänglich
g'meinen, 1. gemeinschaftlich besitzen, genießen; 2. mithalten
G'meinsmanne, Vorgesetzte der Gemeinde
g'mühen, 1. bemühen, es bemüht mich; 2. sich für etwas anstrengen, die Mühe nicht scheuen
g'nagen, benagen
g'namt, verabredet, besonders ein zu einer Zusammenkunft vorausbestimmter Ort. Es G'namts, eine genannte, festgesetzte Zahl
gnappen, 1. wanken, wackeln; 2. hinken. Davon Gnäppeler, aus Alter unsicher einhergehender Mann
gnepfen, 1. schwanken, wackeln (von gnappe); 2. schwerfällig oder affektiert gehen. Davon Gnepfi, kritischer Augenblick, etwa vor dem Bankrott
gnietig, üble Laune und Ermüdung infolge zu schwer auf die Probe gestellter Geduld 1. empfindend; 2. verursachend; ich bin gnietig, und: ein gnietiger Mensch
Gnippe, großes, halbmondförmiges Hackmesser mit zwei Griffen
G'nist, Mischmasch ordnungslos durcheinander gewürfelter Gegenstände
g'nüger, beschwerlicher
Gnürzi, einer, der meint, er müsse sich abarbeiten und alles abdarben, um durch die Welt zu kommen, ohne es doch in der Tat nötig zu haben, Knauser, Batzenklemmer
goh, ih, ich gehe
Göhl, einfältiger Mensch, Tropf, Narr, Geck
Gohn, an einem langen Stiel befestigter hölzerner Eimer zum Schöpfen von Wasser, Jauche u. dgl.
Göller, das, samtene, vorn mit Korallen, Gold und Silber gestickte Halsbekleidung der Bauernweiber im Kanton Bern
Göllerketteli, silberne, mit Haften von gleichem Metall an das Göller befestigte Ketten
Gottel, so Gott will
Götti, Gotte, Pate, Patin
Götti, Gotteli, Patenkind (Knabe, Mädchen)
Götterti: Patenkinder
Gottesträppeler, Frömmler, Pietist
Gottwilche, willkommen in Gott!
graaggen, kriechen, krabbeln
Gräbd, Leichenmahl
Gräbel, 1. unordentlich herumliegende oder übereinander geworfene Holzstücke; 2. das Geräusch beim Herunterfallen vieler derartigen Dinge
Graben, Talschlucht
gragglych, 1. gleichgültig (gerade gleich); 2. nicht unangenehm, nicht zuwider
Grämpler, Trödler, Höcker (von kramen)
gramseln, 1. krabbeln (Insekten, kleine Mollusken); 2. in allen Gliedern prickeln
Granggelbei, 1. knorpeliger Knochen; 2. magere Person
grännen, 1. weinen, greinen; 2. sauer aussehen; 3. schadenfrohe Gesichter schneiden. Davon Grännete, Volksbelustigung, wobei einer den andern durch Gesichtsverzerrung zu überbieten sucht
Gränni, m., Granne, w., unfreundliche, sauer aussehende, ein schiefes Gesicht ziehende Person
Grasanken, aus Grasmilch zubereitete Butter, Sommerbutter
gräubäsig, zweideutig, anrüchig
Grauech, eine Apfelsorte
gräuelig, schimmlicht schmeckend oder riechend
grauene Sach, eine Rede oder Tat, deren man später reuig wird. Sich graue sy, reuig sein
z'g'rechtem, 1. regelrecht, in der Ordnung; 2. ernstlich
G'reis, Gang, Geleise, Ordnung (von reisen, in Gang bringen)
g'reiset, geordnet (von Kühen, vgl. »Käserei« S. 291)
G'resinier, das, das Räsonieren, Schmähen, Widerreden
G' richtsäß, Beisitzer am Untergericht
Grieggel, 1. verkümmertes, verwachsenes Obst, Baum, Pflanze; 2. schmächtiger, schwächlicher, verwachsener Mensch
Gring, Grind, Kopf
Grisp, n., der Rist am Fuß
Gritti, ein aus Altersschwäche oder einer andern Ursache mit auseinandergestellten Beinen einhergehender Mann
grobane, 1. gerade hin; 2. oberflächlich
grobänisch, 1. ungenau; 2. bäurisch, altväterisch
groblecht, grob, gröblich, ungeschlacht
Gröggel, schwächlicher, elend aussehender, meist kleiner Mensch (verwandt und oft verwechselt mit Grieggel)
gruchsen, 1. nicht recht hörbare wehliche Töne ausstoßen, stöhnen; 2. über seine schlechte Gesundheit sich öfter beklagen, um nicht unbeachtet zu leiden
G'rümpel, Plunder, Hausrat, bildlich: irdische, vergängliche Güter
gruppen, kauern
grusam, außerordentlich, über die Maßen
Grüsel, 1. grausige Gestalt; 2. abscheulicher Mensch, Unmensch
G'rust, Prunk in Kleidern, zum Gebrauch zurechtgelegter Putz
gryßlig, 1. greulich; 2. hart (solothurn. Ausdruck für grüslig)
G'säß, der Sitzteil des Körpers
G'satz, Vers
g'satzlich, gemessen, gravitätisch in Gang und Rede
G'sau, n., 1. Unreinlichkeit, unreinlich gemachte Arbeit; 2. Unordnung
g'schänden, 1. unnütz verbrauchen; 2. verderben und zu Schanden gehen lassen
G'schaui, Brautschau
G'schell, Schellengeläute
G'schirr, n., 1. Topf, Napf; 2. grober Ausdruck für den Hinterteil des Körpers
G'schleipf, das, 1. mühseliges Ziehen oder Tragen; 2. anstößiger Liebeshandel mit einer liederlichen Person (stärker als Zaagg und Zöök)
G'schlüder, schales, unschmackhaftes Getränk
g'schmöcken, schmecken, behagen
g'schmuechten, 1. ohnmächtig werden; 2. den Kopf verlieren
g'schmuslet, etwas beschmutzt, nicht mehr ganz rein
g'schweiggen, zum Schweigen bringen
g'si, gewesen
g'sotten und braten irgendwo sein, viel und oft bei jemand einsprechen, gleichsam das tägliche Brot sein
G'spane, Gefährte, wo nur zwei Personen sind
g'späßig, sonderbar, auffallend
g'spräch, redselig, gesprächig
G'spünst, Spinnstoff, gehechelter Hanf oder Lein
g'stabelig, steif, ungelenk. Von G'stabi, steifer, unbeholfener Mann
g'staket, gedrängt voll
G'stauch, Gestank
g'stieng, würde ausstehen
g'stocket, vollgepfropft
G'stüdel, 1. hohes, altes, wackliges Gestell; 2. Rumpelkammergegenstand; 3. zu schnell aufgewachsener, hagerer Mensch oder Tier
G'stümpel, 1. kurze, zerzauste Holzreiser; 2. oft unterbrochene Arbeit
G'stürchel, Getümmel, Gewühl
G'stürm, Zorn, Eigensinn
G'süchti, n., Gliedersucht, rheumatische Schmerzen
Gufe, Stecknadel
Gugag, m., 1. einer, der Glotzaugen macht; 2. Gelbschnabel, unbesonnener Schwätzer, dummer Junge (vom männlichen Geschlecht, wie Gäxnase vom weiblichen)
Gugelfug, Neckereien, laute, Lärm verursachende Späße, Unfug. Von gugle, laute Späße treiben, schäkern, wiehernd lachen
Güggel, Haushahn
güggelhaft, 1. anspringend wie ein Hahn, aufbrausend; 2. ausgelassen, überlustig
Guggeli, 1. Loch in einer Wand, um etwas Kleines hinzustellen; 2. Versteck
guggen, sehen Untere guggen, tief in die Augen sehen. Verkleinerungsform: güggele
Gugger, Kuckuck
Gügi, n., 1. Grille; 2. Lust, Begier
Gülten, Gülti, Pfandbriefe, Gültbriefe, Zinsschriften
Gumi, Mz. Gumene, Gumeni, Kommis, Geschäftsreisender
gumpen, hüpfen. Davon Gumpi, Springinsfeld
Gunträri, d's, im Gegenteil ( au contraire)
Gurli, das, Hure
Gurnigel, Kurort, sechs Stunden von Bern entfernt
gürten, herumspringen (von Kindern)
Gurts, eis, in einem Lauf, auf einen Schlag
Güschigut, n., Plunder, Flittergold, nur scheinbar wertvolle Dinge oder Personen, mit dem Nebenbegriff des Zweideutigen
Gusel, 1. Eifer, Hitze; 2. oft: blinder Eifer
guseln, aufrühren, aufstören, leicht stechen
Gusi, Naturlaut und Lockruf für das Schwein, wie Muh für Kuh, Bäh für Schaf
gust, längere Zeit ungemolken, vor dem Kalben
Gusti, junges Rind, Mehrzahl Gusteni
gutdings, 1,. gutwillig; 2. nachdrücklich
guten, gut, besser werden
Güterbub, Gütermeitschi, ein einem Bauernhof zur Erziehung zugefallenes armes Kind
Gutjahr, Neujahr, Neujahrsgeschenk
Guttere, Flasche
Gütterli, Arzneifläschchen
Guttuch, ganz wollnes Zeug; ins Guttuch gehen, viel kosten; ins Guttuch fahren, unbesonnen dreinfahren
Gux, dumpfer, mühsam hervorgebrachter Laut
g'vätterlen, 1. sich mit Spielzeug die Zeit verkürzen (von Kindern); 2. sich mit leichter Arbeit beschäftigen (Stricken u. dergl.), was auf dem Lande noch vielfach für bloße Spielerei träger Weiber angesehen wird; 3. die Zeit vertändeln
G'wächs, Getreide
g'wadet, mit tüchtigen Waden versehen
g'wanen, gewöhnen
g'winnen, pflücken, einsammeln, Kirschen, Erdbeeren und andere kleine Früchte
g'wirben, rührig sein, etwas eifrig betreiben. Davon g'wirbig, tätig, anstellig, emsig im Erwerben
G'wunder, Neugier
Gybe, Mutterziege, dann Ziege überhaupt; auch Lockruf für Ziegen
gygampfen, schaukeln, wippen
Gyt, Geiz
Gythung, Gyzgnäpper, Geizhals, Filz
gyt auf, 1. quitt; 2. allsogleich (selten in dieser Bedeutung)
Häägge, durch überflüssige Schnörkel unleserlich gemachte Buchstaben
haaren, an den Haaren zausen
Habch, Habicht, Hühnerweihe, Falco butio L.
haben, halten, haben, heben
haben, auf einem viel, wenig, einen hoch, gering achten; einen mit einem oder einer haben, einen Tanz tanzen
haben, vom Sauerteig durchdrungen werden und aufgehen (Brot)
Habersack, Tornister
Häftlimacher, 1. Verfertiger von kleinen Schnallen und Häklein, ein armseliges, verachtetes Gewerbe; 2. Hausierer, Vagabund, gering geachteter Mensch
Häftlimöntsch, aufbegehrisches, trotziges Weib
Hag, Mehrzahl Häg, Hecke. Vore Hag use kommen, wursten, aushausen, vergeltstagen
Hagen, Hagi, Zuchtochse. Davon
Hagel, Grobian (Jan-Hagel)
Haghuri, eine übel aussehende, vor den Blicken anderer sich hinter Zäune duckende Weibsperson
Hagringe, aus Weidenruten gedrehte Ringe zum Befestigen der Latten an Weidezäunen
halbbatzig, schlecht, wertlos, nicht dauerhaft
Halbi, Halbmaß Wein
Halblein, das gewöhnliche Tuch der Winterkleider bernischer Bauern, zur Hälfte aus Wolle, zur Hälfte aus Leinen bestehend, meist gelblich von Farbe
halbreisten, halbleinen, halbhänfen
halbwitzig, 1. einfältig, geistesschwach; 2. halbverrückt
halftern, mit einer Halfter festbinden
Hälsig, kurzer Strick
Halszäpfli, Adamsapfel, Kehlkopf
Hampfele, Handvoll
Hand ob sich sehen, merken, daß ein Stärkerer über einen gekommen ist
Handel, aller, alles, was zu erlangen ist. Seine Händel haben, seine Spaße zum Besten geben, guter Dinge sein
handlich, 1. groß, tüchtig, grob, starr (eigentlich: was die Hand anfüllt); 2. was viel zu tun gibt, viel Pflege erfordert (z. B. kränkliche oder ungebärdige Kinder)
Händsche, Handschuh
Handzwechele, Handtuch
Häpeli, schmächtige, schwächliche Weibsperson oder Kind
Harnischplätz, aus kleinen eisernen Ringen zusammengesetztes Küchengerät zum Reinigen der Pfannen usw.
harzen, Mühe, Arbeit kosten
hässelen, neidisch, zornig, übellaunig reden oder antworten
hässig, schlechtgelaunt, zornig
Hässigi, böse Laune, Keifsucht
Hauderidau, leichtsinniger, in den Tag hineinlebender Mensch, der sich seine gute Laune durch nichts trüben läßt
Haupt, Stück Rindvieh
haupthellige, aus voller Kehle
haupttändisch, ausgezeichnet
haushasten, hastig und mit unüberlegtem Eifer das Hauswesen besorgen
hausieren, hantieren, sich zu schaffen machen
Hausräuchi, Einweihung eines neugebauten Hauses durch einen Schmaus
Haußet, Hanfsamen
Hausverbrauch, die zur Bestreitung der Haushaltung erforderliche Menge Lebensmittel und Geld
Hebi, Sauerteig
hebig, heblich, haltbar, fest (von heben)
hei, von ha: haben
heig, (daß er) habe
heilig, gnädig, in den zwei Verbindungen: es ist ihm heilig ergangen: er ist mit wenig mehr als dem Schreck davongekommen; seine Heiligen erhalten: tüchtig geprügelt werden
Heimat, Heimwesen, Anwesen, Liegenschaft im eigenen Besitz
Heiterloch, kleine Öffnung, um Luft oder Licht in ein finsteres Gelaß (Keller, Hausraum unter dem Dach u. dgl.) zu bringen
Heiti, Heidelbeeren
Helblig, der Länge nach in zwei gleiche Stücke gesägte Tanne
helfen, raten, vorschlagen
Helge, Bild, Zeichnung: ursprünglich Heiligenbild
Heli, der Raum über der Feuerstätte einer Küche, die keinen Rauchfang hat
Helig, heilige Zeit, kirchliche Festzeit
helken, necken, hänseln, zum Besten halten
hell auf sein, gesund, wohlgemut sein
hell nüt, durchaus nichts
Hemmlistock, das ganze Hemd außer Ärmel und Kragen
Herd, Erdreich, Boden; Verbot, ab seinem Herd zu gehen: Eingrenzung auf seinen eigenen Grund und Boden
herden, sich mit Erdarbeiten beschäftigen. Davon
herdelen (von Kindern) in ähnlicher Weise spielen
Herdknecht, in einem größern Bauernwesen derjenige Knecht, der vorzüglich auf den Ackern beschäftigt wird (die unterste Stufe unter den männlichen Dienstboten, im Unterschied von Melker, Karrer usw.)
Herr, Pfarrer. Zum Herrn gehen, den Konfirmationsunterricht besuchen. Vom Herrn kommen, konfirmiert werden
d's Herrgotts sein, nur in der Redensart bis mer nit d's Herrgotts: tu mir das nicht zuleide, sonst wirst du es zu büßen haben
Herregäägger, Herrevogel, Häher, Corvus glandarius L.
herrschelig, in Kleidung oder Benehmen einem Stadtbewohner ähnlich
herumfirmen, herumtasten, schnuppern, erforschen
herumtrohlen, herumtreiben
Herzkäfer, Liebling
Heubeeri, Heidelbeere, Vaccinium myrtillus L.
Heublümt, die auf dem Heustock abfallenden Blüten des Grases
Heuschleute, Gewohnheitsbettler
Heustüffel, Heuschrecke
hieß, heiß
Himmelsgüegli, Sonnenkäfer, Coccinella septempunctata L.
hinderetun, verhaften, hinter Schloß und Riegel setzen
z'Hinderfür, verkehrt, das Hintere vorn, das Letzte zuerst
z'Hinderfür im Kopf, geisteskrank, wahnsinnig in nicht hohem Grade
hinecht, heute Nacht (in der vergangenen oder kommenden)
hineinflismen, hineinschwatzen, einen unvermerkt zu etwas bringen; einflüstern, durch falsche Vorspieglungen zu törichten Handlungen veranlassen
hineintrappen, in eine Schlinge geraten
hingerache, hinten herunter, abwärts
hingere, zurück
hingertsi, rückwärts
hinten abnehmen, den kürzern ziehen, einlenken müssen
hintenume, hintenherum, hinterrücks
Hinterlig bleiben, im, im Rückstand
Hinterlig kommen, in, in seinen Geschäften rückwärtskommen
Hinternklopfer, Rockschoß eines bäurischen Frackes
Hintersäß, Einsasse
hintersetzt sein, gut bei Gelde sein, in der Wolle sitzen, Garantie bieten für alles, was kommen mag
hintersinnen, sich, vor lauter Nachsinnen den Verstand verlieren
Hirni, Gehirn
Hirz, Hirsch
Höck, kleiner, schwächlicher, unbeholfener Mensch
hocken lassen, bleibenlassen, unterlassen
Höcklein, Häufchen
Hoger, Höcker
Hoggisboggis, drunter und drüber, bunt durcheinander
Hohle, Hohlweg, Senkung
höhn, böse, übellaunig, zornig
Hohwacht, weithin sichtbare Punkte auf höhern Hügeln, auf denen früher in Kriegszeiten Wachtposten standen
Holderdoggel, 1. Holundermännchen, ein Kinderspielzeug; 2. ein schwacher, keinen Widerstand leistender Mann
holzböckisch, steif und ungelenk wie ein Sägebock
Holzböden, Holzschuhe oder schwere Lederschuhe mit zolldicken Holzsohlen
hoppen, auf nur einem Fuße gehen
höpperlen, 1. schwankend gehen; 2. im Gehen hüpfen
hören, aufhören, ein Ende machen
hoschen, anklopfen, um Einlaß zu begehren
Höseler, Feigling, einer, der gleichsam Höslein statt Hosen anhat, also kindisch-furchtsam ist
Hosen, das Stadium im Wachsen des Getreides, wo die Ähren eben aus den Scheiden treten wollen
Hotsch, eine in Kleidung und Führung des Hauswesens nachlässige Weibsperson
hötscheln, unsicher gehen, nachlässig sein (Verkleinerungsform von hatschen)
hotten, gehen machen (eigentl. von Pferden), fortgehen
hozlen, auf und nieder schütteln, hart schaukeln
Hub, Vertiefung in der Erde
Hübschi, Schönheit
hübschli, 1. leise, sachte; 2. allgemach
Hudel, 1. Lappen; 2. Lump, liederlicher Mensch
hudeln, 1. zausen, einen immerfort ausschelten; 2. in liederlichem Leben Geld vertun, besonders im Wirtshaus
Hüfen, Mehrzahl von Hufen: Haufen
Hühnerdarm, Pflanzenname, anagallis arvensis
hulf, von helfen, raten, vorschlagen
Hulli, die Höhlung in der Mitte eines unordentlich gemachten Bettes
Hültsche, Hülse, Schale
hündligürten, knausern
Hündligürter, Knauser
hundshäärig, knauserig, namentlich bei Kauf und Verkauf und in Behandlung der Dienstboten
Hung (mit stummem g), Hund, beschimpfend oder bedauernd von Menschen gebraucht, z. B. Freßhung, Faulhung, arme Hung. Davon hungs, ungewöhnlich, sehr, z. B. hungsbös, hungsgroß
Hung (mit hörbarem g), Honig
Hunghäfeli, Honigtopf, eigentlich und bildlich
Hungstock, Bienenkorb
Hüntschi, Hühnchen, Küchlein
Hupf, von hüpfen (das selber nicht vorkommt), wie Sprung von springen
Huppersand, Glasurerde
Huppi, aufgerichtete Haare oder Federn, besonders auf dem Kopfe einiger Vögel
hür, Heuer, dieses Jahr
Hureni, Mz. von Huri, 1. Nachteule, Gespenst; 2. unordentliche, häßliche Person
Hurlibus, einer der stets fröhlicher, spaßhafter Laune ist
Hürlig, junger Barsch vom laufenden Jahre
hürmehi, heutzutage
hurnigeln, durcheinander regnen, schneien, rieseln, winden; Hornungwetter machen
Hurnuß, Hornisse; davon das Hurnussen, ein Jünglingsspiel
hurschen, hürschen, verwirren, untereinanderwerfen
Hurt, Hurd, Lager zur Aufbewahrung des Obstes, Horde
huschen, mit der Faust beohrfeigen
husen, 1. haushalten; 2. sparen
Hüsli, aus dem Hüsli bringen, kommen, aus der Gemütsruhe aufstören, sie verlieren
huslich, haushälterisch, sparsam
Hustage, Frühling
hustäglich, ustäglich, 1. frühlingsartig; 2. im Frühling stattfindend
hüft, hott fahren, links, rechts fahren
hüstern, 1. mit Zuruf, Poltern und Peitschen die Pferde antreiben; 2. irgendein Geschäft auf ähnliche Weise abtun. Verwandt mit folgendem
hustern, 1. unter Lärm seine Arbeit verrichten; 2. sich abarbeiten, auf den kleinsten Vorteil achten müssen
hütig, von heute, frisch, jung
Hutte, Tragkorb, der am Rücken angehängt wird
Jagen: merken, wo es düre jage, 1. merken, wo das Wild seinen gewohnten Weg nehme; 2. merken, was eine verblümte Redeweise sagen wolle, oder wie man es anzufangen habe, um die rechten Mittel anzuwenden, ans Ziel zu gelangen
Jaggi, Jakob
Järb, hölzerner runder Rahmen, um den eben gesottenen Käs zu formen
jäsen, gären
Jast, Eile, Hast, Überstürzung. Davon
Jasti, Jaste, hastige, alles übereilende Person
Jemer, Verdrehung von Jesus
ig, ich
Imiß, Imbiß, Mittagessen
Immi, Viertelmaß
innefert, inwendig
Jocheli, Ausruf des schmerzlichen Erstaunens
Joggi, 1. Jakob; 2. ungeschliffener Mensch
johlen, eine Melodie jauchzen
irren, 1. aus dem Geleise bringen; 2. unbequem, unangenehm sein
Irrtig, Irrtum, Mißverständnis
Jumpfere, Jungfrau, Dienstmagd
Jung ha, Junge zur Welt bringen (von Hunden, Katzen, Kaninchen usw.)
kaaren, karen, knurren, nörgeln
Kabis, Weißkohl, Kohlkopf, auch verächtlich: Kabisstier. Beim Kabis nehmen: beim Schopf ergreifen
Kacheler, Hausierer mit irdenem Geschirr. Von
Kachle, irdener Napf
Kacheli, kleiner Napf, Kaffeetasse
kädern, 1. schreien (von den Elstern gebraucht); 2. schreiend zanken, grollend schwatzen, neckend streiten. Davon
Käder, etwa: Streithansel
Käfer, Maikäfer, Scarabaeus melolontha L.
Kaffee, das, ein Essen, dessen Hauptbestandteil Kaffee ausmacht
Käfitier, Käfi, Kächli, Alpenkrähe
kaflen, 1. schmieren; 2. ohne Ordnung dreinfahren; 3. in irgend etwas ohne Sachkenntnis herumhantieren. Davon
Kafli, 1. der eine Sache unordentlich macht, z. B. Kinder beim Schreiben, Erwachsene bei einem Handwerk, Pfuscher; 2. der sich unberufen in etwas mischt
Kaib, Aas (meist als Schimpfwort gebraucht, solothurnisch für das bernische Keib)
kalberochtig, 1. wie ein Kalb; 2. von ungestümen, ungeschlachten Manieren
Kalbervögel, Gericht aus Kalbfleisch
Kalle, Challe, Glockenschwengel
Kammhaar, Mähne des Pferdes
Kannebirn, Birnensorte, frisch genossen würgt sie im Hals
Kantönler, Einwohner der drei Urkantone Uri, Schwyz und Unterwalden
Käpper, Verdrehung für Ketzer
Kär, Gekär, wiederholtes, unmutiges Herumreden, Bitten oder Murren (milder als Gekeife)
Karrer, der Knecht, der Roß und Wagen zu besorgen hat
Karsumpel, bunte Gesellschaft
Käs: einen Käs geben, aus einer Sache etwas werden
Kaselt, die beim Käsen das Scheiden der Milch bewirkende Substanz
käulen, kauen
kaum, schwierig, mühselig, kümmerlich
Käusi, Schleicher, boshafter Kauz, Schlaukopf
Kauz, struppiges, zerzaustes, ungekämmtes Haar
Kefel, Kiefer
Kefi, Kerker (ein Käfig)
Kegelries, Kegelbahn
Kehr, Umkehr, das Umgekehrte, Umweg, Reihenfolge. Davon kehrum, der Reihe nach
Kehrumtürli, Wendepunkt. Zum K. kommen, zur Besinnung kommen, von einer hartnäckig festgehaltenen Meinung zurückkommen
kerniges Mehl, Mehl von Dinkel oder Spelz
kes, keines
Kestene, Kastanie
Ketzer, 1. Schimpfwort für Menschen und Dinge; 2. Rausch; 3. Schlag, Streich
Ketzis, Verdrehung für ketzers, mildere Bezeugung des Unwillens
Keyb, Keib, siehe Kaib
kieflen, zanken in Scherz und Ernst, keifen
kieren, chieren, quer hängen, fehlerhaft sein
Kilbi, 1. Kirchweihe; 2. jede übermäßig lärmende Lustbarkeit
Kilche, Kirche, Kirchgang
Kilcher, Kirchgänger
Kilcher und Märktlüt zelle's, jedermann spricht davon
Kilchmeyer, Verwalter des Kirchengutes
Kilt, nächtlicher Besuch der jungen Männer bei den Mädchen, vor allem solchen, die sie zu heiraten gedenken
Kindbetti, 1. Niederkunft; 2. Taufschmaus
Kirsisturm, Kirschbrei mit kleingewürfelten Brotstückchen
Kittel, 1. der weibliche Oberrock für den untern Teil des Körpers; 2. Bezeichnung für die weibliche Landestracht im allgemeinen
Klack, Spalte, Mehrzahl Kläcke und Klecke, Bezeichnung der Risse und Sprünge in der Hand, die von der Kälte erzeugt werden
kläffelen, 1. belfern (von kleinen Hunden); 2. ausplaudern, wiedersagen
Klapf, 1. Knall; 2. starke Ohrfeige
klapperen, schwatzen, klatschen
Klapperrose, Mohnblume
Kleb, Namen einer roten Kuh mit weißem Fleck auf der Stirn
Kleblaus, Blattlaus
klepfen, 1. knallen; 2. es klepft einen, er wird bankerott
Kloben, m., 1. ein starker, hölzerner oder eiserner Nagel; 2. ein zusammengedrehtes Stück umsponnenen Hanfs; 3. ein Neutaler, Krontaler
klöhnen, jammern, klagen, sich öfter über etwas beschweren, ohne sich darein schicken oder die Ursache davon überwinden zu können
Klöti, m., Klotz (von Menschen)
Klüngels, der Knäuel
Klupf, plötzlicher Schrecken. Davon
klüpfig, leicht zu erschrecken, leicht stutzig werdend
knautschen, 1. schmatzend essen (Obst u. dgl.); 2. zur Reinigung in Wasser eingedrücktes Zeug walken oder schlagen
Kneuäcke, Kniekehle
kniepen, 1. die Schuhe hinten heruntertreten; 2. beim Gehen mit eingeknickten Beinen gehen; 3. nicht vorwärtskommen im Gehen
knipsen, unbedeutende Gegenstände entwenden
Knopf, Knoten
Knöpfe, Hanf geringster Qualität, Hanfabgang
knorzen, eine leichte Fingerarbeit, Stricken u. dgl., statt mit Gewandtheit, mit Kraftaufwand verrichten
Knubel, 1. ein kleiner, nach allen Seiten schroff abfallender, etwas rauher, aber doch bebauter Hügel; 2. grober, roher Mensch. Bildlich: Stück, Masse
knüblen, stochern, zupfen
Knüder, 1. etwas verwachsener Mensch (von knüderig: knorrig); 2. Spottwort für Mann, ohne einen bestimmten beschimpfenden Nebenbegriff
Knupe, Eiterbeule, Beule, weicher Auswuchs am Körper
Köbi, 1. Jakob; 2. mildernder Ausdruck für Kerl: tüchtiger, witziger, schlauer, nichtsnutziger Köbi
Köch, Gemüse
Kochete: eine Kochete über haben, ein Gericht über dem Feuer haben; bildlich: einem etwas Unangenehmes bereiten
köhlen, im Garten Gemüse holen; an Hecken und Wegen Gras einsammeln
Kohli, schwarzes Tier, Pferd usw. Sprichwörtl.: Kohli walten lassen, gehen lassen, wie es geht. (Ein ähnliches Bild: Die Zügel schleifen lassen.)
Kolder, 1. Koller, aufbrausendes Wesen; 2. jähzorniger Mensch
Költsch, dunkelblau und weiß gewürfelter Kattun oder Leinzeug, in Bauernhäusern meist zu Bettvorhängen verwendet
kommen, es kommt ihm, es geht ihm ein Licht auf, er fängt an einzusehen. An etwas kommen, an etwas leicht anstoßen. An einen kommen, bei jemand Hilfe in der Not suchen, jemand um etwas Wichtiges ansprechen. Kommen mögen, mit einer Arbeit fertig werden, seinen Obliegenheiten nachkommen, mit etwas ausreichen
Kopfchieri, Querkopf, von chieren, kieren: fehlerhaft sein, quer hängen
köpfig, eigensinnig, widerspenstig
korben, 1. Körbe flechten; 2. aushecken, zusammenschmieden
Körblikraut, Scandix cerefolium
koslen, bei einer nassen Arbeit ohne Not sich beschmutzen
Kost: an obrigkeitliche Kost kommen, ins Zuchthaus kommen
köstlich, kostspielig, teuer (nie im schriftdeutschen Sinn)
kötzen, ein Geschäft, Waschen z. B. unreinlich abtun
kötzeren, Ekel empfinden, zum Erbrechen gereizt werden
kräbeln, kratzen, auch: schlecht schreiben. Davon
Kräbel, Mehrzahl Kräbleni, einer, der eine schlechte Schrift hat
krächelig, altersschwach, gebrechlich
Krachen, düstere Waldschlucht
Krälle, Korallen
kramen, 1. ein Geschenk machen; 2. etwas kaufen. Davon
Krämli, kleiner Kauf, Geschenk
kräscheln, rascheln, rauschen wie dürres Laub oder steife Gewänder. Davon
kräschlig, lebhaft, zu allem aufgelegt
Kratten, Krättli, kleinerer hoher Korb. Davon einem im Krättli sein, der Gewogenheit jemandes sicher sein; einen im Krättli haben, einer Person, namentlich eines Liebhabers, so sicher sein, daß man sich auf seine Kosten manches erlaubt
Krauch, die Kraft, Atem zu schöpfen oder eine leichte Bewegung zu machen. Keinen Krauch mehr tun können, nicht einmal mehr zu kriechen, viel weniger zu gehen imstande sein
krauen, kratzen, krabbeln. Davon
Kräuel, der, die Kralle
Krausimausi, Durcheinander, Gewäsche
Krautkuchen, Spinatkuchen
Kräze, Käfig
kräzen, 1. auf dem Rücke tragen; 2. etwas mühsam schleppen
Kräzete, 1. eine auf dem Rücken getragene Last von großem Umfang; 2. Zuträgerei
krebeln, kratzen
Kreblete, Kratzerei, Kratzwunden
Kribel, Geschreibsel
Kries, Tannadeln, niederes Gesträuch
Krieshufe, Haufen von Kries, Tannennadeln
Krös, Gekröse
Krot, Kröte, auf Kinder angewandt
Krügeli, 1. kleine Kugel; 2. kleine Fleischklöße
Krummen, Behälter im Keller
Krump, Krümmung
Krüpfe, Krippe
Krüpfedrücker, ein am stillen Koller leidendes Pferd, das stets seinen Kopf hoch in die Raufe oder in die Krippe steckt
Krüsch, Grüsch, Kleie. Davon
krüscheln, Geld im Überfluß herausnehmen, wie man will, auch: nach fremdem Geld greifen
Krüschler, ungetreuer Verwalter anvertrauter Gelder
krüseln, 1. kraus machen, werden; 2. unpersönlich: es wird mir wunderlich, übel
Kruselhaar, gekräuselte Haare, Lockenkopf
Kübel, hoher Zuber, meist mit nur einem Griff. Verkleinerungsform Kübli, über's Kübli lüpfen über den Löffel balbieren, wie ein Kind behandeln
kücheln, küchlen, backen
Kuchimutz, Aschenbrödel, verächtlicher Ausdruck für die Köchin oder eine andere sich viel in der Küche aufhaltende Person
Kuchipulver, Mischung von verschiedenen Gewürzen
Kuchischaft, Küchenspind
Küchli, dünne in Butter gebackene Kuchen
Kuder, Lein geringster Sorte, Abgang des Leins
Kuderbützi, 1. zusammengerolltes Stück ungesponnenen schlechten Leins; 2. struppig aussehende und dabei unansehnliche, kleine, dicke Weibsperson
Kudermannli, unansehnlicher Mann
küderlen, 1. schön tun, den Hof machen; 2. vorspiegeln; 3. kirre zu machen suchen
Kuh: von der tauben Kuh fressen, 1. verblendet sein; 2. durch Schaden klug werden, zur richtigen Einsicht kommen
kuhlen, kühl werden
kühn, groß, ungewohnt
Kümi, Kümmel, scherzh.: Geld; auch als Fluch: Teufel!
kummern, sich der Bekümmernis hingeben, ängstlich sorgen
Kunde, Kundius, Geselle, Kerl, Pfiffikus
künden, sich, 1. im Vorbeigehen einen besuchen; 2. von Toten, einem erscheinen oder anderswie seine Nähe zu erkennen geben
künds, bekannt
Küng, König
Küngeli, Kaninchen
Kunst, der Ofentritt des Zimmerofens, der durch das Kochen in der Küche erwärmt wird
kupen, schmollen, mürrisch sein
Kuppele, ordnungsloser Trupp
kurlig, sonderbar, auffallend, zum Lachen reizend
kurzi Zyti, Kurzweil
kusch machen, sich ducken (von couche), vom Hunde, bildlich auch von Menschen
Kust, Geschmack. Davon
küstig, schmackhaft
kuten, stark winden, sausen, brausen
Kutte, Oberkleid der Bauern
Kuttefecke, Rockschoß
Kutter, Tauber, männliche Taube. Davon
kuttern, girren, locken
Kuttle, Kaldaunen
Kuttlerugger, herber, saurer Wein, der gleichsam die Eingeweide ertönen macht, ein Spottname
Kyb, grollendes, zänkisches Wesen, verbissener Zorn
kybig, grollend, verdrossen
Lacot, Wein aus Lacôte in Waadt, Schweiz
lächerlich, aufgeräumt, heiter, lachlustig (sehr selten im schriftdeutschen Sinn, wofür eher kurlig)
Laden, langes Brett
Lädi, Pinsel, schwachsinniger Mensch
Lädi, Ladung, Last, Maß
lafern, plappern, ohne zu denken. Davon
Laferi, Plappermaul
Lalimeitschi, ein Mädchen, das in den Tag hinein lebt, seinen Vorteil nicht zu erhaschen, sich nicht zu helfen weiß
Lälle, der offne Mund mit herausgestreckter Zunge. Davon
Lällekönig, das alte jetzt beseitigte Wahrzeichen von Basel auf der Rheinbrücke, die hölzerne Bildsäule eines Königs, der bei jedem Stundenschlag die Junge herausstreckte
lampen, welken, schlaff herabhängen
Länder, Bewohner des Entlibuchs im Kanton Luzern
Landfaß, Weinfaß zum Transportieren, im Gegensatz zum Lägerfaß, das stets im Keller liegen bleibt und meist größeren Umfang hat
Landjäger, Gerichtsdiener, Polizist
Landschäftler, Bewohner des Kantons Baselland
Ländti, Landungsplatz
langen, längen, 1.reichen, darreichen; 2.länger werden
Längizyti, Langweile, Heimweh, Sehnsucht
längs Stück, eine geraume Weile
läntwylig, langweilig
Lappi, gutmütiger Mensch, der sich zu allem hergibt, Waschlappen
lärmidiren, lärmen, losziehen
Laschi, dummes, gedankenloses Weib
Lätsch, Masche beim Stricken; Schleife an Bändern, Halstüchern; Schlinge
Lätschmaul, schiefer, hängender Mund, infolge Naturanlage oder Unzufriedenheit
lätz, 1.unrichtig, unwahr, verkehrt; 2. nachteilig. Lätze Seite, Rückseite, Kehrseite. Lätzer Hals, Luftröhre. Oppis Lätzes machen, einen Selbstmord begehen. (Stammwort von »verletzen«.)
Lauene, Lawine. Es lauenet, Lawinen stürzen. G'lauenet werden, unter einer Lawine umkommen
Läufterchen, Läufterli, Schiebfensterchen
Lauser, 1. Kamm mit nahe beisammenstehenden Zähnen; 2. ein Kind, das Possen im Kopfe hat
lay, daß er lasse (Möglichkeitsform von la)
Lebhag, lebendiger Zaun, Dornhecke, im Gegensatz zu Lattenzaun, die früher gebräuchliche Art von Einfriedungen durch Holzstangen
Lebtig, Leben, Lebtage
Lecktäsche, lederne Tasche mit Salz für die Küche
z'leerem, 1. mit leeren Händen; 2. grundlos, umsonst, mit Unrecht
Lefzge, 1. Lefze, Lippe; 2. Lektion (von ungebildeten Leuten gesagt statt Lezge)
Leibhaft, Verhaftsbefehl
leicht, wohl, möglicherweise; z. B. leicht eine hoffärtige Magd täte das nicht: es brauchte eine Magd nicht einmal sehr eitel zu sein, um das nicht tun zu wollen
leid, 1. physisch: schwächlich, elend; 2. moralisch: verächtlich, feig
leiden, abnehmen, schwächer, kränker werden
leist, du legst; leit, er legt
Leistung, 1. zeitweilige Verbannung; 2. in die Leistung liegen, nach einer Schlägerei infolge Verwundung auf Kosten des Schlägers auf dem Kampfplatz oder im Wirtshause liegenbleiben und sich ärztlich behandeln lassen
Leset, Weinlese
Leslade, Leihbibliothek
Letzge, Letze, Lektion, Vorlesung
Letzi, 1. die letzten Lebenstage; 2. Narbe, üble Folgen, bleibende Nachwehen von einer Krankheit oder Verwundung; 3. Landesgrenze, Landesmarke, durch eine einfache Mauer bezeichnet
leuen, ausruhen
Lewat, Raps
liecht, leicht, gering
liechten, 1. leichter werden; 2. Licht anzünden
liegen lassen, im Munde der Leute herumziehen, seinen guten Namen gleichsam im Kote liegen lassen
lind, gelind, weich
Linger, Lineal
Lische, grobes Gras, Binsen
lismen, stricken; Lismete, Strickzeug
litzen, 1. falten; 2. seinen Ärger auslassen
lodeln, wackeln, sich bewegen (z. B. angenagelte Gegenstände)
Löffel, Laffe
Logeli, kleines Weinfäßchen
Löhl, Dummkopf, Pinsel
Losament, Wohnung ( logement)
losen, aufhorchen, mit Aufmerksamkeit anhören, lauschen
lötig, vollwichtig, vollkommen rein, z. B. lötiges Kind, lötiger Esel
löy, löt (wir) lassen, (ihr) lasset
lue, siehe
luegen, 1. mit Aufmerksamkeit Hinblicken, schauen; 2. sich verwundern
Lueg ins Land, Wachtposten, Lauerposten
Lueglöcher, Augen
Luenz, freche Straßendirne
Luft, der, Wind
lüften, 1. frische Luft ins Zimmer lassen; 2. einen Gegenstand der frischen Luft aussetzen
Lüftete, das Auslüften
lüftig, leichtsinnig, in den Lüften schwebend; Freuden nachjagend
lugethaft, lügnerisch
lugg, 1. lose; 2. kraftlos
lugg lassen, nachgeben
Lulli, Sauglappen kleiner Kinder, um sie zum Schweigen zu bringen
Lumpebädlene, (Verkleinerungsf. von Bad, Mehrzahl) verächtlich von Badeorten
Lumpen, Lappen, Stück Zeug, Hals-, Nastuch
Lumpete, Anlaß zu Verschwendung und leichtsinnigem Leben
lünig, launenhaft
lüpfen, einen schweren Gegenstand in die Höhe heben; es lüpft ihn, er macht Geltstag, Konkurs
lurggen, 1. behaglich, langsam saugen, bedächtig trinken; 2. mit der Sprache nicht recht herausrücken
lußen, lauern
lustig, hübsch, zierlich (nie im schriftdeutschen Sinn)
lützel, 1. klein, schmächtig; 2. elend; bildlich: eitel, unbedeutend
Lycht, 1. Leiche; 2. Leichenzug
lyden, liden, sich gedulden, es leiden, sich begnügen
Lylache, Bettuch
lyren, 1. leiern, wickeln, auf einen Knäuel winden; 2. mit einer Arbeit nicht vorwärts kommen. Davon
Lyri, ein nie zur Sache kommender Mensch
lyst (du) liegst
Ma, Mann
machen: es machen können, genug haben; nichts bedürfen; satt sein
Mädi, Magdalena
Mägerlig, magere Person
mahlen, kauen, wiederkauen
mähr, lieb, wert. Ebenso mähr: ebensogern
Mähre: der Mähre zum Aug luege, den Schaden nicht länger anwachsen lassen, retten, was noch zu retten ist
Mämmi, Puppe
mänge, menge, mancher
mängem d'wege, aus mancherlei Ursachen
mängisch, mengist, manchmal
mangeln, brauchen, nötig haben
mannen, heiraten
Mannetoggeli, ein leicht zu beherrschender, gutmütiger Mann
Mantel, Trauermantel bei Leichenbegängnissen, auch früher von den Vorgesetzten als Auszeichnung sonntäglich beim Gottesdienst, jetzt nur noch bei der Abendmahlsfeier getragen
Mänteli, Vorhemdchen der Bauernweiber
March, Marke, Grenzgraben, Landesgrenze, abgegrenztes Gebiet
Märit, Märt, Markt
Märitbigger, Marktläufer, der meint, kein Markt könne ohne ihn abgehalten werden, vgl. Dienstagsschleipfe
märten, 1. markten; 2. handeln
Mäßb'stryche, ein kleiner Zylinder von Holz zum Abstreichen der zu voll gehäuften Kornmetze
mastig, übermäßig nahrhaft
Maudi, Kater
mäuelen, die Speise im Munde herumwälzen, vor Verlegenheit, Übersättigung oder Feinschmeckerei
Mauggere, übellauniges Gesicht
Mauser, Wichtigmacher (eigentl. beruflicher Mäusefänger, von der Gemeinde angestellt)
Mayi: d's Mayisingen, 1. eine Unart heftig tadeln; 2. Schadenfreude bezeugen; 3. den Garaus machen, moralisch totschlagen
mehbesser, 1. besser (spaßhaft); 2. schlimmer, ärger (spöttisch)
mehren, 1. rößer werden, zunehmen, 2. größer machen
meinen, seine Meinung dahin abgeben. Sich meinen, großtun, prahlen
Meister, Meisterfrau, Meisterleute, Dienstherr, -Herrin, -Herrschaft
meisterhaft, herrschsüchtig (nie im schriftdeutschen Sinn)
Meisterlos, 1. Muttersöhnchen; 2. zuchtlos aufgewachsener Mensch
meisterlosig, verwöhnt, namentlich im Essen
Meitschi, Mädchen
melchig, 1. milchreich (Futter); 2. leicht zu melken
Melchtere, ein hölzernes ovales Milchgefäß zum Tragen
Melissentee, Absud von melissa officinalis gegen Leibschmerzen
Mensch, das, Weibsperson, oft, aber nicht immer in dem verächtlichen Sinn von Dirne, z. B. es werchbars Möntsch oder
Mensch, ein arbeitsames Weib
menschelen, menschlich sich benehmen (im Guten und Bösen), menschliche Schwachheiten teilen
merci, franz. merci: danke
Metzgete, das jährliche Schlachten von ein bis zwei Schweinen für die Haushaltung
meu, (wir, sie) mögen
Meusi, Meise, Parus L.
Meye, Blumenstrauß; Meyen(Mehrzahl), Blumen
Meyeli, Blümchen
Meyeli, Maria
Meyerysli, Maiblümchen, Convallaria majalis L.
miech, miechisch, (ich, er) würde machen, (du) würdest machen
Miesch, Moos
mih, mich
Milch herunterlassen, nachgiebig, demütig werden (ein von der Kuh hergenommenes Bild)
mira, meinetwegen, von mir aus
mißtreu, mißtrauisch
Mitteli, Geldmittel, flüssiges Vermögen
Mocke, 1. das größte Stück Fleisch eines geschlachteten Rindes, am Hinterteil; 2. ein großes klumpenartiges Stück überhaupt; 3. ein großer, schwerer Mensch
Möckli, Stückchen
Möss, gefühlloser, beschränkter Mensch
mösseln, 1. das langsame und mühsame Kauen eines zahnlosen Mundes; 2. munkeln; 3. sich unberufen in etwas mischen
mögen, 1. einem überlegen sein; 2. einem gewogen sein
möggen, 1. dumpf, widerlich und ängstlich schreien (gebundene Kälber z. B.); 2. unverständlich reden, wodurch der Hörer übellaunig gemacht wird
Mönch, Münch, kastrierter Hengst, Wallach
mönchelen, 1. verspotten; 2. den Wirt bezahlen mit dem Vater gestohlenem Getreide
mörden, radebrechen
More, 1. Mutterschwein; 2. Schimpfname für eine Weibsperson; 3. Tropf (bedauernd)
Morgenesse, 1. Frühstück; 2. Mittagsessen
morn, morgen
morndrisch, mornderist, am folgenden Tage
Mösch, Messing
Mose, Beule, Quetschung
mucht werden, matt werden infolge Enthaltung von Speisen
muckeln, mugglen, munkeln
muderig, unwohl, krankhaft unbehaglich
Muesle, etwas dicke, runde, muntere, fröhliche, harmlose Frau
Muffi, unappetitlicher Mensch (eigentlich von der doggenartigen Gesichtsbildung hergenommen); 2.allgemeiner Schimpfname ohne besondere Beziehung
Mugge, 1. Schnake; 2. das Korn am Gewehr. Auf der Mugge haben, auf dem Korn haben, ungern sehen
Muggi, mürrischer Mensch. Davon
muggig, von Natur böser Laune, niedergedrückt, barsche und kurze Worte gebend ( muggen, Naturanlage, kupen, momentaner Ausdruck)
Muheim, der, Hausgrille, Heimchen, Gryllus domesticus L.
z'Mühle, das, die zu acht- oder vierzehntägigem Mehlbedarf hinreichende, in die Mühle gegebene Getreidemenge
Mulch, die Summe der in einer Käserei im Verlauf eines Halbjahrs gemachten Käse
Müller, Motte, kleiner Nachtschmetterling
Mümpfeli, Mundvoll
Mundur, Montur, Uniform
Muni, Zuchtstier
Munizehn, Ochsenziemer
Müntschi, Kuß
Münze, Pflanzenname: Münze, Minze, Mentha, als magenstärkendes Mittel gebraucht
Mupf, Stoß, Puff. Davon müpfen, puffen
mürmen, murmeln, in den Bart reden, brummen
Mus, dicke Suppe von Erbsen, Bohnen u. dgl., Wortspiel: Muß geit über Suppe, hat den Vorrang, d. h. Not kennt kein Gebot
musen, Mäuse fangen
Müsterler, Spottname für Geschäftsreisende in Kurz- oder Kolonialwaren
mustern, 1. eine Heerschau im kleinen abhalten; 2. zur Ordnung weisen
Mut haben, zu etwas Lust haben, aufgelegt sein
Mutech, geheimer Vorrat
Mütschli, kleines Brot von Weißmehl
Mutt füüren, Branderde machen durch Verbrennen von Grasschollen
Mutte, Scholle. Davon
Muttestüpfer, 1. der Rekrut im ersten Stadium der Marschierübungen; 2. Spottname für einen an der Scholle klebenden, an altväterischen Sitten hartnäckig festhaltenden Bauern
Mutthufe, (Müllhaufen) Schimpfwort für eine Frauensperson
mutz, 1. kurz, durch Abnutzung kurz geworden; 2. kurz angebunden, von wenig Worten
z'mutz, einer Sache oder einem Menschen nicht gewachsen
Mutzli, 1. Unterleibchen; 2. Oberkleid ohne Rockschöße
Myte, kurze Ärmel für den Vorderarm
nachbeineln, mit kleinen zimpsern Schrittchen rasch nacheilen
Nachtbuben, junge Burschen, die abends und nachts einzeln auf den Kiltgang (s. d.) oder gemeinsam aus tolle Streiche und Abenteuer ausgehen
Nächtsami, Nächsemi, Nachbarschaft, Nachbarn
nadisch, wahrlich, wahrhastig
Nagel: den Nagel stecken, den Riegel stoßen, ein Ziel setzen
Näggis, Schaden, üble Folgen, meist ein sichtbares Mal am Körper (geringer und minder schmerzhaft als Letzi)
näh, nehmen
nah di nah, nach und nach
Nahkorn, Nachkorn, geringeres Korn
näht, nehmet
Nähyere, Nähterin
Namenbuch, Fibel, Abc-Buch
narrochtig, 1. närrisch (von Dingen und Gebärden); 2. überlustig
Näthlig, ein Stück Faden, soviel man gewöhnlich einfädelt
g'natürt sein, geistig beschaffen sein
ne, 1. ein, einen; 2. ihn; 3. ihnen
nebeus ha, ausweichen, nebenausgehen oder -fahren
Neftebacher, ein Wein aus dem Kanton Zürich, unter den Bauern ganz unbekannt
nehmen: etwas vor sich nehmen, sich etwas vornehmen
z'Neuders gah, zugrunde gehen
neue, 1. irgendwo; 2. vielleicht; ein oft gebrauchtes Beiwort, das dem Satze eine unbestimmte Haltung gibt
neuer, neuis, jemand, etwas
neuery, in etwas hinein
Neuni, das, die bei schwerern Landarbeiten um neun Uhr gereichte Erquickung
Neutaler, eine alte Berner Münze
Nidle, Rahm, Sahne. Nidle wellen, Rahm sieden
g'stoßne Nidle, zu Schaum geschlagener Rahm
e njedere, ein jeder
niederlassen, sich, 1. sich besänftigen; 2. sich ducken, unterziehen
Niedersinget, der, die Tanzbelustigung, die der Bräutigam an der Hochzeit in Gemeinschaft mit dem Gastwirt hie und da veranstaltet
niederträchtig, herablassend, leutselig (wie weithin auch sonst in Deutschland, aber nie im schriftdeutschen Sinn)
niedsig, abwärts
Niemerlistag, Tag, den es im Kalender nicht gibt, der nie kommt
niene, nirgends
nienerum, aus keinem Grunde (meist nur als ausweichende Antwort auf die Frage: warum?)
nieten, an steilen Abhängen Vorspann nehmen oder geben
Niggel, 1. Niklaus; 2. schmutziger, widerwärtiger Kerl
niggelen, sich mit den Fingern an etwas Unnötigem oder an ganz kleiner, seiner Arbeit beschäftigen
Nist, Mischmasch, Unrat
nisten, den Unrat fortschaffen, Ordnung machen
Nöggeli, das, niedliches Ding
nöten, zwingen, drängen
nötig, bedürftig
Notknopf: an den Notknopf kommen, Not an Mann kommen, zum letzten Mittel greifen müssen
nötlich, dringend, eifrig
notti, nüsti, nichtsdestoweniger, gleichwohl, doch
Növö ( neveu), Neffe
nüechten, müechten, schimmlig riechen
nueferen, zunehmen, sich erholen (von Krankheit u. dgl.)
nume, nur
Nüni, s. Neuni
Nünizieh, Mühlenspiel, zu dem neun Steine gebraucht werden
Nüßlikraut, Feldsalat, Valerianella olitoria
nüsti, dennoch, gleichwohl
nütg'recht, wertlos, unbedeutend, unansehnlich
o, auch
Oben, Abend
oben einnehmen, umarmen, um den Hals fassen
oberarm, Beiwort, 1. von oben herab; 2. mit voller Kraft
obsig, aufwärts
Ofehus, meist einzeln stehende Backhütte
offenieren, offenbaren
offnig, offen stehend
öppe, 1. etwa; 2. irgendwo
öpper, öppis, jemand, etwas
ordelich, liebenswürdig (nie im schriftdeutschen Sinn von ordentlich). Davon
Ordelitun, das, Sittsamkeit, Manierlichkeit, Freundlichkeit
Ordinäri, das, das aus sechs bis zehn Gerichten bestehende Mittagessen der reichen Bauern an Markttagen im Wirtshaus
Ordnung, in der, 1. ordentlich; 2. gehörig, gebührend
Ort, ab, 1. an der unrechten Stelle; 2. abgetan. Ab Ort gehen, seinem Ende nahen. Ab Ort treiben, zu Ende führen
Ösch, Esche
päcklen, 1. einpacken (kleinere Gegenstände, namentlich Scheidemünze in Rollen verpacken); 2. betören, umgarnen, gefangen nehmen
pantschen, 1. spielend herumwerfen, Puppen, Katzen; 2. kleine Kinder auf den Schoß nehmen, streicheln usw.
Parisol, Regenschirm
persche, ( per se) natürlich, ohne Zweifel
pfausbackig, pausbäckig
Pfiffi, Pips, Zungenkrankheit der Hühner
Pfiffi, Nietnagel am Finger
pflännen, weinen, jammern, meist mit Verzerrung des Gesichts
Pflanzungen, die größern Gemüsepflanzungen zu Wintervorräten wie Kohl, Bohnen, Hanf u. dgl., im Gegensatz zum Garten und zu den Getreide- und Kartoffeläckern
Pflartsch, 1. großer Flecken im Zeug; 2. untätige, überall im Wege stehende, unbrauchbare, meist große und starke Weibsperson
Pflegel, 1. Dreschflegel; 2. Grobian
Pflicht, schwere Aufgabe
pflodern, blodern, schlottern, z. B. von zu weiten Kleidern (Pluderhosen)
Pfnüsel Schnupfen
pfoslen, durch dick und dünn rasch und unbedenklich gehen, ohne auf Weg und Wetter zu achten
Pfosten, Anstellung, Posten im Staatsdienst
Pfote, hohle Hand
Pfund, Pfung, Berner Rechnungsmünze
pfüpfen, verstohlen stoßweise lachen
Pfyfolter, Schmetterling
Picardant, Muskatwein aus der Gegend von Montpellier
Pinte, kleine Kneipe, wo zunächst nur Getränke verabreicht werden
platschen, klatschend zu Boden oder ins Wasser plumpsen
Platz, Platzg, freier Platz um das Haus, Anlage zum Ausruhen
Plätz, Stück (Land, Tuch, Haut, usw.), Strecke Weges
Plätzen abmachen, wundreiben
plätzen, flicken
z'Platzg kommen, einen Stein im Brett bekommen, jemandes Gunst erwerben
poleten, 1. bramarbasieren, das große Wort führen; 2. mit Gehen schwerfällig auftreten
Polismütze, (fr. police) Polizeimütze, Soldatenmütze
posten, Aufträge ausrichten
Posterli, Vogelscheuche. Vielleicht von
Postur, Haltung, Körperbau
Prägelwürstli, Bratwürstchen
pralatzgen, prahlend plappern, mit Bombast reden
prasten, geringfügige Dinge mit wichtiger Miene anrühmen, prahlend ausplaudern, mit dem Nebenbegriff des schnell und undeutlich Redens
prätschen, 1. prasselnd auffallen (Hagel, schwerer Regen); 2. Kinder mit der flachen Hand züchtigen
pressiren, eilen (ich pressire und es pressirt mir)
preußisch, aufbrausend, befehlshaberisch
prezis, ( précis) gerade, eben, genau
pukt, barsch, kurz angebunden, trotzig
pülvern, losziehen, schmähen, in kurzen abgebrochenen Sätzen seinen Zorn kundgeben
Punktum, gerade, genau
rääggen, krächzen (von Vögeln und Menschen)
Racaille, Lumpengesindel (französisch)
rächelig, ranzig
rächeln, ranzig riechen, schmecken
Räf, 1. hölzernes Gestell, um schwere Gegenstände am Rücken zu tragen; 2. boshaft redendes Weib, Reibeisen
raggern, raxen, knausern, zusammenscharren, davon
Ragger, Knauser, Geizhals
rahn, schlank, mager
ramisieren, zusammenbringen, -raffen ( ramasser)
Ramsen, eine Art Kartenspiel, ramschen
ranggen, rängglen, 1. sich reiben; 2. sich drehen, wenden
Rank, scharfe Wendung der Straße. Davon
ränken, den Wagen wenden
räs, gesalzen, scharf (eigentlich und bildlich)
Rät und Burger, der versammelte große und kleine Rat der ehemaligen Stadt und Republik Bern, der zu den wichtigern Angelegenheiten einberufen wurde
rätig werden, zu einem Beschluß kommen
ratsamen, 1. besorgen, pflegen; 2. etwas zu Ehren ziehen, nicht zuschanden gehen lassen
rauch, rauh, roh, ungekocht (nie im schriftdeutschen Sinn)
rauen, 1. fauchen (von Katzen); 2. rauhe Worte geben, seine innere Verbitterung durch entsprechende Reden an den Tag legen
Rauft, Brotkruste, im Gegensatz zum Linde, Brotkrume
räukelig, nach Rauch schmeckend oder riechend
Raume, Bodensatz in nicht ganz rein gehaltenem Kochgeschirr
raxen, 1. schrill knarren, im Unterschied von ruggen; 2. knausern
re, 1. ihr (von sie); 2. einer (von eine), nur im Fluß der Rede gebraucht
Rechnung machen, dem Maul, seine Zunge im Zaum halten
rebeln, räbeln, lärmen, sich lebhaft regen
Reckholter(wasser), Wacholder(-Branntwein)
Redi, 1. gewandt im Reden; 2. der sich gern und viel hören läßt
Rees, Andreas
Regeluft, Westwind
Regemoli, Molch
Regierer, Regieriger, etwas geringschätziger Ausdruck für Regierungsstatthalter, der oberste Regierungsbeamte des Bezirks
reiben, den Hanf zwischen Mühlsteinen walken, damit er weicher und zum Spinnen tauglicher werde
reichen, holen, kommen lassen
reiggeln, zusammenschnüren
rein, 1. fein (z. B. Faden); 2. klein (Druck in Büchern), nie im schriftdeutschen Sinn
reisen, 1. rüsten, zurechtlegen, in Ordnung bringen; 2. leiten (einen Wagen, Schlitten u. dgl.). Einem es reisen, einem eine Falle stellen
reiten, auf einem Wagen fahren
Respe, Reisig, Tannzweig
reutern, viel im Land umherfahren
reyten, Hanf brechen, zur Hanfgewinnung zu Seilen
Reyti, Kornboden in der Scheune zum Aufbewahren der Garben
riebeln, einen Gegenstand nachdrücklich reiben, um ihn zu reinigen
Riefel, keckes, unbesonnenes Mädchen
riegeldick, bürstendicht
Rinderstrahl, Star, Sturnus vulgaris L.
ring, leicht, mühelos
ringen, Schweine, den Schweinen Nasenringe von dünnem Draht anlegen, um sie am Wühlen zu hindern
Ringge, Schnalle
Ringgi, Hundsname
ringglen, züchtigen, den Meister zeigen, in Zucht halten
ringsum gehen, einem, schwindlicht werden
ripsen, reiben, schaben, sich abreiben, z. B. verripsete Kleider, abgeschabte Kleider; die Axe am Wagen ripset und verderbt sich, wenn sie nicht geschmiert wird
Rispi: im Rispi haben, auf dem Korn haben, im Wurf haben, beabsichtigen
Rodel, größeres Verzeichnis von Namen oder Dingen, Register, z. B. Taufrodel, Zinsrodel, Taufregister, Register der ausgeliehenen Kapitalien
Rollen, Hautfalten bei magerem Rindvieh
Rönnle, Maschine, um das eben gedroschene Getreide von Hülsen, Staub u. dgl. zu reinigen
Roossi, Hanf- und Flachsröste
röst, 1. stark geröstet; 2. spröde
Rösti, Erdäpfelrösti, geröstete Kartoffeln
rotbrächt, rötlich, von düsterm oder unreinem Rot
Roten, die, Schweizer Soldaten in französischem Dienst nach der Uniformfarbe
rote Schaden, der, Ruhr
Rübis und Stübis, mit Stumpf und Stiel, ganz und gar
Rübli, Möhren, gelbe Rüben, im Gegensatz zu den weißen
Rübstücki, geräuchertes Stück des Rückgrates eines Schweins
ruch, rauh
rücheln, freundlich wiehern oder schnuppern (von Pferden)
rücken, vorwärtskommen, gehen
ruggen, 1. in tiefen Tönen girren; 2. dumpf knarren
Rühiges, Mittagsschläfchen
rumpelrurrig, der bösen Laune stoßweise Luft machend
Rundelle, Windlicht auf hoher Stange zum Dienst bei nächtlich ausbrechenden Bränden
runen, 1. zuraunen; 2. einen Floh hinters Ohr setzen
e Rung, eine Weile
rurren, knurren, grollend brummen; zunächst von dem zornig werdenden oder sich wieder beruhigenden Hunde, dann auch von Menschen
rußen, den Rauchfang reinigen
Rußgaden, der Estrich in Häusern, die keinen Schornstein haben
Rustig, Ausrüstung, Kleidung, Arzneimittel, Zaubermittel
Rütti, ausgerodetes Stück Waldboden
Ryste, gehechelter, zum Verspinnen fertiger Hanf
ryten, in einem Fuhrwerk fahren
Rytere, das Sieb auf der Rönnle
Ryterkorn, (von ritern sieben) Nachkorn, leichtes Getreide, mit Staub und Hülsen vermischt, muß daher noch gesiebt werden; meist Viehfutter
sä, nimm, da hast du
sä sä machen, einem Kinde die Rute geben
Saanenkäse, im Saanenland, Kanton Bern, bereiteter Käse, der sich durch Härte und feinen Geschmack auszeichnet
Säble, (eigentl. Säbel) übertragen: 1. kleiner Rausch; 2. etwa: Nichtsnutz, Tunichtgut
Sackgumpet, Volksbelustigung, wobei die Wettkämpfer bis zum Halse in einem zugebundenen Sacke stecken und so nach dem Ziel hüpfen
z'Sädel gehen, sich zur Nachtruhe begeben (Vögel, besonders Hühner)
sich sädlen, 1. sich bequem an einen Ort hinsetzen, in der Absicht, einige Zeit da zu verweilen, sich lagern; 2. sich niederlassen, ansiedeln
Sagmehl, Sägespäne
Sakerdie, Sackerdieli ( sacre Dieu!), Fluch
Salb: im Salb leben, in der Wolle sitzen, sich nichts abgehen lassen
salben, 1. schmieren; 2. bestechen
Samstag machen, Haus und Hof auf den Sonntag aufräumen
Säß, Sitz
satt, 1. gemächlich, gelassen; 2. nach und nach
Satz, Bodensatz, Niederschlag, Rest
Sau, As im Kartenspiel
Säublume, Löwenzahn, Leontodon Taraxaci L.
Säubrägel, Schweinsbraten
sauen, eine Arbeit unreinlich oder unordentlich verrichten
säuerlen, säuerlich schmecken oder riechen (von Gegenständen, bei denen es nicht der Fall sein soll)
sauft, wohl, leicht
Säugfuchs, reizbare, mißlaunige Person
Säumelchter, hölzerner Zuber, worin den Schweinen ihr Futter getragen wird
Säuschürli (eigentlich: kleiner Schweinestall) scherzhaft für etwas zu Großes: Mund, Bauch u. dgl.
schabab, 1. gestorben, erstorben; 2. dem Tode verfallen; 3. in Ungnade gefallen, der Gunst beraubt
Schabzieger, grüner Zieger, aus dem Rückstand bei Magerkäsebereitung durch Beigabe von Steinklee gefällt
Schachen, die nächste Umgebung der wilden Bergflüsse und Bäche, zur Verhütung von Durchbrüchen gewöhnlich zwanzig bis hundert Schritte vom Bach weg auf beiden Ufern mit Buschwerk oder Wald bepflanzt und überdies mit einem Damm versehen
Schaden, der rote, die rote Ruhr
Schaffüstli, Hammelkeule
Schaft, Schrank
Schale, mit Steinen eingefaßte Rinne in Ställen oder auf Straßen (nie im schriftdeutschen Sinn)
schalten, das Feuer im Ofen durch Aufstören und Holzzulegen brennend erhalten
schalus, eifersüchtig (von fr. jaloux)
schätzelen, 1. liebkosen; 2. liebeln
Schatzig, Schätzung, Versteigerung. Etwas an der Schatzig lassen: einen zu Schaden kommen lassen, um etwas prellen, z. B. die Briefboten um das Porto
Schatzung, Wertung. In die Schatzung geben, das zum Betrieb der Landwirtschaft Erforderliche an Gerätschaften, Vieh, Vorräten usw. dem Pächter vorstrecken
schauben, 1. ausmerzen, ausstoßen; 2. zurückstellen
Schaubhütli, kleine Hütchen, die alte weibliche Berner Tracht
schäychen, schenken, zum Geschenk machen. Yschäychen, einschenken
Schei- siehe unter Schy-
Schein, Schyn, mit, scheinbar, dem Anschein nach, offenbar
Schellenwerk, Zuchthaus
Schelm: mit dem Schelmen sich davon machen, mit Hinterlassung von Schulden wie ein Dieb heimlich das Weite suchen
Schenur, Scheu, Zurückhaltung ( gêne)
Scherm, Schirm vor Regen und ungestümer Witterung, davon schermen
Scheube, Schürze
Scheyche, Schyche, Schenkel
Schick, Glücksfall. Davon
schickig, passend, erwünscht
schießen: mit Herd zu Dreck, s. a.: verschießen, verächtlich: davonjagen, erschießen, er ist das Pulver aber nicht wert
schießen, 1. stürzen (Wasser); 2. hastig laufen; 3.unbesonnen dreinfahren
schießig, 1. unbesonnen; 2. ärgerlich machend
Schiff und Geschirr, alles Gerät, was zu einer Sache gehört: Acker-, Hausgerät
Schiß, all'Schiß, jeden Augenblick, alle Fingerlang
schitter, gebrechlich, altersschwach, davon
schittern, gebrechlich werden
schläberig, klebrig, wie mit Schleim bedeckt; fett, so daß alles daran klebenbleibt
Schlabi, gutmütiger, verstandesschwacher Mensch
z'Schlag kommen mit etwas, mit einer Arbeit fertig werden; einer Aufgabe gewachsen sein
schlagen: von Haus schlagen, sich dem Hause, der Familie entfremden; lieber anderswo sein als daheim
Schlämperlig, 1. schmutziges Anhängsel; 2. Anzüglichkeit; 3. beschimpfende Nachrede
schlarpen, mit den Schuhen schlürfen, ermüdet gehen. Davon
Schlarp, Schlärpli, 1. abgenutzte, hinten heruntergetretene Schuhe; 2. untätige, schwächliche, wenig brauchbare Weibsperson
schlecken, 1. lecken; 2. naschen
Schleiftrog, Radschuh
Schleipfe, unsittliche Weibsperson, vgl. G'schleipf
schleipfen, schleifen, ziehen
Schleiß, lebenslängliche Nutznießung von Geld und Naturalien
Schleupfe, Mz. von Schlauff, Schlaupf, Pulswärmer, Pelzhandschuhe
schlieferig, schleimig, schmierig; schlüpfrig (eigentlich und bildlich)
Schliffel, Schlingel, ungeschliffener Mensch
schlimm, schlau, listig, verschlagen, klug (bedeutet nie schlecht)
schlirpen, schleppend gehen. Davon
Schlirpi, phlegmatischer Mensch, der alles gehen läßt, wie es mag
schlitten lassen, es gehen lassen, wie es mag
Schlitzhösler, der Hosen nach neuer Mode, mit Schlitz statt Latz, trägt
Schloßhund, Kettenhund, angeschlossener Hund
Schlottergötti, Stellvertreter des Paten bei der Taufhandlung
schlüfen, schlüüffen, 1. schlüpfen; 2. kriechen. Davon
Schlufi, 1. gedrückt einhergehender, 2. ehrlicher, 3. leicht zu betörender Mensch
schlunen, leise schlummern, in Halbschlummer befangen sein
Schlürfi, träge einhergehender Mensch, Leimsieder
schlürmig, ausschnüffelnd, auswitternd
schmäderfräßig, wählerisch im Essen, verwöhnt
Schmahle, starker, langer Grashalm ( Festuca pratensis, Molinea coerulea u. a.)
Schmeiz, Schmiß
schmeizen, schlagen, züchtigen, schmeißen
Schminggel, Zierbengel
schmöcken, schmecken, riechen. Davon
Schmöckwasser, Riechwasser
schmürzelen, karg zumessen
Schmutz, zerlassenes Schweinefett (nie im schriftdeutschen Sinn)
Schmutzgüggel, unreinlicher Mensch
Schmüzworte, anzügliche Reden
schnaaggen, kriechen, siehe schnaggen
schnäderen, unbedacht unnützes Zeug schwatzen, schnattern wie Enten
Schnädergätzi, Plappermaul
schnaggen, schnaken, kriechen, schleichen (z. B. von Ungeziefer, Schnecke!)
schnapplen, 1. sich im Reden überstürzen; 2. eilfertig reden, überschnell hersagen
Schnatten, Falten, Striemen
schnausen, 1. stöbern; 2. Näschereien oder andere Kleinigkeiten entwenden
Schnauz, Schnuz, 1. Schnurrbart; 2. Hundsname; 3. rauhe Abfertigung. Davon
schnauzen, scharf anfahren, böse Worte geben
Schneckentänze, Umstände, Komplimente, leere Ausreden
schneflen, schnitzeln. Davon
Schnefeli, Schnittchen, Stückchen Brot, Fleisch, Käse u. dgl.
schneiten, einen gefällten Baum der Äste und Zweige entledigen
schnellen, 1. mit raschem Ruck ziehen; 2. plötzlich beißen (von Hunden)
schnetzlen, in kleine Stückchen zerschneiden
Schnitz, Apfel-, Birnstücke
schnitzig, sehr bereitwillig, hastig zugreifend
schnobern, schnuppern
schnopsen, mühsam atmen infolge in die Luftröhre eingedrungener Flüssigkeit
Schnuderbub, 1. ein Junge, der noch nicht die Nase selbst putzen kann; 2. ein Bursche ohne Autorität, über den man ungescheut die Achsel zucken kann, Gelbschnabel; 3. verachtungswürdiger Mensch
schnupen, schnaufen
Schnupfdrucke, Tabaksdose
schnüpfen, das mühsame Atemholen nach längerem Weinen, schluchzen (von schnupen)
Schnüre, lange und breite, schwarze Seidenbänder, welche an die Haarflechten befestigt werden und hinten herabhängen
schnürfeln, mühsam und hörbar Atem schöpfen. Davon
Schnürfli, 1. ein durch die Nase undeutlich redender Mensch; 2. unbedeutender Mensch, dessen Reden der Beachtung nicht wert sind
schnurpfen, schlecht, unordentlich nähen
Schöchli, kleine Heuhaufen
Schopf, Schuppen
schorren, auf Wegen den Schnee oder Straßenkot wegschaffen; wegsam machen
schreggli, solothurn. Ausdruck für schröckli, schrecklich
schreißen, 1. reißen, ziehen, zupfen; 2. ein Mädchen zum Wein ins Wirtshaus führen. Davon
Schreiß, Einladung zum Wein
schroten, 1. beschneiden; 2. schröpfen (bildlich)
Schryß haben, gesucht, gefeiert sein (meist von Mädchen, die viele Anbeter haben). Schryß sein, Bedürfnis nach Tänzerinnen vorhanden sein, so daß auch die sonst Übersehenen viel zum Tanzen kommen
Schübel, Haufen kleiner Gegenstände
Schübeli, eine Handvoll (z. B. Geld), eine kleine Menge
schüch, scheu, schüchtern
schüchen, scheuen
schuderös, schauderhaft, entsetzlich
Schultheiß, Regierungsrats-Präsident, die oberste Würde im Kanton Bern
schüsseln, abschüsseln, ablehnen, abschieben, weggehen heißen
schüßig, wildreich, günstig gelegen (Ort und Zeit), um viel zu schießen
Schüttstein, Rinnstein in der Küche
Schutz 1. Schuß; 2. Stoß. (Nie oder höchst selten im schriftdeutschen Sinn.)
schützeln, schaudern, anwidern, Abscheu erregen
schützig, hastig, voreilig, unbesonnen
schützlig, scheußlich
Schützlig, der, der Schoß, das Reis
Schutzgatter, 1. Fallgatter in den Toren alter Städte; 2. voreiliger Mensch
schwarz (konservativ), weiß (radikal), Spitzname der Parteien im Kanton Bern
schwenden, Gestrüpp ausrotten und den Boden urbar machen
schwenken, schwäychen, spülen, durch bloßes Eintauchen in Wasser reinigen. (Nie im schriftdeutschen Sinn.)
Schwick, im, im Hui, im Umsehen
Schwinget, Ringkampf
Schwirre, kleiner Pfahl
Schwiten, (von fr. suite) Gelage, liederliche Vergnügungen
Schwummannli, -frauli, Verkäufer(in) von Pilzen zu Zunder
Schwüng, Bogen, Schnörkel
schwynen, schwinden, unmerklich abnehmen. Davon
Schwyni, 1. Schwindsucht; 2. allmähliches Absterben, Hinschwinden eines Gliedes
Schwynigs, Schweinefleisch
schwytig, heißhungrig, gierig, hastig bei Essen und Trinken
Schyßer, Feigling, Hasenherz
Schyterbige, der kunstvoll in runder Form und sehr hoch aufgeschichtete Brennholzvorrat in der Nähe des Hauses
seie, sie
sein, ein wenig, sich einige Zeit aufhalten, nicht sogleich wegeilen. Es ist mir, 1. es kömmt mir vor; 2. mein Wunsch oder Bedürfnis wäre. Für einen sein, 1. einem angenehm, lieb sein, zusagen; 2. einem günstig sein, seine Partei nehmen. Jemanden sein, jemand angehören
seinigen, deinigen, meinigen, rücksichtslos, oft auf unrechtem Wege zu seinem, deinem, meinem Eigentum machen
seit, seyt, (er) sagt
Selbander, ein Tanz, wobei nur ein Paar tanzt und für die Musik zahlt, solange es tanzt; da alle andern Tänzer unterdes warten müssen und dieser Tanz meist aus Übermut und als Herausforderung getanzt wird, so gibt er in der Regel Anlaß zu blutigen Händeln
z'selbist, zur selben Zeit, dazumal, damals
sellig, settig, solcher
Selteni, zur, selten, als Seltenheit
serben, welken, siechen
Setti, Elisabeth
setzen, einen, 1. einen mit harten Worten zur Ordnung weisen, zum Schweigen bringen; 2. einen sich überhebenden Untergeordneten kurz und barsch seine Stellung in Erinnerung rufen; 3. auf etwas bestehen
Sichlete, Erntefest
sider, seither
sieg, siegisch, siest, (ich, er) würde sagen, (du) würdest sagen, (du) sagst
Sigrist, Küster
Sinzel, l. Fenstersimse; 2. Brett, das zum Aufstellen oder Wegstellen von irgend etwas bestimmt ist
sittig, angenehm, behaglich, wohltuend (von einem Pferd, das leicht und gleichmäßig zieht, oder von einem Wagen, der sanft und ohne Geräusch rollt). (Nie im schriftdeutschen Sinn.)
so, gleichwohl
soden, aus einem Sod (Ziehbrunnen) Wasser pumpen
Söhniswyb, Schwiegertochter
sonnen, 1. an die Sonne bringen; 2. mit etwas prahlen
Sörger ha, mehr Sorge tragen
sotsch, söttist, (du) sollst, solltest
sött, er soll, ihr sollt
sövli, so viel, so sehr
spatten, nachhelfen, sich eifrig für etwas verwenden
Speckseitenkutten, altmodischer langer Bauernrock mit breiten Schößen
speichen, in die Räder greifen, um den Pferden das Ziehen des Wagens zu erleichtern
spennen, dehnen, auseinanderzerren
sperrlig, kleines Stück Holz zum Versperren
sperzen, 1. gewaltsame Anstrengungen mit den Füßen machen; 2. sich gegen etwas stemmen oder sperren
spicken, 1. die kleinen Marmorkügelchen der Knaben werfen; 2. mittelst eines Blasrohrs treffen
Spiegel, Brille
spienzlen, prahlend sehen lassen, spiegeln
Spinnhubbele, Spinnengewebe
spitz, genau. Es spitz nehmen, es haarscharf nehmen
Spitzhosen, eng anliegende Hosen, Kniehosen
sporren, mit den Füßen sich unruhig gebärden (z. B. kleine Kinder im Bett)
spöttisch, schmählich, unwürdig, schlecht
sprachen, lange und ernsthaft über eine Sache sich hin und her besprechen
Spreißen, Splitter
sprengen, springen lassen, hetzen
spretzeln, sprühen, prasseln (vom Feuer)
sprützig, 1. übermütig, Kiekindiewelt; 2. kurze, spitze, abgestoßene Worte gebend
Spyri, Rauchschwalbe, Hirundo rustica L.
staadisch, stattlich aussehend, namentlich in der Kleidung
Staatskalbete, stattliches Kalb
Stabelle, altväterischer einfacher hölzerner Stuhl mit kunstloser Lehne, Schreibstuhl
Stafel, Sennhütte
Stämpeneien, 1. leere Ausflüchte; 2. Spitzfindigkeiten
Stand, 1. Marktbude; 2. Bezeichnung des Kantons in seiner Eigenschaft als politischer Körper, Staat (in eidgenössischen Verhandlungen vorkommender Ausdruck, Stand Bern, Stand Neuenburg usw.)
ständlige, stehend
Stauden herumschlagen, um die, auf etwas hinzielen, das Gespräch auf etwas lenken
staunen, träumen, gedankenlos vor sich hinblicken
Stecher, l. kleiner Rausch; 2. der sehr sorgfältig gearbeitete Visierpunkt an einem Stutzen
stecklen, rasch und dabei schwankend an einem dünnen Stocke trippeln
Steigerige, Versteigerung
stellen, g'stellen, 1. zum Stillstehen bringen; 2. einen unterwegs aufhalten; 3. zur Ruhe bringen; 4. erstaunen machen
Stentibus, 1. stehend ( pedibus stantibus); 2. ohne Säumnis
Sterbet, das Dahinsterben vieler Leute an einer Seuche
Steuerholz, Bauholz, das Brandbeschädigten geschenkt und unentgeltlich zugeführt wird
stiefelsinnig, 1. trübsinnig, melancholisch; 2. auf der höchsten Stufe der Ungeduld
Stiel, Schweif, Schwanz
stieng, (ich, er) würde stehen
stober, verstört, scheu, stier, unfreundlich dreinblickend
Stock, ein niedliches Wohnhäuschen neben dem großen Bauernhaus, wohin sich oft die Alten zurückziehen, wenn die Kinder heiraten
stöcken, Baumstrünke ausgraben
stöcklen, mit einem flachen Steine nach einem kleinen Stock als Ziel, worauf der Preis liegt, werfen, ein Kinderspiel
Stögelischuh, Schuhe mit hohem Absatz
Stogli, der müßig herumsteht, eigentlich auf hohen ungefügen Beinen wie ein Storch
stopfen, 1. stolpernd, schwerfällig gehen, aus Trägheit die Füße nicht heben mögen; 2. müßig umherstehen und dadurch andern unangenehm oder im Wege sein
Stör, die Arbeit im Hause des Arbeitgebers, auf die Stör nehmen, einen Handwerker auf einige Zeit ins Haus nehmen, um die benötigte Arbeit billiger zu erhalten
Stör, Fieberanfall, Zahn-, Kopfwehstör, Anfall von Zahn- oder Kopfschmerzen
Storze, Strunk von einjährigen größern Gewächsen, Kohl u.dgl
stoßen, schwärmen (von einem jungen Bienenschwarm, der aus dem Mutterstock ausfliegt)
Stößli, Vorärmel, wie sie Schulknaben und Schreiber zum Schutze der Kleider tragen
stotzen, müßig umhergehen und jeden Augenblick stillstehen, um alles zu begucken, pflastertreten
stotzig, 1. steil; 2. stutzig
stötzlige, Kopf voran, bolzgerade
strählen, 1. kämmen; 2. mit beißenden Worten einen dermaßen ausschelten, daß nichts Gutes mehr an ihm bleibt
straplizieren, übermäßig anstrengen, strapazieren
straßen, eine Straße erbauen oder bedeutend verbessern
Strauß, 1. heftiger Wortwechsel; 2. ein Widerspenstiger
sträußen, sich sträuben, widersetzen
streichen, sich, fortgehen. Streich dich! Mach, daß du fortkommst!
streitbar, schwierig, mühsam zu behandeln
streng, strengs, ungewöhnlich oft, viel, stark, hart, schwer
strub, 1. struppig; 2. unlieblich, widerlich; 3. unordentlich, ungestüm; 4. mühselig, unangenehm (Arbeit z. B.)
Strublete, 1. Züchtigung der Kinder, indem man sie an den Haaren zaust; 2. Rauferei, heftiger Streit; 3. heftiger, rasch vorübergehender, nicht viel Schaden stiftender Sturm
Strübli, in Butter gebackene Spritzkuchen
Strupf, zerzauste, unordentlich gekleidete oder aussehende, unansehnliche Weibsperson. Von
strupfen, unordentlich ziehen, reißen, zupfen
Stüber, kleiner Rausch
Stübli, 1. Schlafzimmer der Meisterleute, das zugleich zum Empfange eines werten Gastes oder zu wichtigen, den Dienstboten vorzuenthaltenden Verhandlungen dient; 2. abgesondertes Zimmer in einem Wirtshaus
Stuck, schweres Geschütz, Artillerie
Stud, Pfahl, Stüdeli, kleine Pfähle
Stüdi, Christina
Stumphosen, der obere Teil des Strumpfs, im Gegensatz zum Fürfuß, ersterer wird von sparsamen Weibern oft im Sommer getragen
Stümplete, die unbedeutenderen oder nebenbei gepflanzten Erzeugnisse eines Bauernhofes
Stündeler, Besucher von besondern Bet- oder Erbauungsstunden
Stündelikappe, Weiberkopfbedeckung, bescheidener in der Form als die altherkömmliche; sie wurde anfänglich von einer religiösen Sekte zur Unterscheidung getragen, ihre Wohlfeilheit brach ihr bald vielerorts Bahn
Stungg, verwachsene oder im Wachstum zurückgebliebene Person
Stünggeli, kleines, dickes Kind
stunggen, 1. vollstopfen; 2. weiche Gegenstände mit einer hölzernen Keule zusammenkneten oder stoßen, gekochte Kartoffeln, Trauben in der Kelter usw.
stüpfen, Fußtritte geben. Das stüpft sich da nicht, es ist bei uns nicht der Brauch, sich mit Fußtritten oder grob zu behandeln
stürcheln, straucheln, taumeln
Stürchli, einer, der strauchelt
sturm, 1. betäubt, schwindlicht, nicht recht bei Sinnen; 2. etwas betrunken; 3. ein wenig geisteskrank. Sturm an der Leber, geisteskrank. Davon
Sturm (vom Tun oder Gehen), Stürmi (vom Reden), unsteter, unbedachtsamer Mensch, verwirrt im Reden und Handeln, der ziellos von etwas schwatzt oder sich mit etwas beschäftigt
stürmen, 1. ohne Zusammenhang, sinnlos schwatzen; 2. Sturm läuten
Stutz, Rain, steil ansteigender Weg
styf, 1. steif; 2. allen nicht allzu hoch gespannten Anforderungen entsprechend; 3. körperlich wohlgebildet
Südelmagd, die unterste Magd, die alles machen muß, was die andern nicht mögen, Aschenbrödel; gleich dem Herdknecht
Südertrögli, die kleinere Abteilung eines Bauernbrunnens, in welcher die schmutzigern Gegenstände gewaschen werden
sufer, 1. sauber, reinlich; 2. gründlich, vollends. Davon
süferen, sauber machen, reinigen
süferli, 1. säuberlich; 2. langsam; 3. mit Bedacht; 4. ruhig, still
suggen, eifrig saugen
sünd-, viel, groß, z. B. Sündegeld, schrecklich viel Geld
sündwüst, entsetzlich häßlich
Sundi, Sunde, Sonntag. Davon g'sunntiget, sonntäglich gekleidet
Suremus, Spottname für sauern Wein
sürflen, 1. schmatzend trinken; 2. langsam, bedächtig, prüfend oder schläfrig trinken
sürggelen, 1. langsam schlürfen, nippen; 2. ängstlich abteilen
Surkabisbocki, Sauerkrautfaß
sürmen, halb weinen, halb seufzen
surren, surren, brummen, knurren
Surrmummle, 1. Hummel, Brachfliege; 2. mißgestimmter Mensch. Davon
surrmummlig, böser Laune
susch, süsch, süst, sonst
tädigen, mit Scheintrost, oberflächlich beschwichtigen
Tag, Tagsatzung, Abgeordnetenversammlung der Schweizer Kantone
tagen, 1. Tag werden, dämmern; 2. zusammenkommen auf einen Tag, um die Angelegenheiten des Landes zu beraten
Tagheiteri, Dämmerung
taig, weich, überreif (von Obst)
Talpen, Tatze. Den Talpen geben, mit Undank lohnen
tanggeln, kneten, kleineres Backwerk machen
Tannbuschli, drei- bis fünfjährige Tanne oder der obere abgeschnittene Teil einer größern Tanne
Tanngrotzli, etwas verkümmerte, niedrige, kleine Tanne
Tanntschupli, größere Tanne
Täsche, 1. Arbeitsbeutel, Waidsack; 2. schlaue, boshafte, klatschsüchtige Weibsperson; 3. Schlag, Streich (vgl. Maultasche)
Tatere, Datere, Torte
Tätsch, leichter klatschender Schlag. Den Tätsch geben, 1. den Ausschlag geben; 2. den Garaus machen
Tätsch, faule, untätige Weibsperson
Tau: das Tau ist mir ab dem Magen, ich fange an Hunger zu empfinden
taub, 1. toll (nie: gehörlos); 2. böse, zornig. Davon
taubelen, bei Kindern täubbelen, seinen Zorn auslassen
taubsüchtig, zornsüchtig, jähzornig
Taubendruck, Gnadenstoß, eigentlich der Druck hinter den Flügeln, vermittelst dessen Tauben getötet werden
taunen, im Taglohn aus dem Feld arbeiten. Davon
Tauner, Taglöhner
Taunerg'schickli, ein kleines, ärmliches Heimwesen
Taunerg'rechtsami, ein ärmliches Besitztum, an dessen Eigentum jedoch das Recht an einen Wald zur Beholzung und an Weidrechte geknüpft ist
Tausend, ein, tausend Haspelumgänge, ein Maß für gesponnenes Garn
Taveller, feiner französischer Rotwein
Tellen, Steuern, Abgaben
Tellerete, ein Teller voll, aufgehäufte, vollgestopfte Teller
Tellergräze, Gestell zum Aufbewahren von aufrecht darin gestellten Tellern, Platten u. dgl.
Tentsch, Damm zur Verhütung des Ausbrechens wilder Bergwasser, dammartiger Erdaufwurf im allgemeinen
Tibi, Mehrzahl Tibeni, Stichelei (vom latein. tibi, für dich)
Tilders, Verdrehung für Donners oder Teufels
Tischdrucke, Schieblade im Eßtisch, worin Brot, Gabeln, Löffel u. dgl. aufbewahrt werden
Tischlache, Tischtuch. Gelöchertes Tischlache, mit einer durchbrochenen Naht versehenes Tischtuch
Titel, Schuldtitel, Pfandbrief
toll, 1. tüchtig, von tüchtiger Beschaffenheit; 2. von ansehnlicher Größe (nie im schriftdeutschen Sinn)
Tölli, Tüchtigkeit, Derbheit
tolpochtig, ungewandt, schwerfällig, Tolpatsch
tonen, dränieren, entwässern
tönigelb, quittengelb (meist von ungesunder Gesichtsfarbe gebraucht)
Totenbaum, Sarg
Totsch, unbehilfliche Weibsperson
trabeln, mit kurzen Schritten traben, paradieren (von Pferden)
Trämel, Sägeblock, behauener Balken
Tran, Träneli, 1. Träne; 2. eine Träne groß, ganz wenig von einer Flüssigkeit
trappen, treten. Davon
Trapp, 1. langsamer, schwerer, gleichförmiger Gang; 2. hergebrachte Ordnung oder Gewohnheit, namentlich in Besorgung des Hauswesens, der Feldarbeit u. dgl.; Trappi, Tolpatsch
trätschen, 1. mit dem Fuße herumtreten, fest treten; 2. ziellos umherschlendern; 3. klatschen, plaudern, Neuigkeiten auskramen und weitschweifig erzählen; 4. keifen
trauche, getrunken
träychen, treychen, trinken, tränken
Träycher, Getränke
Treyack, Theriak, altes Hausarzneimittel
Triftig, ruhige Stätte, Sicherheit
Tröckni, trockener, kalter, schweigsamer Mensch
Trögli, Schrein, Lade zum Aufbewahren von Kleidern oder Wäsche
trohlen, fallen, kollern. Davon
tröhlen, 1. wälzen, rollen; 2. einen Prozeß in die Länge ziehen
Tröhler, Prozediersüchtiger, der nur in Rechtshändeln lebt
Trom, Ende (eines Fadens, Strickes u. dgl.). Am lätzen Trom ergreifen, eine Sache falsch angreifen
tromsig, verkehrt, quer
Trossel, Brautschatz, Aussteuer namentlich in Kleidern, Bett und Wäsche ( trousssau)
trostlich, getrost, zuversichtlich
Trubel, Busch mit Früchten
Trüch, träge und sinnliche Weibsperson
Trülle, Eichhörnchenkäfig
trüllen, 1. drehen, drillen; 2. einprägen; 3. einexerzieren
Trümel, Lippe (grober Ausdruck)
Trumme, Trommel
tryben, betreiben, um einer Schuld willen gerichtlich belangen
tschäderen, klappern, rasseln. Es tschädere lassen, eine Sache gehen lassen, wie sie kann und mag. Davon
Tschäder, das, 1. Geklapper; 2. Geplauder, Klatscherei
Tschaggeli, gutmütige, wenig vorstellende Weibsperson, die keine Rolle zu spielen imstande ist
Tschalpi, ein unselbständiger Mensch, der dem allgemeinen Gang folgt, ohne zu wissen warum, Nachtreter
tschämeln, zu Gevatter bitten
tschänzlen, schön tun, schmeicheln, den Hof machen
Tschöpli, weibliches Oberkleid, Leibchen
tschudern, sprudeln, brausen
Tschuep, 1. Blindekuhspiel; 2. Spiel, Handel, Treiben
tschuren, 1. schnurren (von der Spule am Spinnrad); 2. rauschen, sausen, brausen
tubaken, Tabak rauchen
tubeln, grollend, trotzig schweigen
tubetänzig, wirbelsinnig, zum Tollwerden gereizt
tuchen, 1. zu Tuch verweben; 2. Tuch weben lassen
tüfel, vom Tüfel, 1. teufelmäßig, arg; 2. übermäßig, außerordentlich.
D's Tüfels machen, schrecklich zornig machen, mit beißenden Worten bis aufs Blut plagen. D's Tüfels werden, vor Zorn und Unmut vergehen, seiner selbst nicht mehr mächtig sein
Tüfelsüchtigi, 1. Sucht, Unheil zu stiften, Boshaftigkeit; 2. Wunderlichkeit
Tuftmannli, Hausierer mit gepulvertem Tuffstein
Tüpfi, 1. kleiner metallener Kochtopf mit drei Füßen; 2. einfältiges Mädchen. Hingegen Glückstüpfi, Glückskind, Sonntagskind
tun, 1. sich gebärden (schön, wüst tun); 2. zunehmen, fett werden (bei Schweinen, gleichsam das gesamte Tun, die einzige Tätigkeit derselben). Es tut es mir, es genügt mir, befriedigt mich, tut mir den Dienst. Z'weinen tun, zum Weinen bringen. Es isch sih nit z'tue, es lohnt sich nicht der Mühe
Türi, uf my armi, bei meiner armen, teueren Seele!
Türli: hinterm Türli gygen, unter der Decke spielen, die Faust im Sacke machen
Türlistock, Türpfosten einer Garten- oder sonst freistehenden Türe oder eines Gittertors
Tütschel, Verdrehung für Teufel
überall, überhaupt, in allen Stücken (nie im schriftdeutschen Sinn)
Übergang, die Eroberung des Kantons Bern durch die Franzosen im Jahre 1798
überhauptsyche, im großen, im allgemeinen, en gros, im Gegensatz zu stückweise, en détail
überkindet, mit Kindersegen überreich bedacht
überlegen, überlästig
überlüpfen, sich, durch das Heben einer zu schweren Last sich Schaden zuziehen
übermachten, übermächtig werden. Übermachtet werden, überwunden werden
übernächtig, was über Nacht gekommen ist; übernächtiger Gedanke, plötzlich auftauchender, unüberlegter, unausführbarer Gedanke oder Plan; übernächtiges Gesicht, das matte Aussehen dessen, der eine Nacht nicht geschlafen hat; altersschwach (der über Nacht unversehens sterben kann)
überort, 1. von der normalen Richtung abweichend, überhängend; 2. schief, krumm. Ein Wagen, Haus hängt überort, ist so schief gestellt, daß er, es umfallen wird oder kann. Es isch überort gange, es hat fehlgeschlagen, ist in die Brüche gegangen
Überstrümpfe, Gamaschen
Übersünigi, Übermut, Anmaßung (mit dem Nebenbegriff des dadurch andern Lästigfallens)
übertreiben, die Augen, Tränen hervorlocken, weinen machen
überweisen, 1. überführen; 2. zurechtweisen
überziehen, das Gleichgewicht verlieren machen
uche, ueche, uehe, hinauf
uf oder nieder, mehr oder weniger
ufbingen, 1. aufbinden; 2. losbinden, lösen; 3. aufpacken; 4. abbrechen, aufhören
ufere, auf ihr
uff sein, auf den Sand geraten, auf dem trockenen sein
ufgeisten, den Geist aufgeben, sterben. Sich ufgeisten, sich ermuntern, ermannen
ufha, 1. aufheben; 2. aufhalten; 3. einen Vertrag aufheben, das gegebene Wort zurücknehmen
Uflat, s. Unflat
ufreisen, usweisen, aufhetzen, aufwiegeln
Ufwysig, (von aufweisen) Auf-, Anreizung
umarflen, um etwas die Arme schlagen, umfassen
ume, umme, 1. herum; 2. nur; 3. wieder. Desume, umher
Ume und ane, hin und her
umeha, entgelten, herhalten
umeryten, herumreiten, herumfahren
umeweg, in der Nähe, bei der Hand
Umgänger, ein beschwerlicher, ganz oder teilweise arbeitsunfähiger Armer, den niemand verpflegt und der deshalb auf Weisung des Gemeinderats jeden Tag in einem andern Hause ißt
Unantwort, böse Antwort, Widerrede
unb'sinnt, ohne langes Nachdenken, rasch antwortend oder tuend; gedankenlos
uneisen, uneins werden, sich ernstlich entzweien
unerchant, ungeschliffen, roh, rücksichtslos
Unflat, Uflat, grober Mensch, Rüpel
ungattlich, ungefüge, grob, nicht sauber gearbeitet
ungere, hinunter. Ungere recken, antasten, beleidigen (am Leibe oder an der Ehre)
ungerecht, 1. nicht wie es sein soll; 2. unpäßlich, krank
z'ungerobis, zu unter-oberst, verkehrt
ungerueche, von unten herauf
ung'fähr, ang'fährt, zufällig
Ung'fell, Unglück
ung'hürig, nicht geheuer, unheimlich, gespenstig
Unglanz, Verlust des Ansehens; Mißachtung, Verkennung
Ung'nannte, Eiterbeule
ung'reiset, (von Kühen) siehe »Käserei« S. 391
ung'schämt, 1. schamlos; 2. ungescheut
ung'schlafe, 1. schlaflos; 2. ohne geschlafen zu haben
ung'schoche, ungescheut, freimütig
ung'sinnet, unerwartet
ung'sumt, ohne zu säumen
ungut: es einem nicht für ungut sagen, einem die Wahrheit ohne Schonung ins Gesicht sagen. Nicht für ungut nehmen, nicht übelnehmen, nicht mißverstehen
ung'wahns, ungewohnt
Unmuße, Beschwerde, Beschwerlichkeit, Unannehmlichkeit
unterholzen, einen dichten Wald ausholzen, bildlich: jemand durch Intrigen an sich ziehen
Unternährer, Anton, der Stifter der Antonianer, einer den Anhängern des Thomas Münzer im sechzehnten Jahrhundert, den Mormonen in der Gegenwart nahe verwandten Sekte
Unterweisung, Konfirmationsunterricht
unterziehen, den Unterbau eines Hauses neu machen. Davon
Unterzug, 1. Unterbau; 2. der Balken längs der Decke eines Zimmers zur Unterstützung derselben
unwert, unwillkommen, nicht gern gesehen
Urfel, verschnittener Widder
Urti, Zeche
uschafelig, 1. roh, mit dem nicht leicht auszukommen ist; 2. unanständiger, ekelhafter Mensch
use, hinaus
usführisch, spottlustig
usg'leues Geld, ausgeliehenes Geld, angelegte Kapitalien
Üsi, Unsre, das sind Vater, Mutter, Sohn, Tochter
Ustrag, Entscheidung, Abschluß, Abmachung
usla, usela, 1. herauslassen; 2. schmelzen (Butter, Metall); 3. ein Gerücht ausbreiten, die Kunde von etwas unter die Leute kommen lassen
ußefert, ußefür, auswendig, außerhalb
z'ußerist, zu äußerst
Usumm, Unsumme, sehr große Summe
Utüfel, Teufel, eigentlich ärger als ein Teufel (das »u« oder »un« ist verstärkend wie bei Usumm, Uhung u. dergl.)
Utüfel im Arbeiten, ausgezeichneter, unermüdlicher Arbeiter
uwatlig, 1. ungebärdig, ungeschickt; 2. unanständig, unschicklich im Betragen
vaterländisch, tüchtig, wehrhaft
verbändelt, umsäumt. Rotverbändelte Augen, rotgeränderte Augen
Verbaust, Verbunst, Mißgunst
verblitzgen, verschleudern, verschwenden, völlig nutzlos und rasch verbrauchen
verkönnen, mißgönnen
verbrauchen, einen, auf jegliche Weise sich eines Zudringlichen zu entledigen suchen
verbringen, 1. es übers Herz bringen, vermögen; 2. innerlich verarbeiten
verbrüllen, verlästern, verleumden
Verbunst, s. Verbaust
verbybbäpelet, verweichlicht, verzogen
vercharen, 1. beschmutzen; 2. unabsichtlich und unachtsam zerdrücken (von zarten saftigen Früchten)
verchräzen, verkräzen, forttragen, verschleppen
verchrebeln, zerkratzen
verchrosen, zermalmen
Verding, ein, schwere Arbeit, mühsame Aufgabe. Von
verdingen, einem eine Arbeit im ganzen, nicht im Tagelohn, zur Ausführung übergeben
verdrecken, beschmutzen
Verfallnigs, geerbtes, zu freier Verfügung stehendes Gut
verflöken, heimlich entfremden, kleinere Gegenstände verstohlen verkaufen (geschieht nur von Hausgenossen)
verflümert, Verdrehung für verflucht
vergangglen, sich, sich leichtsinnig mit Schwatzen oder Gaffen versäumen
vergebe, 1. umsonst; 2. unentgeltlich
vergeben, einem, vergiften
vergitzlen, vor Ungeduld sterben
verha, 1. versperren; 2. vorenthalten; 3.die Erlangung von irgend etwas verhindern
verhausen, verschwenden
verheimen, verheimlichen
verherrgen, verheeren, verderben, unbrauchbar machen
verheyen, 1. zerbrechen; 2. verderben, verziehen (Kinder)
verhürschen, verwirren, verwickeln, durcheinanderwerfen. Davon
verhürschet, geisteskrank
verirrt sein, in Fieberphantasien sein, irre reden
verknorzet, 1. verkrüppelt; 2. schlecht gemacht
verköstigen, sich, sich in Kosten versetzen, sich's kosten lassen (nie im schriftdeutschen Sinn)
verkutzt, verworren, wirr, unordentlich (namentlich von Haaren)
verleiden, 1. überdrüssig werden; 2. gerichtlich anzeigen, anklagen
verleuchten, zu leuchten aufhören (wie verhallen von hallen)
verlochen, vergraben, verscharren
verlyren, verwirren
vermachen, 1. verschließen, zuschließen, verstopfen; 2. den Riegel stecken
vermeukt, heimlich, verstohlen
vermolestieren, verdächtigen, heruntermachen, kein gutes Haar an einem lassen
vern, voriges Jahr; vorvern, vorvoriges Jahr; verndrig, vom Vorjahr her
vernisten, verlegen, so daß man den Gegenstand an seinem gewohnten Orte nicht findet
vernütigen, geringschätzig von einem oder etwas reden, heruntermachen, herabwürdigen
verrätschen, verraten, verklagen, hinterbringen
verraxet, verkümmert, verwachsen
verrebeln, langsam zugrunde gehen
verreden, sich, sein Ehrenwort geben
verripsen, durchreiben, abschaben
verrumpfen, zerknittern
Versatz, im, der Ort, wo ein aufgejagtes Wild sich versteckt hält, bis die Hunde seine Spur verloren und sich entfernt haben. Im Versatz lassen, als Unterpfand geben
verschämen, sich, sich unrechter Weise einer Person, Sache, Arbeit schämen
verschienen, verschossen, abgebleicht (Farben, dann auch ein abgehärmtes Gesicht)
verschießen, mit Erd, verächtlich: er ist das Pulver nicht wert
verschießen, sich, 1. sich irren, einen Mißgriff tun; 2. zu rasch zufahren
verschlänggen, verschleudern, verprassen
verschleipfen, 1. verlegen; 2. heimlich entfremden
verschlumpen, die Zeit, die Zeit mit Herumlungern zubringen
verschmeiet sein, vor Schreck oder Erstaunen sprachlos dastehen, aus den Wolken fallen
verschmuslet, beschmiert, schmutzig gemacht
verschnürpft, 1. unordentlich vernäht; 2. verzerrt, voll Narben
verschüpft, verstoßen, übel angesehen
Verschuß, im, aus Versehen, in der Zerstreuung
verschweren, sich, mit einem Schwur eine Aussage oder Vorsatz bekräftigen
verserben, verblühen, verdorren
versodern, verkochen
versprechen, entschuldigen
versprengen, platzen machen
verspringen, zerplatzen
verstaunen, betroffen werden, vor Verwunderung verstummen
verstellen, versperren
verstoßen, beiseite schieben, verbergen. Oft mit dem Nebenbegriff der Unredlichkeit
verstrupft, zerpflückt, zerzaust, unordentlich aussehend
versurren, 1.verstummen, nachlassen (von stechendem Schmerz); 2. aufhören, das Tagesgespräch zu bilden
vertragen, ein Kind, aussetzen
vertschäggieren, verschachern
vertubeln lassen, einen, einen den Unmut über eine Sache in sich selber verarbeiten lassen; zuwarten, bis er sich von selber wieder zufrieden gibt
vertunlich, verschwenderisch, unhaushälterisch
verunguten, 1. übelnehmen; 2. einen anschwärzen, unwert oder schlecht machen
verwachen, überwachen, nicht aus den Augen verlieren (z. B. Kranke, Leichen)
verwerchen, in sich selbst verarbeiten, durch- und niederkämpfen
verwerfen, (die Hände) hin und her schleudern, heftig gestikulieren
verwettert, verwittert
verwetzt, abgewetzt, abgenutzt, abgeschabt
verworgen, in sich selbst mit aller Anstrengung verarbeiten, hinunterwürgen (weniger als verwerchen, oft bleibt dabei Groll zurück)
verzattern, verzetteln, zerstreut fallen lassen, herumwerfen (kleinere Gegenstände, Holz, Späne, Speisen beim Essen)
verzinsen, der Obrigkeit den Strick, einen geheimen Mord mit Geld sühnen
e Vesper und e Fürabe, einen Abend aushaltend, nicht dauerhaft (meist von Kleidungsstücken)
vettern, als Verwandten anreden
viergeggetig, viereckig
visitlen, seine Zeit mit Besuchemachen und -empfangen vertändeln
Vogel, Hühnervogel, Habicht, Sperber
vogten, unter Vormundschaft setzen, zur Rechenschaft ziehen
z'völmig, vollends
vor, vorn
vor und eh, vorher, bevor
vorcheuen, vorkauen, mundgerecht machen, eigentlich und bildlich
vorfer, aus der vordern Seite
vorfressen, auf die Zukunft hin leben, zum voraus brauchen, was man erst zu erwerben hofft
vormähen, beim Mähen der Vorderste sein und dadurch die andern in ihren Bewegungen leiten
vorschlagen, sparen, Ersparnisse machen; davon
Vorschlag, Ersparnis
Vorschußbranntwein, Branntwein erster Güte
vorschützig, 1. vorschnell, voreilig; 2. vorwitzig
vorständs, bevorstehend, in Erwartung, in Aussicht
Vorstuhl, die lange freistehende Bank vor einem Bauerntisch, um welchen zwei Bänke an der Wand befestigt sind, eine bis zwei frei stehen
Vörtel, 1. Kunstgriff, Handwerksvorteil; 2. Kniff
vorume haben, behutsam ausweichen, den Wagen umlenken
Vrenle, Abkürzung von Verena
v'rsüngen, versündigen
Vyönli, Viöndli, Levkoje, Cheiranthus L.
wachsen, an einen, jemand um etwas ersuchen, wozu man selbst nicht die Kraft oder Kompetenz hat (alter Kanzleistil)
Wadel, Wedel
Wädel, Vollmond (vielleicht von Wandel, mutatio)
wädelen, rasch mit kurzen Schrittchen eilen (von einem fetten Manne)
wäger, wirklich, wahrlich
wäggelen, behaglich sich wiegend einhergehen
Wagle, Wiege
wählig, 1. wählerisch; 2. tadelsüchtig
währschaft, dauerhaft, solid, stark, fest
Wartlef, eine Art Netz zum Fischfang
Wartsäckli, kleiner Sack von farbigem Zeug, der an der Hand getragen wird
Wasche, derbe Ohrfeige, Watsche
wasfürig, welcherlei
watlig, freundlich im Benehmen, ordentlich, von guter Aufführung
Wätschge, Zwetschge
webern, wimmern
weder, als
Weg, dä, auf solche Weise, auf diesem Wege. Mit einem machen wele Weg, mit einem um den Sieg ringen
Wegge, 1. Weckbrot; 2. Keil zum Holzspalten
Wegknecht, zum Unterhalt eines Stücks Straße ständig angestellter Straßenarbeiter
wegstellen, 1. sich rasch von etwas entfernen; 2. sich fernhalten
wei, wollen
weibeln, geschäftig sein, hin und her springen
weiben, heiraten
weihern, sich, sich ansammeln, aufstauchen (eigentlich von Wasser, dann auch von Geld)
weinen, wynen, Wein einkaufen (nie im schriftdeutschen Sinn)
Weinwarm, warmer Wein, mit Eiern, Zucker und geröstetem Brot gekocht
weißen, winseln
weißlochtig, weißlich
weit, ihr wollt
Weite, Raum, Spielraum
welig, welcherlei Art, wie beschaffen
Wellenseil, das Seil, durch das der Wisbaum, die starke Stange auf dem vollgeladenen Heuwagen, mit den Leiterbäumen verbunden wird
weltschen, 1. französisch reden; 2. in unverständlicher deutscher Mundart sprechen; 3. unbekannte Ausdrücke gebrauchen, philosophische über die Fassungskraft der Leute gehende Reden führen.
weltscher Wein, Wein vom Ufer des Genfer Sees, im Gegensatz zu Seewein, Wein vom Bieler See
Weltschland, die französische Schweiz. Ins Weltschland gehen, sich abschleifen, seine Sitten lernen
Wentele, Wanze
Werch, 1. Hanf; 2. irgendeine der Hauptarbeiten auf dem Lande, säen, heuen, ernten u. dgl.
Werchader, sehr arbeitsame, unermüdliche Person, die schwere Arbeit nicht scheut
werchbar, arbeitsam
werchen, schwere Arbeit verrichten
werklich, absonderlich, auffallend, lächerlich (ohne den tadelnden Nebenbegriff, der in arig liegt)
Werteli, Schoßkind
werten, schätzen, einer Sache den ihr zukommenden Wert beilegen; 2. überhaupt: einen Wert oder Preis machen
werweisen, hin und her raten, überlegen, unschlüssig sein
we's, wed', wenn es, wenn du
Wespere, Wespennest
Wetterluft, Regenwind, Südwestwind
wettig, welcherlei Art, wie beschaffen
Wid, Band von Weidenruten
wiegelen, in der Wiege schaukeln
Wiggle, Steineule, Strix ulula L.
willwanken, zu keinem Entschlüsse kommen
winden, 1. es geht der Wind; 2. wittern, schnüffeln
wirbelsinnig, 1. betäubt durch Lärm, vielseitigen Widerspruch u. dgl.; 2. von Sinnen, halb wahnsinnig
wirsen, sich, sich verwunden, verletzen, namentlich durch starke Reibung
wirser, schmerzlicher
Wistelach, die Gegend um den Murtensee im Kanton Freiburg
Witlig, Witwyb, Witwer, Witwe
wittern, ein Gewitter geben (nie im schriftdeutschen Sinn)
witzig, weise, verständig (nie im schriftdeutschen Sinn)
wohlen, gut werden. Es wohlet mir: es wird mir wohl, bin nicht mehr von Sorgen geplagt
wolle, ja, warum nicht gar!
worben, das frischgemähte, am Abend zum Schutz vor dem Tau zu Birligen zusammengehäufte Gras des Morgens wieder zerwerfen, damit es völlig dürr werde
z'Wort haben, zum Vorwand nehmen
worten, 1. eine Zwiesprache verlängern, um zu einem Resultate zu kommen, das der andere hindert; 2. disputieren; Z.wortwechseln überhaupt
Wösch, Wäsche
wotsch, willst du?
wui, vowegewuiunesbah ( oui und n'est ce pas), 1. aus triftigen, aber nicht zu nennenden Gründen; 2. ein oft alles mögliche sagen oder vertuschen wollender Lückenbüßer
Wunderligi, 1. Launenhaftigkeit; 2. Schwindel, halbe Ohnmacht
Wurmerde, durch Würmer aufgewühlter Boden, besonders in Wiesen
wuschen, schlagen, zausen, beohrfeigen
Wust, Unrat, Unkraut
wüst, 1. unschön, häßlich; 2. unsauber, unreinlich; 3. unangenehm, beschwerlich (nie im schriftdeutschen Sinn). Wüst sagen, schmähen, schelten. Wüst tun, 1. aufbegehren, zanken; 2. wüten
Wütisheer, die wilde Jagd
Wybig, Brautschau. Auf die Wybig gehen, auf Freiersfüßen gehen, sich eine Frau suchen
Wydli, Weidenruten
Wygumi, Weinreisender (Wein-Kommis)
Wyhengst, Spottname für einen zudringlichen Weinreisenden
Wyl, d'r Wyl ha, Muße genug haben
wylen, sich, 1. eine Zeitlang dauern; 2. abwechseln, eine Sache einige Zeit so, dann wieder anders abtun
Wyltschi, ein, eine kleine Weile
wyt, weit
y, ein, hinein
yche, yne, hinein
ygüderen, durch eine enge Öffnung einflößen
yschäychen, einschenken
Yschlag, eingehegtes Stück Land
Ysewegge, eiserner Keil
ysig, aus Eisen, d. i. dauerhaft
yziehen, 1. einziehen; 2. erwiesene Guttat oder Gastfreundschaft sich vergelten lassen. Gegenrecht halten
Zaagg, das, 1. das Zurückbleiben in etwas, womit man doch stets beschäftigt ist; 2. geheimer Umgang, verbotener Liebeshandel
zaaggen, eine Arbeit verrichten, ohne darin vorwärtszukommen (milder als dreißen)
zächi, zähe
Zägg, 1. Zecke; 2. zudringlicher Mensch
zahlen, sich, sich vergelten, sich rächen
Zahmkirschen, saure Kirschen, Weichsel»
zännen, 1. die Zähne weisen; 2. grinsen, das Gesicht verzerren
Zapfenwein, Flaschenwein, im Gegensatz zu offnem Wein, der je beim Gebrauch aus dem Fasse gezogen wird
zäpflen, indirekt oder heimlich auslachen, ausspotten
Zatten, die langen Zeilen des eben gemähten Getreides, bevor es in Garben gebunden wird
zattig, lumpig, ruppig
Zattli, Zatteri, verlumpter Mensch
zaunen, 1. einen Zaun machen oder gründlich ausbessern; 2. nützen, ausreichen
Zaunsteckler, Kirchturmspolitiker
Zech, Ziemer (von zäh, in die Länge gezogen)
Zeche, Zehe. An die Zechen recken, die Schuhriemen auflösen
zehnden, 1. den Zehnten geben oder nehmen; 2. dezimieren, aussaugen, plündern
Zeichnung, jährliche amtliche Prüfung und Auszeichnung der vorzüglichsten Pferde und Kühe mittelst eines aufgebrannten Zeichens, verbunden mit einer Preisverteilung an ihre Besitzer
Zeise, Zeyse, Zinsen
Zeit, die, Uhr, Stunde. Das Zeit, 1. Turmuhr; 2. Schwarzwälder Wanduhr
Zeithäusli, das Schränkchen zum Schutze der Gewichtsteine einer Schwarzwälder Uhr
zentum, ringsherum
zetten, 1. im Weben den Zettel machen; 2. den Dünger auf dem Acker zerlegen
Zeug, Züg, 1. Leibwäsche; 2. Kleider; 3. Arzneimittel; 4. verächtlicher Ausdruck für: Leute. Dürres Zeug, Backobst
Zwechele, Stück grobes Tuch, Leinwand
zickeln, zigglen, zupfen, necken
Zieche, Überzug eines größern Bettstücks
Zieger, die nach bereitetem Käse noch zurückbleibenden festen Bestandteile der Milch, welche zu derselben Ausscheidung nochmals gesotten wird
ziehen, 1. aus etwas Nutzen haben; es zieht mir sich, es steht mir an, es nützt mir; 2. in einem kleinen Nachen zu zwei Rudern heißt das vordere Zieh-, das hintere Fahr- oder Steuerruder, welches letztere zu führen mehr Erfahrung und Anstrengung erfordert. Davon das Wortspiel: er cha besser zieh wann (als) stüre, – er versteht besser Steuern einzutreiben, als selbst zu entrichten, er nimmt lieber am Genuß als an der Arbeit Anteil. Zusammenziehen, das gleiche Werk mit vereinten Kräften betreiben, einträchtig sein und handeln
Ziehfecken, eine Frau, die andere in der Arbeit aufhält
z'Immiß, Mittagessen
Zipperynli, eine schwächliche oder arbeitsscheue Weibsperson, die nichts aushalten kann und sich dessen rühmt
zitterlig, 1. zitternd; 2. in steter Bewegung sich befindend wie die Blätter der Espe; 3. in banger Erwartung lebend
z'mitts, inmitten
zogelich, 1. gesittet, wohlanständig; 2. sanft; 3. vorsichtig
Zöök, 1. unordentliches Herumliegen von allerlei Gegenständen; 2. verdächtiger Umgang mit einer Person des andern Geschlechts
Zopfe, Zipfel; Zöpfli, Endchen
Zottel, Troddel
zotteln, bärenartig einhergehen, watscheln, humpeln. Davon
Zötteler, geistloser Nachbeter, Jasager, der ohne eigene Denkkraft nachmacht, wo andere ein übles Beispiel geben
z'säme, zusammen
z'sämefüßlige, mit beiden Füßen zugleich
zueche, herzu, herbei
zuechecho, 1. Raum finden, um mit Hand anzulegen; 2. die gewünschte Anstellung erlangen
zuechehocken, sich zu Tische setzen
zuechestah, 1. in den Riß treten; 2. zu Gevatter stehen
zueha, zuschieben
Zug, ein bis zwei Paare Zugvieh, Rindvieh oder Pferde
Zügeli, 1. ein verborgener Hahn oder Öffnung an einem Fasse; 2. Pflästerchen
Zügelte, Züglete, Umzugszeit, Wohnungswechsel, Umzug
Züg, Zeug, allerhand Sachen, auch Arzneimittel
Züpfe, 1. Haarflechte; 2. ein in solcher Form geflochtenes seines Brot
Züribiet, Kanton Zürich, Züricher Gebiet
zusammenbaggeln, einen Gegenstand unordentlich verfertigen, obenhin zusammenschlagen
zusammenschweizen, zusammenschweißen
Züsi, Susanna
Züttel, geistig armseliger Mensch, Tropf
Zuversicht, 1. graulicher Anblick; 2. grobe Unordnung, Durcheinander
Zwängigi, Herrschsucht, Eigenwille
zwängisch, eigenwillig, rechthaberisch, herschsüchtig. Davon
Zwänggrind, eigenwilliger Kopf
Zweck, der handgroße schwarze Kreis im Mittelpunkt der Schützenscheibe
z'weg sein, 1. wohl, gesund sein; 2. wohl daran sein; 3. heiter, aufgeräumt sein. Übel z'weg, 1. schwer krank; 2. in großer Verlegenheit. Z'weg fahren, überrascht auffahren. Z'weg legen, 1,. zum voraus bereiten, rüsten, bereit halten; 2. vorrücken, vor Augen stellen. Z'weg nehmen, zu Paaren treiben, einem zusetzen
zweien, es zweiet mir, zweifach vor sich sehen, es dreht sich mir vor den Augen, aber auch: ich bin unschlüssig
zweisilbig Wort, kurzer Bescheid, trockene Antwort
Zwick, 1. Peitschenschmitze; 2. Zwickel am Strumpf
zwirbeln, wie ein Kreisel sich bewegen, kollern
zwirren, vor den Augen wirbeln, kraus werden
zwitzern, schimmern
zwure, zwurisch, zweimal
zyben, zybern, auf dem Eis gleiten
Zyberli, kleine blaue Pflaume, Prunus spinosa L. und insititia L. Davon
Zyberligränne, sauertöpfisch dreinsehende, mißmutige Antworten gebende Weibsperson
Zylete, Zeile
Zyste, Dienstag
zytig, reif
Zytig, Zeitung