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3. Wie das Freigeld verwaltet wird.

Nachdem das Freigeld in Umlauf gesetzt und das Metallgeld außer Gebrauch erklärt worden ist, wird es sich für das Reichswährungsamt nur mehr darum handeln, das Tauschverhältnis des Geldes zu den Waren (allgemeiner Preisstand der Waren) zu beobachten und durch Vermehrung und Verminderung des Geldumlaufs den Kurs des Geldes fest auf ein genau bestimmtes Ziel, die Festigkeit des allgemeinen Preisstandes der Waren, zu lenken. Als Richtschnur dient dem Reichsgeldamt die im 3. Teil d. B. besprochene Statistik für die Ermittelung des Durchschnittspreises aller Waren. Je nach den Ergebnissen dieser Ermittelung, je nachdem der Durchschnittspreis Neigung nach oben oder nach unten zeigt, wird der Geldumlauf eingeschränkt oder erweitert. Statt die Geldmenge zu ändern, kann man auch die Umlaufsgeschwindigkeit ändern, indem man den Verlustsatz von 5%, herauf- oder heruntersetzt. Der Erfolg ist derselbe. Besser ist aber das vorgeschlagene Verfahren.

Um die Geldausgabe zu vergrößern, übergibt das Reichswährungsamt dem Finanzminister neues Geld, der es durch einen entsprechenden Abschlag von allen Steuern verausgabt. Betragen die einzuziehenden Steuern 100 Millionen, und sind 100 Millionen neues Geld in Umlauf zu setzen, so wird von allen Steuerzetteln ein Abzug von 10% gemacht.

Das ist eine einfache Sache, aber noch einfacher wird die Verminderung des Geldumlaufes sein. Denn da die Gesamtmenge des Geldes durch den Umlaufsverlust um 5% jährlich abnimmt, so braucht man, um den Geldbestand zu vermindern, überhaupt nichts zu tun. Der etwaige Überschuß verbraucht sich selbsttätig. Genügt das aber nicht, so kann durch Steuerzuschlag nachgeholfen werden. – Der Zweck läßt sich auch erreichen, indem das Währungsamt Staatsschuldscheine kauft und verkauft.

Das Reichswährungsamt beherrscht also mit dem Freigeld das Angebot von Tauschmitteln in unbeschränkter Weise. Es ist Alleinherrscher, sowohl über die Geldherstellung, wie über das Geldangebot.

Unter dem Reichswährungsamt brauchen wir uns nicht ein großartiges Gebäude mit Hunderten von Beamten vorzustellen, wie etwa die Reichsbank. Das Reichswährungsamt betreibt keinerlei Bankgeschäfte. Es hat keine Schalter, nicht einmal einen Geldschrank. Das Geld wird in der Reichsdruckerei gedruckt; Ausgabe und Umtausch geschehen durch die Staatskassen; die Preisermittelung findet im Statistischen Amt statt. Es ist also nur ein Mann nötig, der das Geld von der Reichsdruckerei aus an die Staatskassen abführt, und der das für währungstechnische Zwecke von den Steuerämtern eingezogene Geld verbrennt. Das ist die ganze Einrichtung. Eine Presse und ein Ofen. Einfach, billig, wirksam.

Und mit dieser einfachen Einrichtung wollen wir die schwere Arbeit der Goldgräber, die kunstvollen Maschinen der Münzstätten, die Betriebsmittel der Banken, die aufgeregte Tätigkeit der Reichsbank ersetzen, und zwar so ersetzen, daß niemals ein Pfennig zuviel, niemals zuwenig umlaufen wird. Und das heute, morgen, ewig, in guten wie in bösen Tagen. Und mehr als ersetzen. Wir wollen mustergültige, bedächtige, für alle Welt vorbildliche Arbeit liefern.


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