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10. Einfluß wissenschaftlicher Entdeckungen auf Rente und Lohn.

Mehr noch als den Maschinen ist es wissenschaftlichen Entdeckungen zu verdanken, daß die deutschen Äcker in den letzten Jahrzehnten ihren Ertrag verdreifacht haben. Ich erwähne hier nur kurz die Entdeckung der Dungkraft der Kalisalze und der Thomasschlacke, die Stickstoff sammelnden Pflanzen, die künstliche Herstellung von Stickstoffdünger (Kalkstickstoff), die Bekämpfung der Pflanzen- und Tierseuchen usw. Der Physiker Lodge erzielte durch Elektrisierung der Felder um 30–40% höhere Ernteerträge.

Diese Entdeckungen haben jedoch nicht gleichmäßig den Boden befruchtet. Weitaus den größten Vorteil aus diesen Entdeckungen haben die bisher als vollkommen unfruchtbar geltenden Heide-, Moor- und Sandböden gezogen. Hier kann man nicht mehr von einer Verdreifachung des Ertrages reden, sondern von einer Schöpfung neuen Bodens, da der Sand und die Heide ja bis dahin überhaupt nicht bebaut werden konnten. Ein kleiner Teil dieser Ödländereien gab durch Abbrennen des Heidekrauts alle 15 Jahre eine dürftige Ernte. Jetzt geben diese Ländereien regelmäßig alle Jahre reiche Ernten. Die an sich, von Natur aus fruchtbaren Äcker können selbstverständlich ihre ohnehin schon reichen Erträge nicht noch einmal verdreifachen. Sie liefern selbst die zur ewigen Verjüngung nötigen Düngestoffe, wenn, wie das die Regel ist, Ackerbau und Viehzucht Hand in Hand gehen. Darum spielen hier die künstlichen Düngestoffe eine bedeutend geringere Rolle als auf den von Natur aus unfruchtbaren Heiden. Noch weniger Einfluß haben die künstlichen Düngestoffe auf die Erträge des Freilands 1 und 2. Diese jungfräulichen Äcker brauchen in der Regel überhaupt noch keine Düngung; außerdem sind die künstlichen Düngstoffe nur mit hohen Frachtkosten dorthin zu schaffen.

So wirken also die wissenschaftlichen Entdeckungen, je nach dem Boden, auf dem sie Anwendung finden, verschieden auf Lohn und Rente, und es ist darum genau wie bei den Maschinen unmöglich, allgemein von ihnen zu sagen, daß sie den Lohn oder die Rente heben oder senken. Um im Einzelfall klar zu sehen, ist eine umfassende, mit Vor- und Umsicht geführte Untersuchung aller Dinge nötig, die hier eingreifen. Hat man sie alle in die Rechnung eingestellt, so kann man nach unserer Anweisung S. 26/27 verfahren. Hat man nichts vergessen, alles richtig eingeschätzt, so kommt man zu sicheren Ergebnissen. Darum können wir auch darauf verzichten, die Sache hier, ähnlich wie im vorigen Abschnitt, durch Rechenbeispiele zu erklären.


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