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Ueberschrift: »Von Sigurd's Aussehen«. Dies Kapitel ist entlehnt aus Thidr. s. Kap. 166, womit unsere Schilderung meist wörtlich übereinstimmt.
Nun ritt Sigurd hinweg. Sein Schild war folgendermaßen gekennzeichnet: [er war] mit rothem Golde überzogen, und darauf ein Drache gemalt, der war dunkelbraun oberhalb, und schönroth unterhalb, und ebenso war sein Helm und Sattel und Waffenrock gekennzeichnet. Er trug einen Goldpanzer, und alle seine Waffen waren mit Gold verziert. Und deshalb war ein Drache auf seine ganze Waffenrüstung gemalt, daß man ||134) wissen konnte, wer da einherfahre, so er gesehen würde von allen denen, die erfahren hätten, daß er den großen Drachen erschlug, den die Wäringer So hießen besonders die in Konstantinopel in der Leibwache dienenden Skandinavier, aber das Wort wird auch gebraucht für Skandinavier überhaupt; so hier im Gegensatz zu Deutschen, wie mehrfach in Thidr. s. Fafni nennen. Und deshalb waren all seine Waffen mit Golde verziert und braun von Farbe, weil er andere Männer weit überragte an Rittersitte und aller Art Höfischheit Ausdrücke, die in Thidr. s. häufig begegnen. und beinahe in allen Dingen. Und wo alle die größten Helden und die berühmtesten Häuptlinge aufgezählt werden, da wird er immer zuvörderst genannt werden; und sein Name geht in allen Zungen nördlich vom Griechischen Meer, und so wird es bleiben, so lange die Welt steht.
Sein Haar war braun und schön anzusehen, und fiel in langen Locken herab; der Bart war dicht und kurz und von derselben Farbe; er hatte eine hohe Im Gegensatz hierzu heißt es bei dem Sklaven: »Niedergebeugt ist die Nase«, Rigsth. 10. Nase und ein breites und starkknochichtes Antlitz. Seine Augen waren so durchdringend, daß wenige wagten ihm unter die Brauen zu blicken. Bei der sonst Zug für Zug mit der Thidr. s. gleichlautenden Schilderung fehlt hier die Stelle von Sigurd's Hornhaut, Thidr. s. 2, S. 23, Z. 5 ff. Seine Schultern waren so breit, wie die Schultern von zwei Männern. Wörtlich: »Als ob es zwei Männer wären.« Sein Körper war ganz ebenmäßig geschaffen an Höhe und Dicke, und solchergestalt, wie es am besten passen kann. Und das ist das Merkmal seiner Größe, daß, wenn er sich mit seinem Schwerte Gram umgürtete (und das war sieben Spannen hoch) und er durch ein vollwachsenes Roggenfeld ging ||135), so reichte die Spitze der Scheide Wörtlich: »Der Thauschuh am Schwerte.« an die emporstehnden Aehren. Und seine Stärke war [noch] größer als sein Wuchs. Wohl vermochte er das Schwert zu schwingen, den Speer zu schießen, den Schaft zu werfen und den Schild zu halten, den Bogen zu spannen oder Rosse zu reiten Aehnliche Zusammenstellungen sind in Thidr. s. häufig., und mancherlei Ritterschaft lernte er in der Jugend. Er war ein weiser Mann, so daß er noch ungeschehene Dinge voraus wußte; er verstand die Stimme der Vögel, und deshalb kamen ihm wenig Dinge unversehens. Er war ausführlich und gewandt im Reden, so daß er niemals anhub über eine Sache zu reden, davon er eher abgelassen hätte, als bis es allen so schien, daß es keinesweges anders sein könnte, als wie er sagte. Und das war seine Lust, seinen Mannen Hilfe zu leisten, und sich selber in Heldenthaten zu versuchen, seinen Feinden Gut abzugewinnen und seinen Freunden zu geben. Nie fehlte es ihm an Muth und niemals kannte er Furcht.