Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

XV.
Der General.

–– Seine Seiten erstrahl'n wie ein Sternhaufen hell.
In den Korb hat der Angler das Sternbild gelegt,
Und er zieht nun von hinnen ganz unbewegt.

READ. Schluss des Gedichts » The Angler« des amerikanischen Dichters Thomas Buchanan Read (1822-52). Das Gedicht beschreibt sehr anschaulich und bildlich einen vollständigen Angelvorgang bis zum Fortgehen des Anglers; vor den letzten drei Zeilen liegt die Forelle bereits auf dem Ufersand und ist tot:

Then falls on his side, and, drunken with fright,
Is towed to the shore like a staggering barge,
Till beached at last on the sandy marge, …


Bald nach einem reichlichen Mittagessen brechen die beiden Angler auf.

»Ich sag Ihn'n was!« sagt Jabe. »Fang' w'r den Gen'ral.«

»Den was?« fragt Kenneth, seinem Führer durch den Wald folgend.

»Den Gen'ral – sie sag'n, er wiegt beinah' vier Pfund, und er hat die hellsten Schuppen, die m'r je gesehn hat. Sein Platz is' da auf Simons's zu, wohin ich Sie sowieso mitnehm' wollt'. Er lebt unter 'n paar Baumwurzeln in 'nem großen Becken am Ende vom Bach. Die Leute war'n ihm den ganzen Sommer hinterher, aber,« fügt er mit erfreutem Kopfschütteln hinzu: »Ich sag' Ihn', das geht gar nich'. Deshalb nenn' se 'n den Gen'ral, er generalt se alle weg – was immer das auch heißt. Egal: er schlägt einfach mit sei'm ollen Schwanz,und dreht jedem 'ne Nase zu allem, was m'r ihm anbietet.«

»Dann schließe ich daraus, dass der General ein Forelle ist?«

»Da könn' Se drauf wett'n! und vielleicht kriegt m'r ihn mit den neumodisch'n Köder'n von Ihn', die Se zuletzt hatt'n. Wie, wenn – wie, wenn Sie, Dr. Dart, den Gen'ral fang'n würd'n?«

»Ich werde mein Bestes geben, Jabe. Verlass Dich drauf! So weit es meinen Willen betrifft, sind des Generals Tage gezählt.«

Es ist eine ziemlich lange Fußwanderung »auf Simons's zu«, aber am Ende führt Jabe seinen Fischer am Ufer eines plätschernden Bachs entlang und hält fast ehrfürchtig einige Schritte von einem hübschen Flecken entfernt an, der an ein ruhiges Bassin grenzt, wo sich sein Wasser mit dem schäumenden kleinen Strom mischt und ihn von dem tieferen Gewässer des Flusses trennt.

Die Erde ist stellenweise von den über das Bassin hängenden Baumwurzeln fortgewaschen, und unter deren ausgebreitetem Schatten kann Kenneth sich fast vorstellen, die schimmernden Konturen vom »Monarchen des Baches« im dunklen Wasser zu sehen.

»Da lebt 'r,« sagt Jabe genießerisch.

»Und dort wird er vielleicht weiter leben,« erwidert Kenneth und fängt an, seine Ausrüstung vorzubereiten. »Du hast meinen Ehrgeiz angestachelt, Jabe, und nun bin ich richtig wild darauf, den General zu fangen. Meinst du, diese Baumwurzel ist sein besonderer Lieblingsplatz? Wo stellen sich die Leute hin, wenn Sie's mit ihm aufnehmen wollen?«

»D'rek' neben's Ufer, nah' am Becken, dort.«

»Pah! Kein Wunder, dass der alte Bursche scheu ist, wenn die Leute ihm auf dem Kopf herum trampeln. Von diesem Punkt aus kann man in dem Becken nicht angeln. Weiter oben, auf der anderen Seite: da sollten wir stehen.«

»Ach, von da könn' Se die Angelleine nich' werf'n. Der alte Kendall – ich schätze, er is' der beste Angler hier herum – angelt von dieser Seite aus.«

»Ich werd' dir ein paar Sachen zeigen, Jabe, mein Junge. Du lotst mich über den Fluss, und wir stellen uns an dieser Erlengruppe da drüben auf,« sagt Kenneth und deutet auf das gegenüberliegende Ufer.

»Wir könn' ganz leicht über die Riffs 'rüber komm',« sagt Jabe voller Interesse und läuft das Ufer entlang bis dahin, wo Schaum und Wirbel im seichten Wasser den Felsen darunter anzeigen, und nachdem er seine Hosenbeine hochgekrempelt hat, watet er hinüber, gefolgt von Kenneth, der in seinen hohen Stiefeln so ruhig wie möglich hinter ihm her stapft.

Bei der Erlengruppe angekommen, setzt sich Jabe mit gekreuzten Beinen auf das Gras und beobachte den Dotor, wie er seine Angelausrüstung vorbereitet.

»Was is'n das für'n Ding, das unter Ihrer Uhrkette hängt, Dr. Dart?« fragt er. »Sieht aus wie 'n kleines Krockerdil.«

»Das ist ein Alligatorzahn.«

»Du Jemine!« ruft Jabe aus. »Wie doll muss dann das Ganze erst aussehn!«

Dr. Dart lacht leise, sogar bei dieser Entfernung, mit Rücksicht auf den General.

»So wachsen sie natürlich nicht. Dieser ist geschnitzt; aber sie leisten genauso gute Dienste. Ein Alligator ist ein häßliches Biest.«

»Kann 'ch mir vorstell'n! Ich wette, 's würd' mir genauso viel Angst einjag'n wie 'ne Schlange bei Mis' Erwin.«

»Ich habe gehört, dass Alligatoren für Weiße nichts übrig haben. Sie mögen Neger am liebsten.«

»Was Se nich' sag'n!« antwortet Jabe. »Also, das is' jetz' kurios.« Dann, nach einer Minute des Nachdenkens, ruft er aus: »Ich nehm' an, sie mögen keine Leute, die nich' richtig durchgebraten Im amerikanischen Original: » rare done«, Bezeichnung für die Steak-Garung: noch blutig. sind. Sie woll'n sie braun.«

»Das wird's sein,« entgegnet der Gentleman wieder lachend. »So, Jabe, nun sei still. Siehst du die Wolke da, die auf uns zukommt? Wenn deren Rand das Becken erreicht, sollte diese Fliege das Wasser berühren. Worauf wird der General deiner Meinung nach Lust haben, wenn er nicht 'mal daran Interesse zeigt?«

Jabe springt auf seine Füße und prüft den Köder, der hübsch und verführerisch genug ist, um die gravitätischste alte Besserwisserin von einer Forelle, die jemals herum geschwommen ist, zu verführen.

»Der Gen'ral guckt hoch, oh ja,« grinst Jabe; »aber er sollt' sich besser damit zufrieden ge'm. So, jetz' lass'n Se Ihr'n Wurf sehn!«

»Hier kommt er,« sagt Kenneth und wirft die Leine zum ersten Mal; aber der Köder fällt mehrere Fuß vor dem Becken nieder. Er zieht die Schnur zurück und wirft sie erneut, das Rädchen dreht sich; noch immer ist die Schnur etwas zu kurz.

»Bravo!« ruft Jabe erfreut. »Noch 'mal, und Sie ha'm's!«

Beim dritten Mal holt der Fischer mit der biegsamen Angelrute mächtig aus, das Rädchen tanzt, die Schnur fliegt hinaus, die Wolke segelt vorüber und ihr Schatten trifft gemeinsam mit dem Köder auf das stille Wasser.

Einen Moment herrscht atemlose Stille.

In kunstvollen Bögen überfliegt das glänzende Insekt das Domizil des Generals. Die Stille wird nur von hundert winzigen Wasserfällen im schäumenden Bach unterbrochen; aber die Lockung bleibt fruchtlos. Es herrscht vollständige Stille in dem geheimnisvollen Bassin.

»Keiner zu Hause,« sagt Kenneth schließlich.

»Sie könn' d'rauf wetten, dass er zu Haus' is',« sagt Jabe in höchster Erregung mit seitlichem Kopfschütteln, »und er hat sich ausgerechnet, erst 'mal da zu blei'm. Oh – du – alter – Knacker, am liebsten würd' ich 'reinspring' und ihn am Schwanz 'raus ziehn!«

»Wir dürfen nichts überstürzen,« sagt Kenneth, der bemerkt, dass ihn die Erregung des Jungen ansteckt. »Dieser Köder war ganz nett, aber nicht bunt genug. Jede Forelle hat ihren eigenen Vorlieben. Wir probieren einen anderen,« und das Wort in die Tat umsetzend, nimmt gleich ein wundervolles, edelsteinartiges Wesen seinen Weg über das Becken und taucht anmutig seine Flügel ein. Plötzlich kräuselt sich das Wasser und ist dann wieder ruhig.

»Großer Zebedäus! Das is' er!« keucht Jabe schnell und atemlos, mit Augen groß wie Untertassen.

Der Angler sagt nichts, sondern starrt, als ob sein Leben davon abhinge, auf den hin und her kreiselnden Köder.

Wie ein Blitz schießt plötzlich etwas Gleißendes zum Köder hinauf und ist wieder verschwunden. Die schlanke Angelrute biegt sich wie ein Schießbogen. Für Jabe berühren sich Himmel und Erde.

»Sie ha'm ihn! Sie ha'm ihn gefang'!« schreit er wie wahnsinnig. »Ge'm Se'm den Rest! Ge'm Se'm den Rest!«

»Ich gebe Dir gleich ›den Rest‹, wenn du mit deinem Krakelen nicht aufhörst,« sagt Kenneth, der fast genauso aufgeregt ist wie sein Begleiter.

Wie wahnsinnig planscht und flitzt der Gefangene in seiner lange friedlich gebliebenen Heimat herum, während eine geschickte Hand seine Bewegungen spürt und ihnen folgt und das Rädchen wie verrückt tanzt. Dann wird es still im Bassin, und an der Schnur gibt es einen beständigen Zug.

»Sie ha'm den Gen'ral gefangen,« verkündet Jabe langsam und feierlich.

»Das stimmt, so wahr du lebst, Jabe, und er schmollt auf ganz königliche Art.«

»Hurrah! Hurrah!« schreit Jabe, völlig außer Stande, sich zu kontrollieren, und vollfühhrt unzählige Handstandüberschläge auf dem Gras.

»Der arme alte Bursche! Er sucht Sicherheit in seiner alten Heimat unter den Baumwurzeln,« sagt Kenneth.

Aber jedes wertschätzende Pathos ist rasch vergessen, als die Forelle einen wilden Sprung tut und die Angelegenheit nun ernst wird. Der ›General‹ springt mit frenetischer Stärke mal in diese, mal in jene Richtung, bekommt aber bei all seinen Bewegungen dieselbe einfühlsame, beständige Kraft zu spüren, die ihn nie erlahmend langsam und sicher ans Ufer zieht, wo Jabe mit dem Fangnetz herumtanzt.

»Sie lass'n mich jetz' besser 'mal 'ran da, echt,« sagt er immer wieder im Zweifel an der erfolgreichen Gefangennahme des Feindes. Und als nahe dem »Riff« die Seite des Generals in den Untiefen schillert, kann er sich nicht länger zurück halten, sondern springt ohne Rücksicht auf ein Untertauchen hinein und schaufelt die kämpfende Beute heraus.

»Hab' ich's nich' gesagt? Is' das 'n Mordsding! Wie schön er is! Könn' w'r 'n ihn'n d'rek' liefern!« schreit er, klettert hinauf auf die Böschung und vollführt einen Kriegstanz um den japsenden General, dessen prachtvolles Schuppengewand im späten Nachmittagslicht leuchtet und verblasst.

»Er ist genau, wie ihn meine Phantasie gemalt hat, Jabe. Er wird eine Mahlzeit ergeben, die eines Königs wert wäre.«

»Is' Fisch gut für's Gehirn, Dokter?« fragt der Junge, über die wie mit Juwelen besetzte Seite der Forelle streichend.

»Viele glauben das. Wenn Miss Waite die ganze Gerissenheit des Generals dadurch aufnimmt, dass sie ihn isst, wird aus ihr eine glanzvolle Dame werden, oder?« bemerkt Kenneth und wäscht seine Hände im Strom. »Kommen wir rechtzeitig zum Abendessen zur Roten Farm zurück?«

»Glaub' schon. Oh, dass wir 'n gefang' ha'm! Dass w'r den Gen'ral nich' im Becken zurück lass'n mussten!« wiederholt Jabe wieder und wieder, als er vor dem Angler her trottet; seine nassen Hosenbeine schlabbern ihm um seine Knöchel, wenn er bisweilen in ein gehetztes Laufen verfällt.

Als die beiden an einem Farmhaus vorbei kommen, muss er die Bewohner von der Überwindung und Gefangennahme des großartigen Fisches unterrichten, denn in Pineland erfreut sich keine Berühmtheit moderner Zeiten eines örtlichen Ansehens, wie es der argwöhnische General in Simons's Bach erlangt hat.

So treffen die beiden mit der stolzen Trophäe an der Roten Farm ein. Jabe rennt rot vor Freude vorneweg, und als Kenneth das Haus erreicht, stellt er fest, dass sein Ruhm ihm voraus geeilt ist. Alle, außer Barbara und Jean, stehen zum Empfang vor der Tür und halten ihre Servietten in der Hand, weil sie von der Abendtafel aufgesprungen sind, bevor diese beendet war.

»Ho! Der siegreiche Held zieht ein!« schreit Ruth. »Laute Rufe erschallen aus dem Wohnzimmer nach dem General. Bringt ihn hinein!«

Sogar Miss Bounce vereinigt sich mit dieser Eskorte, die dem Angler in Barbaras Zimmer folgt, und als sein Korb geöffnet wird und die Beute zur Ansicht gelangt, spricht alles durcheinander.

»Ich danke Ihnen so sehr, Dr. Dart,« sagt Barbara, sich auf ihren Ellbogen erhebend. »Ich weiß Ihre Freundlichkeit und die mir widerfahrene Ehre gleichermaßen zu schätzen, ganz bestimmt.«

»Kein and'rer hätt' das geschafft, das sag' ich Ihn',« schreit Jabe.

»Gut jetzt, du hast uns genug erzählt,« unterbricht Miss Bounce. »geh' 'raus und mach' dich an deine Arbeit!«

»Wenn Jabe nicht gewesen wäre, hätte ich überhaupt nichts von dieser Forelle erfahren,« sagt Dr. Dart freundlich.

»Dann danke ich auch dir, Jabe,« ruft Barbara dem fort gehenden Jungen hinterher, der seinen Abgang mit einem Pfeifen eingeleitet hat, sobald der Doktor ihn erwähnte.

Ein dutzend Mal schaut der Angler Jean an, ob sie sich für seinen Fang interessiert oder davon überrascht ist; aber Miss Ivorys Miene scheint auszudrücken, dass sie eine drei- oder vierpfündige Forelle als eine alltägliche Angelegenheit betrachtet.

»Wir haben sie noch gar nicht gewogen,« sagt Kenneth.

»Holen wir doch die Waage gleich her,« schlägt Ruth vor. »B. möchte sehen, wie sie gewogen wird.«

So folgt Miss Bounce diesem Vorschlag. Es sieht so aus, als wäre im Leben kein Vorgang mehr zu gewöhnlich, um jetzt im einst luftdichten Wohnzimmer abgewickelt zu werden.

»Eine Unze fehlt zu drei Pfund,« verkündet Dr. Dart, nachdem er das Ergebnis geprüft hat.

Na gut, geben Sie ihn mir,« sagt Miss Bounce schnell und packt den General bei den Kiemen. »Sie ha'm ihn genug gebauchpinselt. Wenn Miss Waite ihn heut' abend essen soll, kommt er jetzt besser auf'n Ofen.«

»Sie müssen bleiben und mit mir zu Abend essen, Dr. Dart,« sagt Barbara lächelnd, nachdem die Forelle einen derart entwürdigenden Abgang hatte, gefolgt von einem allgemeinen Auszug hin zur ersehnten Teetafel. »Ich werde ihr in erfreulicher Gesellschaft mehr Gerechtigkeit widerfahren lassen können.«

Jean hat gerade die Tür erreicht, als Barbara diese Bemerkung macht, und sie wendet sich mit einem glühenden Blick Kenneth zu, der diesen Gentleman zu der Entscheidung bringt, dieses Abendessen auf dem Dach zu verspeisen oder an sonst einem Ort, wenn Miss Waite es wünscht.

»Gewiss,« antwortet er prompt. »Es ist ein doppeltes Glück, zuerst, so einen Fisch zu fangen, dann, ihn essen zu dürfen.«

Miss Ivory schickt Ruth ins Wohnzimmer, wahrscheinlich um die Vorbereitungen für die tête-à-tête-Mahlzeit zu treffen. Jedenfalls kommt sie und stellt, assistiert von Mrs. Erwin, an Barbaras Couch einen kleinen Tisch hin. Die Wangen der Witwe sind leicht gerötet. Diese jungen Damen haben einfach ihren ›seh' lieben Freund‹ in Beschlag genommen, und ihre Besorgnis wird keineswegs gelindert durch einen bezeichnenden Blick, den Ruth und der Doktor wechseln.

»Wann?« fragt Ruth.

»Morgen,« lächelt Kenneth, seinen Schnurrbart drehend.

Diese beiden Worte treiben Mrs. Erwins Neugier auf den Siedepunkt. Innerlich entschließt sie sich, Ruth Exeter am folgenden Tag nicht aus den Augen zu lassen. Barbara hat sie gar nicht gehört. Sie beobachtet, wie Ruth herein kommt und hinaus geht, während sie das hübsche kleine Abendessen arrangiert; und schließlich wird zur Krönung des Festes der Fisch serviert.

»Es ist fast ein Frevel, eine solche Berühmtheit zu verspeisen,« sagt sie, als Kenneth seinen Stuhl zum Tisch zieht.

»Das hört sich gut an,« sagt Ruth. »Nachher muss ich zusehen, wie du dich von deinem Abendessen davon schleichst, weil du es für eine zu hohe Ehre hältst.«

»Nein, nichts von der Art wird passieren. Ich bin hungrig,« bemerkt Barbara, als wäre dies die natürlichste Sache der Welt.

»Jean, Jean,« schreit Ruth und eilt zur Tür. »Barbara ist hungrig. Wie können wir das feiern?«

»Wir sehen uns an, wie sie isst,« sagt Jean, kommt herein und setzt sich an das Kopfende der Couch.

»Du meinst, ihr helft mir beim Essen,« sagt die Königin des Festes. »Wenn ihr nett seid, sollt ihr ein Stück vom General bekommen – Dr. Dart zuerst: er verdient den ersten Bissen.«

Dr. Dart nimmt ein Stück von der Forelle und prüft kritisch ihren Geschmack. »So überragend der General zeit seines Lebens war: die Solidität seines Charakters und sein guter Geschmack hat sich nie vorteilhafter gezeigt als eben jetzt,« sagt er schließlich.

»Gib mir auch 'was, B.« sagt Ruth. »Ich hatte immer schon eine Neigung zu Offizieren.«

Genau in diesem Moment kommt ein kleines Papierknäuel durch das offene Fenster geflogen und landet auf dem Sofa.

Barbara hebt es auf, entfaltet es und liest laut:

»mis Wat wen si bite den kopff Un den shwands der Fohrele auffhem könn ich wird se Gärn ham. Jabe.«

»Ach, der arme Junge! Dass wir ihn ganz vergessen haben, wo er so ein großes Interesse daran hatte! Jean, richte bitte etwas für ihn her!«

Jean arrangiert ein Platte mit dem Fischkopf und schneidet ein großzügiges Stück Fisch mit dem Schwanz ab, welches sie hinzufügt und mit Grünzeug garniert, während Kenneth die Bewegungen ihrer hübschen, zierlichen Hände verfolgt.

Als sie das Essen hinaus auf den Hofplatz bringt, sieht Jean, wie Jabe erwartungsvoll um die Hausecke herum schleicht.

»Platte brauch' ich nich',« sagt er und schnappt sich begierig seine Beute.

Das Mädchen geht lachend zurück.

»Ich fürchte, die ästhetische Seite von Jabes Natur ist etwas unterentwickelt,« sagt sie und weist auf das zurückgelassene Grün auf der Platte; »er mag jedoch sein Abendessen auf seine Weise genießen.«

Weder sie noch sonst jemand von der Gesellschaft hat eine Ahnung, worin diese Weise besteht. Kein Anfall von Hunger hat Jabe zu seiner Bitte getrieben, obwohl er den Fisch vom Schwanz abnagt und ihn für »echt gute Forelle« erklärt; aber der Junge steht unter dem Sternenschein an einem Pferdekübel, in dem er den Fischkopf und den Schwanz versenkt, sie im Wasser schüttelt und wieder heraus nimmt. Dies geschieht mehrere Male, unterbrochen von Tänzen um den Kübel, um auf diese Weise den Triumph über seinen Widersacher mit der Präparation seiner Extremitäten für die sorgsame Aufbewahrung in einem gewissen grobschlächtigen Raritätenschrank in der Scheune zu verbinden.



 << zurück weiter >>