Giambattista Basile
Das Pentameron
Giambattista Basile

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Vierter Tag

Kaum war die Morgenröte erschienen, um sich von den Feldarbeitern ihr Trinkgeld fürs Aufwecken einzufordern, so daß nun auch die Sonne nicht mehr lange zögern konnte, sich zu zeigen, als das halb schwarze, halb weiße Fürstenpaar sich am Versammlungsplatz einfand, auf dem kurz vorher auch die zehn anderen Frauen eingetroffen waren, deren Mund wegen ihres reichlich eingenommenen Maulbeerfrühstücks aussah wie die Hände eines Färbers. Nachdem sie sich nun allesamt an dem Rand einer Quelle niedergesetzt hatten, deren sich einige Zitronenbäume als Spiegel bedienten, wobei sie ihre Gipfel verflochten, um die Sonne nicht durchgucken zu lassen, sannen sie darüber nach, wie sie die Zeit bis zur Stunde der Kinnbackentätigkeit auf eine für den Prinzen und seine Gemahlin unterhaltende Weise zubringen könnten, und überlegten, ob sie Ziegelsäge, Bild oder Wappen; Ei oder Wind; Springholz; Fingerspiel; Grad oder ungrad; Glockenspiel; Aufschneiden; Lustschlösser, Ball her; Paar oder einzeln; Eule, Ball, oder was halt' ich in der Hand spielen sollten. Der Prinz aber, der vielen Spiele schon überdrüssig, befahl, daß lieber Musik kommen und man einige Lieder singen sollte; daher sogleich einige Dilettanten von seiner Dienerschaft mit Bratschen, Schellentrommeln, Zithern, Harfen, Mandolinen, Gitarren, Geigen, Flöten und Klarinetten erschienen, und nachdem sie ein schönes Konzert gegeben und die Stücke des Abate Zefero, Cuccara Giammartino und den Florentiner Tanz gespielt hatten, sang man einige Lieder der guten alten Zeit, die man wohl zurückwünschen, aber nicht zurückbekommen kann, und unter anderem sang man:

Solltest, Grete, doch bedenken
und dich schämen doch ein bißchen,
daß ich für das kleinste Küßchen
dir ein Röcklein gleich soll schenken;
solltest, Grete, doch bedenken!

Und das folgende:

Ich wollte, Grausame, zum Pantoffel werden
und an deinen Fuß mich schmiegen,
doch wüßtest du, ich wäre dort,
so trätst du mich in einem fort!

Und auch das folgende übergingen sie nicht:

Regne nicht, regne nicht,
denn ich will bei Sonnenlicht
das Korn zu worfeln fangen an
bei dem Meister Julian.
O Meister Julian,
gib mir 'ne Lanze von der Wand,
denn ich zieh' ins Frankenland,
vom Frankenland nach Lombardei,
wo Frau Lucia ist, ei, ei.

Während sie nun so mitten im besten Singen waren, wurden die Speisen aufgetragen, und sie fingen an zu essen, bis ihnen fast der Bauch platzte, worauf Taddeo zu Zeza sagte, daß sie beginnen und das Tagewerk mit ihrer Erzählung einweihen sollte, daher sie, um dem Befehl des Prinzen Folge zu leisten, also anhob:


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